Sim-Off:Der Opferplatz ist normal vor dem Tempel, also unterhalb der Steintreppe, die gehört schon zum Tempel dazu.
Victor gibt sich gerade einem ausgiebigen Gähnen hin, als eine Sänfte am Tempel eintrifft. Als sich sein Mund zuklappt und er die Hand sinken lässt, geht daher seine Augenbraue nach oben. Kurz darauf wundert ihn aber nichts mehr, denn es ist der Flavier, der zu seinem Opfer erscheint, und bei Flaviern wundert Vic eigentlich nichts mehr. Dass der angehende Sacerdos immerhin alles gut organisiert hatte, lässt hoffen.
Nach einer kurzen Begrüßung legt Lucullus auch gleich los. Etwas pathetisch für ein kleines Opfer, aber Vic lässt ihn in Ruhe gewähren. Quirinus bekommt dieser Tage nicht viele Opfer und so kann ruhig auch mal ein privates Opfer groß ausfallen, vor allem, da der Patrizier sicher genug Sesterzen auf seinem Konto hat. Victor stellt sich seitlich des Opferaltars um genau alles im Blick zu behalten und notiert sich auf einer kleinen Wachstafel alles, was es später anzusprechen gilt.
Als das erste Tier ausgeschlachtet wird und der Flavier den Fehler bemerkt, beißt Vic die Zähne zusammen, um ein Lachen zu unterdrücken. Da hat er alles so gut geplant und doch das wichtigste vergessen. Immerhin steht ein zweiter Bock bereit und das Opfer kann direkt weitergehen. Alles in allem ist es eine ziemliche Sauerei, da würde Lucullus nochmal Üben müssen, bis er sich nicht mehr so einsaut, aber Vic treibt es die Erinnerung an seine eigenen ersten offiziellen Opfer in den Sinn und vielleicht findet der Flavier auch selbst so großen Gefallen wie Vic daran, in den Eingeweiden rumzuwühlen. Als Lucullus die Vitalia zum Kochen freigibt, tritt Vic etwas näher um ebenfalls einen Blick drauf zu werfen, doch auch aus seiner Sicht sieht alles recht gut aus.
Ein Minister bringt dem angehenden Sacerdos eine Schüssel, um seine Hände zu reinigen. Victor tritt zu ihm und blickt auf seine Wachstafel. "Gut, gut, fangen wir mal an, deine Handlungen zu analysieren. Allgemein hat es mir ganz gut gefallen und es steckt sicherlich Potential in dir. Allerdigs habe ich ein Voropfer vermisst. Ich weiß, beim privaten Opfer wird das nicht immer gemacht und nur Weihrauch verwendet, aber da du hier zeigen sollst, dass du auch ein öffentliches Opfer leiten kannst, hätte ich das schon erwartet. Der Weihrauch und das Voropfer finden in dem Fall auch im Tempelinneren statt, aber ich glaub, das hattest du in der Prüfung immerhin richtig beantwortet, also passt das schon. Was du auf jeden Fall gelernt hast, ist dass du das Tier selbst prüfen solltest. Verlass dich bei einem großen Opfer niemals auf irgendwelche Tempeldiener. Tu es am Tag vorher, oder bevor du den Tempel betrittst, aber geh zu dem Tier, schau es dir an. Prüfe, ob die Augen in Ordnung sind, also nicht gerötet oder tränend, schau dir die Nase an, dass nichts rausläuft, ebenso wie das Maul. Faulige Zähne oder Schaum im Maul müssen beim Opfer nicht auffallen, aber sie weisen meist drauf hin, dass das Tier krank ist, und dann kannst du die Vitalia auch vergessen. Außerdem solltest du drauf achten, dass das Tier nicht krumm geht oder hinkt, dass das Fell durchgehend gleichmäßig ist und sich nicht irgendwo kahle Stellen zeigen, oder bei Geflügel die Federn ausfallen."
Vic blickt auf die Wachstafel, schüttelt kurz den Kopf und schaut wieder auf. "Alles andere wirst du nur durch die Praxis lernen." Grinsend deutet er auf Lucullus blutverschmierte Toga. "Auch, wo man stehen muss um sich nicht einzusauen. Aber beim großen Opfer macht das sowieso ein Cultrarius oder Victimarius, da bist du normal aus der Gefahrenzone." Außer bei Stieren und Ochsen, da kann man nie ganz sicher sein, aber auch das würde Lucullus noch selbst herausfinden. "Nuja, falls du Fragen bezüglich eines Opfers oder Feiertags oder sonstwas Kultisches hast, dann steht dir die Regia jederzeit offen, auch ein Sacerdos muss nicht alles wissen. Wenn du also bei der Übergabe des Götteranteils jetzt nicht noch den Tempel abfackelst, dann werd ich anschließend in der Regia vorbei gehen, und deine Ernennung zum Sacerdos publicus in die Wege leiten. Glückwünsch."