Victors Augenbraue senkt sich wieder, als es endlich losgeht. Konzentriert hört er der Flaminca zu, kann ihr jedoch nicht so ganz folgen. Trotz dessen, dass er sich nicht ganz sicher ist, um was genau es nun geht, liegen ihm schon einige Worte auf der Zunge. Da er sich jedoch weder betroffen, noch zu großen Reden in der Lage fühlt, schluckt er sie hinunter und bemerkt dabei wieder, wie trocken seine Kehle ist. Er blickt nach vorne und wartet darauf, dass die Flaminca fortfährt.
Beiträge von Vibius Valerius Victor
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"Arrrrgh! Hermeeeees! Steig doch aus und schieb den Wagen um die Kurve!" Händeringend steht Vic an der Brüstung der Zuschauerränge in der Südkurve und schüttelt den Kopf.
Er wendet sich Campus Calidus zu, dem Trainer der Wagenlenker, der mit einer Wachstafel neben ihm steht. "Hermes bekommt verstärktes Einzeltraining mit Hindernisparkour. Die Strecke sollte vorgegeben und möglichst kurvig sein. Der Junge muss viel enger um die Kurven kommen, sonst wird dat nix. Er muss da viel dynamischer rangehen und mehr Körpereinsatz bringen." Vics Blick folgt dem Wagenlenker Dareios unten auf der Bahn, der dicht gefolgt von Diokles bereits wieder die Kurve nimmt. "Jawohl! So muss dat aussehen! Da könnt ihr ruhig noch ein bisschen mehr Tempo reinbringen, Jungs!"
Zu Capreolus Grando, dem Pferdetrainer: "Hast du schonmal versucht, den Braunen von Rothar statt dem Schimmel von Dareios einzusetzen? Ich hab dat Gefühl, dass der mehr geben könnte, wenn er in einem besseren Gespann eingesetzt wird. Probier das aus und sag mir, wie es gelaufen ist." Vics Blick wird wieder auf die Bahn gelenkt. "Boaaah, Hermeeees! Da is ja mein Oppa schneller, Junge! Weiter raus lehnen, viel weiter raus!"
Hermes legt sich ein wenig mehr in die Kurve, doch aus Vics Blick spricht noch immer große Unzufriedenheit. "Mann, Mann, Mann, dat wird noch nen Stück Arbeit aus dem Jungen nen ordendlichen Wagenlenker zu machen. Ne Quadriga is doch keine Sänfte..." Er macht sich selbst noch ein paar Notizen auf seiner Wachstafel um bei der nächsten Factioversammlung über den Stand von Wagenlenkern und Pferden berichten zu können, so dass sie eine Wahl treffen können, wer bei den Equirria starten soll.
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Vic hat das Gefühl schon seit Tagen in diesem Raum zu sitzen. Die verzerrte Wahrnehmung unter Alkoholeinfluss ist immer wieder erstaunlich. Ohne eine Regung folgt sein Blick dem Einmarsch des Collegiums. Als alle sitzen kehrt eine seltsame, ja beinahe sakrale Stille ein. Den wenigsten Versammelten dürfte dieser Anblick schon einmal vergönnt gewesen sein: der Pontifex Maximus umringt von den Obersten der Oberen des Cultus Deorum. In dieser Stille würde man sogar eine Nadel fallen hören können und Vic glaubt, dass er sogar hören kann, wie seine Augenbraue langsam nach Oben wandert. Denn dies tut sie, ganz automatisch und wie von selbst, wie ein ausgleichender Spannungsbogen.
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Original von Lucia Quintilia
"Eben diese. Doch nun Sacerdos der Minerva. Freut mich, dass du dich erinnerst.", erwiderte sie lächelnd.
"Und du bist Vibius Valerius Victor, nur siehst du mir nicht mehr aus, wie ein Commentarius. Was ist geschehen?", fragte sie gespielt erschrocken.Das Bedürfnis nach Konversation ist momentan eines der geringsten, die Vic verspürt. Viel eher könnte er einen Becher Wein gebrauchen um die lange Wartezeit zu überbrücken. Am liebsten wäre er ja überhaupt nicht hergekommen. Er hatte sich schon darauf gefreut, dass die Tempeldiener über die Parentalia den Tempel schrubben und er mal ne Woche frei hat.
"Das Collegium hat mich zum Sacerdos erhoben." antwortet er daher einsilbig, doch wahrheitsgemäß.
Langsam sickert immer mehr Erinnerung an Lucia Quintilia und die Zeit in Germanien in sein Hirn. Germanien, dort, wo jetzt Amatia ist und diesen Verbrecher heiratet. Unbewusst kneift Vic die Augen zusammen, erinnert sich jedoch rechtzeitig wieder, wo er ist und atmet tief durch. Nur ein paar Stunden, dann wäre das hier auch überstanden. Und wenn ersteinmal das Collegium da wäre, dann müsste er nur noch zuhören.
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Original von Lucius Aelius Quarto
“Wie sieht es nun mit der Ausrichtung der Equirria zu Ehren des Mars aus? Gibt es da Fortschritte?“, fragte Quarto in die Runde.
Vic fühlt sich direkt angesprochen. "Die Anmeldungen zu den kleinen Equirria werden die Woche noch irgendwann starten. Ich werd dafür sorgen, dass die Gespanne der Veneta dabei sind. Die Ausrichtung der großen Equirria im Martius wurde uns übertragen. Die Anmeldung dafür sollten wir mit Beginn des Martius ausschreiben."ZitatOriginal von Narcissus
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“…ähäm, wenn ich einmal stören dürfte!!!“, nun schon etwas energischer.
“Vor der Tür steht ein Tiberius. Er will aufgenommen werden, sagt er.“
Vic schaut den Sklaven aus zusammengekniffenen Augen an. Er ist heut eh nicht bester Laune und dieser störrische Türsteher kann wirklich penetrant sein."Nachdem du nicht über eine Aufnahme entscheidest, wie wäre es, wenn du ihn rein lässt, so dass er sich vorstellen und wir darüber entscheiden können?"
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Original von Lucius Aurelius Commodus
Mit einen nicken bedankt sich Commodus und nimmt noch einen Schluck. "Nun, das höre ich gerne. Aber könnte es sein, dass es vielleicht doch noch ein Problem gibt, worüber man reden sollte?" Commodus hob eine Augenbraue und starrt Victor fragen an. Irgendwas hatte der Junge noch zu verbergen."Hm?" Vic blickt auf, zögert einen Moment, entscheidet dann jedoch, dass Cultus-Interna nichts sind, was ein Aedil klären könnte. "Nein, sonst gibts nichts."
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Original von Lucia Quintilia
Da sa sie Victor und gesellte sich zu der Gruppe. Neue Leute kenne lernen soll ja noch niemandem geschadet haben.
"Savlete zuasmmen", grüßte sie in die Runde.Vic blickt auf und braucht einen Augenblick, bis er irgendwie reagiert.
"Salve..." murmelt er und überlegt, wo er die Person, die da angekommen ist, einzuordnen hat. Ach ja, Germania. Dort, wo es weder Priester noch Tempel gibt. "... Sacerdos Lucia Quintilia."
/edit: Sim-Off entfernt
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Vic bekommt zufällig ein Gespräch zwischen seinem alten Schüler Imperiosus und der Pontifex Hispania mit. Er zwingt sich, nicht den Kopf zu schütteln. War ja klar, die Marspriester kann man in der Gegend herumschicken, aber selber bleiben sie alle schön gemütlich in ihrem heimischen Tempel sitzen. Anstatt, dass sie mal die Provinz bereisen, wenns in Hispania eh so viele Priester gibt. Als gäbe es in Germanien nur Krieg und für die anderen Götter nichts zu tun. Außerdem kann er es bald nicht mehr hören. Keine Priester hier, keine Opfernden dort. Bei so einer Einstellung, immer nur den mahnenden Zeigefinger hochzuhalten, müssen sie sich nicht wundern, wenn keiner in ihre Tempel kommt. Vic kann über zu wenig Besuch des Mars-Tempels auf jeden Fall nicht klagen, und das, obwohl in Rom überhaupt kein Krieg ist.
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Original von Lucius Aurelius Commodus
"Hm, die Ludi Megalenses beginnen am 4. April und die Ludi Ceriales am 12. April, wenn ich mich nicht irre? Ich glaube das wäre etwas zu spät. Ich wollte die Spiele unbedingt noch in meiner Amtszeit ausführen... aber ich werde mir darum noch Gedanken machen. Ich will Mars ja nicht erzürnen.""Hmm, doch schon zu spät? Na es wird sich schon eine Lösung finden. Hauptsache es gibt mal wieder ordentliche Spiele."
Er schenkt seinem Gast und sich noch einmal Wein nach. "Sonst fällt mir eigentlich nichts mehr ein, worum sich ein Aedil noch kümmern müsste. Die übrigen Tempel des Mars sind alle soweit in gutem Zustand. Ich weiß das so genau, weil wir sowieso grad eine Art 'Tempel-Inventur' durchführen müssen."
Vic liegt noch was zu dieser Inventur auf der Zunge, er schluckt es jedoch mit einem Schluck Wein hinunter.
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Für den Conventus hat Victor sich extra mal wieder alltagstauglich gemacht. Die Ringe unter den Augen vom Schlafmangel hat er mit viel kaltem Wasser bekämpft, den Bart schon am Vortag ab- und am Morgen nochmal fein säuberlich nachrasiert. Er trägt eine frische Tunika und sieht daher recht ordendlich aus. Sogar die zwei Becher Wein, welche er vor dem Conventus noch getrunken hat um überhaupt klar denken zu können, hat er mit frischem Essigwasser nachgespült.
Mit einem leicht tunnelhaften Blick tritt Vic in die große Halle und schaut sich um. Zum Glück ist er wohl noch recht früh. Nachdem ja alle Mitglieder des Cultus Deorum aus dem gesamten Imperium sich heute hier einfinden sollen, würde es noch ziemlich eng werden.
Nachdem er einige Angehörige aus dem Cultus Martialis gesichtet hat, steuert er auf sie zu, beantwortet jedes 'Salve' mit einem Grummeln und setzt sich schließlich hin. Er ist doch etwas gespannt, was das hier geben würde, jedoch nicht gerade zuversichtlich. Und er würde darauf wetten, dass die erste Frage die sein wird, ob irgend jemand etwas zu besprechen hat. Vic unterdrückt ein Gähnen und starrt auf einen Punkt vor seinen Füßen.
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Seit Vic von Amatias Heiratsplänen weiß, ist nichts mehr wie es war. Die ganze Welt ist nur noch ein Einheitsbrei, eine gigantische Schüssel Puls, klebrig und zähflüssig. Und um sie auszuhalten braucht Vic Wein. Viel Wein - und dann noch eine Amphore hinterher. Erst ab dem dritten Becher wird die Welt erträglich, erst ab dem vierten Becher hat Vic nicht mehr das Gefühl, in der dickflüssigen Weltmasse unterzugehen wie in einem Sumpf und darin zu ersticken. Nach dem fünften Becher hören die Gefühle langsam auf. Ab dem Sechsten wird es dann langsam erträglich. Die Eindrücke werden gedämpft und irgendwie ist eh alles egal.
Seit Vic von Amatias Heiratsplänen weiß, ist auch er nicht mehr wie er war. Er schläft kaum noch, daher hat er dunkle Ringe unter den Augen. Rasiert hat er sich schon einige Tage nicht mehr, daher spriest ein wilder Dreitagebart auf seinem Gesicht vor sich hin. Das Essen, das der Sklave Hulc bringt, rührt er kaum an. Im Tempel verkriecht er sich den ganzen Tag in dem kleinen Studierzimmer mit den Schriftrollen, legt eine Rolle vor sich auf den Tisch und starrt durch sie hindurch bis er glaubt, dass er endlich wieder gehen kann. Bis er endlich zuhause seine Gedanken im Wein ertränken kann.
So sitzt er nun also Abend für Abend im Atrium und trinkt seinen Wein. Vergisst, vernachlässigt oder verdrängt, was er noch alles zu erledigen hat, und gibt sich ganz der gedämpften Stille hin.
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Original von Lucius Aurelius Commodus
"Natürlich wird es Spiele geben. Ich habe mich bereits mit Senator Felix geeinigt. Er will mich großzügig bei der Ausrichtung der Gladiatorenkämpfe unterstützen. Ich habe auch bereits ein paar Nette Ideen für die Kämpfe, die nur noch darauf warten umgesetzt zu werden. Nun warte ich allerdings noch auf denn Kostenvoranschlag der Gladiatorenschule aus Hispania. Ich schätze in den Ideen des März sollte es, so weit sein. Solch große Spiele müssen organisiert und geplant sein."Commodus nahm einen Schluck aus seinen Becher. Er konnte es kaum noch erwarten bis er Nachricht aus Hispania bekam.
"Die Iden des März?" Vic, der sich gerade einen Keks nehmen will, hält inne und hebt eine Augenbraue. "Einen Tag nach den Equirria? Du willst doch nicht etwa mit den Spielen des Mars konkurrieren wollen?"
Er denkt kurz nach und ruft sich den Kalender in den Sinn. "Warum richtest du nicht offizielle Spiele aus? Die Ludi Megalenses müssten doch in deine Amtszeit fallen, oder die Ludi Ceriales."
Er nimmt sich den Keks und beißt hinein.
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"Das hört sich doch gut an. Welche Leute auf der Liste sind denn konkret in Germanien? Und wer davon ist dazu fähig, sich langfristig um die Planung und Ausführung zu kümmern?"
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Vic hört dem Flavier zu und verdreht kurz genervt die Augen. Die Sache mit der Rostra lässt er mal großzügig unter den Tisch fallen. Wenn er jetzt fragen würde, ob der Flavier sich tatsächlich alle Menschen merkt, die jemals an der Rostra stehen, dann würde er am Ende noch drauf antworten. Und so dermaßen wie er von sich eingenommen ist und Vics Intentionen offenbar besser kennt als seine eigenen hätte es sowieso keinen Zweck. Zudem weiß Vic leider wo sein Platz in der Hierarchie ist und wann es zu gefährlich wird. Ein Wort von diesem Vatersöhnchen bei seinem Senatorenpapa, ein Wort des Senators und Vic wäre wieder da, wo er hergekommen ist. Ganz unten.
"Nun, wenn dies denn alles so ist, wie du es sagst, und es ist sicher so, denn wie könntest du dich irren, und ich bin ganz sicher, dein Vater hat nicht bewusst die Deutung des Augurs nicht erwähnt, sondern dies nur vergessen, dann wäre wohl eine Entschuldigung bei dem Senator angebracht. Da er jedoch leider nicht mehr hier ist und angekündigt hat, dass er nicht erreichbar sein wird, werde ich sie wohl nicht anbringen können. Ich werde also zurück in den Tempel des Mars gehen und diesen selbst fragen, weshalb er keine Spiele wollte, ist er doch der Gott der Wagenrennen und Kämpfe. Ich wünsche euch noch eine angenehmen Tag, valete."
Er nickt dem vermeintlichen Volkstribun nochmal zu und macht sich auf den Weg in den Tempel des Mars Ultor.
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Nun wandert Vics Augenbraue ganz unbewusst doch noch nach oben.
"Wenn ich mich also nicht äußern darf, dann müsste das bedueten, dass du mit einem Amt, das man nicht kennt, ein Amt meinst, das man selbst noch nicht durchlaufen hat? Dann sollten also nur Aedilen hier ihre Meinungen äußern dürfen? Wozu dann überhaupt die Rostra, dann können sie gleich in die Hallen des Senats gehen. Außerdem finde ich deine Unterstellung recht interessant, dass ich mich auf den Senator bezogen habe und nicht auf sein Arbeit. Da ich über meine Intentionen jedoch besser bescheid weiß, als du, möchte ich dir sagen, dass ich mich keineswegs auf seine Person bezogen habe. 'Abgekartetes Spiel' ist wohl kaum etwas, mit dem man eine Person bezeichnen könnte, oder doch?"
Victor merkt, dass ihm das ganze Gerede langsam zu müßig wird. Wäre er ein Freund verdrehter Worte, so wäre er Sacerdos Mercuris und nicht Sacerdos Martialis geworden. Aber er ist nun einmal dem Mars treu, denn da weiß man, was man hat. Da bleibt eine Amtszeit ohne Spiele auch eine Amtszeit ohne Spiele, egal wie schön man sie redet und wieviele Schmiergelder fließen.
/edit: Der Genitiv ist dem Dativ sein Tod... und meiner wird es sein, wenn ich den Genitiv von Mercur nicht kenne.
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Als Vic vom Tempel nach Hause kommt, ist ein Brief im dafür vorgesehenen Kasten. Er holt ihn raus, holt sich eine Amphore Wein und einen Becher und setzt sich ins Atrium. Er schenkt sich den Becher voll Wein, trinkt einen Schluck und öffnet den Brief. Er ist einigermaßen erstaunt über den Absender und fragt sich, was der Junge nun wohl will. Also liest er den Brief, anders würde er es ja doch nicht herausfinden.
"Salve Victor, Ich freue mich... mitteilen... ich und Amatia uns in naher Zukunft verloben... Wat?" Vics Augen springen nochmals an den Anfang des Briefes und er fängt von vorne an zu lesen. "...ich und Amatia uns in naher Zukunft verloben..." Vic lässt den Brief sinken und atmet tief durch. "Ich und Amatia?" fragt er laut in den Raum hinein, doch keiner antwortet. Also liest er notgedrungen weiter.
"... sie wünscht sich eure Zustimmung... sie wünscht sich... sie... sie will..." Natürlich, irgendwann musste es ja so weit sein, das Mädel wird flügge. Aber hätte sie nicht noch ein wenig warten können. Vic blinzelt und konzentriert sich auf die Buchstaben vor sich, die so langsam verschwimmen.
"...dieser Verlobung euren Segen zu geben... bedroht... wat? ... zusammengeschlagen?" Vics Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen. Was weiß dieser Kerl schon. "Respektiert dies oder versucht weiter eure lächerliche Feindschaft... wat? Tickt der ganz richtig? Also dat... tut ihr Amatia weh, werde ich die notwendigen Schritte einleiten..." Victors Mund öffnet sich und er starrt wortlos auf die Zeilen. In der einen Zeile noch die Bitte, im nächsten eine Drohung. Und Amatia mittendrin. Amatia mittendrin. Amatia.
Vic klappt seinen Mund wieder zu, lässt die Schultern hängen und starrt auf den Brief, so als könnte er hindurch schauen und dahinter den Fussboden erkennen.
Eine ganze Weile sitzt Vic schweigend da. Der Brief ist seinen Händen entglitten und liegt am Boden. Die beiden Hunde sind mittlerweile ins Atrium gekommen, haben den Brief beschnuppert und sich dann neben Vic gelegt. Razor schlabbert Vics Hand voll, doch diesen kümmert das nicht. So viele Gedanken sausen durch seinen Kopf und doch ist der vollkommen leer - bis auf einen Namen, bis auf Amatia.
Irgendwann schluckt Victor und merkt, wie trocken seine Kehle ist. Er greift zu dem Becher neben sich und trinkt ihn auf einen Zug leer. Dann schenkt er sich nach und verfährt mit dem zweiten Becher ebenso. Mit dem dritten lehnt er sich zurück und starrt weiterhin ins Leere.
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Original von Lucius Aurelius Commodus
"Ähm, ja. Offiziell schon, allerdings mische ich schon lang nicht mehr mit. Mir fehlt leider die Zeit. Das Amt des Aedil ist doch sehr zeitraubend. Allerdings halte ich bei Wagenrennen immer noch eine Purpurnere Fahne in der linken.""Purpur?" Vic heb eine Augenbraue. Das sind ihm ja die Liebsten. Keine Zeit, unbedingt dabei sein wollen und dann auch noch die falsche Farbe schwenken. Jedem das seine, doch Vic würde demnächst dafür sorgen, dass nur noch ordendliche Venetaner auf der Liste geführt werden. Außerdem ist der Aedil damit von einem Augenblick zum nächsten enorm in seiner Wertschätzung gesunken.
Es würde nur noch eine Möglichkeit geben, Vics Urteil abzumildern, und die heißt 'Spiele'.
"Welche Spiele wird es eigentlich in deiner Amtszeit geben? Es wird doch Spiele geben?" -
"Genau das würde aber gegen den Standort nahe einer Ala sprechen. Die Ala greift selbst die besten Pferde ab und wird sicherlich wenig Verständnis zeigen, dass die besten Pferde auf einer Rennbahn stehen sollten, anstatt einen Soldaten zu tragen."
Zu seinen Ala-Zeiten hätte Vic das zumindest nicht eingesehen, obwohl er schon immer ein begeisterter Rennsportliebhaber gewesen ist. Doch lieber hätte er ein gut ausgebildetes, starkes und schnelles Pferd unter seinem Hintern gesehen, als es in Rom auf der Rennbahn zu sehen, beziehungsweise sowieso nicht zu sehen.
"Andererseits, wo viele Pferde gebraucht werden, werden vielleicht auch viele gezüchtet. Kennt sich denn jemand mit der Infrastruktur da oben aus? Vielleicht wär das schon eine erste Aufgabe, die man nach Germanien deligieren könnte? Sichtung der Lage und Vorschläge für einen geeigneten Standort. Heißt ja nicht, dass sie dafür gleich durchs ganze Land reisen müssen."
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Original von Lucius Aurelius Commodus
"Ja, du hast recht. Daran hatte ich gar nicht gedacht.." Commodus nahm einen Schluck vom Wein und machte sich Notizen auf einen Stück Papyrus. "Naja, die Priester des Merkur haben da mehr Grund zur Klage. Die haben keine Winterpause..." scherzte Commodus.
"Och, das würd ich so nicht sagen. Mercurius ist schließlich der Gott des Reisens und wer ist schon im Winter so verrückt, große Reisen zu unternehmen? Außer die Händler vielleicht, aber das sind ja sowieso viele Peregrini, von denen die meisten nichtmal an unsere Götter glauben." Sicherlich hatte Commodus mit Imperiosus gesprochen. Ein junger Kerl, voller Ideen und Zuversicht. Vic hofft ehrlich, dass er eines Tages seinen Tempel füllen würde. Doch an ein großartiges Umschwenken in der Tempelgänger-Moral glaubt Vic selbst schon nicht mehr, daher müsste Imperiosus wohl viel Durchhaltevermögen aufbringen.Zitat"Architekt? Ich glaub Senator Avarus käme dafür in frage, ich habe gehört er ist wirklich begnadet. Zwar habe ich noch keine Bauten von ihn gesehen, aber ich hab auch noch nichts über einstürzende Bauwerke gehört, an die er herum gezimmert hat."
"Falls doch noch ein paar Sesterzen fehlen sollten, werde ich dafür aufkommen. Du weißt ja, wo mein Büro ist."
"Senator Avarus war auch schon mal im Gespräch. Irgendwas war da noch, aber ich weiß nicht mehr was. Kommt davon, wenn man seine Discipuli durch die Gegend schickt. Ich werd wohl nochmal selbst mit ihm reden, ist sowieso ein Factio-Kollege, da werd ich ihn schon überzeugen können, hrhr." Als er so von der Factio redet, fällt Vic auf, dass er den Namen des Aedils bei der Versammlung ja auch auf der Liste gesehen hatte. "Bist du nicht eigentlich auch in der Veneta?"Zitat"Nein, nicht wirklich. Du musst wissen, die Wirtschaft steht still in meinen Augen. Geh mal auf den Markt und suche Brot, noch nie konnten sie die armen für so wenig Geld, so den Wanst vollschlagen. Es herrscht fast in allen Bereichen an extremen Überschuss. Daher müssen wir nicht befürchten, dass, wenn ein Händler seine Preise für Brot hochschraubt, die Bevölkerung hungert. Es gibt genug andere Händler die einen Lebensmittel nur so hinter schmeißen, weil sie verdammt selten alles lostreten in kurzer Zeit."
"Das mag schon sein, aber wenn du mal bei den Händlern schaust, die sich rund um die Tempel herumtreiben, die überziehen die Schmerzgrenze nach oben schon ziemlich. Die nutzen jede Verzweiflung aus. Klar, die meisten Leute bringen ihre Opfer schon mit, aber es gibt immer noch genug, denen diese Mistkerle die Sesterzen aus der Tasche ziehen. Nicht, dass ein Opfer nicht etwas mehr kosten könnte, aber dass die Händler sich daran in diesem Maß bereichern, dagegen müssts mal einen Erlass geben." -
Vic ist nah dran, eine Augenbraue in die Höhe steigen zu lassen, doch er beißt nur seine Kiefer zusammen und wartet einen Wimpernschlag, bis der Reiz wieder nachlässt. Diese Flavier scheinen alle gleich zu sein, der hier erinnert Vic doch irgendwie an seinen Schüler Flavius Gracchus.
"Ich habe keineswegs gerufen. Ich habe noch nicht einmal meine Stimme erhoben. Und um eine Meinung kund zu tun, bedarf es keines Wissens. Wissen ist Information, eine Meinung hingegen ist eine vollkommen subjektive Ansicht. Ich bin kein Gott, meine Ansichten sind kein Wissen, aber das hindert mich ja nicht daran, sie zu sagen. Denn ohne, dass ich sie ausspreche, kann darüber auch nicht diskutiert werden. Und darum kam ich hierher. Um zu diskutieren. Doch dein Vater, der ehrenwerte Senator Flavius Felix, dessen Bedeutung für Rom ich keinesfalls in Frage stelle, gab mir leider nicht die Gelegenheit dazu." Er zuckt mit den Schultern.