Beiträge von Vibius Valerius Victor

"Diese Idee findet meine Zustimmung. Also nicht der Wein, obwohl das mit dem Nachschenken auch kein schlechter Gedanke ist. Nuja, aber ich meinte das Training der Pferde in Germanien. Natürlich schlägt das Herz der Veneta in Rom, doch das wird es auch, wenn in Germanien Pferde antrainiert werden. Die Feinabstimmung findet in Rom statt, doch mit jedem Pferd, das in den Provinzen ausgebildet wird, steigen unsere Wahlmöglichkeiten und damit die Chancen, dass wir aus der Menge der Pferde einen Gewinner rausholen."

Vic ist schon dabei seinen Mund aufzumachen um dem Volkstribun zu antworten, da kommt ihm schon wieder dieser Senatoren-Sohn in die Quere. Vic klappt seinen Mund zu und strafft die Schultern. Schließlich antwortet er völlig ruhig.

"Ich bin Vibius Valerius Victor, Sacerdos Martialis. Und es ist mein gutes Recht, hier meine Meinung zu äußern, dafür ist die Rostra doch da, oder nicht?"

"Ich werd doch wohl noch meinen Unmut in meinen nicht vorhandenen Bart grummeln dürfen." grummelt Vic in seinen nicht vorhanden Bart.

Dann, wieder in normaler Lautstärke zu Maximus. "So sieht es aber nunmal aus. Sind die Res Gestae nicht dazu da, dass sich die scheidenden Amtsträger dem Volk stellen? Was soll ich nun davon halten, dass der Senator von der Rostra eilt, als würden ein Festmahl und ein paar Sklavinnen auf ihn warten, und bevor sich noch einer äußern kann, der einzige, der ihm hinterher applaudiert sein eigener Sohn ist?"

Vic schaut ihn nachdenklich an. Wenn das der Tribunus Plebis ist, dann sollte man ihm wohl eher den Titel 'Tribunus Aedilum' verleihen.

"Respektvoller und ruhiger Ton, sicher. Nur gehört das meiner Meinung nach auch zu den Eigenschaften, die ein Politiker haben sollte. Und vor allem sollte er nicht versuchen, das Volk mit falschen Versprechungen zu ködern. Dass Prudentius Commodus überreagiert hat, glaub ich kaum, zumindest war er ziemlich ruhig. Aber vielleicht hast du Recht. Nicht aufregen, nicht die Stimme erheben, kuschen und hinnehmen, das ist es, was das Volk kann und was es tun sollte."

Victor mustert den Mann der ihn von der Seite anspricht und glaubt, in ihm den Volkstribun zu erkennen. Ganz sicher ist er sich aber nicht.

"Salve. Im Gegenteil, an der Arbeit hab ich ganz und gar nichts auszusetzen. Aber an der nicht getanen Arbeit. Schon der andre gewesene Aedil, Prudentius Commodus, hat mir erzählt, ich sei selbst schuld, dass ich ihn gewählt habe und er die versprochenen Spiele nicht veranstaltet hat, und dass ich erstmal selbst was leisten soll. Also wenn wir soweit sind, dass die Politiker vom kleinen Mann fordern, dass er selbst alles in die Hand nimmt, dann brauch ich sie auch nicht zu wählen. Das wär ja, wie wenn mir Mars nach einem Opfer erzählt, ich soll selbst dafür sorgen, dass der Krieg gewonnen wird." Vic schüttelt sauer den Kopf. "Und nun der nächste Aedil, der sich noch nichteinmal den Reaktionen stellt, sondern sofort vondannen zieht."

Vic ist schon dabei seinen Mund aufzumachen um zu sagen, dass Sesterzen überhaupt kein Trost für ausgefallene Spiele seien, da ist der gewesene Aedil schon von der Rostra geflüchtet und in der Menge verschwunden. Als wäre das noch nicht genug, taucht im nächsten Moment auch noch ein Kerl auf, nennt den Flüchtigen 'Vater' und applaudiert ihm hinterher.

"Abgekartetes Spiel!" grummelt Victor. "Das ist doch alles, was die Politiker noch können! Und dann wundern sie sich noch über Politikverdrossenheit!"

"Dürftiger Besuch? Nuja, darüber können wir nicht unbedingt klagen. Klar, es könnten mehr kommen, aber ich glaube nicht, dass es ungewöhnlich ist, wenn der Tempel des Mars während des Winters etwas leerer ist. Wenn im Martius die Kriegszeit wieder beginnt, dann werden es schon wieder mehr werden."

Nach einem Schluck Wein fährt er fort. "Fürs Frühjahr steht die Renovierung des Tempels an. Für die Finanzierung fanden ja schon letztes Jahr Militärfestspiele statt. Dazu sind noch ein paar private Spender gekommen. Alles in allem dürfte das Geld locker ausreichen. Das einzige, was noch fehlt ist ein Architekt, aber den finden wir schon noch."

Victor überlegt, ob es sonst Probleme, den Tempel betreffend gibt. "Hmm, ihr Aedile sorgt doch immer für die Preisstabilität. Die letzte Amtszeit brachte ja ziemlich viele Strafen wegen zu niedriger Preise. Wie ist das, verhängt ihr auch Strafen für zu hohe Preise?"

Vic weist mit dem Kopf aus dem Tempel hinaus. "In den Nebengebäuden gibt es Räume." Zu sagen, dass er so was wie ein Büro nicht braucht, weil er schließlich kein Schreiber ist, verkneift er sich und tritt stattdessen den Weg hinaus an.

Seitlich am Forum Augustum treten sie durch eine Tür und gelangen so in einen größeren Raum in dem es neben einem Tisch und einigen Stühlen auch mehrere Kochgelegenheiten gibt. Vic weist auf einen Stuhl, stellt die Kiste ab und geht eine Amphore Wein und zwei Becher holen.

"Hier wird bei blutigen Opfern das Fleisch gekocht." erklärt Vic, während er ihnen Wein ausschenkt und sich dann selbst setzt. Er hebt die Amphore kurz hoch und gießt eine nicht unbeträchtliche Menge auf den Fußboden. "Dem größten Kriegsherrn aller Zeiten. Auf Dein Wohl, Mars!" Einen Augenblick schaut er zufrieden dem Wein dabei zu, wie er in den Boden einsickert, dann wendet er sich seinem Gast zu.

"Also, Aedil, was führt dich in den Tempel des Mars?"

"Jo, das wäre natürlich möglich. Aber nicht das hier." Er hebt die Kiste etwas höher. "Das wurde heute morgen schon geopfert, eine Soldatenmutter, die um das Wohl ihres Sohnes besorgt ist. Ich sagte ja bereits, irgendwie müssen die Sachen, die nicht verbrannt werden, hinterher entsorgt werden. Aber würde man sie nochmal opfern, das wäre dann so, als würde sie Mars einmal essen und dann... öhm, ja, das führt jetzt wohl zu weit. Also, in der göttlichen Welt ist vieles anders. Diese Kekse gehörten dem Mars auf eine... immaterielle Weise. Er hat sich seinen Teil genommen, das was auf dem Gabentisch anschließend übrig bleibt, das is sozusagen nur noch die weltliche Hülle."

Vic zuckt mit den Schultern. "Aber etwas Wein können wir Mars natürlich vorher widmen. Oder steht dir der Sinn nach etwas Größerem? Draußen gibt es genügend Händler, die sich an kurzentschlossenen Opfern eine goldene Nase verdienen."

"Natürlich hab ich Zeit, Aedil." Bei der Gelegenheit könnte sich Vic auch noch nach den Spielen erkundigen. Doch zuvor folgt er dem Blick des Aedils, der in die Kiste hinabgeht.

"Wie wärs mit ein paar Keksen, Kuchen und Wein? Der Opferwein landet zwar immer auf dem Fußboden, aber ich hab natürlich immer ein paar Amphoren frischen vorrätig. Als Notopfer sozusagen. Und außerdem müssen die Opfergaben ja irgendwie entsorgt werden und Kekse allein sind meist eine trockene Angelegenheit."

Zitat

Original von Lucius Aurelius Commodus
"Ist hier jemand?"

Ein Tag ohne Unterricht mit den Discipuli ist fast wie ein Feiertag. Endlich ist Victor mal wieder zu den paar administrativen Aufgaben gekommen, die so ein Tempel mit sich bringt, inklusive der Berechnung der Einnahmen durch Opferspenden und einschmelzbare Votivgaben. Außerdem hat er die Tempeldiener herumgescheucht und dafür gesorgt, dass die Büsten und Statuen gereinigt werden. Die Tempelbesucher bilden sich immer ein, dass es Glück bringt, wenn sie sie anfassen, nur dass sie sie dabei lauter hässliche kleine Fingerabdrücke hinterlassen, daran denkt wieder keiner.

Als letztes nun hat er sich die Opfergaben vorgenommen. Mit einer kleinen Kiste voll Keksen und einem Kuchen ist er gerade dabei den Tempel zu durchqueren, als eine Frage durch den Tempel hallt. Es klingt fast ein wenig danach, als würde jemand Mars suchen, doch da er seine Frage dann wohl eher vor der Kultstatue stellen würde, geht Vic doch zu dem Mann hin.

"Natürlich ist hier jemand." Irgendwas muss dringend gegen diese Gerüchte, dass die Tempel des Imperiums vollkommen verwaist seien, unternommen werden. "Salve, ich bin Vibius Valerius Victor, Sacerdos Martialis. Kann man dir irgendwie helfen? Kommst du wegen eines Opfers?"

"Ah, nun ist auch noch der Wähler schuld. Nun denn, dann steht für mich endgültig fest, dass ich dir meine Stimme nicht wieder geben würde. Wer so leichtfertig mit den Ämtern des Cursus Honorum umgeht und sich ohne sich vorher zu informieren in ein Amt stürzt, der hat sie nicht verdient. Ich bin gespannt auf deine Spiele, Prudentius Commodus. Sollten sie jemals hier stattfinden, dann werde ich da sein und sie mir ansehen. Bis dahin sei dir versichert, in meinen Augen warst du kein guter Aedilis Plebeii!"

"Ich bin Vibius Valerius Victor. Und ich habe dir einmal geglaubt, Prudentius Commodus. Ich habe deinem Wort geglaubt und dir meine Stimme gegeben. Für deine Unglaubwürdigkeit bin ich jedoch nicht verantwortlich, diese hast du selbst herbeigeführt durch deine großen Versprechungen von Spielen und bereits laufenden Vorbereitungen dazu."

"Wer's glaubt! Demnächst gibts dann wohl Spiele mit zwei drei Kämpfen und den Namen von vier Aedilen." Vic schüttelt grimmig den Kopf. "Politiker..."

"Das is alles? Wenn du diese Frage schon nicht beantworten kannst, wie wäre es dann mit einer weiteren? Warum gibst du Wahlversprechen ab, die du nicht hälst?"

Zitat

Original von Gaius Prudentius Commodus
"Nicht eine Einzige, Fremder."

Victor blickt vorwurfsvoll auf die Rostra hinauf. "Dann hast du immerhin den Staat nicht betrogen, denn das Wählervolk hast du eindeutig hintergangen! Spiele hast du versprochen, oh ja, das weiß ich noch genau. Was bringen mir Strafzahlungen? Ich hab keine Betriebe, wie wohl die meisten Bürger Roms. Es kam also für mich einfachen Mann nichts heraus in deiner Amtszeit. Außer, dass ich mir reichlich dumm vorkomme, weil ich dich gewählt habe. Ja, ich gebe es offen zu, ich habe dich gewählt. Mit Spielen hast du mich geködert, wie so viele andere auch. Spiele, die angeblich schon in Planung waren."

Hätte Vic einen Bart, würde er nun unzufrieden in diesen hineingrummeln. So aber gibt er seine, eigentlich rhetorische, Frage direkt an den gewesenen Aedil. "Warum wähl ich denn überhaupt, wenn ihr Politiker doch macht, was euch gefällt?"

Vic steht weiterhin schweigend im Hintergrund und schaut sich alles an. Er beobachtet jede Handbewegung ganz genau und lauscht aufmerksam den Worten von Tacitus. Kurz bleibt sein Blick an dem Kuchen und dem Wein auf dem Altar hängen. Vielleicht sollte er am Abend nochmal Imperiosus aufsuchen. Immerhin würde er Tacitus vielleicht bald in dessen Obhut geben und da sollte man ruhig nochmal alles bei einem Stück Kuchen und etwas Wein durchsprechen. Schnell jedoch geht dieser Gedanken in den nächsten über, nämlich in den, dass er erstmal noch beim Collegium Pontificium vorbeischauen müsste. Da er darüber aber jetzt nicht nachdenken will, lenkt Victor seine Aufmerksamkeit wieder auf den Discipulus, der nun ruhig vor dem Kultbild des Mercurius steht.

"Er sollte auf jeden Fall die Augen nach talentierten, jungen Wagenlenkern offen halten. Und Pferdekenner sollten sich ab und zu auf den Gestüten der Provinzen nach guten Rennpferden umschauen, oftmals sind die Zuchtbetriebe in den Provinzen gar nicht so schlecht. Außerdem sollten wir nicht nur die Mitglieder über die Factio-Geschehnisse in Rom informieren, sondern auch umgekehrt. "

Vic nickt entschlossen, als er wieder aufschaut. Er würde sich die Zeit für die Feiern des Mars einfach nehmen. Da konnte das Collegium noch so laut schreien, sie würden ihm kaum verbieten wollen, dem Gott zu dienen, dem er sich verschrieben hatte.

Er wirft dem Kultbild nochmal einen Blick zu, als ihm ein altes griechisches Lied in den Kopf kommt. Er kratzt sich an der Schläfe und dreht sich grinsend um. Irgendwann würde er unbedingt mal nach Griechenland müssen, damit er endlich mal versteht, was die Sänger in den Tavernen immer von sich geben und was sich dann so hartnäckig im Kopf festsetzt. 'On the road again, just can't wait to get on the road again...- dat steint...'

'Wer braucht schon Trauben, wenn er Wein hat?' denkt sich Vic und greift nach einem Becher.

"Beteiligen wird also den gleichen Status wie Sympathisieren haben?" Er schaut etwas unzufrieden drein. "Mir ist klar, dass die Mitglieder in den Provinzen nicht die gleichen Möglichkeiten wie hier in Rom haben. Andererseits, der Koch hat doch erzählt, dass die Aurata in Hispania schon fleißig am Trainieren ist. Hier in Rom sind sie ebenfalls schon dabei, also warum sollten wir nicht auch in mehren Provinzen vertreten sein? Es muss ja nicht unbedingt sein, dass unser Nachwuchs, sowohl was Pferde als auch was Fahrer betrifft, hier in Rom herangezogen wird. Sowas könnte man schon in die Provinzen auslagern, wenn sich dort fähige Leute an der Factio beteiligen."