Beiträge von Vibius Valerius Victor

    Vic, der gerade irgendwo anders mit irgendwas beschäftigt ist, fährt sogar dort, wo er gerade ist, zusammen, als er den schneidenden Ruf durch die Casa hört.
    "Was is denn nu wieder los? Is dat Mädel eigentlich überhaupt nich mehr im Palast..."


    Er grummelt vor sich hin und steht kurzt darauf wieder hinter ihr. "Wat is?"

    Diese Frau ist einfach der Wahnsinn. Keine Andere würde Vic je länger an seiner Seite haben wollen und da er sie nie würde haben können, würde es niemals eine andere dorthin schaffen.


    "Du würdest dich wundern, was so alles unter meinem Alltagsmantel steckt." Er grinst hintergründig. "Aber ist es nicht so, dass wir alle mehrere Mäntel in unserem Schrank haben? Welches ist der, der uns ausmacht? Der unser Wesen bestimmt?" Er blickt sie fragend an.


    "Du wirst mich immer Vic nennen dürfen, Aurelia Deandra." Er lässt sich ihren Namen förmlich auf der Zunge zergehen. Diese vielen 'A's in ihrem Namen haben ihn schon immer fasziniert. "Nicht nur an Feiertagen. Und ich, ich würde es nie wagen, eine Frau wie dich nur für eine Nacht..." Nur nicht aus dem Ruder laufen. Der Tag hat so gut begonnen, wenigstens für einen Tag will er seinen schicken Mantel anbehalten."... mit nach Hause zu nehmen." Denn er würde sie nie wieder gehen lassen und sie den ganzen Tag auf Händen tragen. In Anwensenheit der richtigen Frau konnte sicher jeder Mann seinen Mantel umkrempeln. Genau so, wie er den ganzen Tag Hochlatein sprechen konnte. 8)


    Er überlegt einen Augenblick. "Wenn niemand diese Höchstleistungen auf Dauer durchhalten kann, dann würde das ja im Umkehrschluss bedeuten, dass dich niemals ein Mann zufriedenstellen wird. Es fällt mir wirklich schwer, das zu sagen, aber ich bedaure den Mann an deiner Seite." Er grinst, um seine Worte etwas abzumildern.

    Hulc führt Dragonum ins Atrium, wo Vic auf einer Kliene liegt.


    "Dieser Herr möchte dich sprechen, Herr."


    Vic setzt sich auf und dreht sich zum Eingang. Als er einen Uniformierten sieht steht er auf und geht auf ihn zu.


    "Salve, möge Mars mit dir sein. Ich bin Vibius Valerius Victor, was gibt es?"

    Zitat

    Original von Aurelia Deandra


    „Und ich meinte nicht, dass der Mann die Frau, wenn er sie einmal an der Angel hat, fallen lässt. Nein, nein! Er lehnt sich zurück und erfreut sich aus bequemer Position heraus an seiner gelungenen Eroberung. Er verliert seine Aktivität, schlüpft in den Alltagsmantel und da frage ich mich doch, wäre es nicht besser, den von vornherein zu zeigen?“


    Faszinierend, wie groß und rund ihre Augen werden können. Da Vic nichts zum Thema Alltagsleben mit einer Frau beisteuern kann, versucht er es mit normalem Alltagsleben.


    "Nuja, das mit der Verwandlung ist alles Taktik. Angenommen, hier würde noch ein Vic rumlaufen, vielleicht mit seinem Kumpel, nennen wir ihn mal Sev. Und die zwei wären schon ziemlich dicht, würden derbe Witze reißen und den Wei... öhm... den Frauen hinterherpfeifen. Mit welchem Vic würdest du dich da lieber unterhalten?" Er breitet die Arme aus und hebt die Schultern, da er seine Taktik-Theorie damit als bewiesen ansieht.


    "Andererseits kommt es natürlich immer auf die Frau und auf den Gedanken dahinter drauf an. Also... nuja... hätte ich vor, dich für eine Nacht in meine Casa zu schleifen, dann würde ich sicher nicht so ausführlich mit dir reden." Er grinst breit und hofft, dass sie ihm dieses Geständnis nicht übel nimmt oder am Ende ein schlechtes Bild von ihm bekommt.


    Beim nächsten Thema wird seine Stimme wieder ernst. "Bei den Flamen kommt es darauf an. Um Flamen Dialis, Quirinalis oder Martialis zu werden muss man einer patrizischen Gens entstammen. Und es wird eben immer nur einer Flamen eines Gottes, daher kommt das nicht allzu oft vor. Flamen sind für die gesamte Priesterschaft ihrer Gottheit zuständig. Wenn du mich fragst, keine dankbare Aufgabe. Verwaltung und Organisation, nur selten wahrer Gottesdienst. Der Rex Sacrorum hats ein bisschen besser, er vollzieht das monatliche Opfer an den Kalenden und einige Opfer an speziellen Feiertagen. Auch er muss übrigens Patrizier sein."


    Vic mustert Deandra. "Wenn es immer so einfach ist, dich wunschlos glücklich zu machen, dann muss der Mann an deiner Seite ja nichteinmal seinen Alltagsmantel ausziehen." :D

    Victor muss bei der Anrede des Discipulus ein Schmunzeln unterdrücken.


    "Das 'O' kannst du dir für die Götter aufsparen, Scaurus. Oder für alte, weise Männer. Aber zu denen gehöre ich noch nicht, ich bin weder weise noch alt, hrhr."


    Dann wiegt er den Kopf hin und her. "Mit Anna Perenna ist das so eine Sache. Leider haben unsere Vorfahren nicht alles Wissen bewahrt, weshalb wir schon heute manchmal unsere Ursprünge und die Ursprünge unserer Mythen und Feste nicht mehr kennen. Anna Perenna ist so ein Fall. Wir verehren sie am 15ten des Martius dafür, dass sie während des Standeskämpfe zwischen Plebeiern und Patriziern den halb verhungerten Plebeier Kuchen brachte und sie so vor dem Tod rettete. Manche glauben, dass auch sie in einer Ehe mit Mars steht, doch auch hier kann ich nur sagen, wenn uns nicht die Götter selbst antworten, dann werden wir es nie ganz sicher wissen."



    Sim-Off:

    Es war tatsächlich so, dass man schon zur Zeit von Ovid (43 v. Chr - 17 n. Chr) nichts Genaueres mehr über Anna Perenna wusste.

    Sim-Off:

    Ich denk, wir haben lang genug gewartet. Da ich auch nichts von Angelus gehört habe, überspringen wir ihn einfach mal.


    Victor wendet sich wieder dem Unterrichtsthema zu.


    "So, nachdem wir die Feiertage haben, passt ein kurzer Abriss über die göttlichen familiären und sonstigen Beziehungen ganz gut hier rein."


    Zumindest passt es nicht besser oder schlechter, als alles andere.


    "Iuppiter wird bei uns als der Göttervater bezeichnet. Doch auch er ist natürlich ein Sohn und zwar der des Saturn und der Ops. Er hat sich gegen seinen Vater aufgelehnt und die Herrschaft unter den Göttern übernommen. Iuppiter ist sowohl Bruder, als auch Gatt der Iuno. Bei den Göttern sind solche Beziehungen nicht unüblich, was aber keinesfalls als Freibrief für die Menschen zu sehen sein sollte. Aus den verschiedensten Verbindungen des Iuppiter gingen ein Großteil der Götter hervor: Hebe, die Göttin der Jugend, und Lucina aus seiner Ehe mit Iuno; Merkur, der Sohn der Maja; Apoll und Diana, die Zwillinge der Latona; Minerva als Tochter der Metis; Bacchus aus einer Verbindung mit Semele. Außerdem zählen zu seinen Kindern die Musen, die Grazien, die Göttinnen der Eintracht und Gerechtigkeit, der Perseus, der Minos, Herkules, Castor, Pollux und Helena.


    Über die Herkunft des Mars gibt es verschiedene Varianten. Aus Griechenland stammt diejenige, dass er ebenfalls ein Sohn des Iuppiter, beziehungsweise dort des Zeus, ist und dieser ihn in seinem Zorn nur daher so oft verschont, weil er eben sein Sohn ist. Einig sind sich alle, dass Mars ein Sohn der Iuno ist. In unserem Kulturkreis herrscht jedoch die Meinung vor, dass Iuno an eine Orchidee vorbeiging, die Blume verblühte und sie mit Mars schwanger war. Was davon stimmt, werden wir wohl nie genau wissen, es sei denn, wir würden die Götter persönlich fragen."


    Damit wären bereits die Zusammenhänge zwischen den hier behandelten Gottheiten geklärt. Da der Unterricht aber immer noch im Kultus des Mars stattfindet, beschließt Vic noch ein paar zusätzliche Informationen über diesen einzubringen.


    "Mars ist der Gatte der Venus und auch der Göttin Nerio, welche ihn ziemlich lange umwerben musste, bis er sie schließlich geheiratet hat. Außerdem ist er natürlich der Stammesvater unseres Reiches, denn mit der Vestalin Rhea Silvia zeugte er die Brüder Romulus und Remus.


    Gibt es dazu Anmerkungen oder Fragen?"

    Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    „Victor, deine Freunde sagen Vic …?“ Ich lächelte kurz, eh ich weiter sprach. „Ich gestehe, ich habe keine Ahnung, wie die Laufbahn im Cultus Deorum ist. Du könntest mich sofort nach einer militärischen Laufbahn fragen, aber bei den Priestern blicke ich nicht durch.“


    Victor kann nicht anders, als nach ihrer Frage zu lachen. Diese Frau ist einfach umwerfend direkt.


    "Verzeih, aber diese Frage ist... herrlich, ehrlich. Und ich will ehrlich zu dir sein, nicht weil ich ein Sacerdos bin, nicht weil heute Saturnalien sind, sondern weil es eine Frau wie du nicht verdient, belügt zu werden. Es liegt daran, dass ihr Frauen so verdammt anspruchsvoll seid. Würden wir Männer uns nicht anstrengen, ihr würdet uns nie bis nach Hause folgen, geschweige denn bei uns bleiben. Also greifen wir eben zu diesen kleinen Tricks, nähern uns den Frauen in verwandelter Gestalt, so wie es die Götter vor uns schon taten." Er räuspert sich und grinst verlegen. "Nuja, die einen mehr, die anderen weniger. Es ist ja nicht so, dass Mann Frau gleich fallen lässt, nur weil er sie erobert hat und irgendwie kommt es ja auch auf die Frauen drauf an." Vic kann sich nur schwer vorstellen, dass man eine Frau wie Deandra nicht jeden Tag von neuem anbetet.


    Als er weiterspricht fällt er schon fast in seinen Lehrer-Ton. Die Laufbahn des Cultus Deorum ist tatsächlich etwas, was er noch in seine Unterrichtsstunden einbringen sollte.
    "Die Laufbahn im Cultus ist eigentlich recht einfach. Einsteigen tut man als Discipulus, hat man die Grundlagen des Götterdienstes gelernt, entscheidet man sich, ob man als Commentarius oder Popa weiterlernen möchte. Ein Commentarius ist so ne Art Tempel-Scriba, er organisiert und verwaltet. Ein Popa ist ein Opferhelfer. Nach einer weiteren Prüfung wird man dann Sacerdos und erst ab dieser Stufe entscheidet man sich fest für eine Gottheit. Also, entscheiden tut man sich meist vorher, doch es ist momentan eher üblich, dass man in einem anderen Kult ausgebildet wird, eben dort, wo ein Lehrer da ist. Ich habe beispielsweise Schüler unter mir die nicht zum Kult des Mars, sondern zu Apollo, zu Mercurius oder zu Iuppiter wollen. Nach dem Sacerdos kommt nicht mehr viel. Für jede der Hauptgottheiten gibt es noch einen Flamen in Rom, über diesen steht als Vertreter des Pontifex Maximus noch der Rex Sacrorum, der Opferkönig. Ah so, und in den Provinzen gibts auch noch Pontifices. Daneben gibt es noch die spezialisierten Collegien, die Auguren, Septemviri, Haruspiker und so. Aber für den Großteil is eigentlich als Sacerdos Schluss und wenn du mich fragst gibt es eh nichts besseres." Grinsend fügt er hinzu: "Und das sag ich nicht nur, weil für mich hier Schluss ist."

    Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    „Puh, da bin ich aber froh, einen münzlosen Keks gezogen zu haben“, entfuhr es mir unwillkürlich. „Ich hätte nur unter Protest einen Tropfen Wein zu mir genommen. Bacchus hatte noch nie seine Freude an mir.“ Wieder lächelte ich. Ob er sich wohl noch an die Begegnung im Frühjahr erinnerte?


    „Darf ich fragen, wie ein Soldat den Weg in den Tempel des Mars findet? Ist es die enge Verbindung zwischen dem Gott des Krieges und dem Militär?“


    Vic zwinkert ihr zu. "Also ich hätte nichts dagegen gehabt, dich auf Händen tragend zu feiern. Dafür hätte ich sogar auf den Wein verzichtet."


    Er kann fast nicht fassen, dass er das wirklich gesagt hat, denn ohne sie würde sein Tag sicher mit einigen geleeren Amphoren enden. Doch im Augenblick könnte er sich nichts Schöneres vorstellen, als sie die ganze Zeit zu feiern.


    "Das mit dem Mars war so eine Sache." Er kratzt sich verlegen am Kinn und isst den Rest seines Kekses. Jetzt würde es wieder peinlich werden. Dass diese alte Geschichte aber auch immer wiederkommen muss...
    "Wir hatten eine ziemlich heftige Schlacht hinter uns, das war damals bei Numantia. Natürlich haben wir gewonnen, hrhr, und bei der Rückkehr nach Tarraco entsprechend gut gefeiert. In der Nacht dann hab ich von Mars geträumt, dass ich ihm dienen soll und so. Nuja, ich hatte dann hinterher nochmal so einen Traum und drum hab ich um meine Entlassung aus der Ala gebeten und bin in den Cultus Deorum. Als wir uns zum ersten Mal in Rom über den Weg gelaufen sind, da war ich sozusagen schon auf dem Weg dahin. Tjo, wenn der Mars ruft..." Er räuspert sich und wünscht sich einen weiteren Keks zum Reinbeißen. Vic kann nichts dagegen tun, bei einem Sacerdos hat er immer noch das Bild eines verweichlichten Kerls vor sich und das einzige, was ihn daran hinert, dass er sich selbst allzusehr in dieses Bild abgleiten sieht, ist, dass Mars der kühlste Gott überhaupt ist. 8)

    "Wat? Das ist das einzige, das Vic noch einfällt. Er schüttelt den Kopf und verdreht die Augen. "Weiber! Versteh die einer."


    Da er nicht mehr weiß, was er sonst machen wollte, öffnet er die Tür zu seinem Cubiculum. Es ist leer und sieht recht unbewohnt aus. Irgendwann sollte man mal einen Maler holen, der ein Wandgemälde an die freie Fläche klatscht. Bis dahin würde es wohl unbewohnt bleiben. Vic dreht sich um und geht ins Atrium davon. Er braucht jetzt einen Wein.

    Vics linke Augenbraue wandert nach oben, als ihm dämmert, worauf sie hinaus will. Unwillkürlich schaut er an sich hinab, stellt jedoch zufrieden fest, dass er seine Füße noch bestens im Blick hat.


    "Na es ist ja nicht so, dass wir den Tag über sonst nix tun würden. So ein Tempel ist ziemlich groß und manchmal kommt es mir so vor, als würde ich den ganzen Tag lang nur immer hin und herlaufen. Die Statuen müssen gereinigt werden, die Votivgaben werden abgeräumt, die Opfergaben, die nicht essbar oder einschmelzbar sind müssen vergraben werden. Es mag ja Sacerdotes geben, die das als unter ihrer Würde ansehen, aber mein Grundsatz ist, wer sich an der Beseitigung der Speiseopfer beteiligen will, der muss auch was dafür getan haben."


    Er schaut ihr dabei zu, wie sie den Keks zu ihrem Mund führt und denkt sich: 'Ein Keks müsste man sein...'. Doch eigentlich reicht es ihm für heute schon, wie sie immer wieder seinen Namen sagt.


    "Derjenige, der die Münze findet, wird der saturnalicius princeps, der Saturnalienfürst sein und für den Rest des Tages gefeiert werden. Natürlich feiern auch alle anderen, aber einmal der König zu sein hat ja schon was." Für sie vielleicht weniger, sicherlich wird sie jeden Tag wie eine Königin verehrt. "Der Saturnalienfürst wird auch rex bibendi, König der Trinkenden, gennant, weil... öhm... ja, weil eben viel getrunken wird."


    Er hat das Amphorenlager mit eigenen Augen gesehen und der Sacerdos Saturni hatte versichert, dass diese Menge bis zum frühen Abend ganz sicher getrunken werden würde. Daher hegt Vic keinen Zweifel daran, dass die Saturnalien in Rom tatsächlich so ausschweifend gefeiert werden, wie man sich in den übrigen Provinzen nur erzählt.

    Vic räuspert sich. "Tja, also das ist so. Dem Mars werden ziemlich viele Kekse geopfert. Alles was Speiseopfer ist und nicht im Opferfeuer verbrannt wird, das landet am Abend in der Tempelküche wo es dann von den Kultmitglidern, öhm... sozusagen vernichtet wird. Es gibt ziemlich viele verschiedene Sorten Kekse, das sollte man gar nicht meinen."


    Er lässt großzügig aus, dass er selbst schonmal versucht hat, ganz spezielle Opferkekse zu backen. Das wäre dann doch zu viel des Guten.


    Mit einem schnellen Blick schaut Vic sich um, ob die Verteilung der Plätzchen schon abgeschlossen ist. Er nimmt sich selbst noch ein Plätzchen aus seiner Schale und gibt sie einem zufällig gerade vorbeilaufenden Popa in die Hand, damit der die Reste austeilt. Dann wendet er sich wieder Deandra zu und stellt zufrieden fest, dass sie sie noch immer dasteht.


    Er hebt seinen Keks hoch. "Schmeckt sicher auch lecker." Mit einem Zwinkern beißt er ein Stück ab und schaut, ob zufälligerweise eine Münze im Keks ist.

    "Vale!" Kopfschüttelnd schaut Vic ihm hinterher und dreht die kleine Figur in seiner Hand. Die Problematik der unerreichbaren Frauen ist ihm nicht unbekannt, doch dies ist keine Entschuldigung, sich deswegen gleich dermaßen gehen zu lassen.


    Hoffend, dass das Kapitel damit abgeschlossen ist verlässt er das Atrium, um die Tonfigur in Amatias Cubiculum zu stellen.

    Es ist unglaublich. Mit nur einem Atemzug schafft es dieser Kerl tatsächlich nicht nur die Gens Valeria zu beleidigen, sondern auch gleich noch die Gens ihres Patrons.


    "Hör mal, Freundchen, nicht in diesem Ton! Du hättest von vornherein fragen müssen, ob du in einer solchen Art und Weise mit ihr ausgehen darfst oder nicht. Nach diesem Versäumnis solltest du wenigstens anständig genug sein, familieninterne Entscheidungen zu akzeptieren. Meinetwegen könntest du mit ihr reden, aber sie ist nicht da, sie ist im Palast."


    Er schaut auf die Statue und nickt. "Ich werde sie ihr geben. Ah so, und auch wenn es dich nichts angeht, ihre zukünftige Familie ist eine der besten in Rom."

    'Wahnsinn!' schießt es Vic durch den Sinn. Hätte sich der ganze Aufwand für die Saturnalien nicht sowieso schon gelohnt, spätestens mit diesem Lächeln wären alle Mühen ausgeglichen. Nein, nicht ausgeglichen, entlohnt für alle Ewigkeit.


    Er reißt sich zusammen und grinst. "Tjo, wir Marspriester sind für so einiges gut und mit Keksen kennen wir uns ganz besonders aus, sie sind eine bevorzugte Gabe für Mars. Da war es für uns natürlich keine Frage, heute hier im Tempel des Saturn auszuhelfen. Der Kult des Saturn ist sowieso etwas dünn besetzt, da ist gerade an so einem großen Fest wie den Saturnalien Zusammenarbeit im Cultus Deorum gefragt. Ganz optimal ist das natürlich alles nicht, aber ich hoffe, es gefällt dir trotzdem."

    Immerhin klingt die Geschichte ganz plausibel. Trotzdem entschließt sich Vic dazu ihm direkt zu sagen, wie es bei den Valeria läuft. Besser er tut es, als dass der Junge hinterher Sev in die Arme läuft. 8)


    "Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, aus was für ner Familie du stammst, wer du bist und in was für ner Position du stehst. Mir is das auch egal, denn wenn du meine Schwester ausführst, dann zählt nichts, als dieser Umstand. Als ihr Bruder sag ich dir, glaub ja nich, dass du sie wie einen guten Wein mal eben so zum Probieren in den Mund nehmen, um den Gaumen spülen und dann wieder ausspucken kannst. Ich werd nich zulassen, dass sie von irgendeinem Typen, der nix anderes im Sinn hat, entehrt wird. Selbst wenn du ernsthaft an ihr interessiert bist, du kommst zu spät. Unser Pater Familias hat bereits eine andere Verbindung im Auge und dagegen wirst du nicht ankommen."


    Mit Freude denkt Vic an den Lupanarrabatt den diese Verbindung in Lucianus Lupanar einbringen würde. Ganz zu schweigen von den Vorteilen in Bezug auf ihr Klientel-Verhältnis.


    "Also schlag sie dir aus dem Kopf. Und spiel nich mit ihr, das würd dir nich bekommen, ganz egal, was für ne Familie hinter dir steht."

    Nur einen winzigen Augenblick ist Vic abgelenkt und fragt sich, wer ihn da mit Namen kennt. Automatisch erwidert er "Bona Saturnalia...", doch bis ihm der Name des noch relativ neuen Schülers einfällt und er das "...auch dir, Scaurus!" herausbringt, hat dieser schon ein Plätzchen in der Hand. Vic würde ihm den Hals umdrehen, wenn er das mit der Münze Deandra vor der Nase weggeschnappt hätte. 8)

    Vics linke Augenbrauen wandert während der kurzen Rede nach oben, bis es nicht mehr weitergeht. Er mustert Cyprianus und sagt ersteinmal garn nichts. 'Zufällig kennengelernt' hallt es in seinen Ohren nach, und 'war mit ihr Essen'. Vic presst seine Kiefer aufeinander und muss sich beherrschen, ihm nicht gleich an die Gurgel zu gehen. Amatia würde mit keinem Mann, den sie nur zufällig kennen lernt gleich essen gehen. Amatia würde überhaupt mit keinem Mann essen gehen, ohne ihren Brüdern Bescheid zu sagen. Wer weiß, wie dieser Kerl sie geködert hat. Ein Essen, ein Geschenk und demnächst würde sie in seinem Bett landen. Vics Augenbrauen ziehen sich zusammen. Nur mühsam beherrscht er sich und zwingt sich zu einem einigermaßen neutralen Tonfall.


    "Und wer hat dir die Erlaubnis dazu gegeben, sie zum Essen auszuführen?"

    Da die Priesterschaften sowieso diejenigen sind, die am gespanntesten auf die Feier sind - immerhin wissen sie, was auf sie zukommt - sind die 'Io Saturnalia' und 'Bona Saturnalia'-Rufe aus ihren Reihen mit die Lautesten. Als es zur Plätzchenausgabe kommt, versuche alle, eines davon zu ergattern.


    Vic hat natürlich vorgesorgt und sich eines von den kleinen Schälchen mit Plätzchen organisiert. Eigentlich wollte er diese mit den anderne Priestern, vor allem mit Aemilia, teilen, doch bis er soweit ist, ist diese schon mit einem Plätzchen davongewuselt.


    Er will sich gerade aufmachen, die Plätzchen unter den übrigen Menschen zu verteilen, da erblickt er sie inmitten der Menge, die venusgleiche Aurelia Deandra. Egal wie gleich die Menschen an diesem Tag sind, egal wie ähnlich sie alle gekleidet sind, Aurelia Deandra leuchtet aus dieser Menge heraus wie ein sonst ferner, unereichbarer Stern, der an diesem Tag auf die Welt herabgekommen ist um auf dem gleichen Boden zu wandeln wie Vic.


    In diesem Augenblick dankt Victor den Göttern für diesen Tag, vor allem dem Saturn. Was für eine unglaublich geniale Idee alle Menschen an diesem Tag als gleichwertig gelten zu lassen. Als Gleicher unter Gleichen könnte er auf sie zugehen, er könnte sie sogar mit einem 'Bona Saturnalia!' umarmen und sie könnte nichts dagegen tun. 8)
    Er verflucht sich selbst, dass er nicht den Keks mit der Münze markiert hat, was wäre es doch für ein Genuss ihr dieses Plätzchen anzubieten und sie den ganzen Tag als Saturnalicus Princeps auf Händen tragen zu dürfen.


    Doch ihm bleibt nur seine kleine Schale mit den wahllos ausgesuchten Plätzchen und mit dieser steht er schließlich vor Deandra. Entgegen seiner Wünsche wagt er jedoch nicht, sie auch nur zu berühren. So zieht er nur seinen Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln nach oben.


    "Bona Saturnalia, Aurelia Deandra! Hast du schon ein Saturnalienplätzchen?" Fragend hält er ihr die Schale hin ohne jedoch seinen Blick von ihr abzuwenden.