Beiträge von Vibius Valerius Victor

    Sim-Off:

    Sacht mal, müsst ihr nich auch irgendwann mal arbeiten? ;) 8)


    "So ein verdammter Mist!" Ein Glück ist Victor noch ein paar Meter vom Tempel entfernt, als ihm der Fluch von den Lippen rutscht. Er wollte eigentlich extra früh am Tempel sein, um die heutigen Aufgaben vorzubreiten, doch irgendwo muss er eine falsche Abzweigung genommen haben, und einmal in der falschen Straße, ist er so gut wie verloren in Rom. Natürlich gibt er das nichteinmal vor sich selbst zu, daher war die Sonne mindestens eine Hand breit Richtung Zenit gewandert, bevor er es dann doch aufgegen und jemanden nach dem Weg gefragt hat.


    So kommt es, dass Vic etwas abgehetzt vor dem Tempel ankommt. Er stolpert fast noch über die rote Mars-Taube, die auf den Stufen herumpickt und es überhaupt nicht einsieht, ihm auszuweichen. "Blödes Mistvi... ähm..." Er grummelt vor sich hin, bleibt am Ende der Stufen noch einmal kurz stehen, um sich zu sammeln und betritt dann so gemächlich wie möglich den Tempel. Nicht er ist zu spät, sondern die Schüler zu früh. Denn der Unterricht beginnt, wenn der Sacerdos da ist. Ja, so gefällt ihm das. 8)


    Imperiosus und Tacitus sind so um diese Zeit natürlich zu früh und bereits anwesend.


    "Salve Discipuli!"

    Victor blickt Tacitus an. "Ich werde dir noch sagen, was ich all meinen Schülern zu dieser Rolle sage. Ich hatte zwar noch nicht so viele Schüler, genau genommen habe ich es erst zweien gesagt, aber... hmm... egal, also was ich sagen wollte ist Folgendes: Ich werde diese Dinge nicht abfragen, aber du solltest sie in deinem eigenen Interesse können. Es ist das, was deiner späteren Arbeit als Grundlage dienen wird und es ist durchaus möglich, dass Fragen dazu in deiner Prüfung auftauchten. Ansonsten gibt es nichts mehr, wir sehen uns dann morgen, möge Mars mit dir sein."


    Nachdem sein neuer Schüler den Tempel verlassen hat, wendet sich Vic nochmals an Imperiosus: "Du solltest dir die Rolle vielleicht auch noch einmal durchlesen. Bis Morgen, und möge Mars deine Gedanken erfüllen." Er zwinkert ihm zu und verlässt seinen Schüler mit einem hintergründigen Lächeln.

    "Also dass du den Peregrini hilfst, dat find ich wirklich mal gut. Du musst wissen, ich war selbst ziemlich lange einer. Hätt ich damals gewusst, dass in Rom auf einen wie mich so nette Sacerdotes warten, ich wär schnurstracks aufs Schiff und hierübergesegelt."


    Er sichert sich noch eine Fleischroulade auf seinem Teller und fährt vor.


    "So bin ich dann eben bei der Ala gelandet. War auch nich schlecht, war ne prima Zeit da, sieht man mal von der Schlacht ab. Ich hab dort meinen Kumpel Sev kennengelernt und heut sind wir echte Brüder. Ich hätt zwar auch ne eigene Gens gründen können, nachdem ich dann das Bürgerrecht hatte, aber wozu? Zum Cultus bin ich dann eher unfreiwillig gekommen. Ich hatte so ne Art Traum, nach der Siegesfeier nach der Schlacht um Uttarae, und da war Mars und hat gesagt, ich soll in seinen Dienst treten. Ich hab zwar noch versucht, das alles irgendwie anders zu deuten, weil Sacerdos werden, dat war eigentlich nich mein Plan, aber wenn der Mars ruft, dann kommt der Vic."


    Er grinst. "Mittlerweile gefällts mir aber auch. Ich hätt nich gedacht, dass die Arbeit im Cultus irgendwie so ausfüllend is. Jetzt wo ich noch Discipuli hab, isses noch spannender, hrhr."


    Er holt sich auch noch ein bisschen Nachschlag auf den Teller. "Ah so, und mein Lieblingsessen, dat sin lukanische Würste. Die gehn über alles!"

    Victor nickt ernst auf das Anliegen des Neuankömmlinges hin. "So ist das leider momentan im Cultus Deorum." Er deutet auf Imperiosus. "Das ist Iulius Imperiosus, er ist ebenfalls Discipulus Martialis, möchte aber genau wie du später auch einmal dem Mercurius dienen."


    Er dreht sich zu Imperiosus: "Das Opfer muss nicht unbedingt wiederholt werden, wenn es gescheitert ist. Wenn man das Wohlwollen des Gottes will, dann ist das die einzige Möglichkeit. Doch in anderen Fällen kann es einfach auch bedeuten, dass man das, was man vorhatte, mit dem Opfer zu begünstigen, besser lassen sollte. Beispielsweise, wenn du dem Mercurius vor einer großen Reise opferst und die Eingeweide sind nicht rein. Dann wäre eine Alternative, die Reise zu verschieben."


    Und wieder zu Tacitus gewandt: "Mal sehen, als erstes bekommst auch du die Religionsfibel. Ab Morgen gibt es dann Gruppenunterricht, hrhr. Imperiosus kann dann gleich mal zeigen, was er gelernt hat und das Wissen über Mercurius beisteuern, während ich mich auf den Mars beschränken kann."

    Victor grübelt einen Moment. So ein kleiner Ausflug nach Mantua ist sicher nicht schlecht. Er hat gehört, dass es dort eine Bewegung zur Neuüberarbeitung des Kalenders geben soll, und bei der Gelegenheit könnte er sich das vielleicht einmal anschauen. Und überhaupt, eine Einladung hat Vic noch nie abgelehnt. 8)


    "Casa Annaea in Mantua, ich werde vorbeikommen." Er nickt Florus und seinem Begleiter nocheinmal zu und verabschiedet sich mit einem "Möge Mars mit euch sein."

    Victor schmunzelt etwas. "Ach daran lag es. Nun, du musst wissen, Mars braucht momentan weniger Tempel als Kultanhänger, die dort dienen würden. Aber das ist eine andere Geschichte. Gräm dich nicht, es ist nur ein Wettkampf. Wichtig ist, dass du auf dem Schlachtfeld triffst, und das tust du, sonst wärst du nicht hier."


    Er überlegt einen Augenblick, will Florus jedoch nicht länger davon abhalten, das zu tun, was er tun will. "Du bist der einzige von den Kämpfern, die extra aus Germanien gekommen sind. Hättest du vielleicht später etwas Zeit für einen Wein bei dem du von der Schlacht berichtest?"

    'Mann, Mann, Mann, das ist ja die reinste Weltuntergangsstimmung.'


    Vic nickt. "Nun, er tut das zum Beispiel deshalb, damit sein Tempel renoviert wird. Wie viele andere auch habe ich natürlich auf meinen alten Decurio gesetzt. Dadurch, dass du nun ausgeschieden bist, geht der Wetteinsatz in die Kasse der Russata und damit direkt in den Tempel des Mars Ultor. Du siehst also, Mars hat durchaus gute Gründe, wenn er den besten Schützen schon früh aus dem Rennen nimmt."

    Victor sieht ganz ganu, dass Florus versucht klammheimlich mit dem anderen Ausgeschiedenen davon zu kommen. Er macht ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung, in dem er ihn am Rand des Mars-Feldes abfängt. 8)


    "Salve Dec...ähm, Annaeus Florus! Möge Mars mit dir sein. Dass er deine Pfeile nicht lenkt, wird schon seine Gründe haben."

    Vic quittiert das Ausscheiden von Annaeus Florus mit einem langgezogenen "Ohhhhhh...." und lässt die Schultern hängen. Zwar würde er so mit seinem verlorenen Wetteinsatz auch seinen Teil zur Renovierung des Mars-Tempels beitragen, aber ob Mars das durchgehen lassen würde ist fraglich.


    Nachdem der Kampf für ihn nun jeglichen Reiz verloren hat, drückt er sich durch die Zuschauermenge hindurch und versucht Florus abzupassen, bevor er das Feld verlässt.

    Gerade noch rechtzeitig zum Beginn der dritten Runde erreicht Victor das Marsfeld und drängt sich durch die Zuschauer nach vorne. Er hat auf seinen alten Decurio Florus gewettet und sieht zufrieden, dass dieser noch immer unter den Schützen ist. Als Florus Pfeil souverän die Scheibe trifft, applaudiert auch Victor laut mit der Menge mit. Nachdem schon ein Schütze ausgeschieden ist, steigt die Spannung.

    Victor hat gerade einen Tempeldiener damit beauftragt, die angesammelten Votivgaben aus der Haupthalle zu entfernen und auf die Liste für die Votivopfer zu setzen um sie hinterher 'entsorgen' zu können. Dann begibt er sich nach vorne um zu sehen, ob Imperiosus schon da ist.


    Da sein Discipulus jedoch noch nicht wartet, widmet sich Victor einem der Besucher, der ein wenig suchend aussieht.


    "Salve, möge Mars mit dir sein. Ich bin Sacerdos Martialis Vibius Valerius Victor, kann ich dir irgendwie behilflich sein?"

    "Bis Morgen, Discipulus, möge Mars mit dir sein."


    Victor hat es nicht ganz so eilig wie Imperiosus. Bei Nacht gibt es schließlich die Nachtwachen in Rom und Vic sieht sich durchaus auch in der Lage sich selbst gegen Gesindel zu verteidigen. Und manchmal, wenn er aus einer Taverne kommt, dann ist das schon viel später als jetzt.


    Das einzige Problem, dem sich Victor wieder gegenüber sieht ist es, den Weg nach Hause zu finden. Eventuell müsste er von hier aus nur gerade aus, dann ein paar Ecken und rechts halten. Probieren geht über studieren und so wagt Vic den Schritt hinaus ins unbekannte Rom.

    "Hmm." Victor legt die Stirn in Falten.

    "Begleiter der Seelen in die Unterwelt? Oder Seelenbegleiter? In dieser Funktion hab ich Mercurius noch nie angerufen. Oder besser gesagt, anrufen müssen, zum Glück." Er überlegt noch einen Moment, schüttelt dann aber den Kopf.


    "Improvisation braucht man natürlich schon zu einem gewissen Maße. Es ist jedoch besser, sie eher spärlich einzusetzen. Festliche Riten, der Ablauf eines Blutopfers, der Lauf einer Prozession durch die Stadt, all das folgt immer wiederkehrenden festen Mustern. Rituale und Religion sollen etwas Standhaftes sein, etwas, dessen sich die Menschen sicher sein können. Große Überraschungen hinterlassen einen faden Beigeschmack, denn meist sind es Anzeichen dafür, dass ein Opfer nicht angenommen wurde. Vielleicht ist es das, was dem Cultus Deorum manchmal den Reiz nimmt, die Starre, die Unbeweglichkeit und die Annahme, dass dahinter genau so unbewegliche Menschen stehen. Schade eigentlich, denn die Menschen vergessen dabei, dass wir ihnen mit der Routine und Beständigkeit der Religion einen Rhythmus in ihrem Leben geben, etwas, auf das sie immer zählen können, was auch passiert."


    Victor bemerkt, dass er schon wieder ins Schwafeln abschweift. "Natürlich dürftest du auch ein Blutopfer schon abhalten, das darf schließlich jeder, der einen guten Grund dafür hast. Ich würde aber sagen, die Gelegenheit dafür wird sich schon noch früh geug bieten. Ich möchte, dass du bis Morgen einen kleinen Bericht darüber schreibst, wie die Opferung eines Tieres abläuft und welches die Dinge sind, auf die der Sacerdos dabei am meisten achten muss. Und fasse dich kurz dabei, ich möchte keinen Epos lesen müssen."

    Geschieden, das hört sich ja schon mal gut an. 8)


    Bevor Vic jedoch weiter darüber nachdenken kann steht ein gewaltiger Berg Essen vor ihm. "Ähm..." Einen Augenblick noch fragt er sich, woher die kleine Sacerdos das mit dem Zuschlag weiß, denn sie sieht nicht grad so aus, als würde sie es schaffen, ihren Teller leer zu essen. Als sie dann jedoch mit aller Hingabe anfängt sich dem aufgetürmten Essen zu widmen, verfliegen seine Zweifel doch allmählich. Er merkt schnell, dass er sich wohl beeilen muss, wenn er nicht ins Hintertreffen geraten will und läd sich seinen Teller mit allerlei Leckereien voll.


    Nach dem ersten halben Huhn spült er mit etwas Wein nach und stellt dann die Frage, die ihm während des Kauens in den Sinn gekommen, und nicht wieder daraus verschwunden ist. "Was genau machst du da bei diesem Projekt auf der Lichtung vor der Stadtmauer?"

    Victor beobachtet Imperiosus dabei, wie er die Gaben darbringt. Der Rauch steigt in einer fast perfekten Säule nach oben unter die Tempeldecke, die Blumen brutzeln ruhig vor sich hin, bis nur noch etwas Asche übrig bleibt.


    Nachdem auch nach einigen Minuten nach Ende des Opfers nichts besonderes geschehen ist, keine Kohle hat Funken geworfen, keine Schüssel ist vom Altar gefallen und der Tempel steht auch noch (:D), tritt Vic an Imperiosus heran und legt ihm eine Hand auf die Schulter.


    "Das war sehr gut. Nachdem nichts geschehen ist, was auf das Gegenteil schließen ließe, können wir davon ausgehen, dass Mercurius das Opfer angenommen hat. Siehst du, war doch gar nich so schwer."


    Er grinst. "Ich würd Mercurius allerdings nicht als Fährmann bezeichnen, diese Aufgabe obliegt doch immernoch Charon."

    Vic grinst ihn auffordernd an.


    "Nur keine Sorge. Es ist fast genau so, wie wenn du zuhause privat Opferst. Und außer, dass Mercurius das Opfer nicht annimmt, kann nichts geschehen. Doch selbst das wäre in diesem Fall nicht sonderlich schlimm, du bräuchtest dann nur weitere Opfergaben."


    Er nickt ihm zu, dass er beginnen soll.

    "Apoll? Hmm, joa, warum nich. Der wird momentan wohl auch nicht grad mit Gaben überhäuft, auch wenn er jetzt sozusagen auch wieder einen Discipulus hat. Den ich zwar auch ausbilde, aber ich versuche halt, auch ein bisschen was über Apollo mit reinzubringen, so wie bei meinem Mercurius-Schüler auch. Nur leider weiß ich über Apollo noch weniger, als über Mercurius. Zum Beispiel weiß ich gar nich, ob Apollo auch auf Paarhufer steht. Der Name von dem Tier war im übrigen Antilope. Aber wenn du mich fragst, mir sah das Vieh eher nach nem Ausnahmetier aus, sowas findet man sicher nich oft auf dem Markt."


    Vic schenkt sich den Becher voll Wein und gibt dann noch ein paar Tropfen Wasser hinein. Er ist gespannt auf das Essen, er hat auch ziemlich großen Hunger. Irgendwie immer nach nem Blutopfer. Nach einem kräftigen Schluck mustert er Aemilia neugierig.


    "Kommst du aus Rom? Du scheinst dich ja ziemlich gut hier auszukennen und vor allem scheinst du alle Leute zu kennen, denen wir begegnen."

    "Hrhr, das wird ja ein richtiges Festmahl!" Victor grinst breit. Wenn er an sein eigenes erstes offizielles Opfer denkt, dann ist das hier eher schon ein Bankett. Daher will er Imperiosus auch mal die Blumen durchgehen lassen, Blumen sind seiner Meinung nach eher weibisches Zeug, welches man der Venus opfern sollte.


    "Das mit dem Blumen, naja, das is so eine Sache. Sicher nicht verkehrt, aber eher was für Göttinen. Zumindest sind sie weiß, das ist schon sehr gut. Auch wenn diese Richtline bezüglich der Farbe vorwiegend für Opfertiere gilt ist es nie verkehrt, sich auch bei den anderen Gaben daran zu halten."


    Er begutachtet die nächsten Gaben und nickt zufrieden. "Kekse sind immer gut. Kekse oder Kuchen gelten als auch als Getreideopfer bei Riten, die auf die Landwirtschaft bezogen sind. Und Obst, da freuen sich die Tempeldiener."


    Er geht etwas näher an den Altar heran, blickt kurz zu der Mercurius-Statue und neigt dann wieder sein Haupt. "Als Opfertiere gelten für den Mercurius Widder oder Ziegenbock, wobei niemals beide zugleich geopfert werden dürfen. Dazu Eber und Hahn. Bei diesen Gattungen ist es natürlich schwer, weiße Tiere zu finden, da muss man manchmal etwas nachhelfen. Was man nie, unter keinen Umständen opfern darf sind Eidechse und Schildkröte. Diese begleiten den Mercurius oft, doch als Opfer sind sie tabu. Aus einem Schildkrötenpanzer hatte der griechische Hermes seine Lyra gebaut."


    Victor geht ein wenig zur Seite und weist dann auf den Altar. "Wenn du keine Fragen mehr hast, dann kannst du loslegen."

    Schneller als erwartet, betritt Victor auf ein Neues den Tempel des Mercurius. Heute würde jedoch nicht er das Opfer bringen, sondern sein Discipulus Imperiosus. Als er die Halle mit dem Altar betritt, sieht er diesen auch schon warten.


    "Salve Discipulus. Nun, hast du eine Opfergabe mitgebracht?"