Beiträge von Vibius Valerius Victor

    Sim-Off:

    Sorry, hat etwas gedauert, hab momentan nich so viel Zeit.


    Nachdem die beiden Sacerdotes sich nach dem Opfer für Mercurius jeweils in ihrem eigenen Heim gewaschen und umgezogen haben, treffen sie sich wieder auf den Mercati Traiani, beim Viehändler. Der ist ganz erfreut, dass er so bald schon wieder einen guten Gewinn machen soll, doch die Freude weicht schnell, als er merkt, dass sein Stand nur als Treffpunkt missbraucht wird. Unglücklich schaut er den beiden hinterher, als Aemilia Victor in die kleine Taverne führt.


    Dort angekommen findet sich schnell ein freier Tisch und Vic ordert einen Krug Wein, einen Krug Wasser und zwei Becher.


    "Dat war ma richtig kühl, son Doppelopfer. Sogar ein doppeltes Dopplopfer, hrhr. Ein Glück hat es beim zweiten Mal geklappt."

    Sim-Off:

    Keine Sorge, das kann ohne Wi-Sim laufen ;)


    Victor verabschiedet Imperiosus und wendet sich dann Lunaris zu.


    "Und nun zu dir, Lunaris. Ich werde dir eine Schriftrolle geben, die sogenannte 'Religionsfibel'. In dieser wirst du viel Wissenswertes und vor allem Gundlegendes finden. Du kannst sie bis morgen mitnehmen und dir eine Abschrift anlegen, wenn du möchtest. Das obligt jedoch ganz deiner Entscheidung, hauptsache, du kennst den Inhalt. Ich werde dich nicht darüber abfragen, doch es könnte sein, dass darüber Fragen bei deiner Prüfung gestellt werden."


    Er bedeuted ihm zu folgen und geht in einen der kleineren Nebenräume. Dort zieht er eine Schriftrolle aus einem Regal und reicht sie Lunaris.


    Religions-Fibel


    Religiöses Handeln kann sich auf vielerlei Wege ausdrücken.


    Berührung:


    Das Ritual der Berührung stellt eine Übertragung von göttlicher Macht dar. Als Beispiel sei hier das Ritual bei den Lupercalien zu nennen, wo die Luperci Frauen mit Zweigen berühren um so Fruchtbarkeit zu übertragen. Auch bei der Tempelweihe findet dieses Ritual Anwendung. Die Berührung des Türpfosten des zu entstehenden Tempels stellt neben der Besti8mmung des Grundstücks durch den Augur den wichtigsten Aspekt dieses Rituals dar.
    Auch das Berühren und Küssen von Kultstatuen durch Gläubige stellt ein Ritual dar, wo durch ein enger Kontakt zwischen dem Menschen und der Gottheit hergestellt wird. Dies vermittelt Wohlwollen und Vertrauen.


    Ostentation:


    Mit Ostentation ist die Zurschaustellung von Kultstatuen und anderen religiösen Artefakten gemeint. Manche Tempel haben nur an bestimmten Tagen geöffnet und bei manchen Kulten findet regelmäßig (jährlich) eine Prozession statt, bei der die Kultstatue zur Schau gestellt wird. Diese Mittel schaffen bei den Gläubigen ein reges Interesse durch die Seltenheit.


    Prozession:


    Jede Prozession hat einen klar definierten Start- und Endpunkt und der Prozessionsweg ist allen klar bekannt. Die Teilnehmenden (Gruppen) haben Festtagskleidung (Toga) zu tragen und in der Regel mit einem anschließenden Ritual zutun, welches auf die Prozession folgt.


    Es gibt verschiedene Arten von Prozessionen, z.B. welche, die von verschiedenen Orten ausgehen. Des weiteren unterscheidet man die, welche räumliche Figuren beschreiben, wie einen Kreis um eine Gruppe oder Ort, welches als Reinigungszeremonie zu verstehen ist. (Innen – Außen, Rein – Unrein).


    „Lustratio exercitus“ – Die Umkreisung des Heeres
    „Lustratio urbis“ – Umkreisung der Stadt


    Musik:


    Musik spielt auch eine große Rolle bei religiösen Handlungen. So kann das Spielen der Tibia störende Geräusche bei einem Ritual übertönen. Auch ist es nicht selten, dass Hymnen bei öffentlichen Ritualen und Prozessionen gespielt werden. Für dies Aufgaben gibt es spez. Kultmusiker. Auch Chöre von Frauen und Kindern sind bekannt.


    Tanz:


    Auch der Tanz stellt ein Ritual dar. Erinnert sei hier an den Tänzen der Salier im März. Auch bei anderen Zeremonien kann ein Tanz vorkommen. Am weitesten ist mit der Dreischritt („tripudium“) bekannt. Meistens ist er Tanz Jugendlichen vorbehalten, doch auch ältere Tänzer sind bekannt, wie z.B. die Arvalbrüder. Gerade in Kulten die aus dem Osten des Imperiums stammen, sind Tänze bekannt, wie z.B. im Isiskult.


    Wettkampf:


    Auch eine Reihe von Wettkämpfen sind den Göttern gewidmet. Erinnert sei hier an den Lauf der Luperci, welcher als Wettkampf ausgetragen wird oder die Wagenrennen zum Oktoberfest oder die Equirria zu Ehren des Mars. Auch Gladiatorenkämpfe zählen hierzu, welche häufig zu Totenfesten abgehalten wurden und als „munus“ – Geschenk bezeichnet wurden.


    Gabe


    Die Gabe ist ein Geschenk (an die Götter). Ziel ist es ein langfristige Balance zwischen den Gaben der Götter und der Gläubigen zu erreichen. Von den meisten Gaben bekommen die Gläubigen etwas zurück, was zeigen soll, wie huldvoll und überlegen die Götter sind.
    Man unterscheidet „blutige“ und „unblutige“ Opfer.


    Blutige Opfer


    Bei der Opferung von Tieren gibt es einige zu beachten. Jede Gottheit hat eigene Vorstellungen von ihren Opfertieren, welche der zu Opfernde beachten muss. Zu unterscheiden sind das Alter des Opfertieres, ob es noch am säugen ist, ob es noch trächtig ist etc. Auch das Geschlecht ist von Bedeutung, genauso wie die Farbe des Tieres. So opfert man Himmelsgottheiten weiße Tiere, Feuergottheiten rote Tiere und Unterweltgottheiten schwarze Tiere. Vor der Opferung muss das Tier gereinigt werden, es wird mit Wasser besprenkelt und mit einer Salzlake („mola salza“) eingerieben. Der Opferleiter streicht dem Tier mit dem Messer über den Rücken. Dann fragt der Opferdiener: „Agene?“ (Soll ich handeln?) und der Opferleiter spricht „Age!“. Nach der Schlachtung des Tieres und wenn es ausgeblutet ist, wird die Eingeweideschau veranstaltet. Sind diese in einem akzeptablen Zustand, heißt es „litatio“ – „das Opfer ist angenommen“. Ist dem nicht so, muss das Opfer so lange wiederholt werden, bis dieser Zustand erreicht ist. Fehler sind bei der nicht korrekten Durchführung des Opfers und/oder des à Gebetes zu suchen. Auch kann es nach mehrmaligen Durchführen des Opfers sein, dass die Gottheit dieses Opfer nicht annehmen möchte. Blutige Opfer sind ausschließlich am Altar vor dem Tempel durchzuführen. Oft schließt sich nach der Opferung ein à Mahl an.


    Unblutige Opfer - „Libation“


    Mit der Libation sind unblutige Opfer gemeint. Dies können sein: Das ausgießen (spenden) von Wein aus einer flachen Schale („patera“), das Verbrennen von Weihrauch auf einen Altar oder Herd, das Opfern von Kuchen, Blumen oder auch Geld. Diese Opfer können dargebracht, vergossen oder verbrannt werden. Werden diese Gaben im Tempel dargereicht, so geschieht dies in der Regel auf einen tragbaren Altar („foculus“). Unblutige Opfer gibt es auch häufig als Voropfer von blutigen Opferungen.


    Vernichtung:


    Stellt zum einem die Übergabe von Gaben an die Götter dar, indem sie in eine Grube eingelassen wurden. (Dies geschieht, nachdem die Tempelräume voll mit Opfergaben sind, sie werden dann auf dem Tempelgrundstück „templum“ eingegraben), es kann aber auch eine Art Selbstverfluchung darstellen, wo durch das Schicksal des Eidbrüchigen symbolisch vorweggenommen wird, z.B. durch das vollkommene Verbrennen eines Opfertieres, zerstückeln eines Tieres oder durch das Wegwerfen eines Steins.


    Mahl:


    Das Mahl schließt sich meistens an eine Tieropferung an. Dazu wird das Tier nach der Opferung auf Kochtöpfe verteilt. So zählen Küchen und Sitzgelegenheiten neben dem eigentlichen „aedes“ mit der „cella“ zur Einrichtung eines Tempels. Auch das gemeinsame einnehmen eines „daps“ – Breis ist aus landwirtschaftlichen Ritualen bekannt.


    Pflegerituale:


    Pflegerituale spielen auch eine wichtige Rolle und sind in zwei Arten zu unterscheiden. Zum einem das waschen, ölen, ausschwefeln und bekleiden von Kultbildern, welches als Symbol für die Anwesenheit der Gottheit darstellt.
    Zum anderen verlangt ein religiöses Ritual auch Reinheit vom Teilnehmer. Das besprengen des Kopfes mit Wassers und das waschen der Hände sind hier Minimum. Hervorgegangener Geschlechtsverkehr verlangt mehr.


    Gebet:


    Bei jedem Ritual gibt es mindestens ein Gebet. Genauso setzt ein Gebet mind. eine hervorgegangene Gabe voraus, um die Aufmerksamkeit der Götter zu erregen. Oberstes Gebot beim Gebet sind Ruhe und Konzentration der Teilnehmer. Jede Störung kann das gebet unwirksam machen. Um dies zu vermeiden ist es ratsam, einen Flötenspieler bei dem Ritual zu haben, welcher mit seinem Gespiele störende Laute übertönt. (à Musik)
    Die Person, die das Gebet spricht (Ritualleiter), kann sich auch den Zipfel der Toga über den Kopf ziehen um so maximale Störungsfreiheit zu erlangen („ritus patrius“). Es ist auch von entscheidender Bedeutung, das der genaue Wortlaut der Formel eingehalten wird, da sonst das Gebet nicht wirksam ist. Beten Nicht-CD-Mitglieder bei einem (privaten) Ritual ist es daher ratsam, einen Sacerdos als Vorsprecher zu haben. Bei einem Gemeinschaftsgebet, welches eine abschließende Bestätigungsformel enthält, ist es ratsam, diese schriftlich unter den Teilnehmenden zu verteilen.
    Der Ritualleiter steht bei dem gebet, evt. mit geneigtem Kopf (auch kniend ist möglich als Form des Flehens) die Hände zum Himmel oder zur Statue bzw. Altar gerichtet. Er spricht mit erhobener Stimme und schließt das Gebet mit einer Wendung nach Rechts ab.


    "Wenn du keine Fragen mehr hast, dann wäre es das für heute erst einmal."

    Victor nickt zufrieden. "Dann werdet ihr heute beide etwas über Opfergaben lernen. Es gibt unblutige und blutige Opfer. Jede Gottheit hat seine eigenen Vorlieben. Grundsätzlich gilt bei blutigen Opfern weibliche Tiere für Göttinnen, männliche Tiere für Götter. Mars bevorzugt Schweine, Pferde und Stiere, wobei die Stiere natürlich als höchste Gabe gelten, sie sind ja auch am teuersten. Für kleinere Opfer eignen sich Schinkenspeck, Dinkel- oder Spelzkekse und Wein. Im äußersten Notfall soll es sogar ein Grasopfer tun." Er zuckt die Schulter, denn genau weiß das wohl nur Mars. Aber immerhin, Victor hatte seinen Weg nach Germanien nach dem Grasopfer gefunden, also kann es so schlecht nicht sein.


    "Um den Weg nach oben," er weist mit seiner Hand zur Decke des Tempels, "frei zu machen und die Aufmerksamkeit des Gottes für das eigentliche Opfer zu gewinnen, geht den größeren Opfern im allgemeinen ein Räucheropfer voraus. Bei einem Opfer für Mars eignet sich hierfür das Räuchern von Aloeholz und Ladanum."


    Er schaut Imperiosus an. "Imperiosus, du wirst dir für morgen eine Opfergabe besorgen, und zwar für Mercurius. Aber bitte unblutig. Du kannst auch bei den Händlern vor den Tempeln nachfragen, die wissen oft, was die Götter bevorzugen. Allerdings sind sie auch entsprechend teuer. Wenn dir gar nichts einfällt, dann nimm das Standardopfer 'Opferkuchen'. Wir treffen uns dann morgen im Tempel des Mercurius."

    "Du weißt ja nicht, was dieser Civis zuvor getan hat. Vielleicht war es ein ehemaliger Priester." Victor zuckt mit den Schultern. Ein weiterer Sacerdos wäe ihm eigentlich lieber, als ein Augur, aber die Götter würden schon wissen, was sie tun.


    Er dreht sich zu Lunaris. "Was treibt dich eigentlich in den Dienst der Götter? Und was genau zu Apllon?"



    Sim-Off:

    Wenn das so einfach wär, ich komm mir jetzt schon vor wie ein wandelndes Buch ;) Aber ich werd dich schon noch beschäftigen 8)

    Zitat

    Original von Titus Iulius Imperiosus
    fragend blickt er herüber..


    Victor grinst breit. "Also ersteinmal, der Pontifex Maximus kann im Prinzip jeden ernennen, er ist schließlich nicht umsonst Pontifex Maximus und Imperator. Aber du hast Recht, er ernennt ja trotzdem nicht einfach auf Gutdünken. Sicher hat vorher einer der anderen Auguren die Zeichen gedeuted, alles andere würde mich wundern."


    Sie beginnen mit ihrem obligatorischen Rundgang durch den Tempel.


    "Die Auguren sind eines der rituellen Kollegien. Ihre Aufgabe ist es vor wichtigen Ereignissen den Vogelflug zu deuten. Dabei geht es nicht um die Vorhersage der Zukunft, sondern um die Zustimmung der Götter. Standen die Zeichen also günstig, dann gab es für den Pontifex Maximus auch keinen Grund, den Mann in das Kollegium der Auguren aufzunehmen. Für uns wichtig sind die Auguren insbesondere, wenn es um den Bau und die Einweihung eines neuen Tempels geht. Nur die Auguren wissen die Zeichen der Götter zu deuten und können so sagen, ob ein Gott mit einem Grundstück oder Tempel zufrieden ist."


    Zitat

    Original von Gnaeus Corvius Lunaris
    Mich umsehend betrat ich den Tempel. Gespannt wartete ich auf das was anschließend folgen würde.


    Als sie um eine Ecke herumbiegen treffen sie auf Lunaris. "Salve Lunaris, möge Mars mit dir sein." begrüßt Victor seinen neuen Schüler und wendet sich dann Imperiosus zu.


    "Das ist Corvius Lunaris, ein neuer Discipulus. Er möchte in den Dienst des Apollon treten, doch es ist wie bei dir, erst muss er durch den Marstempel."


    Dann zu Lunaris gewandt. "Dies ist mein anderer Schüler, Iulius Imperiosus."

    Eine ganze Weile später als er es eigentlich vorgehabt hatte, kommt Vic am Tempel des Mars Ultor an. In seiner Eile fällt er noch fast über die Marstaube, die schon wieder auf den Stufen zum Tempel herumpickt, und kann sich gerade noch einen deftigen Fluch verkneifen. Er streicht seine Kleidung glatt, bremst vor dem Eingang ab und betritt dann, würdevoll schreitend, das Tempelinnere, so dass es aussieht, als würde er den ganzen Morgen schon dort herumspazieren.


    Kurz darauf findet er Imperiosus in einer der Säulenhallen. "Salve Discipulus. Wie ich sehe hast du die Tage ganz gut überstanden. Ich hoffe, du hast beim Opfer des Pontifex Maximus gut zugeschaut, einen besseren Lehrer als ihn wirst du kaum finden."

    Vic hat gerade die wöchentlichen Routineangelegenheiten in der Regia geklärt, als er am Empfangszimmer vorbeikommt und das Begehr des Neuankömmlings hört.


    "Salve Corvius Lunaris, möge Mars mit dir sein. Ich bin Vibius Valerius Victor, Sacerdos Martialis. Es ist dir leider nicht gestattet, in den Dienst der Ceres zu treten, dies ist nur Frauen erlaubt. Wenn du den Göttern dienen möchtest, dann stehen dir jedoch die Kulte des Iupiter, des Mars, des Apollon und des Mercurius offen."


    Er legt die Stirn in Falten und fährt vor. "Es ist allerdings hinzuzufügen, dass ich momentan leider der einzige Priester bin, welcher zur Ausbildung zur Verfügung steht. Du würdest also wohl oder übel als Discipulus des Mars beginnen müssen, später stehen dir jedoch die anderen Kulte offen. In der Ausbildung geht es sowieso vorwiegend um elementare Grundlagen und ich bemühe mich dir auch zusätzliches Wissen über einen weiteren Gott zu vermittleln, wenn du einen anderen als den Mars präferierst."

    Mit Oliven kann Vic zwar nicht so viel anfangen, aber so wie sie lächelt würde es ihm da sicher auch gefallen. 8)


    "Jo, klar, den find ich blind wieder." 'Wenn ich erstmal auf dem Markt bin nur noch dem Geruch folgen.'


    Das Problem wäre nur, erstmal wieder nachhause zu finden. Von hier aus müsste er sich zum Tempel des Mars Ultor durchfragen und von da kennt er den Weg mittlerweile. Anschließend würde er sich dann nochmal von den Oppas den Weg zum Markt erklären lassen. Zum Glück brauchen Frauen immer länger zum Umziehen und Aemilia hat ja schon freiwillig eine Stunde angesetz. Da bleibt für Vic genügend Spielraum, sich nach dem Verlaufen notfalls nochmal durchzufragen.


    Aemilia und Vic verlassen den Tempel.


    "Bis in einer Stunde." Sobald die Sacerdos um eine Ecke gebogen ist, fragt Victor den ersten Passanten nach dem Weg zum Mars-Tempel, und schlägt diesen dann ein.

    Vic schaut Imperiosus hinterher. Ja, das mit dem Gehalt hat er auch lange genug mitgemacht. Aber der Cultus Deorum ist eben keine Institution um groß zu verdienen. Sogar als Sacerdos reicht sein Gehalt kaum für die vielen Opfer. Zum Glück verfügt die Casa del Sev et Vic noch immer über schier unerschöpfliche Weinvorräte, so dass er eine Sorge weniger hat. 8)



    Sim-Off:

    Direkt am Campus nicht mehr, da ist ja schon fast alles ferig. Kannst übermorgen wieder vorbeikommen, denk dran, ich muss dich knapp zwei Monate ausbilden - und Information über Mars ist nur begrenzt vorhanden ;)

    "Dann sehen wir uns morgen am campus Martius."


    Er packt das Messer weg und schaut Imperiosus an. "Und die Wettkämpfe kannst du dir natürlich auch ansehen. Sieh es als Feiertage an. Wenn du auf jemanden wetten willst, falls das noch möglch ist, dann empfehle ich dir Annaeus Florus. Der war mal mein Decurio und so wie der seine Pfeile verschießt, da kommt keiner ran."


    Er nickt dem Discipulus aufmunternd zu, dass er sich zurückziehen darf.

    Vic grinst bis über beide Ohren und schaut Aemilia dabei zu, wie sie die ganzen Einzelteile wieder aufsammelt und in die Schale mit der Kohle gibt. Dann legt er die Taubenköpfe, die er mittlerweile aufgesammelt hat ebenfalls in Schale. Andächtig stehen sie vor dem Altar und schauen dabei zu, wie das Opfer verbrennt.


    Sie schließen die Zeremonie ab und schauen sich zufrieden an. "Fertig. Das war doch jetzt noch richtig gut, was? So ein Doppelopfer steint, dat muss man sagen." Vic mustert Aemilia einmal von oben nach unten und wieder nach oben und fragt sich, ob er ebenfalls so wild aussieht. Normalerweise hat er bei einem Opfer eine saubere Tunika in der Hinterhand, doch hier im Mercurius-Tempel ist er darauf nicht vorbereitet. Er schaut an sich selbst herab und stellt fest, dass er ebenso mit Blut eingesaut ist, wie die Sacerdos.


    "Hoffentlich halten uns die Stadtwachen aufm Heimweg nicht an. Wir sehen ja aus wie frisch vom Schlachter." Jetzt oder nie. "Sag, wenn du wieder ne weiße Tunika anhast, hättst du dann vielleicht Lust aufn Glas Wein oder so. Ich mein, du hast ja das ganze Opfertier allein bezahlt, da würd ich mich gern für revanchieren." 8)

    "Hrhr." Grinsend blickt Victor zu Aemilia und verkündet feierlich: "Mercurius hat das Opfer angenommen."


    Er schneidet noch ein Stück besonders guten Fleisches aus dem Tier, steht auf auf und reicht der Sacerdos die Schale mit den Opfergaben. Er selbst wäscht seine Hände notdürftig ein einer Schüssel Wasser ab und tritt dann wieder zu ihr an den Altar. In stiller Eintracht bringen sie die Eingeweide dem Mercurius dar. Zischend brutzeln die Opfergaben vor sich hin und einen Augenblick steigt der Geruch von frisch gebratener Leber im Tempel auf, bevor er vom Geruch verbrannten Fleisches überlagert wird.


    Nachdem die Opfergaben langsam verschmort sind, treten Aemilia und Victor vom Altar und Vic holt den Käfig mit den Tauben hervor. Er packt eines der Tiere und reicht es zwinkernd Aemilia.

    "Salve Imperiosus." Victor sitzt auf einer kleinen Bank im Tempel und schärft sein Opfermesser mit einem handlichen Schleifstein.


    "Also eigentlich gibt es nur einen Schild, der von Mars stammt, das Ancilium. Dieses hat er während der Regentschaft des römischen Königs Numa Pompilius von Himmel fallen lassen. Es gilt als Garantie für den Bestand des gesamten römischen Reichens. Damit dieser nicht ganz so schnell in Gefahr gerät, schmiedete man elf weitere Schilde, welche dem Ancilium gleichen um einen Raub des Schildes zu erschweren. So kommen die zwölf Schilde zusammen. Die Salier hüten sie im sacrarium Martis in der Regia und ich bin sicher, dass sie auch wissen, welches das echte Schild ist, doch sicher wird es dir keiner sagen."


    Er hält das Opfermesser prüfend in die Höhe, schleift dann jedoch noch etwas weiter.


    "Bei den Festen zu Ehren des Mars werden sie dann zu den Tänzen der Salier getragen. Nicht nur am I Martius, auch während des Quinquatrus und des anschließenden Tubilustriums und während des Armilustriums im October."


    Eine weitere Prüfung überzeugt Vic davon, dass das Messer nun wirklich scharf ist.


    "Morgen möchte ich, dass du dir das Opfer zum Beginn der Militärwettkäpfe anschaust. Der Pontifex Maximus wird es selbst durchführen und du kannst dort sehen, wie so ein öffentliches Opfer aussehen soll."



    Sim-Off:

    Das Opfer ist zwar schon vorbei und ich hab auch gesehen, dass du da warst, aber wir bauen es mal noch mit ein 8)

    Die Zeremonie geht ihrem Höhepunkt entgegen und Victor verspürt nun doch eine gewisse Aufregung. Er hat sein Opfermesser extra nochmals richtig geschärft, damit auch ja nichts schiefgehen würde. Sein größter Albtraum wäre ein durchgehender Stier weil der Schnitt an der Kehle nicht richtig durch die Haut geht.


    Hinter den Stier tritt nun der zweite Sacerdos, das Beil gut hinter dem Rücken versteckt, damit das Tier keinen Verdacht schöpft. Vic streicht dem Stier über den Kopf und packt eins der Hörner. Auf das "Agene?" des Sacerdos hin antwortet er mit einem "Age!" und dann geht alles ganz schnell. Der zweite Sacerdos zückt das Beil und schlägt dem Stier die Sehnen an den Hinterbeinen durch, so dass dieser in die Knie geht. Noch bevor er dies jedoch wirklich realisieren kann, hat Victor bereits die Kehle durchtrennt und ein Schwall roten Blutes schießt daraus hervor.


    Eilig tritt ein Opferdiener heran um das Blut in einer Schale aufzufangen und Victor schaut begeistert zu, wie sich das Gefäß füllt. Als der Blutstrom versiegt, tritt Victor um das tote Tier herum und kniet sich vor dessen Bauch. Er sticht sein Messer durch die dicke Bauchdecke des Stieres und öffnet diese mit einem vorsichtigen Schnitt. Dann greift er tief in den Bauchraum um die Eingeweide herauszuziehen. Vic ist ganz fasziniert von den vier Mägen und den endlos langen Gedärmen, die in so einem Stier drin sind. Es braucht mehrere große Schüsseln und bis alle Eingeweide aus dem Tier zu Tage gefördert sind, steckt Vic schon bis zu den Schultern in dessen Leib drin. Als letztes zieht er schließlich das Herz des Stieres heraus und legt es vorsichtig in die Schüssel, welche der Opferdiener bereithält und anschließend zum Flamen Martialis trägt. Während Victor seine Hände notdürftig in einer Schüssel klaren Wassers reinigt liegt, die Aufmerksamkeit der Menge auf dem Flamen, der gleich verkünden würde, ob das Opfer angenommen ist, oder nicht.

    Mit leuchtenden Augen tritt Victor an die Antilope heran. Sein Messer funkelt bereits in seiner rechten Hand, mit der Linken packt er eines der Hörner. Ein Blick zu Aemilia bedeuted der Sacerdos, dass sie das Tier ruhig halten soll.


    "Mercurius, nimm dies unser Opfer an als Dank für deine vergangene Gunst und als Bitte für dein zunkünftiges Wohlwollen."


    Noch immer lächelt die Antilope. Victor ritzt ihr mit einem schnellen Schnitt die Kehle auf, das Blut spritzt unvermittelt daraus hervor. Vic greift zur Seite und nimmt die Opferschale auf, mit welcher er das Blut des Tieres auffängt. Die Antilope kippt zur Seite während sich die Schale Tropfen um Tropfen mit Blut füllt.


    Victor kniet sich neben das tote Tier und öffnet dessen Leib. Faschmännisch zieht er die Eingeweide hervor und betrachtet sie eingehend.

    Victor merkt genau, wie der andere Sacerdos einen Augenblick zögert, so dass er zuerst an der Reihe ist. Das ist sicher einer von den Vorstadt-Sacerdotes aus einem der Tempel auserhalb des Pomeriums. Vic kann es jedoch nur Recht sein und wenn man sichs genau überlegt, dann ist es sowieso besser erst die Kekse zu essen und hinterher mit dem Wein die Kehle hinunter zu spülen. Ob das bei Mars zwar genau so funktionnieren würde, dessen war sich Vic nicht sicher, aber ganz bestimmt so ählich.


    Er tritt also an den Altar heran, hebt die Schüssel zum Himmel hin, ohne jedoch aufzublicken und lässt sie dann langsam wieder sinken. Dann nimmt er die Dinkelkekse einzeln hintereinander aus dem Gefäß und lässt einen nach dem anderen in das Feuer fallen. Es ist gar nicht so einfach, dass das ganze einigermaßen würdevoll aussieht, ohne sich dabei die Finger zu verbrennen, doch Victor glaubt, dass er es doch recht gut hinbekommt. So langsam versteht er den Sinn dahinter, dass man Kekse statt eines Kuchens opfert. Ein einzelner Kuchen wäre einfach zu schnell weg, ein paar Kekse hintereinander dagegen machen einfach mehr her.


    Als die Schüssel leer ist, senkt er den Kopf, wendet sich nach Rechts ab und zieht sich langsam vom Altar zurück um dem anderen Sacerdos den Weg frei zu machen. Dieser tritt nun ebenfalls nach vorne, hebt die Schale voll besten Falerner und giest diesen langsam in das Feuer hiein. Es zischt und brutzelt, doch die Flammen versiegen nicht. Nachdem auch der Wein seinen Weg zu den göttlichen Gefilden gefunden hat, tritt der Sacerdos ebenfalls nach Rechts ab und wieder in den Hintergrund.

    Die Ruhe, welche der Pontifex Maximus ausstrahlt, überträgt sich auf die anwesende Priesterschar und so auch auf Victor. Er hat erwartet, dass er während der Zeremonie, umgeben von solch einem Aufgebot an Menschen und in Anwesenheit des Imperatours, aufgeregt wäre, doch das Ritual nimmt seine gesamten Sinne ein.


    Er trägt die Opferschale mit den Dinkelkeksen sorgfältig zum Pontifex hinüber und reicht sie ihm. Gespannt wartet er, wie der oberste Priester des Reiches so ein Opfer darbringen würde.

    Mit der weißen Antilope im Schlepptau betreten Aemilia und Victor erneut den Tempel. Bei jedem Schritt verursacht das Opfertier durch seine Paarhufe ein Klackern, welches durch den ganzen Tempel hallt.


    "Zu überhören sind wir schon mal nicht. Da könnten wir uns fast das Rauchopfer sparen. Aber doppelt hält besser, nicht, dass es wieder schiefgeht."


    Am Altar angekommen, bindet Victor das Tier an einem der Halteringe fest und schaut sich dann suchend um. Die Kekse sind fort. Victor kneift die Augen zusammen und murmelt vor sich hin, dass sich sicher direkt der alte Tempeldiener auf sie draufgestürzt hat, sobald sie den Tempel verlassen hatten.
    Während Aemilia die Tauben holt, packt er eine neue Räucherung aus. Dann ist alles für die Wiederholung des Opfers bereit.


    "Und... wer... opfert die Antilope?" Schon während er die Frage stellt, wird Victor klar, dass es die Falsche war. 8)