Beiträge von Vibius Valerius Victor

"Ich bin ganz sicher, dass wir hier richtig sind. Das steht doch nen Schild von der Legio vorm Tor. Und der Wachhabende is auch eindeutig ein römischer Legionär!"
"Junger Mann, wenn du uns zu den Germanen führst, dann werd ich dein Herz eigenhändig aus deiner Brust reißen und dem Mars zum Opfer geben!"
"Öhm... also jetzt schau doch hin. Das is ein Schild von der Legio II. Ich muss et wissen, ich war schon mit denen gemeinsam im Feld, als ich bei da Ala war."

Der alte Sacerdos Gaius Seneca kneift die Augen zusammen und tatsächlich erkennt auch er irgendwann mal das Schild und den Legionär, der vor dem Tor Wache steht.

"Wird auch langsam Zeit. Ich kann kaum mehr sitzen auf diesem zu großen Esel. Warum sollte ich den Esel nicht nehmen?"
"Weil wir mit nem Esel nie im Leben rechtzeitig angekommen wären." Und weil sich auf nem Esel einem Legionslager nähern total unkühl ist, denkt sich Vic, spricht es jedoch nicht aus.

"Ah ja. Dann aber fix, junger Mann. Melde der Wache unsere Ankunft."
"Jo."

Vic steigt ein gutes Duzend Schritt vor dem Tor vom Pferd und führt es an den Zügeln bis zur Torwache hin.

"Salve!" Ohne es zu realisieren, salutiert Vic vor der Wache und deutet dann auf den Priester, der in etwas Abstand auf seinem Pferd folgt. "Das ist der Sacerdos Martialis Gaius Seneca und ich bin Valerius Victor, Commentarius Martialis. Wir kommen aus Mogontiacum um die glorreiche Legion durch ein Opfer für Mars zu unterstützen."

Vic wippt eine Weile lang ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden rum, bis er sich dann irgendwann entschließt nicht mehr länger zu warten.

Er kritzelt eine kurze Nachricht und schiebt sie unter der Tür durch:

Dann macht er sich eilig auf ein paar Sachen zusammen zu packen und Seneca zu suchen. Hoffentlich denkt der Alte auch an die Pferde...

[Sim-off]Da ich keine Ahnung hab, wie der alte Priester heißt, heißt er jetzt einfach Gaius Seneca - ich hoff mal es passt [/simoff]

Nach seiner kleinen Unterredung und dem Opfer im Tempel kommt Vic zum Officium der Sacerdos und klopft an. Jetzt, wo er vor der Tür steht, kommt ihm die Idee irgendwie ziemlich dämlich vor. Andererseits, Opfer sind nie dämlich und wenn ihn der alte Sacerdos mitnehmen würd, oder umgekehrt. 8), dann konnte ja nix passieren.

Als Victor im großen Altarraum ankommt, ist gerade ein alter Priester am Werk. Er steht vor der Mars-Statue, gestikuliert wild, murmelt vor sich hin, hustet dazwischen, lacht dann kichernd, zündet Räucherwerk an, hustet wieder, murrt irgendwas, ist dann still - von seinem schweren Schnaufen abgesehen. Vic beobachtet ihn fasziniert, als der Alte sich unvermittelt umdreht.

"Öhm, Hoi!"
"Salve, junger Mann! Bist zu zum Opfern gekommen?"
"Öhm, ja. Ich bin Vibius Valerius Victor, Commentarius Martialis. Ich werd hier im Tempel fertig ausgebildet."
"Ah, einer von den neuen Schülern."

Der Alte stellt sich vor und es stellt sich heraus, dass er der Priester ist, der neben Lucia Quintilia noch im Tempel übrig geblieben ist.

"Es ist eine Schande." murrt der Priester. "Die Germanen werden bald angreifen und wir sitzen hier in Mogontiacum."
"Ich hab gehört, die Germanen hätten schon längst angegriffen. Sie ham sich schon wieder zurückgezogen."
"Jaja, aber unsere Legionen werden ihnen sicher nachsetzen! Wir sollten bei ihnen sein und dem allmächtigen Mars Opfer darbringen, auf dass er sie zum Sieg führt!"
"Jo, dat wär eigentlich das Richtige."
"Worauf wartest du dann, Junge. Du bist jung, tapfer, mutig, wild darauf, dich ins Feindesland zu stürzen! Wenn der Mars ruft musst du deine Pflicht tun."
"Aber ich bin doch nur nen Commentarius. Ich darf ja nich mal bis nach Confluentes ohne Erlaubnis. Und Opfern darf ich schon gar nicht."
"Tatsache. Das ist dumm. Ich könnte dich begleiten. Alleine schaffe ich es nicht bis zum Lager der Legion, aber mit etwas Hilfe würde es sicher noch gehen. Ich sitze eh nur noch hier rum und warte darauf, dass ich irgendwann umfalle."
"Wenn du meinst. Also ich wär dabei."
"Dann geh, mach dein Opfer und rede mit Lucia Qunitilia. Ich pack schonmal meine Sachen."

Kichernd wendet er sich ab und lässt den verdutzten Vic vor der Mars-Statue stehen. Aber warum nicht, Mars ist nunmal Kriegsgott und wo könnte man ihm besser dienen, als im Krieg bei den Legionen.

Vic dreht sich zu der Mars-Statue um und packt die kleine Ampore Wein aus, die er erstanden hat. Schweren Herzens gießt er die herrlich rote Flüssigkeit in eine Opferschale hinein und hält sie einen Augenblick ehrfürchtig über dem Altarstein.

"Jo, dann hoff ich mal, dat wir uns bald in Raetia sehen. Sonst wollt ich auch nur mal wieder drum bitten, dass du dem Sev im Kampf beistehst. Weißt ja, seine Flanke is manchmal bisschen weit offen und ich weiß nicht, ob da sonst jemand drauf achtgibt."

Er stellt die Schale auf dem Altar ab, wirft noch einen letzten Blick drauf und wendet sich wieder zu Gehen.

Etwas später steht er grinsend wieder auf.

"Hrhr, der Mars is schon einer."

Er rollt das Papyrus wieder zusammen und schiebt es in das Regal zurück. Genug gelesen für heute. Er will sich mal weiter umschauen, was es hier sonst noch alles gibt. Als er den Raum verlässt liegt die kleine Bibliothek so ausgestorben da wie zuvor.

Auf der Besichtigungstour durch seinen neuen Arbeitsplatz kommt Vic in der Bibliothek vorbei. Eigentlich hat er für das trockene Papier nicht viel übrig, aber er will ja schließlich irgendwann mal weiterkommen, also zieht er wahllos eine der Rollen auf und entrollt sie auf dem Tisch.

"Na Prima." murrt er vor sich hin, als er sieht, was er da erwischt hat, nämlich mal wiede den Codex Religiosus. Er rollt das Schriftstück wieder zusammen und schieb es zurück an seinen Platz. Den Codex hat er jetzt wirklich schon oft genug gelesen. Es dauert etwas, bis er endlich eine spannende Geschichte entdeckt hat, nämlich die von der Zeugung von Romulus und Remus durch Mars und Rhea Silvia. Er setzt sich an den Tisch und fäng an zu lesen.

Mit seinem wenigen Gepäck ist auch Victor in ein Zimmer eingezogen. Hätte er gewusst, dass er länger hier bleibt, dann hätte er wohl mehr eingepackt.

So bleibt es ziemlich karg in dem kleinen Raum. Außer dem zerwühlten Bettzeug ließ nichts darauf schließen, dass hier jemand wohnte. Aber Vic würde wahrscheinlich eh nur zum Schlafen hier sein.

Er schließt die Tür hinter sich und geht zum Tempel hinüber.

Viel Met und ein bisschen was zu Essen später:

Fast wäre Victor in der Taverne versumpft. Zum Glück sagt ihm rechtzeigit jemand Bescheid, bevor die Tür abgeschlossen wird.
Leicht angsoffn steht er schicksalsergeben auf und verlässt die Taverne, nicht ohne einen letzten Blick auf die schöne Bedienung, die mit der Zeit und mit dem Met immer schöner geworden ist.

Wenn er sich morgen noch daran erinnern kann, wo genau die Taverne steht, dann würde er sch den Standort für spätere Besuche merken.

Vic kramt 10 Sesterzen raus und reicht sie dem Postboten. Da geht schon wieder das halbe Gehalt dahin und dabei hat die Woche erst begonnen.

Er nimmt die Quittung entgegen. "Danke schön. Dat wars auch schon. Vale."

Er steckt die Quittung ein und verlässt das Officium.

"Also hier sind schonmal die Briefe. Quittung wär für den an den Pontifex Minor. Sollen beides aber nur als Normalbriefe versendet werden."

Vic reicht ihm die Briefe.

"Salve." Vic betritt das Officium und holt seine Briefe hervor.

"Ich möchte zwei Briefe nach Rom schicken. Für den einen bräucht ich auch ne Quittung."

Nach einigem Durchfragen erreicht Vic das Officium des Preafectus Vehiculorum. Er hat ziemlich lange gebraucht um seine Briefe zu schreiben, aber irgendwann war er dann zum Glück doch noch fertig und nun sollen sie so schnell wie möglich ab nach Rom.

Er klopft an die Tür.

"Och, ich kann dat schon übernehmen. Ich muss ja eh noch meinen Krempel aus dem Gasthaus holen. Viel isses zwar nicht, aber auf das wenige was ich hab pass ich auf."

Und obwohl Asina tatsächlich vorgeschoben hatte, irgendwas zu tun zu haben, so vermutet Victor doch eher, dass er breits wieder im Gasthaus sitzt, Däumchen dreht und drauf wartet, dass Lucila Quintilia den Marstempel räumt.

"Am besten, ich mach mich gleich auf den Weg." Er steht auf und nickt ihr nochmal zu. "Ich meld mich dann wieder, wenn ich meinen Kram in das Zimmer gebracht hab."

Nun muss Vic ebenfalls breit grinsen. Das hat Asina nun davon, dass er seine Arbeit nicht selbst erledigt. Victor hat zwar keine Ahnung, wie Confluentes in dieser Jahreszeit ist, er hat nur mal gehört, dass es ein ziemlich provinzielles Städchen noch weiter nördlich sein soll, aber allein der Gedanke, dass er den Laden hier nicht direkt übernehmen würde ist irgendwie schon befriedigend.

"Ich bin sicher, das würd ihm gut gefallen. Er hat auf der Herreise erzählt, dass er noch nicht oft in Germania war und wenn ist er immer nur bis Mogontiacum gekommen. Mit seiner Ortskenntnis stehts auch nicht sehr weit, er war sich meist nichtmal sicher, ob wir weiter nach Norden, Westen oder Osten mussten. Und es wär ja doch gut, wenn er wüsste, wohin er muss, wenn aus irgendeinem Kampfgebiet die Bitte um ein Opfer kommt."

Eigentlich kann sich Vic überhaupt nicht vorstellen, wie Asina in ein Kampfgebiet zieht um ein Opfer zu vollbringen, aber vielleicht zeigt er im Notfall doch noch etwas mehr Mut.

Wie gewonnen, so zerronnen nennt man das wohl. Gerade noch erfreut von der Aussicht, die Rückreise in Begleitung von Lucia Qunitillia anzutreten, würde Vic jetzt länger als geplant hier hängen. Und dabei hatte er Lati und Amatia doch gesagt, er wär bald wieder zurück. Und wer würde sich um die Oppas kümmern? Er müsst Lati unbedingt nen Brief schicken, dass er Amatia Bescheid geben muss. Sev wird Vic den Kopf abreißen, wenn er rausbekommt, wie wenig er in Rom auf die Casa und die Familie aufgepasst hat. Nur gut, dass die Sache mit Amatias Verehrer beendet is.

Wer weiß, wie lange er hierbleiben müsste. Victor kennt Schnee nur in Zentimeterhöhe und er kann sich trotz Lucias Schwärmereien nicht wirklich für die Vorstellung erwärmen, durch eine meterhoch mit Schnee bedeckte Langschaft zu wandern, während der Atem einem vorm Gesicht Wolken formt. Ne, beim besten Willen nich, unter kühl versteht er was anderes.

"Jo, keine Ahnung. Die letzte Nacht haben wir in einem Gasthaus verbracht, aber auf Dauer kann ich mir dat auch nich leisten. Wenns möglich ist, nehm ich dann auch n Bett in soner Schlafkammer. Ich bin auch nich sehr anspruchsvoll."

Schlimmer als bei der Ala oder ne Kliene im Atrium kanns auch nicht sein.

Victor unterdrückt ein breites Grinsen.

"Naja, ein paar Tage werd ichs schon noch aushalten. So schlimm isses hier nun auch wieder nich. Ok, die Wälder sind ziemlich dunkel, aber dafür wächst ne Menge saftiges Gras auf den Wiesen, und dat gefällt Mars ja sicher. Über nen Mangel an Opfergaben braucht man sich hier zumindes nich zu beschweren. Isses hier im Winter wirklich so kalt? Ich kann mir das gar nicht vorstellen."

Er holt eine Wachstafel hervor, die er mitgebracht hat und schaut unschlüssig drauf.

"Das heißt dann wohl, dass die Situation des Cultus Deorum in Germania nich gut is."

Er beginn in akribischer Arbeit ein in das Wachs zu ritzen.

Vic zieht ratlos die Augenbrauen nach oben. "Jo. Keine Ahnung. Ich denk, der Asina wird spätestens Morgen hier aufkreuzen." Wahrscheinlich in der Hoffnung, dass sie dann schon weg wäre und er nur noch das Steuer übernehmen müsste.

"Wenn du möchtest, kannst du mit mir wieder zurück nach Rom reisen. Momentan isses ja nicht ganz so sicher, allein durch Germania zu reisen."

'Hrhr. Diese Reise wird tausend ma angenehmer, als die mit dem Asina.'

"Ich muss ja nur noch meinen Bericht zusammensammeln. Kannst du mir da helfen? Oder gibts hier jemanden, der für den gesamten Cultus Deorum in Germania verantwortlich is?"

[Sim-Off]Wie das mit der Übergabe läuft, weiß ich nicht. In Bezug auf Asina sagte der Pontifex so schön: "Sim-Off: Der Herr ist fiktiv, den simulieren wir mit." 8)[/simoff]

Vic überlegt angestrengt und versucht sich an das genaue Gespräch mit Glaucia zu erinnern. Ne, der hatte dahingehend nichts gesagt. Und Vic hatte nicht nachgefragt, weil er ja eigentlich gar nich hier sein sollte, sondern Asina.

"Ne, dat hat er nich erwähnt. Also ich könnt mir auch nich vorstellen, wie das gehen soll. Ich mein, man wird doch nich Priester um Priester zu werden, oder? Nicht dass ich keinen Respekt vor den anderen Göttern hätte, bei den Göttern, dat ganz sicher nicht. Aber Mars, dat hat was."

Ne, das ist irgendwie die falsche Richtung. An einem Senatsbeschluss gibts nix zu rütteln und wenn Vic ihr nun erzählt, dass Mars der einzig wahre Gott is, dann würd ihr das nicht grade helfen.

"Aber theoretisch is so ein Wechsel ja leicht möglich. Man muss halt nochmal ne Prüfung machen, aber mehr glaub nich. Vielleicht wär ja Ceres ne Wahl? Sie sorgt ja immerhin auch für Fruchtbarkeit auf den Feldern. Oder Diana, da wär der kriegerische Aspekt drin, son bisschen zumindest."

'Ououou.' Da ist nun, was er befürchtet hat. Vic schluckt.

"Du kannst wahrscheinlich in den Dienst einer Göttin treten. Zumindest hatte der Pontifex Minor was in dieser Richtung fallen lassen."

Er denkt an die Tiberia Claudia, die nun auch nich mehr Mercurius-Priesterin sein kann, obwohl sie soch auch so Mercurius-verliebt gewesen is.

"So genau weiß ich das aber nich. Ich bin eigentlich hier um für den Pontifex rauszufinden, wie es überhaupt mit dem Cultus Deorum in Germania steht. Dich abzulösen is Aufgabe von Asina, der... irgendwas zu erledigen hat."

Zum ersten mal, seit Vic in den Cultus Deorum eingetreten ist, bereut er es wirklich. Wo is Mars nur, wenn man seine männliche Stärke mal wirklich brauchen könnte.

'Vic, du Depp.' schilt sich Victor innerlich. Er hatte ewig gebraucht, um den Beschluss zu lesen und noch länger um ihn zu kapieren. Wie sollte sie da auf den ersten Blick sehen, was wichtig ist.

Er beugt sich etwas nach vorne und zeigt nach kurzem Suchen auf die entprechende Stelle.

"Hier, fast ganz unten: Subpars Quarta, Einstieg, (I) Gehilfen der Priester. Und da unter drei und vier, Sacerdos und Sacerdos Maior, steht dann: Der Rang Sacerdos ist bei weiblichen Gottheiten Frauen und bei männlichen Gottheiten Männern vorbehalten. Oder eben Sacerdos Maior."

Vic bemerkt, dass er ihr durch das nach vorne beugen ein ganzes Stück näher gekommen ist und lehnt sich schnell wieder zurück. Er greift nach dem verdünnten Wein und trinkt einen Schluck.