Wie im Traum wandelt Vic die Treppen rauf zwischen den Säulen durch, hinein ins Innere des Tempels. Doch da wird es auch nich anderster, eher noch gewaltiger. An den Seitenwänden ziehen sich Säulenreihen dahin und als Victors Blick einer Säule nach Oben folgt, erblickt er in schwindelerregender Höhe über sich die Karyatiden, die Gebälkträgerinnen, welche für die Unterwerfung fremder Völker durch das römische Imperium stehen. Einen Schritt vor den anderen setztend dringt Vic weiter vor, vorbei an Nischen, gefüllt mit unzähligen Büsten von großen Heerführern, Königen, Helden und anderen. Irgendwo unter ihnen müssen auch Aeneas und Romulus stehen, doch Vic vergisst, nach ihnen zu suchen, als er in der großen Apsis ankommt.
Da steht er. Mars Ultor. Der Rächer.
Victor kann seinen Blick nicht von ihm wenden. Jeden Augenblick erwartet er, dass sich die gewaltige Statue in Bewegung setzt, einen Schritt nach vorne tut und ihn unter den riesigen Füßen zerquetscht.
"Wahnsinn."
Hastig nestelt er die Loorbeerzweige hervor, die er an einem Stand irgendwo in den Straßen gekauft hatte, und legt sie in der Opferschale vor dem Altar ab. Er schaut sich kurz um, entdeckt eine Feuerquelle, nimmt die Zweige nochmal aus der Schale und hält sie in das Feuer. Dann legt er sie wieder in die Opferschale und beobachtet, wie der Rauch vor Mars in die Höhe steigt. Eigentlich wollt er noch was sagen, wenn er das Opfer darbringt, aber irgendwie kommt er sich ziemlich klein vor und was sollte er Mars schon sagen, was nicht dämlich klingen würd.
"Hoi, da bin ich."
Zugegeben, klingt dämlich. Aber wat solls.