Beiträge von Vibius Valerius Victor

    Vic ist fast ein bisschen erleichtert darüber, dass sie umkehren will. Er kennt sich selbst in Rom nicht aus, und was könnte peinlicher sein, als mit ihr irgendwo zu stehen und zugeben zu müssen, dass er keine Ahnung mehr hat, wo sie sich befinden.


    "Ist in Ordnung. Ich muss ja auch irgendwann wieder zurück zur Casa. Nicht, dass mein Bruder Severus noch die Cohortes Urbanae ausschickt, weil er denkt, ich hätte mich verlaufen." Er grinst ein wenig verlegen und schwenkt dann zurück zum Thema Pferde.
    "Pferderassen, mhm, naja..." Er zögert einen Moment. Doch es würde nichts bringen, sie zu belügen, sie würde es sowieso merken. "Also, ich hatte mit der Zucht nicht wirklich so viel zu tun. Mehr mit den Pferden selbst. Fahren Eure Wägen bei den großen Wagenrennen im Circus Maximus mit?" Ein Funkeln tritt in Vics Augen. Einmal ein Wagenrennen im Circus Maximus erleben, das wär noch sein Traum!

    "Tatsächlich?" fragt Victor erfreut. "Nun, es gibt ja auch nicht viel, was sich mit dem Anblick einer geschmeidigen Stute oder eines feurigen Hengstes messen könnte. Ich erzählte ja schon, dass ich auf einem Gut aufgewachsen bin. Ich habe dort viel Zeit mit den Pferden verbracht." Er vergisst großzügigerweise zu erwähnen, dass das hauptsächlich beim Ausmisten der Stallungen war.


    "Ich erinnere mich noch gut an einen ganz besonderen Hengst. Der Herr des Gutes hatte ihn von einer Reise mitgebracht. Ich frage mich heute noch, wie er das Tier dazu gebracht hat, auf ein Schiff zu gehen." Der Gedanke daran bringt ihn zum Grinsen. "Auf jeden Fall war es ein wunderschönes Tier, von den Nüstern bis zum Schweif tiefschwarz, nur das linke Ohr strahlend weiß. Ein wahrhaft edler Hengst. Ich weiß noch genau, wie ich ihn zum ersten Mal auf der Weide gesehen habe, wie er sich aufgebäumt hat um danach wie von den Furien getrieben über die Wiese zu galoppieren - bei den Göttern, was für ein Anblick!" Das einzige, was die Erhabenheit so eines Anblickes nach Vics Ansicht nach noch steigern könnte, wäre ein Streitwagen, ein bisschen tiefer gelegt und mit extra breiten Rädern, damit er ordendlich in der Kurve bleibt.

    Auf eimal fällt es Victor wie Schuppen von den Augen und er bleibt einen Moment stehen. Geld und Adel hat sie gesagt, dazu ihre Erscheinung, ihre anmutigen Bewegungen, ihre Kleidung. Wie konnte er nur so blind sein! Jetzt ist es ihm doch etwas unangenehm, dass er sie so einfach angesprochen hat, doch immerhin hat sie ihn ja nicht gleich wieder fortgejagt. Darum holt er direkt wieder zu ihr auf und geht langsam weiter neben ihr her.


    Und nun klingt sie auch noch so traurig dass es Vic fast das Herz zerreißt. Er verspürt den inneren Drang, ihr den Arm um die Schulter zu legen, doch er beherrscht sich eisern.
    Hektisch überlegt er, wie er sie aufheitern könnte. Doch alles, was ihm einfällt hat nur mit dem Feldzug zu tun. Sicher, auch dabei hatte es ein paar gute Momente gegeben, die Beförderungen, manch Abend mit den Kameraden am Lagerfeuer, der Sieg. Aber er befürchtet doch, dass nichts davon sie erfeuen würde. Vielleicht sollte er sie fragen, warum ihr Tag so schlecht war. Aber nein, das wäre nicht in Ordnung.


    "Etwas Erfreuliches?" murmelt er vor sich hin und zermartert sich das Hirn. "Wart Ihr schon einmal in Hispania? Wenn nicht könnte ich Euch etwas von dort erzählen. Ich bin auf einem Gut aufgewachsen, auf welchem Pferde gezüchtet werden. Das Leben dort ist einfach, aber ... ja, schon irgendwie erfreulich."


    Vic hört sich selbst reden und schüttelt gedanklich nur den Kopf. Was würde sie Hispania interessieren, das Leben eines einfachen Kerles wie er einer ist. Eilig überlegte er ein anderes Thema, doch es will ihm einfach nichts einfallen.

    Das mit dem Dazwischenfunken kann Vic ganz gut nachvollziehen. Auch wenn es bei ihm weniger die Gefühle, denn die Götter sind. Gegen seine Gefühle kann man sich ja vielleicht noch auflehnen, doch gegen die Götter niemals. Andererseits verspürt er gerade im Moment so ein Gefühl, und es ist ziemlich schwer, sich dagegen aufzulehnen.


    "Ich glaube, viele von diesen Soldaten hatten vorher auch noch nie Ostia gesehen." lacht er ein wenig verlegen. "Viele aus der Ala und auch aus der Legio kommen wie ich aus Hispania."


    Als sie nach dem Empfang des Triumphators fragt, wird er noch verlegener. Wenn er ihr jetzt sagt, dass er bis vor kurzem noch Peregrinus war und ein Eques nichts Besonderes ist, was wird sie dann wohl von ihm denken. Andererseits, er bringt es nicht übers Herz, diese bezaubernde Dame zu belügen.


    "Der Triumphator, ja. Also, nun, er läd ja nicht jeden einfachen Soldaten ein. Und Ihr müsst wissen, ich bin noch nichteinmal lange römischer Bürger. Erst auf dem Triumphzug bekam ich das Bürgerrecht verliehen. Und dann hat mich mein Kamerad Flavus Valerius Severus heute noch direkt in seine Gens adoptiert und es gibt nicht viel, was diesen Tag noch besser machen könnte."


    'Außer Euch. Und wer braucht schon einen Empfang, wenn die schönsten Damen Roms alleine in der Gegend herumwandeln.' hängt er in Gedanken an.

    Mit pochendem Herzen nimmt Vic ihr Lächeln zur Kenntnis und lächelt charmant zurück. Aurelia Deandra - was für ein Name! Ob wohl alle Damen in Rom so wundervoll klingende Namen tragen?


    "Es ist aber nicht immer schlecht, aus einem Gefühl heraus zu handeln. Anders wäre ich nicht hier. Und ja, ich war beim Triumphzug mit dabei." antwortet er stolz. Falls es sich nicht für das Bürgerrecht gelohnt haben sollte, dann hatte sich der Eintritt in die Ala spätestens an diesem Abend gelohnt, an dem er als Eques dieser wunderschönen Frau gegenüber treten konnte.


    "Es war eine große Ehre für uns Soldaten. Wart Ihr auch dort?" Vic kann den Gedanken beinahe nicht ertragen, dass er sie am Ende schon einmal gesehen - und dabei übersehen hat.

    Es ist schon spät am Abend, doch Victor spaziert noch ein bisschen durch die Gegend. Er steckt in seiner Paraderüstung, die ist einfach zu schick. Vic braucht frische Luft und schaut sich die Umgebung der 'Casa del Sev et Vic' an.
    Auf einmal sieht er eine Frau ganz alleine durch die Gegend wandeln, dann unschlüssig stehen bleiben.


    'Die Nachbarn sind nich ohne!' denkt er sich und geht auf sie zu.
    "Guten Abend, schöne Frau. Ist es nicht gefährlich, zu so später Stunde allein in Rom zu wandeln? Ich bin ja nicht von hier, doch ich hörte so manch gefährliche Geschichte. Wenn Ihr wollt, begleite ich euch ein Stück. Mein Name ist Vibius Valerius Victor und ich bin Eques der Ala II Numidia."

    "Ähm..." Vic zieht sein Pferd am Zügel etwas zurück und versucht mit einer Hand den Hund zu verscheuchen."Aus! Weg! Husch!"
    "Wat? Husch?"
    "Mann ey, hauptsache die Töle verschwindet, oder?"
    "Klappt wohl nich so ganz."
    "Lass uns die Pferde vorne anbinden und erstma reingehen."
    "Ok."


    Gesagt, getan, und schon öffnen die beiden die Tür zur Casa.
    "Oh, oh!"
    "Wat?"
    "Da is noch einer!"
    "Ein wat?"
    Vic drückt sich an Sev vorbei und steht einem weiteren knurrenden Hund gegenüber. "Boah! Sitz! Platz! Weg!"
    Der Hund schaut sie nur weiterhin knurrend an.
    "Ey Mann, nu reichts aber! Ausm Weg du blöde Töle! Das hier is unsere Casa! Such dir ne eigene! "
    Der Hund schaut sie nur weiterhin knurrend an.
    "Pah, der verhöhnt uns! Na warte!" Vic geht in die Hocke und streckt langsam seine Hand nach vorne. "Nu komm schon, Junge. Wir wolln doch nur hier einziehen. Troll dich in' Stall zu deinem Kumpel." redet er beruhigend auf ihn ein.


    Der Hund fängt an, an Victors Hand zu schnuppern. Vic beugt sich daraufhin noch ein Stück weiter vor und krault das Vieh an der Backe. "Na siehste, geht doch."
    "Dat wär geschafft. Los, lass uns jetzt endlich reingehen.


    Sie gehen durch den Gang bis ins Atrium und schauen sich dann systematisch in der gesamten Casa um, der Hund folgt ihnen auf Schritt und Tritt.


    "Klein aber fein, würd ich sagen."
    "Jo, da haste recht. Und es is unsere, unsere 'Casa del Sev'."
    "...et Vic."
    "Hmm?"
    "Casa del Sev et Vic."
    "Ah so, klar. Jetzt, wo du offiziell mein Bruder bist!"
    "Ja, Mann, das is echt klasse. Wir bräuchten nen Wein zum anstoßen."
    "Wart ma, Onkel Sev hat sicher was in seinem Lager hinterlassen."


    Severus verschwindet und kommt kurz darauf mit einer Amphore Wein und zwei Bechern wieder. Er schenkt aus und hebt seinen Becher.
    "Auf unsere Gens!"
    "Auf die Gens Valeria und ihr Wappen"
    grinst Vic.


    Der Hund fängt nun an zu kläffen. Sev nimmt kurzerhand eine leere Obstschale von einem Tisch, stellt sie auf den Boden und füllt Wein hinein. Der Hund kommt ran und beginnt, den Wein zu schlabbern.
    "Aber nich, dass de dich dran gewöhnst, Töle, dat is nur zur Feier des Tages. Prost, Bruder."
    "Prost, Bruder!"

    Vic schaut Sev ernst an. "Ich werd nicht bei der Ala bleiben."
    "Wat?"
    "Hab ich dir doch schon gesagt. Ich werd Bacchus dienen."
    "Ja, aber, ich dacht, dat wär nurn Scherz gewesen, Mann."
    "Ne, das is mein voller Ernst. Wenn wir die Einheit am Hafen treffen, werd ich mit Decurio Florus reden und um meine Entlassung bitten. Vielleicht komm ich nochma mit nach Hispania, vielleicht bleib ich aber auch direkt hier."
    "Hmm... Naja, also dann könnste natürlich schon in die 'Casa del Sev' einziehen. Oder wat meinst du, Vater?"
    "Es ist jetzt deine Casa, mein Sohn. Du kannst dort wohnen lassen, wen du willst."
    "Jo, und Vic wär sicher der Richtige."
    "Hängt da auch euer Familienwappen drüber?"
    "Klar, Mann."
    "Dann zieh ich sofort ein!"
    "Hrhr, aber erst musste mein Bruder werden. Das erledigen wir vorher noch."


    Valerius Licinianus sieht seinen Sohn fragend an.
    "Jo, Vater, hast schon richtig gehört. Ich werd den Vic adoptieren, dann isser mein Bruder und gehört zu unserer Familie. Is das nich kühl?"
    "Bitte?"
    "Hehe, dat denk ich mir auch immer. Aber ich glaub, er meint, dass das echt krass ist."
    "Mhm?"
    "Jo, auf jeden Fall machen wir dat so."


    Nachdem sie noch eine Weile mit Sevs Vater geplaudert haben, verabschieden sie sich und reiten wieder zurück nach Rom.

    "Hoi!"
    "Salve Vibius Victor. Severus' Freunde sind uns immer Willkommen."
    Freundlich aber ein wenig skeptisch mustert er Vic. Severus Kumpels waren zwar meist ganz nett, doch nachdem sie beim Grillen einmal fast einen Schuppen abgefackelt hatten, musste man aufpassen. "Kommt doch mit hinein. Ihr habt sicher Hunger. Erzählt mir bei einem kleinen Mahl von dem Feldzug."
    "Jo."


    Sev und Vic folgen Licinianus in das Hauptgebäude. Vic schaut sich beeindruckt um. Sicher, das Gut, auf welchem er aufgewachsen ist, ist ein wenig größer, doch es gehörte ja auch nicht seiner Familie. Seine Familie hatte nur eine kleine Hütte am Rande des Gutes.


    Licinianus bringt ihnen etwas Brot und verdünnten Wein und Severus erzählt von seiner Reise nach Hispania, seinem Eintritt in die Ala und dem Feldzug. Vic steuert ab und zu einen Kommentar oder eine Ergänzung bei.

    Ein Stück ausserhalb der Stadt, eine mehr oder weniger gute Straße, gesäumt von Bäumen. Auf der Mitte der Straße zwei Reiter. Flavus Valerius Severus und Vibius Victor, auf dem Weg zum Anwesen der Valerier.


    "Mann bin ich aufgeregt. Das is so kühl nach Hause zu kommen."
    "Was auch immer."
    "Da hinten, siehste es! Die Mauer!"
    "Naja, ne Mauer halt."
    "Mensch, Alter, das is die Mauer um das Gut rum! Wer zuerst da is..."
    "Wat?"


    Doch Sev hat schon den Spurt begonnen und Vic bleibt nur noch, seiner Staubwolke zu folgen. Er spornt seinen Hengst zur Höchstleistung an, kann seinen Kumpel jedoch nicht mehr überholen. So erreicht er ihn erst am Tor des Hofes wieder.


    "Zuhause! Na, was sachste."
    "Boah!"


    Mehr fällt Vic nicht mehr ein. Mit großen Augen und offenem Mund schaut er auf das Wappen, welches am Torbogen befestigt ist. Es zeigt einen Streitwagen mit vier Pferden vornedran - eine wunderschöne Quadriga.
    Vic hebt seinen Arm und deutet auf das Wappen.


    "Wat is das?"
    "Das is unser Genswappen."
    "Ne Quadriga?"
    "Jo, kühl ne?"
    "Du hastn Streitwagen in deinem Wappen und sachst es nich, Mann?"
    "Dat is kein einfacher Streitwagen, Junge, das is ne Quadriga."
    "Boah! Dat will ich auch! Kann man sich das aussuchen?"
    "Ich könnt dich adoptieren, Mann, dann wärste mein Bruder und auch 'n Valerier. Dat wär doch kühl."
    "Vibius Valerius Victor - dat klingt nich schlecht."
    "Dat klingt kühl, Mann! Extrem kühl!"
    "Was auch immer, aber echt nicht schlecht."
    Verträumt schaut Vic zur Qadriaga hinauf.

    Zitat

    Original von Flavus Valerius Severus


    "Ach, vergiss et. Mann, Junge... Ich glaub ich werd hier gleich sentimental. Vic... Du bist nen toller Kumpel..."
    "..."
    "Sachma, und du bist dir sicher, dass du nich nen verschollener Bruder von mir bist? Ich würd dich ja direkt adoptieren. Wat machtn deine Familie so?"[/i]


    Für einen Augenblick ist Victor so überrascht und überwältigt von diesem ganzen Sentimentalitätskram, dass er die Sprache verliert. Glücklicherweise dauert es nicht lange, da hat er sie wiedergefunden - was wäre Vic schon ohne seine Stimme.


    "Boah... naja... wat soll ich da sagen. An meinen Erzeugern gibts wohl keine Zweifel." Er hebt die Hand und deutet auf seine Nase. "Dat is die typische Vibius-Nase und die Augen hab ich von meiner Mudder. Tja, was machen die wohl grade. Ihr Sohn isn echter römischer Bürger und sie haben wahrscheinlich noch keinen blassen Schimmer davon. Wahrscheinlich sind sie unglaublich stolz, aber sie hatten nie den Ehrgeiz Bürger zu werden." Er zuckt mit der Schulter. "Aber nu lass uns feiern und morgen können wir ja dann zu deiner Familie. Also deinen Onkel musste mir auf jeden Fall vorstellen, Junge, auf den bin ich ja ma gespannt. Und hattste nich auch noch ne Schwester oder Cousine...?"
    "Nu mach ma halblang ja."
    "Is ja gut, lass uns hier nochn paar Bräute aufreißen und n paar Amphoren Wein vernaschen."
    "Jo."


    Gemeinsam machen sie sich auf den Rückweg zum Marsfeld, um die Pferde zu versorgen um sich anschließend in aller Ruhe den weiblichen Wesen Roms zu widmen und dem Gott des Weines zu huldigen.

    Auch Severus und Victor schauen wie vom Blitz getroffen, als sie nach vorne gerufen werden. Vic muss sich ein lautes "BOAH!" verkneifen und strahlt übers ganze Gesicht, als auch er sich tief vor dem Imperator verneigt.


    Vor nicht all zu langer Zeit war er als Probatus in die Ala eingetreten mit dem Ziel ein Bürger zu werden. Und nun steht er da, Bürger Vibius Victor. Hätte er gewusst, dass er in einen Krieg ziehen und direkt auf dem Schlachtfeld stehen würde, hätte er gewusst, was er heute weiß, wahrscheinlich hätte er sich niemals gemeldet. Zum Glück war er so unwissend gewesen, denn in diesem Augenblick ist alles vergessen. Der harte Drill bei der Ausbildung, die Schlacht bei Septimanca, der Kampf um Uttarae, die vielen getöteden Feinde und die gefallenen Kameraden. In diesem Augenblick ist Vic nur eines, nämlich stolzer Bürger Roms.

    Victor und Severus reiten in der ersten Turma, direkt nebeneinander. Sie fühlen sich wie Halbgötter vom Olymp! Überall geile Weiber um sie herum, winkend, jubelnd, kreischend. Verschwörerisch beugt Vic sich zu Sev hinüber.


    "Boah, haste sowat schon gesehen!"
    "Alles kla, Altha!"
    "Wahnsinn ey!"
    "Ey, guck ma die!"
    "Boah!"
    "Ich glaub die winkt uns zu!"
    "Ach, die würd ich gern ma... ach neeee... die winkt zum Florus! Ey, der bekommt aber auch alle geilen Weiber!"
    "Mist ey! Decurio müsst ma sein! Oder nen geilen Streitwagen haben."
    "Dat sachste aber!"
    "Dat ruhlt!"
    "Wat?"
    "Ach vergiss'et!"

    Victor steht aufgeregt in der Gruppe der Ala-Soldaten herum. Unbeeindruckt waren sie in die Schlacht gezogen, jeden Tag bereit zu sterben, aber der Triumphzug macht alle ein bisschen nervös. Er wendet sich an Severus, der skeptisch, doch in aller Ruhe seinen Paradestab mustert.


    "Boah, wann gehtn das nu los."
    "Mach ma nich son Stress hier. Du weißt doch, wir sind ganz hinten."
    "Na super, ey, bis die ganzen Legionäre erstma in die Pötte kommen, dat dauert ja ewig."
    "Jo, das kannste laut sagen, die warn schon aufm Schiff die letzten. Ich hatte schon mein gesamten Mageninhalt Neptun geopfert, da warn die noch nich abfahrtbereit."
    "Siehste, und dat is auch der Grund, warum wir im Kampf immer an der Spitze waren. Damit die da hinten Zeit genug hatten, sich bereit zu machen."
    "Hrhr."



    /EDIT: Rechtschreibung

    Auch Severus und Victor hatten ihre Waffen abgegeben und gegen einen Paradestab eingetauscht. Nun stehen sie in ihrem Zelt und legen die Paraderüstungen an.


    "Mann, warum könn' wir nich mitm Schwert losziehen. Son komischer Stab, ey!"
    "Junge, das is halt so beim Triumphzug. Willste jemand umbringen oder was?"
    "Ach quatsch, aber son Schwert is doch viel kühler!"
    "Ich weiß nich. Und außerdem, auf die Rüstung kommt es an, Mann. Und die Phalera. Keine Frau wird auf deinen Stab schauen... also... äh, schon,... aber nicht auf den da."


    Die beiden grinsen dämlich, treten vors Zelt und gehen dann zum Sammelplatz der Ala.

    Severus und Victor sitzen vor ihrem Zelt und polieren ihre Ausrüstung.


    Vic hat das Gefühl, dass hier alles total römisch und damit vollkommen anders als in Hispania ist. Römisches Gras, römischer Himmel, römische Luft. In seinem Kopf trägt er die Vorstellung einer gewaltigen Stadt mit sich herum. Andauernd fällt Sev noch ein neues Bauwerk ein, welches Vic in diese Gedankenstadt mit einbauen muss. Lange würde er das nicht mehr durchhalten, diese Stadt ist einfach zu groß.


    Zum Glück hält Severus momentan seinen Rand und poliert an seiner Rüstung herum, so dass auch Victor in Ruhe polieren und nachdenken kann.

    Gemäß Florus Befehl stehen Severus und Victor mit ihren Pferden am Hafen und warten. Sev sieht noch immer ein bisschen blass um die Nase aus.


    "Ein Glück sind wir von dem Kahn runter, ey."
    "Also ich fands klasse. Überall das Meer!"
    "Boah, hör auf Mann, mir wird schlecht."
    "Ey das war doch Wahnsinn, nix zu sehen außer Meer, Alter. Wo gibts das sonst?"
    "Und wer braucht das? Ich hab auch nur das Meer gesehen, zum Glück nur immer den kleinen Fleck wo ich reingereiert hab, aber wat anderes hätt mir echt besser gefallen."
    "Verärger nich noch Poseidon, irgendwann fahren wir nochma!"
    "Poseidon hab ich doch genug geopfert. Dat ganze Essen."
    "War eh nich der Bringer. Blöd dat wir hier rumhocken müssen, in den Hafenkneipen gibts bestimmt was Ordendliches zu beißen."
    "Ich hab eh kein Hunger."
    "Die ham sicher auch was zu Saufen."
    "Willste besoffen aufm Triumphzug ankommen, oder wat?"
    "Hrhr, mehr torkeln als du kann ich auch nich."
    "Dat wird schon wieder. Wenn wir erstma wieder auf den Pferden sitzen..."

    Vom Sammelplatz kommend packen Severus und Victor ihre Sachen. Geduldig lässt Vic Severus' Schwärmereien über die ewige Stadt über sich ergehen.


    Sie reizen die zur Verfügung stehende Stunde bis aufs äußerste aus.


    "Oh Mann, ich hoff, ich hab alles."
    "Wat brauchen wa noch?"
    "Haste die Phalera?"
    "Ja klar, wat denkst du!"
    "Dat is das wichtigste. Dadrauf stehen die Mädels."
    "Ich brauch kein Mädel, ich brauch nen Bett."
    "Hrhr. In Rom wirste schon wieder eine brauchen."
    "Jo, aber bis dahin nich."


    Sie packen ihre Sachen und verlassen die Unterkunft.

    Severus und Victor schauen sich müde um.


    "Meinste das Schwanken hört auf, wenn wir erstma aufm Schiff sind?"
    "Kann dir passieren. Oder es wird schlimmer."
    "Ah, ne, dat wärs ja. So hab ich mir meine erste Reise nach Rom nich vorgestellt."
    "Hättste nich so viel gesoffen."
    "Musst du grad sagen."


    Mit verkniffenen Gesichtern laufen sie ihren Kameraden hinterher und betreten eines der Schiffe.


    "Ich hab jetzt schon genug."
    "Denk an den Triumphzug, Junge."
    "Wenns nur schon so weit wär."

    Severus und Victor sind noch nicht lange aus dem Zeughaus wieder in der Unterkunft, als der Sammelbefehl kommt.


    Sie packen ihre Ausrüstung zusammen und tragen sie zum Sammelplatz. Vic torkelt noch immer ein wenig und versucht, das dumpfe Pochen hinter seiner Stirn zu ignorieren. Als Severus neben ihm gähnt, kann auch er ein Gähnen nicht unterdrücken. Sie stellen sich zu ihren Kameraden in die Reihe und warten, wie es nun weitergeht.