Einst musste die Polis Athen der Insel Kreta alle 9 Jahre Tribut in Form von je 7 jungen Männern und Frauen zahlen, die auf Kreta dem Minotauros in dessen Labyrinth vorgeworfen wurden. Der Minotauros, ein zwitterhaftes Geschöpf, das halb Mensch und halb Stier war, tötete und fraß sie.
Als nun die Zeit des dritten Tributes gekommen war und die Väter, welche unverheiratete Söhne und Töchter hatten, diese dem Schicksal unterwerfen mussten, erneuerte sich der Unwille der Bürger gegen Aigeus, den Vater des Theseus, der die Tributzahlungen verschuldet hatte, und sie fingen an, darüber zu murren, dass er, der Urheber des ganzen Unheils, auch einen Teil der Strafe zu tragen habe.
Theseus, der Sohn des Aigeus, stand in der Volksversammlung auf und erklärte, sich selbst ohne ausgelost worden zu sein zu opfern. Seinen Vater aber beruhigte er durch die Versicherung, dass er mit den herausgelosten Jünglingen und Jungfrauen nicht in das Verderben gehe, sondern den Minotauros bezwingen werde.
So wurden die jungen Leute nach Kreta verschifft.
Als Theseus auf Kreta gelandet und vor dem Könige Minos erschienen war, zog seine Schönheit und Heldenjugend die Aufmerksamkeit der Königstochter Ariadne auf sich. Sie gestand ihm ihre Zuneigung und händigte ihm einen Knäuel Faden aus, dessen Ende er am Eingang des Labyrinthes festknüpfte und den er während des Durchquerens der Gänge in der Hand ablaufen lassen sollte, bis er an die Stelle gelangt wäre, wo der Minotauros lauerte. Zugleich übergab sie ihm ein Schwert, womit er ihn töten könnte.
Theseus schaffte es durch diese Hilfe dann den Minotauros zu töten und führte seine Gefährten mit Hilfe des Fadens aus dem Labyrinth heraus.
http://de.geocities.com/firlachiel/Perutilis/psr1.jpg
Theseus tötet den Minotauros
Nun floh Theseus samt der jungen Leute aus Athen mit Hilfe und in Begleitung Ariadnes, der er die Ehe versprochen hatte. Auf ihren Rat hatte er auch die Böden der kretischen Schiffe zerhauen und so ihrem Vater das Nachsetzen unmöglich gemacht. Schon glaubte er seine Beute ganz in Sicherheit und kehrte mit Ariadne sorglos auf der Insel Dia ein, die später Naxos genannt wurde.
Da erschien ihm der Gott Dionysos im Traum, erklärte, dass Ariadne nur ihm gehöre und drohte Theseus mit großem Unheil, wenn er die Geliebte nicht dem Gott überlassen würde.
Theseus fürchtete den Zorn des Gottes und ließ die wehklagende Königstochter auf der einsamen Insel zurück.
In der Nacht erschien Ariadne Dionysos und entführte sie auf den Berg Drios; dort verschwand zuerst der Gott, bald darauf war auch Ariadne unsichtbar.
http://de.geocities.com/firlachiel/Perutilis/psr2.jpg
Dionysos nimmt Ariadne mit sich, während Athena ihren Schüzling Theseus zum Aufbruch drängt.