“'err, Briefe für dich, 'err.“
Erneut verneigte Nakhti sich und übergab Quarto dann die Schreiben.
Beiträge von Nakhti
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Nakhti verneigte sich tief und noch immer grinsend.
“Gut, du wieder da bist, 'err.“, sagte er, und der tumbe Kerl schien sich tatsächlich sehr darüber zu freuen. -
Es klopfte an der Tür zu Aelius Quartos Schlafgemach. Gleich darauf stand Nakhti im Zimmer und grinste, als hätte ihm Venus persönlich in der letzten Nacht ihre Gunst erwiesen.
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Nakhti zuckte mit den Schultern. Weder verstand er so richtig, was dem Mädchen an ihrer 'Freiheit' lag, noch fand er das Thema irgendwie unangenehm. Es war nur etwas, über das er sich nie Gedanken machte, denn er kannte nun einmal nichts anderes als das Leben eines Sklaven und er beklagte sich auch niemals darüber.
“Du dir musst Platz suchen. Da noch Platz frei."
Er zeigte auf eine noch freie Ecke in dem Zimmer.
"Dir es wird gut ge'en 'ier. Ich nun muss ge'en in Culina, fette Köchin Feuer'olz bringen. Sonst sie wieder schimpft und zetert und sagt, Nak'ti ist faul.“
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“Frei?“
Nakhti sprach das Wort fast so aus, als höre er es zum ersten Mal. Er schüttelte den Kopf.
“Nein? Wozu ich soll frei sein? Was ich soll essen, wenn ich bin frei?. Dann ich kein Dach me'r über mir.“
Er zeigte nach oben.
“Dann ich friere nachts und niemand mich beschützt.“Der große und kräftig gebaute Nakhti sah zwar nicht gerade wie einer aus, der sich nicht zu wehren wüsste. Aber andererseits war er so dumm, dass man durchaus den Eindruck haben konnte, er würde immer jemanden brauchen der ihm sagt, was er tun soll und was nicht.
Außerdem lag eine gewisse Wahrheit in dem was er sagte. Denn in der Stadt gab es ganze Heerscharen ärmster Leute, die nicht wussten, ob sie am nächsten Tag etwas zu Essen haben würden. Das waren zwar freie Menschen, aber was bedeutete das schon, wenn man nichts besaß außer der schmutzigen und zerrissenen Kleidung am Leib?“Frei? Nein, ich nicht will frei sein.“
Die Möglichkeit frei UND reich zu sein, erschien Nakhti wohl derart utopisch, dass ihm ein solcher Gedanken gar nicht in den Sinn kam.
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“Ja, 'ier es gut ist.“, bestätigte Nakhti mit großer Entschiedenheit. “Ich immer Sklave gewesen bin. Wie meine Eltern und deren Eltern auch.“
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Bis er in die Domus Aeliana gekommen war, hatte Nakhti, der bereits als Sklave inmitten von Sklaven geboren wurde, gar nicht gewusst, dass es Ort gab, wo Sklaven nicht ständig geschlagen wurden. Darum zuckte er bei Fhinas Worten mit den Schultern, als wolle er sagen, dass die Welt eben so ist wie sie ist und das sich einige Dinge niemals ändern würden.
Dann aber, schüttelte er energisch mit dem Kopf und stellte klar:
“Nein, Seka uns geschlagen ’at. Er unser Sklaventreiber gewesen ist und nicht von Göttern erwä’lt wurde. Das unser ’err ’at getan. Sein Name Ni’eb gewesen ist, aber er tot ist.“ -
Nakhti war erleichtert, dass alles seine Richtigkeit hatte. Also verneigte er sich nochmals vor dem Herrn und ließ ihn mit seiner neuen Sklavin alleine. Aber er hielt sich weiter in der Nähe auf, für den Fall, dass er doch noch einmal gebraucht würde.
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“Ja.“, bestätigte Nakhti. “Junger 'err, guter 'err ist. Nicht so wie da wo ich komme 'er. Da 'erren uns immer schlagen und wir arbeiten müssen. Viel Arbeit. 'ier nicht so viel und Arbeit ist leicht und Essen... es immer genug zu essen gibt. Aber...“ – er hob den rechten Zeigefinger um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen – “Aber du musst freundlich sein zu fetter gallischer Frau, die ist Köchin in Culina. Sie nicht immer freundlich ist, aber sie gibt dir Essen wenn du 'unger 'ast. Sogar Fleisch, aber das nur manchmal.“
Er kratzte sich am Hinterkopf und blickte sie verwundert an. Denn die andere Frage erstaunte ihn.
“Du nicht kennst P'arao? Er ist großer Mann. Von Göttern er ist erwä'lt! Ja, ja, dass er ist. Denn er 'errscht über ganze Welt!“
Er überlegte, warum dieser Weltbeherrscher dann einen Krieg führen musste, wenn er doch der von den Göttern gesandte Herr des Erdballs war und kam zu dem Schluss: “Na, fasst ganze Welt. Weit weg leben Menschen, die nicht tun was er sagt. Aber 'ier in Rom, da sie tun es und da wo ich bin geboren auch. Da wir sagen, er wieder geborener Alexander ist. Aber er nicht 'eißt Alexander, weil Iulianus sein Name ist.“ -
Das waren aber viele Fragen. Zumindest waren es viele für ein so schlichtes Gemüt wie Nakhti es war.
“Ja, Nak'ti mein Name.“, wiederholte er seinen eigenen Namen und zwar genau so falsch wie beim ersten mal.
“Ich aus Syene komme, aber schon lange 'ier bin. Mein 'err Lucius Aelius Quarto ist. Er der 'err dieses 'auses ist.“ Er machte eine ausladende Geste. “Er ist wichtiger Mann und Freund von P'arao!“, fügte er gewichtig hinzu.
“Aber er nicht da ist. Er schon lange fort ist. Nach Osten, zusammen mit P'arao und großer Armee.“
Er zeigte in die Richtung, wo sich unterhalb des Palatin-Hügels und der Domus Aeliana der gewaltige Circus Maximus erstreckte. Das war ziemlich genau... Westen.
“Dein 'err der junge 'err ist. Auch er ist wichtiger Mann in Palast und...“ – er machte eine etwas hilflose Geste – “...er mit meinem 'errn Lucius Aelius Quarto verwandt. Ich... ich nicht weiß, er Verwandter, ja!“
Nakhti zuckte mit den Schultern. Wer war er auch schon, als dass er sich über die genauen Verwandtschaftsverhältnisse seiner Herrschaften Gedanken machen würde.
“Er ist guter 'err und er niemals seine Sklaven schlägt. Aber er nicht so gut ist zu Schreibern von Palast. Er sie immer scheucht, immer sagt 'usch, 'usch, damit sie noch me'r schreiben.“ -
Nakhti sprach selbst ein furchtbares Latein mit starken Akzent und vollkommen falscher Grammatik. Trotz aller Bemühungen seines Herrn hatte er es nie besser gelernt und würde es vermutlich auch nicht mehr, vielleicht einfach deshalb, weil er schlicht zu dumm war.
Das bedeutete aber natürlich nicht, dass er die gebrochen-lateinischen Sätze des jungen Mädchens deshalb besonders gut verstehen konnte.
Er kniff die Augen merkwürdig zusammen und legte den Kopf auf die Seite, als ob das helfen würde, ihren Worten besser folgen zu können.
Ob er wirklich alles verstanden hatte, dass war schwer zu sagen. Sein etwas dümmlicher Gesichtsausdruck sprach nicht dafür. Aber ihr Name und die Gegenfrage schien zumindest angekommen zu sein, denn er legte die flache, rechte Hand auf seine Brust und sagte:
“Nak'ti, ich 'eiße.“ -
Nakhti führte 'die Neue' zur Unterkunft der Frauen. Es war ein einfacher und schlicht ausgestattete Raum. Aber er bot ausreichend viel Platz und die Wände waren trocken. Es gab sogar mehrere Fenster. Die waren zwar klein und lagen recht weit oben in der Wand, so dass man nicht direkt hinaus sehen konnte, aber sie zeigten nach Süden, so dass tagsüber häufig sogar die Sonne hinein scheinen konnte.
“Das deine Kammer ist.“, sagte er zu ihr und zeigte auf die offen stehende Tür. “Andere Sklavinnen auch 'ier schlafen. Du sie mit i'nen teilen musst.“
Ihm fiel ein, dass er ihren Namen noch gar nicht kannte... oder schon wieder vergessen hatte, auch das war möglich.
“Wie dein Name ist?“, wollte er deshalb wissen. -
Nakhti drehte sich um und sah nach draußen, vor die Tür, wo die neue Sklavin wartete. Er winkte ihr, dass sie herein kommen möge.
“Das sie ist, 'err.“, sagte er wieder zu Callidus gewandt. “Alles richtig ist, 'err?“
Sim-Off: Fhina: Aelius Callidus kann momentan scheinbar nicht so regelmäßig im IR sein. Damit Dir nicht zu langweilig wird können wir vielleicht schon mal Deinen Einzug in die Sklavenunterkunft vorziehen, wenn Du möchtest. Da ist sie, frisch renoviert und bezugsfertig: Domus Aeliana - Servitriciuum maior
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[Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Bilder/Bilder_DomusAeliana/DomusAeliana_Kammer.gif]
SERVITRICIUUM MAIOR
Das ist die Gemeinschaftsunterkunft für die
Sklavinnen des Hauses. Hier schlafen sie
und verbringen ihre wenigen Mußestunden.
Sie ist etwas, wenn auch nicht viel, geräumiger
als die Kammer der männlichen Sklaven, des-
halb die Bezeichnung Servitriciuum maior. -
“O'“, machte Nakhti, der natürlich von nichts wusste.
Und noch einmal: “O' ja.“
Er sah zu dem Mädchen und kratzte sich an seinem kahlen Hinterkopf.
Es würde schon seine Richtigkeit haben. Ganz bestimmt, wenn der Prätorianer es sagte, dann musste es so sein.
Also nickte er eifrig und meinte: “Ja, 'err. Danke, 'err. Sie mit mir kommt. Ich sie zu meinem 'errn bringe.“
Er verbeugte sich vor dem Soldaten und winkte dann der Sklavin zu, dass sie ihm folgen solle.
“Komm mit mir.“ -
Nakhti brachte die neue Sklavin, die am Eingang der Domus Aeliana von einem Wachposten der Prätorianer 'abgegeben' worden war, zum Cubiculum von Aelius Callidus.
“Du wartest.“, sagte er zu ihr, bevor er an die Tür klopfte und eintrat.
“'err!“, machte er auf sich Aufmerksam und verbeugte sich tief.
“'ier eine neue Sklavin ist. Du sie 'ier'er bestellt 'ast?“ -
Die Tür wurde geöffnet und Nakhti trat in den Türrahmen. Sein fragender Blick fiel zuerst auf den Prätorianer und dann auf die junge Frau an seiner Seite. Die hatte er noch nie zuvor gesehen.
“Ja, 'err, was du wünschst?“, fragte er und schaute dabei wieder zu dem Soldaten. -
Nakhti verneigte sich, noch immer nicht verstehend, wer der Mann vor ihm wirklich war.
“Ja 'err, bitte mir folgen.“
Dann ging er voraus. -
Nakhti erschien im Tablinum und kündigte einen Besucher an, der Marcus Aelius Callidus sprechen wollte.
Der Sklave verneigte sich und sagte: “'err, da ein Mann ist. Er dich zu sprechen wünscht. Sein Name Caius Archias ist, er sagt.“ -
Nakhti, der besagte Sklave der die Pforte geöffnet hatte, schaute den Mann verwirrt an. Sein Gesichtsausdruck verriet große Ratlosigkeit, als dieser wie ein Wasserfall zu sprechen anfing. Nakhti war vollkommen überfordert. Wen wollte der Mann jetzt sprechen?
“Verzei’ung, ’err, wen du sprechen wünschst? Mein ’err Aelius Quarto nicht ’ier ist, aber der junge ’err Aelius Callidus, der ist da.“