Beiträge von Nakhti

    Nakhti faulenzte. Das tat er nun schon seit einigen Wochen, genau genommen seit dem Tag, als sein Herr die Stadt verlassen hatte um mit dem 'P'arao' – wie Nakhti den Kaiser nannte – in einen Krieg zu ziehen. Nakhti wusste weder wo dieser Krieg stattfand, noch gegen wen gekämpft wurde, aber er war zunächst traurig gewesen, als sein Herr ihn nicht mit auf diese Reise nahm. Doch bereits nach wenigen Tagen begann er die neue Freiheit Wert zu schätzen. Denn außer seinem Herrn verlangte sonst höchstens noch die junge Dame namens Paulina nach ihm. Aber auch die war abgereist und seit dem schenkte ihm kaum noch jemand Beachtung.
    Nakhti fand das nicht schlecht.
    Jetzt lungerte er die meiste Zeit des Tages in der culina des großen Hauses herum, vor allem seit es langsam herbstlich kühl wurde. Denn hinter dem Backofen, wo sich auch sein Nachtlager befand, war es immer mollig warm.
    Nur gelegentlich wurde es der fetten gallischen Köchin zu viel und dann verjagte sie ihn von seinem angestammten Platz. Sie führte in der culina das Regiment, aber ihr fiel es nicht im Traum ein den ungeschickten Nakhti mit Küchenarbeit zu betrauen. Bestenfalls den Abfall musste er hinaus tragen.
    Ansonsten verbrachte Nakhti die Tage mit süßem Nichtstun.
    Ja, Nakhti war in dieser Zeit ein wirklich fauler Sklave. 8o

    “Aelius Pulcher?“, wiederholte der Sklave und machte dabei ein reichlich blödes Gesicht, dass keinen Funken Verstehen in sich trug. Dann sah er zu dem Anderen. “'err? Junger 'err?“

    Nakhti hatte von dem Vorfall natürlich mal wieder nichts mitbekommen, hörte seine Herrin jetzt aber lauthals schimpfen.

    “'errin? Etwas gesche'en?“

    “Im Namen meines 'errn ich danke.“, antwortete Nakhti und machte sich sogleich wieder auf den Rückweg zum Palatin.

    “O', keine Umstände ich machen will. Nein, nicht zu i'm und Brief ich auch nicht 'abe. Nur Nachricht.
    Er meinem 'errn Lucius Aelius Quarto Einladung geschrieben 'at.
    Ich um Verzei'ung bitte, aber mein 'err nicht in Rom, sondern auf Kriegsmarsch in Osten. Darum i'm bitte sagen, mein 'err leider nicht kommen kann.“

    Wieder einmal brachte ein Sklave einen Brief seiner Herrin Aelia Paulina zum Cursus Publicus und wie gewohnt bezahlte er sofort.


    An
    Marcus Vinicius Lucianus
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum, Germania Superior


    Salve Marcus Vinicius, liebster Verlobter!


    Wie schön ist es Deine Zeilen zu lesen. Ich verzeihe Dir.


    Natürlich werde ich so schnell ich kann zu Dir eilen, aber Du wirst verstehen, dass ich zuvor noch vieles erledigen muss. Man kann eine solch weite Reise schließlich nicht ohne passende Reisegarderobe antreten und für die kalten Tage des Nordens brauche ich auch noch wärmende Mäntel. Das verstehst Du bestimmt.


    Sobald das erledigt ist breche ich auf. Ich verspreche, es wird nicht lange dauern.


    Deine Aelia Paulina


    ROMA - ANTE DIEM XVII KAL AUG DCCCLVII A.U.C.
    (16.7.2007/104 n.Chr.)



    Sim-Off:

    Gebühr bezahlt.

    ...ließ gar nicht lange auf sich warten.
    Eines Tages klopfte Nakhti an die Tür zu Paulinas Gemach. Er trat ein, verneigte sich ehrerbietig und verkündete:
    “'errin, ein Brief für dich ist gekommen.“


    Er überreichte ihr das Schreiben.


    An
    Aelia Paulina
    Domus Aeliana
    Palatium Augusti
    Roma
    Italia


    Salve meine liebe Paulina!


    Verzeih, dass es so lange gedauert hat, bis ich mich melde, aber du kannst dir sicher vorstellen, dass es eine Menge zu tun gab bei meiner Amtsübernahme.


    Nun, da ich mich eingelebt habe und mein Amt und die damit verbundenen Aufgaben ausführen kann, ohne schlaflose Nächte zu verbingen, möchte ich dich bitten, mir nachzureisen, nach Mogontiacum, damit wir die weiteren Schritte am Weg zur Hochzeit in Angriff nehmen können.


    Ich hoffe bald von dir zu lesen, oder dich sogar schon bald hier begrüssen zu dürfen.
    Vale bene,



    Ein Sklave brachte einen Brief seiner Herrin Aelia Paulina zur Postannahme des Cursus Publicus. Die verlangte Gebühr entrichtete er ebenfalls sofort.


    An
    Marcus Vinicius Lucianus
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum, Germania Superior


    Salve Marcus Vinicius!


    Ich hoffe Dir geht es gut.
    Bestimmt hast Du sehr viel zu tun. So eine Provinz macht viel Arbeit und Du bist der wichtigste Mann dort, dass sehe ich ein. Aber was weiß eine ahnungslose Frau schon von diesen Dingen.
    Einen Brief hätte ich allerdings schon erwartet. Sollten Dich deine Amtsgeschäfte so sehr in Beschlag genommen haben, dass Du mich ganz vergessen hast? Ich bin Deine Verlobte, vielleicht erinnerst Du dich.
    Oder haben Dich andere Dinge abgelenkt? Wie ist denn Germanien so? Ich habe gehört, die germanischen Mädchen sind allesamt blond, groß und üppig. Stimmt das?
    Rom ist seit einiger Zeit eine einzige Enttäuschung. Der Kaiser ist abgereist, weil er mit irgendwelchen Barbaren Krieg führen will. Seit dem ist es im Palast todlangweilig. Mir ist vollkommen schleierhaft, weshalb sich der Kaiser dafür selbst bemühen muss, wozu hat er schließlich seine Generäle? Aber er ist der Kaiser und wird schon am besten wissen, was gut für uns alle ist. Vollkommen lächerlich ist jedoch, dass auch mein Cousin Aelius Quarto meint, unbedingt mit ihm gehen zu müssen. Als ob er das bei seiner Stellung und in seinem Alter noch nötig hätte.
    Außerdem sind vor einiger Zeit sein Adoptivsohn und dessen Tochter hier eingezogen. Gebürtige Claudier, die sich natürlich wie alle Patrizier für etwas Besseres halten. Dabei wissen sie überhaupt nicht was sich gehört und sie nehmen die Sklaven über Gebühr in Beschlag. Es ist eine Zumutung. Manchmal lässt man mich sogar warten und zwar länger als akzeptabel ist.
    Wie heißt die Stadt noch gleich, in der Du residieren musst? Mogontiacum? Ich weiß sehr wohl, dass ich mir über diesen Ort keine Illusionen machen darf. Es ist bestimmt ein kümmerliches, rückständiges und schmutziges Dorf. Aber besser die Frau des Statthalters in so einem Provinznest, als eine alleinstehende, wehrlose Frau hier in Rom.
    Wann holst Du mich endlich zu Dir? Wann heiraten wir endlich? Du musst mich dringend erlösen.


    Deine Aelia Paulina


    ROMA - ANTE DIEM VI ID IUL DCCCLVII A.U.C. (10.7.2007/104 n.Chr.)




    Sim-Off:

    Gebühr bezahlt.

    Ein Sklave brachte einen Brief seines Herrn zur Postannahme des Cursus Publicus und bezahlte das verlangte Entgelt.


    An den
    Praefectus Alexandriae et Aegypti
    Decius Germanicus Corvus
    Regia Praefecti
    Alexandria, Alexandria et Aegyptus


    Salve Decius Germanicus Corvus!


    Ich möchte mich auf diesem Wege noch einmal für die Einladung zu Deiner Hochzeit bedanken. Es war eine wirklich schöne und erhebende Zeremonie und ich freue mich zudem, dass uns nunmehr nicht nur ein verwandtschaftliches, sondern darüber hinaus auch ein Klientelverhältnis verbindet.
    Heute hörte ich, dass Du mit deiner Ehefrau, die Du bitte herzlich von mir grüßen möchtest, nach Aegyptus aufgebrochen bist. Wenn dieser Brief Alexandria erreicht, dann werdet ihr vielleicht auch bereits angekommen sein. Wenn Du also diese Zeilen liest, dann hoffe ich, dass ihr eine angenehme Seereise ohne Zwischenfälle hinter euch habt.


    Gestern besuchte mich ein anderer meiner Klienten. Sein Name ist Caius Sergius Curio. Sein Vater war Marcus Sergius Stephanus, ein alter Freund, mit dem ich vor langer Zeit in der Curia Provincialis Italia zusammen gearbeitet habe und der leider viel zu früh verstorben ist. Sergius Curio war einige Zeit beim Cursus Publicus beschäftigt. Ich glaube, zuletzt war er immerhin Praefectus Vehiculorum und für die ganze Provinz Italia zuständig. Nun sucht er nach einer neuen Herausforderung und bat mich um meinen Rat.


    Ich nehme an, dass Du in Deiner Regia einige Neubesetzungen vorzunehmen gedenkst und Dir deshalb fähige Männer willkommen sein könnten. Darum erzählte ich von unserer Bekanntschaft und versprach ihm, bei Dir nachzufragen, ob Du interessiert daran wärst, ihn in Deiner Verwaltung zu beschäftigen. Ich währe Dir sehr verbunden und halte ihn für einen tüchtigen Mann, im besten Alter, sich mittelfristig für höhere Aufgaben zu empfehlen.


    Solltest Du dazu gewillt sein, dann schreibe ihm bitte. Er wohnt momentan hier in Rom, im Haus seiner Familie, der Casa Sergia.


    Ich selbst werde nun in Kürze im Gefolge des Imperators Caesar Augustus nach Syria aufbrechen. Mögen uns die Götter beistehen, und auch dir, bei den Aufgaben, die nun in Aegyptus auf dich warten. Mögen sie Dich und Deine Frau segnen.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - PRIDIE NON IUL DCCCLVII A.U.C.
    (6.7.2007/104 n.Chr.)



    Sim-Off:

    Gebühr bezahlt.

    “Verzei'ung, 'errin, aber mein 'err Aelius Quarto mir 'at aufgetragen, dir noch etwas zu sagen.
    Er gesagt 'at, dass er ist einverstanden mit Vorschlag von Senator Prudentius Commodus. Er aber leider sich nicht selbst darum kümmern kann, weil er mit P'arao verreisen muss. Er vorschlägt, dass du selbst zu Senator ge'st um Tag zu finden und das du dabei die Grüße meines 'errn... ä'm... ü-b-e-r-m-i-t-t-e-l-n möchtest, dass er 'at gesagt.“

    Das Wort 'übermitteln' fiel Nakhti besonders schwer, aber er war ganz stolz, dass er es sich hatte merken können, wie er überhaupt ganz stolz auf sich war, dass er die Nachricht seines Herrn so vollständig behalten hatte.