Beiträge von Marcus Didianus Gabriel

    Gabriel seufzte und starrte zur Decke. Wie auch immer das nun war, wer nun sein Patron war und wer nicht, irgendwie war es ihm für einige Augenblicke egal. Er hatte seine Briefe geschrieben und nun würde sich alles zeigen, was dabei rauskommen würde. Und er musste gesund werden.


    Er lächelte Iulia ein wenig schwach an, versuchte aber hoffnungsvoll dabei auszusehen. Es tat ihm gut, dass sie hier war. Manchmal hatte sich eine seltsame Einsamkeit über ihn gelegt, weswegen er auch öfters die Tavernen aufgesucht hatte, oder zu einer Amphore Wein gegriffen hatte, um dieses Gefühl ein wenig zu betäuben.


    Gut, er konnte sie sicherlich nicht als Freundin titulieren, dafür kannten sie sich nicht besonders gut. Aber sie machte ihr Versprechen wahr, ihm zu helfen und sie ahnte gar nicht, wie dankbar er dafür war, denn sonst gab es nur seine Familie, Falcos Familie, welchen er schmerzlich vermisste, war er doch ein Freund geworden.


    Gabriel lauschte weiter ihren Worten und nickte immer wieder zwischen durch. Als sie dann mit Würfel spielte, streckte er seine Hand nach der ihren aus, legte seine sanft, aber nicht anzüglich, sondern er freundschaftlich auf die ihre und blicket sie voller Dank an und sprach: "Danke, du hast Recht. ich sollte mich einfach ein wenig ausruhen. Ich halte viel ..." Auf einmal wurde er von einem Hustenanfall überfallen und regelrecht durchgeschüttelt. Etwas schwächer stammelte er dann seinen Satz zu Ende, während er plötzlich Blut auf seiner Lippe schmeckte und vor ihm auf dem Laken sich kleine rötliche Flecken gebildet hatten und ein seltsamer Schmerz durch seinen Magen ging: " ... eigentlich viel ... aus ... aber das ... war etwas viel auf einmal."


    Er hatte, als er den heftigen Hustenanfall bekam, seine Hand von der ihren wieder weggezogen und sich den Magen gehalten und die andere Hand vor seinem Mund gehalten.
    Schliesslich liess er sich erschöpft zurück auf das Lager nieder.
    "Ich sollte schlafen ..." sagte er leise und drehte sich wieder zu Iulia, die neben ihm saß und für einen Moment auf ihn wie ein guter Geist erschien. "Ich freue mich schon auf deine Schmalzkringel ..." Seine Worte wurden von seinem obligatorischen Grinsen begleitet, wenn auch sehr abgeschwächt.

    Irgendein Vigil


    Gaius stotterte peinlich hervor: »Verzeiht, Centurio ... ich eh ... öh ...« stammelte er und wollte im Boden verschwinden.


    »Es tut mir leid, ich Depp, ich dachte wohl an den ehemaligen Optio Strabo. Nimm es bitte nicht persönlich ..« stammelte der Vigil und hielt seinem Centuro die Tür auf, ohne ihn anzublicken. Und dann begaben sie sich beide in die Castra Praetoria, um sich dort bei der Torwache zu melden.



    Sim-Off:

    Ehrlich sorry

    Gaius Didius Sevycius war nicht sein Patron? Er war nur das Familienoberhaupt der Gens? Oh, warum musste Gabriel damals lieber im Atrium in der Sonne gelegen haben, statt zu büffeln, was er von Falco aufgetragen bekam. Nun war er ziemlich unsicher. Wenn er richtig Pech hatte, gab es keinen Patron, außer Falco, und der verweilte nicht mehr in Rom und konnte nichts sagen oder helfen. Gabriel wurde auf einmal kreidebleich.
    »Ich ... ich glaube ...« Gabriel war wirklich verwirrt. Und nun kamen auch noch diese elenden Kopfschmerzen dazu, die er seit dem anderen Überfall hatte. Doch er meisterte es und stiess dann hervor: »Didia Fausta ist es ... ich meine, mein Patron, jetzt erinnere ich mich wieder!!!« Man sah Gabriel seine Erleichterung an. Wie hasste er doch die Erinnerungslücken. Doch strahlte er eben noch vor Erleichterung, so sah er Iulia nun ernst an: »Nein, ihr habe ich keinen Brief zukommen lassen. Sie ist auf reisen, ich weiss nicht genau, wo sie ist. Auf Expedition ...«


    Gabriel schien in seinem Lager zu versinken. So kannte er sich nicht. Selbst damals, als er ausgepeitscht wurde, fühlte er sich besser, doch nun?
    Er lauschte Iulias Worten, doch merkte er, dass er kaum folgen konnte, so sehr er sich bemühte.
    »Ich habe niemanden, dem ich alles anvertrauen würde. Nun, es gibt schon wen, aber ich möchte nicht mehr Menschen damit behelligen. Ich muss da alleine durch!«
    Seine Gedanken waren bei Nadia. Und gerne hatte er ihr sein Leid geklagt, aber sie hatte genug davon. Aber dennoch hätte er gerne gewusst, ob sie nun endlich frei war und wie es ihr ergangen war und ob dieser verdammte Sklave Sica sie in Ruhe liess.
    Doch dann hörte er Iulia weiter zu und sah ihr nach, als sie sich entfernte, um einen Verband mit Wasser zu tränken, welchen sie ihm dann unerwartet auf die Stirn legte.
    Oh, wie tat das verdammt gut. Und er schloss die Augen und genoss einen Moment.
    »Ich danke dir ... « sagte er leise und mit geschlossenen Augen. Die Kühle durchdrang angenehm seine Haut. Er seufzte, diesmal aber, weil es ihm gut ging.
    Dennoch hielt er dann den kühlen Verband mit einer Hand fest und wandte sich zu Iulia und sprach sehr dankbar und mit einem Lächeln, egal, ob es wehtat: »Ich danke dir einfach. Dafür, dass du da bist und für deine Hilfe. Ich hätte dies nicht erwartet.« Gerne hätte er ein wenig mehr erzählt, über sein Leben als Sklave, bevor er zu Falco kam, aber er liess es lieber und schenkte dieser wunderbaren Frau ein Lächeln, auch wenn es weh tat. Aber Schmerzen war Gabriel gewohnt.

    Das Iulia eventuell die Kosten für einen Advocatus übernehmen wollte, war ihm nun doch etwas peinlich. Aber es zeigte ihm, dass seine 240 Sesterzen lächerlich gering zu seinen schienen. Auf ihre Frage, wer sein Patron wäre, antwortete er: »Es war erst Didius Falco. Nun nehme ich an, dass es Gaius Didius Sevycius ist. Allerdings wurde da nichts weiter schriftlich nieder gelegt. Aber ...« Er schluckte plötzlich. War er wirklich automatisch sein neuer Patron?
    »Ich habe meinen Brief direkt an ihn gerichtet ...« fügte er leise hinzu. Und dann hörte er ihr weiterhin zu und merkte, dass sie fast wie ein Miles der CU daherkam. Vollkommen auf das Wesentliche hatte sie ihre Gedanken gerichtet und fragte ihn genau die wichtigen Dinge, die auch er gefragt hätte, wenn er etwas besser bei Gesundheit gewesen wäre. Die Frau erstaunte ihn immer wieder aufs neue.
    »Ich habe niemanden etwas bisher davon in meinen Briefen gesagt. Soweit weiss ich Bescheid, da es recht delikat ist ...« murmelte er ein wenig stolz. Doch schliesslich kam er zurück zu den weiteren Fragen. Und als sie Medeia erwähnte, da kam es ihm übel hoch. Verdammt, er wollte sich nur wehren. Und Iulia hatte Recht. Er wollte Medeia nicht schaden. Er wollte sich nur wehren und normalerweise hätte er auch eine angemessene Antwort parat gehabt, aber er war zu deprimiert wegen der ganzen Sache und plötzlich wusste er nicht, was richtig oder falsch war.


    Und so versuchte er seine Gedanken zu ordnen. Verdammt, er hätte Medeia gar nicht gegenüber Strabo erwähnen sollen. Aber da ahnte er ja nicht, wie sehr er sich verändert hatte.
    Gabriel seufzte schwer, als laste der Olymp auf ihm. Und so sprach er leise:
    »Iulia ... es war wohl alles mein Fehler. Ich hätte die Frau gegenüber Strabo nicht erwähnen dürfen, aber ... ich ahnet ja nicht. Nun ist es passiert. Und so wie er über sie lästerte und verachtend sprach, nahm ich nur an, dass sie ihn hat abblitzen lassen. Ehrlich gesagt, weiss ich nichts von den beiden. Ich hatte es so einfach ausgesprochen, weil er so verletzend war. Ich will sie nicht noch mehr in Gefahr bringen ... wo doch ... der Anschlag ...«
    Gabriel wurde etwas schlecht. Auf einmal prasselte alles über ihn zusammen. Normalerweise hätte er alles gut verdaut, aber er fühlte sich mehr als verletzlich, mit dem Körper und dem Geist.
    »Ich habe ihr auch einen Brief zukommen gelassen, habe aber Strabo auch dort nicht erwähnt. Aber vielleicht war das falsch. Vielleicht sollte ich die ganze Sache vergessen, ihr zu liebe. Und auch wegen dir. Ich will niemanden zu sehr damit reinziehen. Ich will niemanden schaden ... «


    Und dann stöhnte er leicht auf. »Von Strabo wissen Sura und Cato von den Urbanes und ich denke Crassus, mein ehemaliger Praefekt der Vigiles, nun bei der Elite Einheit ... den Praetorianern ... « Gabriel fuhr sich mit einer Hand über die Augen. Ihn strengte das alles mehr an, als er zugeben wollte. Und dann blickte er erschöpft zu Iulia. So wie er nun eine andere und sehr aktiv arbeitende Seite von ihr kennen lernte, so lernte sie eine Seite von Gabriel kennen, die nicht nur aus einem charmanten Lächeln und der Rettung von Frauen bestand.
    So wie er registrierte, dass sie voll in ihrem Element war, was er bewunderte, so konnte sie feststellen, das ihm etwas von seinem sonstigen Mut und Kämpferdrang abhanden gekommen war. Aber nun, wo sie all diese Fragen stellte und mehr Personen daran beteiligt waren und es nicht mehr nur um seinen Stolz ging, da merkte er, wie fertig er war, auch wegen der Schmerzen und seinem Status, denn so sehr er auch bereit war, zu kämpfen. Er wollte weder Medeia noch Iulia schaden.
    »Verzeih ... ich gebe zu, dass ich etwas ratlos und hilflos bin. Ich freue mich über all die Hilfe, aber ich muss mich daran auch erst irgendwie gewöhnen ...«

    Als sie ihre Hand auf seine nackte Schulter legte, ergab diese kurze Berührung eine angenehme Kühlung auf seinem leicht erhitzen Körper und er versuchte zu lächeln. Das sie die Hand schnell wieder weg zog, war zwar schade, aber er konnte es sehr gut verstehen. Vor ihm stand eine Frau, welches es weit gebracht hatte und die aus einer alten und angesehenen Familie stammte. Und so anmutig er sie auch fand, im Moment dachte er an alles andere, als an zarte Berührungen einer überaus gut aussehenden und zudem noch mutigen Frau. Und als sie ihm dann ebenfalls etwas ins Ohr flüsterte, nickte er und blickte auch bei ihren nächsten Worten ein wenig hoffnungsvoller drein.
    Auch wenn sie den Überfall ein wenig seltsam als sein Missgeschick titulierte, wusste er, was sie meinte und war ihr sehr dankbar.
    »Ja, ich habe ihnen einen Brief geschrieben. Aber ich weiss, das die meisten Mitglieder der Familie momentan nicht im Rom verweilen. Ich hoffe, mein Brief wird weiter geleitet. Und was den Advocatus angeht ... « Gabriel überlegte. »Ich habe etwa 240 Sesterzen ... ich weiss, nicht gerade viel. Und was den Namen angeht, da stelle ich mich etwas an, verzeih. Aber du hast Recht, ich bin stolz auf meine neue Familie.«
    Zu seinen echten Verwandten in Judäa hatte er seit Jahren keinen Kontakt und seine Eltern waren eh schon länger tot.


    Schliesslich blickte er sie dankbar, wenn auch etwas erschöpft an und dann sprach er sehr aufrichtig: »Ja, ich vertraue dir. Und ich bin wirklich froh, dich kennen gelernt zu haben. Und nicht nur, weil du mir helfen willst.« Er atmete tief ein und wieder aus. »Gibt es noch etwas, was du wissen musst?«
    Und dann dachte er plötzlich daran, ob er Iulia nicht in Gefahr damit brachte und seine einigermaßen neu gewonnene Hoffnung schwand ein wenig.

    Gabriel blickte etwas besorgt zu Iulia. Er freute sich zwar über ihren Besuch und auch über die Worte, welche sie sprach und irgendwie auch etwas Hoffnung in ihm hervorbrachten, aber dennoch fragte er sich, ob das alles eine gute Idee war. Würde man ihm überhaupt Glauben schenken? Als ehemaligen Sklaven? Nun, immerhin hatte Falco ihn freigelassen, was bedeutete, das er Gabriel vertraute. Und auch wenn Falco nicht mehr in Rom verweilte, der grösste Teil der Familie stand hinter ihm. Dennoch bereitete ihm die ganze Sache Kopfschmerzen.


    Und dann flüsterte Gabriel Iulia leise etwas zu. Danach sah er sie fragend und leicht zweifelnd an. »Und was hast du vor?«


    Eher beiläufig fügte er dann hinzu: »Spielen wir gleich ein wenig, falls ich römische Würfelspiele überhaupt kann ...«


    Zwar war ihm wahrlich nach Ablenkung, aber noch beschäftigte ihn das, was kommen mochte, doch noch sehr.

    Ein Sklave kam an die Tür, öffnete diese und erblickte den jungen Mann. Freundlich lächelte er ihn an und fragte: »Ja bitte? Was kann ich für Euch tun?«


    edit: Signatur ausgeblendet

    Irgendein Vigil


    Aus der Castra Vigilum kommend, schritt Gaius neben seinem Centurio auf die Castra Praetoria zu, vor der sich eine Menge Reiter und Soldaten befanden, die aber eine gänzlich andere Uniform trugen. Was war das hier für ein Auflauf, fragte sich Gaius. Und überhaupt war er noch niemals hier gewesen und war ziemlich neugierig.
    Er überliess aber seinem Centurio das Reden, der kannte sich sicherlich besser aus. Immerhin bahnte er ihm und sich einen Weg durch die vielen Soldaten und Pferde.

    Irgendein Vigil


    Gaius salutierte und sagte schnittig: »Jawoll, Optio Helios!«
    Sollten sich die anderen auf dem Exerzierplatz abmühen, dachte er fröhlich. Er fühlte sich geehrt ob seiner neuen Aufgabe und nachdem sich sein Optio umgekleidet hatte, öffnete er ihm die Tür und so begaben sich beide in die Castra Praetoria, um sich dort bei der Torwache zu melden.

    Gabriel nickte Iulia zu und unterliess das Lächeln, obwohl es ihm schwer fiel, gehörte dies doch zu ihm, wie der Fisch ins Wasser gehörte. Doch so unterdrückte er es eben, so gut er konnte.


    »Ja, der Strabo. Ich habe ihn damals wahrlich anders kennen gelernt, als er noch bei den Vigiles war. Kaum ist er ein paar Stufen hochgeklettert, glaubt er mir sagen zu müssen, wie ich mich als Libertus ihm gegenüber zu verhalten habe.« Er seufzte und machte eine Pause. Dann fuhr er fort, auch wenn ihn das Sprechen ein wenig anstrengte. »Es ging um eine Frau, eine angehende Senatorin ... « Aus Ehrgefühl sagte er den Namen nicht, obwohl er wusste, dass er ihn wohl irgendwann sagen musste. »Naja, jedenfalls redete er nicht gerade gut von ihr und erwähnte halb im Scherz, ob er sie nur nicht mochte, weil sie ihn vielleicht hat abblitzen lassen ...« Er machte erneut eine Pause. »Das fand er gar nicht lustig, als ich meinte, er klänge eifersüchtig. Das war ihm schon zu viel und er meinte, ich solle mich nicht im Ton vergreifen und allein der Umstand, dass ich in seiner Nähe wäre, würde mich davor beschützen, dass mich die Aristokraten nicht aus dem Bad rauswerfen liessen ...«


    Gabriel verzog leicht bitter sein Gesicht. »Na, und ich sagte ihm, dass ich auf seinen Schutz nicht angewiesen wäre. Und es ging dann noch um das Amt dieser Frau. Strabo meinte, sie würde es niemals schaffen. Es klang so, als würde er einer derjenigen sein, die aktiv gegen sie angehen würden ... « Wieder stiess er einen tiefen Seufzer aus und eine Hand glitt über die dünne Decke über seiner Brust. Nach einigen Augenblicken fügte er dann noch hinzu: »Naja, und etwas später dann traf ich nach dem Besuch im Bad, welches Strabo vor mir verlassen hatte, diese finsteren Gestalten. Ich habe ihnen auch ordentlich eingeschenkt, aber gegen drei Männer mit Keulen komme dann auch ich nicht an ... «
    Gabriel blinzelte zur Decke. Seine Stimmung war tatsächlich nicht die Beste. Es waren weniger die Schmerzen, die sein Gemüt bedrückten, sondern eher die Hilflosigkeit und Demütigung, die er hatte erfahren müssen.
    Und so sagte er bitter, aber entschlossen: »Aber ich lass mich nicht kleinkriegen ... «


    Dann blickte er wieder zu Iulia und zog einen Mundwinkel leicht nach oben. Ihr Anblick erfreute ihn und er kämpfte gegen die schlechte Stimmung an, in dem er schliesslich sagte: »Ich danke dir übrigens sehr für deinen Besuch! Ich hoffe, ich habe dich nicht von wichtiger Arbeit abgehalten!« Er lächelte nicht, obwohl sein Mundwinkel wieder zuckte.

    Gabriel war nun wieder recht gut bei Sinnen, mal abgesehen von den permanenten Schmerzen im Gesicht, im Magen und der Brust. Alles zusammen genommen kam es ihm vor, als täte es über all weh, aber er war hart im nehmen. Immerhin lebte er ja noch.
    Und so hatte er seinen Kopf auf dem Kissen zu den Besuchern gedreht und lächelte schwach. Im Krankenhaus war er, jetzt erinnerte er sich wieder. Und auch an das, was passiert war. Ein kleiner Seufzer entfuhr seinen Lippen, doch er nahm es alles mit Fassung. Er schenkte Sura ein freundliches Lächeln und nickte, dann wandte er sich Iulia zu.


    Gabriel versuchte wirklich freundlich zu lächeln, was er auch tat, doch inzwischen wirkte es ein wenig krampfhaft, denn ihm tat so ziemlich jeder Muskel seines Gesichts weh. Seine Augen hatten Iulias Blick verfolgt, als sie etwas neben das Bett auf ein Tischchen legte und dann erklärte, das dies Schmalzkringel waren.
    »Ich liebe Schmalzkringel. Vielen Dank, sie werden mir den Aufenthalt sicher versüssen ...« So wie du es schon tust, dachte Gabriel im Stillen. Und Schmalzkringel hatte er noch nie in seinem Leben gegessen, aber er freute sich darauf.
    »Was passiert ist?!« sagte er nun etwas ernster, versuchte dann aber wieder zu grinsen: »Nun, ich hatte das zweifelhafte Vergnügen nach einem nicht sehr erholsamen Bad Bekanntschaft mit drei Schlägern zu machen ...« Er senkte etwas die Stimme. »Geschickt vom wehrten Strabo, meinem alten Vorgesetzten und einstigen Kamerad. Und das nur, weil ich nicht mit ihm geredet hatte, als sei er der Kaiser höchstpersönlich ...« Sein Tonfall klang ein wenig bitter.

    Ein Brief, den Gabriel aus dem Krankenhaus der Urbanae schreibt:


    ZUSATZ: Persönlich!


    Wehrte Medeia,


    ich hoffe, du hast dich von dem schrecklichen Attentat ein wenig erholen können. Ich war Zeuge dieses miesen Anschlages und bin untröstlich, den Täter, obwohl ich ihn verfolgt hatte, nicht habe stellen können. Aber ich habe eine Art Zeichnung von ihm anfertigen lassen.
    Gerne hätte ich mich diesem Attentat noch mehr gewidmet, aber es kam vieles dazwischen.
    Mal wieder liege ich im Krankenhaus. Langsam frage ich mich, ob ich nicht hätte Rom damals, nachdem mich Falco freiliess, verlassen hätte sollen. Aber dann hätte ich diesen liebreizenden Menschen, der anmutend und geheimnisvoll zu gleich ist, niemals kennen gelernt. DICH!
    Aber genug der schönen Worte, auch wenn ich noch mehr dieser hätte.
    Ich würde mich freuen, wenn du Zeit finden würdest, mich zu besuchen, obwohl ich weiss, dass du wahrscheinlich wahrlich wichtigeres zu tun hast, als einen Libertus Vigilen zu besuchen. Aber ich kenne dich, daher mein letzter Satz eher als Scherz, denn du weisst, das ich weiss, wer ich bin. Ein Anrecht habe ich nicht, ich frage dich als Freund. Ich liege im Krankenhaus der Urbanes.


    In aufrechter Ergebenheit
    gez.
    Gabriel

    Es schien niemand im Zimmer zu sein. Gabriel hatte sich wohl geirrt und so verschwand er erst einmal wieder von dannen, denn er wollte sich das mit der Detektei doch noch mal überlegen.
    Vielleicht sollte er nach all den negativen Ereignissen in Rom doch überlegen, ob er aufbrach in seinealte Heimat.


    (Weiter: Mal sehen) ;)

    Irgendein Vigil


    Gaius trat ein, als er aufgefordert wurde, salutierte angemessen und sprach dann: »Ich komme, um meinen Bericht abzuliefern wegen dem Überfall auf Vigil Gabriel.«


    Er schmunzelte ein wenig über das, was Helios sagte, den ein kleiner Duft von Alkohol umgab.


    »Auf Grund meiner Nachfragen soll es sich um einen Überfall von drei Männern gehandelt haben, die Gabriel in einer Seitenstrasse bei den Thermen aufgelauert haben. Sie kamen laut Aussage Gabriels auf Geheiß von ... « Er räusperte sich, da er dies doch recht delikat empfand. » ... dem ehemaligen Optio Strabo. Einer der Angreifer soll Gabriel gedroht haben, er wäre des Todes, wenn er sich, Gabriel, Strabo auf 10 Meter nähert. Laut Gabriels Aussage hätte es in den Thermen nur eine kleine verbale Auseinandersetzung gegeben. Desweiteren war der Praefekt der Praetorianer Crassus Zeuge des Überfalls. Einer der Angreifer wurde gestellt und befindet sich nun wohl in dem Carcer der Castra Praetoria.« Und dann fügte er hinzu: »Sobald es Gabriel etwas besser geht, wird er zu uns verlegt. Er hat angebrochene Rippen und eventuell innere Blutungen ...«

    Gabriel hatte tief und fest geschlafen und es war mal ein guter Schlaf gewesen: Denn er war vollkommen traumlos und erholend daher.
    Bis ihn jemand leicht anstubste und ansprach und er dann doch etwas heftig erwachte, da er meistens einen leichten Schlaf hatte.
    »Wie wo was???? Alarm???« schreckte er auf, bis er Sura sah und hinter ihm Iulia. Sofort versuchte er sich zu orientieren und durch seine etwas hftige Reaktion, spürte er die inneren Schmerzen und seine angebrochenen Rippen und stöhnte verhalten auf.
    »Besuch?« fragte er verschlafen, lächelte dann aber. Und dieses Lächeln galt beiden Personen, wenn er sich auch sehr darüber freute, das Iulia seinen Brief erhalten hatte und tatsächlich gekommen war.
    »Entschuldigt ...« sagte er höflich, auch wenn ihm klar war, dass er sich nicht zu entschuldigen hatte. Und dann richtete er sich ein wenig mühsam auf und schob sich das Kissen in den Rücken.
    »Ich freue mich über euren Besuch ... ehrlich!« sagte er aufrichtig. Er war ziemlich blass, sein Gesicht zeugte von einem Kampf, wo er mehr abbekommen haben schien, als er ausgeteilt hatte: Blaue Flecke, Blutabschürfungen, aber seine Nase war noch gerade. Und er versuchte sein typisches Grinsen aufzulegen, doch irgendwie kam dies eher etwas gequält über seine Lippen. An Iluia gerichtet sagte er matt: »Vom Pech verfolgt ... aber diesmal habe ich keine Dame retten können ...« Und an Sura gerichtet: »Freud mich, dass du vorbeischaust. Wo bin ich eigentlich?« Er wusste es tatsächlich nicht.