Beiträge von Marcus Didianus Gabriel

    Aus den engen, dunklen Gassen kommend, betrat Gabriel schließlich die schäbige Taverne, aus dem ihm ein leicht muffiger Geruch entgegen ströhmte. Er hoffte, daß sein Mann im Schlepptau nun draußen bleiben würde und so suchte sich Gabriel erst einmal einen freien Tisch, bestellte einen Becher Wein und schob die Kaputze herunter.


    Statt eines Grinsens hatte er eine ernste und leicht misstrauische Miene aufgelegt und sah sich erst einmal unauffällig um, musterte kurz die anderen Gäste.

    Gabriel suchte weiter und prägte sich auch weiterhin jede kleine Gasse und jeden noch so versteckten Winkel ein. Er war sicherlich nicht mehr ganz so in Form wie früher, aber er hatte nichts verlernt.
    Vor ihm huschte dann eine verhüllte Gestalt entlang, welche ihn aber nicht sah und so drückte sich Gabriel nun in den Schatten einer Wand und beobachtete vorsichtig die Gestalt, welche sich nun einem kleinen Stand mit Obst näherte, sich schnell umguckte und dann einige Trauben und Orangen blitzschnell unter seinen Mantel einsteckte.
    Gabriel mußte breit grinsen und dann verfolgte er die Gestalt unauffällig. Natürlich hatte er nicht vor, diesen festzunehmen.


    Irgendwann hatte er dann aber die Gestalt eingeholt, in dem er ihr lautlos nachgeschlichen war. Dieses Schleichen hatte Gabriel niemals verlernt und dann, als er die Gestalt in einer dunklen Ecke dabei erwischte, wie sie sich gerade das Obst einverleibte, packte er sie am Schlawittchen und zog ihm die Kaputze vom Kopf.
    Zum Vorschein kam ein etwa 15jähriger Junge, der Gabriel nun panisch ansah und sich versuchte, von ihm wegzureissen, doch Gabriel hatte ihn fest im Griff.
    »Keine Panik, Junge. Ich klau dir dein Obst schon nicht. Aber wenn ich dich nicht festhalten würde, würdest du nur vor mir stiften gehen und im Laufen lässt es sich so schlecht unterhalten!« Er zwinkerte dem Jungen zu und dann horchte er ihn ein wenig aus, in dem er ihm ein bisschen Geld bot.
    »Ich bin hier recht neu in der Stadt, verstehst du? Wo treffen sich Leute wie du hier so? Und auch wenn du wahrscheinlich nicht zu einer Diebesgilde gehörst, so kannst du mir vielleicht etwas weiterhelfen? Ach ja, und deine Technik lässt sich noch optimieren!« Wieder grinste Gabriel.


    Schließlich unterhielt er sich leise mit dem Jungen und bald darauf machte sich Gabriel auf den Weg zu jener Taverne, welche der Junge ihm genannt hatte.


    (Weiter: Taverne "Heiss und Feddig")

    Gabriel wußte es zu schätzen, wie ihn Mettelus aufmuntern wollte, aber er schien nicht zu verstehen, aber Gabriel tat ja auch nichts dafür.


    »Die was? Schola? Vergiss es. Ich will eigentlich nur weg aus Rom.« Und wieder kam da seine melancholische Stimmung hervor, so sehr er sich dagegen werte.


    »Ehrlich gesagt hasse ich diese Stadt.«


    Aber Gabriel merkte auch, daß es nicht gut war, ins Detail zu gehen.


    Aber nun nun übermannte ihn die schlechte Stimmung.


    »Ich sollte wohl schlafen gehen ,,, «

    »So???« Gabriel sah Metellus seltsam an. »Da kennst du mich aber ziemlich schlecht. Meinst du, ich lasse mich von einem wortkargen Raubein einschüchtern? Ha!«


    Man merkte Gabriel an, das er nun etwas angeheitert war. »Mir kann keiner was, und das ich bei euch gelandet bin ... naja ... das ist fast ein Wunder. Ich weiss selber nicht, warum. Als Falco mich frei liess, sprach er von meinen Fähigkeiten, die er einsetzen wollte. Toll, was? Und was werde ich nun? Ein verdammter Spitzel!«


    Und dann sah Gabriel tiefer in den Becher.

    Noch nie hatte Gabriel so viel Wein wie in der Zeit seiner Zeit bei den Vigiles Wein getrunken. Aber als Sklave war ihm das icht geheuer, auch wenn er es hätte tun können, aber da hatte etwas in ihm geschlummert, was er nicht rauslassen wollte ... nun aber trank er, was das Zeug hielt. Warum? Er dachte nicht darüber nach und nahm einen weiteren Schluck und langsam wirkte er.


    »Corus?« Er lachte. »Wenn du es wissen willst. Keine Ahnung, sehr reserviert und kurz angebunden. Pflichtbewußt auf seine Art ... aber langweilig.« Gabriel zwinkerte Metellus zu.


    ;)

    Gabriel nickte Metellus zu und als die Tür aufging, erblickte er Furianus und sofort mußte er an letzte Nacht denken, wo er Nadia getroffen hatte.


    »Eh, naja, was so ein kleines schäbiges Zimmer halt kostet ...« war seine Antwort und dann salutierte er brav Furianus zu.

    Nadia war so still ... seltsam still.


    Gabriel sah zu Nadia und zu der anderen Sklavin Adara. Sie schien ihn nicht sonderlich zu mögen, aber vielleicht lag dieses Gefühl auch nur darain, daß Gabriel zu viel getrunken hatte. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, daß sie ihn ignorierte. Aber er sah auch mit Freunde, wie sich Adara sich um Nadia bemühte und dies war ihm ein Trost. Er war eh nur ein Fremder, der betrunken daher redete und grosszügig Wein ausgab. Was war das schon für ein sympatisches Bild.


    Auf Ganymeds Frage hin, welche Wunsch sie hätten, murmelte er nur: »Och, ich habe keinen großen Wünsch ... ein paar Freunde haben, das wäre schon schön ...«
    Er sagte dies nicht im Mitleids-Tran, eher beiläufig, denn nun lehnte er den Wein, seinen eigenen Wein ab, lächelte Ganymed freundlich aber ablehnend zu. Sein Kopf war klarer geworden. »Danke, trinkt ruhig. Es war mir eine Ehre. Ich tat dies nicht, um ... naja... was auch immer ...«
    Er blickte nun Nadja an und wollte ebenso gerne helfen wie Adara, aber er merkte, daß dies heute wohl nicht der richtige Zeitpunkt war.


    Er sagte nur eines noch: »Nadja, ich verstehe dich besser, als ich es ausdrücken kann. Und solltest du fliehen wollen, so werde ich der letzte sein, der dich daran hindert ...«


    Gabriel dachte an den Schwur der Vigiles. Eigentlich gehörte es auch zu seinen Aufgaben, entflohende Sklaven zu jagen, aber sein Patron Falco hatte ihm versprochen, daß er, Gabriel, dies nicht machen müssen würde, als Vigil, denn das war das Letzte, was Gabriel tun wollte.
    Brände löschen und Brandstifern und anderen gedungenden Gaunern hinter her jagen, ja, aber keine entflogenden Sklaven jagen ...


    »Ich glaube, ich sollte jetzt gehen ...« sagte er fast traurig, aber nicht mitleidig. Er war eben nicht wie die anderen mehr ein Sklave. Was hätte er dafür gegeben, sie damals kennengelernt zu haben, als er noch ein Sklave war. Aber nun war er ein Freier, ein Libertus. Und er war froh darüber, aber die Einsamkeit blieb.

    Gabriel hörte das es klopfte. Dann blickte er Meteluss an und sprach: »Ich halte es für ratsam, daß ich während dieser Zeit mir ein Zimmer nehme und wollte daher Spesen beantragen. Und Bericht erstatten werde ich auch nur auf eine sehr unübliche und unregelmäßige Weise erstatten können. Ich wollte mich nur versichern, ob dies in Ordnung geht?«

    Gabriel musste einfach grinsen. Gestern noch hatte er mit Metellus den Feierabend locker in der Taverne verbracht und nun musste Gabriel wieder den braven Soldaten spielen. Er seufzte, salutierte erneut und sprach:


    »Centurio, ich werde ab heute als verdeckter Ermittler in die Unterwelt gerufen ... eh ... arbeiten! Das ist meine Meldung, alles ist mit Optio Strabo abgesprochen!!«
    Und dann fügte er hinzu: »Naja, fast alles ...«

    Gabriel sah Metellus etwas verwundert an. Hatte dieser etwa seinen vorhin leicht bitteren Blick gesehen? Wie peinlich, versuchte doch Gabriel solcher Art Gefühle nie zu zeigen. »Ja, ja, sehr lustig! « Doch nun musste er grinsen und nahm noch einen Schluck Wein. Ihm fiel auf, daß, seit dem er frei war, er sich zu sehr dem Wein hingezogen fühlte.


    »Alles in Ordnung! Und das Essen ist köstlich, der Wein auch. Aber du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du zu den Feuerlöschern gegangen bist!«

    Dieses Viertel erinnerte Gabriel an ein Vieretl in Judäaa und er mußte innerlich Grinsen. Es sah hier zwar schon etwas anders aus, aber arm war arm, da machte die Bauweise eines Landes auch nicht mehr viel aus.
    Und so strich er hier erst einmal durch die Gassen und studierte jeden Winkel und jede noch so kleine Abzweigung oder Durchgang. Denn später würde ihm dies nutzen, falls er mal auf der Flucht sein sollte.


    Irgendwann traf er ein altes Mütterchen, welches gerade Reissig trug und fragte freunlich:


    »Ach verzei, gute Frau. Weißt du zufällig, ob es hier jemanden gibt, der ein kleines Zimmer zu vermieten hat?«


    Die Frau schaute ihn seltsam verwundert an, musterte ihn dann von unten bis oben und schüttelte den Kopf.


    Na, dann wußte es vielleicht jemand anderes und so setzte Gabriel seinen Weg fort.

    Gabriel bemerkte, daß Quintus ihm nun in einem ausreichenden Abstand folgte. Fast wollte er ihn abhängen, denn eigentlich war es noch viel zu früh, als das er einen Aufpasser brauchte, schließlich hatte er noch nicht einmal Kontakt aufgenommen. Und er würde sicherlich nicht in diese Taverne hereinspazieren, nach Omar fragn und sagen: »Ich heisse ... sound so und möchte mich euch anschließen ...«


    Nein, nein, daß mußte einfach besser geplant sein. Vielleicht würde er sich ein Zimmer nehmen, in diesem finsteren Viertel, von dem er mal gehört hatte.


    Immerhin hatte sich Gabriel in den letzten Tagen schlau gemacht in den Akten und Schriftrollen von Falco und hatte auch Rom schon ein wenig ausgekundschaftet.


    Und so maschierte er zielsicher erst einmal in Richtung dieses Viertels, welches aus engen, dunklen Gassen bestand ...

    Dies ist ein Gwirr von kleinen engen Gassen, die selbst am Tag kaum richtige Sonnenstrahlen sehen, da die schiefen Häuser so eng aneinander gebaut sind, daß sie kaum je richtig Licht den Boden berührt.
    Unrat ziert die aus lehmgestampften Wege und es riecht immer mal wieder ziemlich streng. Hier leben die Ärmsten der Armen, zumindest die, die sich gerade noch eine kleine Wohnung oder ein Zimmer leisten können und kleine Handwerker, die sich mit Mühe und Not über Wasser halten können.


    Überall gibt es kleine Durchgänge, versteckte keine Ecken und zahlreiche dunkle Ecken, in denen die Dunkelheit einem sogar am Tage Schutz bieten kann. Durch die meisten Gassen passt nicht einmal ein richtiger Pferdewagen, so eng ist es hier ... düster und unheimlich und vorallem gefährlich für jemanden, der in feine Gewänder gehüllt ist ...