Beiträge von Marcus Didianus Gabriel

    Gabriel blickte die Frau an. Ja, sie hob die Nase weit oben, aber was erwarte ich auch, dachte er und musste trotzdem grinsen. Aber wollte er sie gewinnen lassen? Nein. Schliesslich hatte sie angefangen, ihm fragen zu sttellen. Also sagte er:
    »Also, du hast mir eine Frage gestellt und ich habe darauf geantwortet. Und dann passte es dir nicht, was ich sage und nun halte ich eben meinen Mund. Aber nur, weil du es bist. Ausnahmsweise!«
    Ihm war vielleicht nicht wirklich klar, was dies für ihn bedeuten konnte, aber wie sollte er es anders herausfinden? Er wollte endlich wissen, woran er war und seine Möglichkeit war die Direktheit, schliesslich empfand er sich nicht als unhöflich, nur als direkt.

    »Dann redet mit ihm. Ich habe darauf doch eh keinen Einfluss. Und wenn du willst ... dann halte ich eben meinen Mund. Aber dann stelle mir auch keine Fragen!«
    Gabriel war nun mal, wie er war: Ehrlich.

    Dies irritierte Gabriel nun doch schon sehr. Was bezweckte sie mit der Frage? Wollte sie ihn auf die Probe stellen oder war es reine Neugierde? Da Gabriel diese Frau ja kaum kannte, sah er sie an und versuchte in ihrer Mimik zu lesen, während er wahrheitsgemäß antwortete:
    »Natürlich nicht! Du kannst dir doch denken, was einem wie mir blüht, wenn ich das getan hätte, also: Was soll die Frage?«
    Gabriel war nun einmal sehr direkt und er scherte sich nicht um irgendwelche Regeln, wenn es um ihn ging.
    Und dabei sah er Aelia nun belustigt an.

    »Eigentlich aus Jerusalem, aber die letzte Zeit habe ich in Damascus verbracht.«
    antwortete Gabriel und lächelte nun einmal nicht so feist, denn er freute sich über dieses Interesse.
    Er blickte die Frau vor sich an. Sie war sehr reizend, aber auch sie hatte so ein bisschen was von den hohen Herrschaften, die er so kannte, wenn auch nicht lange. Aber er wollte ihr eine Chance geben.

    Gabriel stand halb hinter Aelia und betrachtete das Haus der Stadtwachen.
    Er hielt den Brief von Falko in der Hand und war den Weg bis hier her für seine Verhältnisse recht schweigsam gewesen.
    Und dann, als sie so warteten, fragte er schliesslich:
    »Du bist Falcos Schwester?« Hatte ihm das sein Herr gesagt, oder sah er eine gewisse Ähnlichkeit.? Er wusste es nicht mehr. Aber er grinste fröhlich.

    Gabriel war ein wenig eingedöst und schreckte auf, als jemand anklopfte und die Kammer betrat. Im Nu saß er auf seinem bett und im nächsten Moment stand er im Raum. Dann holte er den Brief unter seinem Kissen hervor und nickte Aelia zu.
    »Ja, ich weiss Bescheid. Alles ist vorbereitet!« antwortete er. Und dann strich er mit seinen Händen durch sein Haar und grinste die Frau an.


    »Ich bin bereit, durchs mächtige Rom zu ... streifen!« Er hob leicht schelmisch eine Augenbraue, sowie einen Mundwinkel und war bereit, den Raum zu verlassen, natürlich nach ihr.

    Hier wieder aus der Eingangshalle zurück gekehrt, fand Gabriel die Nachricht, dass er ins Tablinum kommen sollte. Da er nun nicht wusste, ob dass eine neue oder alte Nachricht war, ging er dort schnell hin, fand aber niemanden vor und ging nun davon aus, dass sich das schon vorhin erledigt hatte.


    Und dann legte Gabriel sich auf das Bett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte nach.
    Hier war es wirklich nicht schlecht, aber vielleicht sollte er etwas mehr Kontakt zu anderen Sklaven haben, da er spürte, dass er eigentlich gerne Gesellschaft hatte mit Leuten, die nicht so ihre Nase in die Höhe streckten.


    Und dann kamen ihm ein paar Gedanken, ob er vielleicht später doch eine Flucht planen sollte ... denn er würde sich irgendwie nie daran gewöhnen, von manchen so abfällig behandelt zu werden.

    Zwar hatte der Hund iihn nicht gebissen, aber seine Freunde lag wohl eher daran, hier rauszukommen. Und so sah Gabriel ihnen nach und machte sich dann aan kleinere Arbeiten, bis er schliesslich zurück in seine Kammer ging.

    Gabriel näherte sich vorsichtig dem Hund Victor. Er war wirklich ein gewaltiges Vieh, aber eigentlich sah er trotzdem gutmütig aus. Zumindest manchmal. Das Stück Fleisch hatte er hinter seinem Rücken und er hoffte, das Victor ihm nun nicht gleich die ganze Hand mit wegschnappte.
    Und dann hielt er Victor das Fleisch vor die Nase und sagte in einem freundlichen Ton:
    »So, hier Victor. Lass uns Freundschaft schliessen!«

    Gabriel nicht und sah ihm dann noch nach. Schliesslich besah er sich kurz den Brief von aussen an und brachte diesen in seine Kammer, wo er ihn unter das Kissen schob. Er würde ihn sicherlich nicht vergessen, wenn Aelia mit ihm zu diesem Victor gehen würde.
    Und dann begab er sich in die Küche, beschwatzte dort mit einem charmanten Lächeln die Köchin, die ihm schliesslich ein Stück Fleisch für den Hund gab, denn diesen musste Gabriels sich einfach zum Freund machen. Danach ging er dann zurück ins Vestibulium ...

    Gabriel liess sich aus dem Raum schieben, nachdem er den Umschlag entgegen genommen hatte und schüttelte seinen Kopf. Hatte er Fragen? Ein dutzend vielleicht, aber das erschien ihm im Moment nicht so wichtig, da Falco es eilig zu haben schien.


    »Eh, nein. Keine Fragen.« antwortete er etwas verwirrt. Er versuchte sich zusammenzureimen, was wohl Falco meinte mit dem, was er ihm erzählt hatte. Aber mit der Zeit würde er auch dies vielleicht erfahren.

    Gabriel kratzte sich leicht verlegen am Kopf, musste aber Grinsen. Nun, wo er ihn nach dem Grund fragte, fiel ihm auf, dass er dass nicht gefragt hatte. Aber schliesslich hatte er noch niemals als Empfangschef gearbeitet und so sagte er ehrlich:
    »Ehrlich gesagt habe ich das nicht gefragt.« Und ausserdem hätte es ja auch sein können, dass ihn sowas nichts anzugehen hat.


    Er bemerkte bei Falco allerdings eine Veränderung seiner Miene. Irgendwas schien ihm nicht ganz zu passen. Und für Gabriel war es doch äusserst interessant, das Didia Aelia seine Schwester war und nun musste er erst recht grinsen.

    »Er wünschte Didia Aelia zu sehen und ich habe ihn in die Bibliothek geführt.« antwortete Gabriel. Er würde Falco demnächst mal fragen müssen, wer hier eigentlich wer im Hause war. Auch wusste er nicht einmal, ob Falco verheiratet war.

    Gabriel betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er wusste nichts davon, dass Falco eh nach ihm hatte rufen lassen, aber auf einmal fiel ihm ein, dass der Mann, dem er sie Amphore gebracht hatte, der Gast von eben war.


    Also sagte Gabriel, wobei er ein wenig grinste:


    »Ich habe die Amphore abgegeben und soll dir ausrichten, dass Marcus Vinicius Hungaricus dir dankt und er hofft, dass das nächste Treffen unter einem besseren Stern stehen würde. Der Herr ist übriigends gerade zu Besuch ...