Beiträge von Gaius Claudius Vitulus

    Noch höher? Dachte sich Vitulus, soll ich damit Schwerter oder Vogelexkremente abwehren? Aber gut, auch wenn Macer keine sichtbaren Narben trug, so sieht er doch wie ein sehr kampferfahrener Krieger aus, er wird schon wissen wie man Schlachten überlebt. Hoch hielt er das Schild nun, so hoch wie er es bei den anderen sah.


    Auch wechselte er verschämt den Schild auf den linken Arm, nachdem ihn der Optio leicht näckisch auf seinen Fehler aufmerksam machte.

    Alle Probati bekamen Schilder und Vitulus überkam bereits eine Freude auf sein Gladius. Eine Freude die leider enttäuscht werden sollte, Holzschwerter.. nun gut, recht haben sie. Er würde solchen Frischlingen auch nicht gleich eine derartige Waffe anvertrauen.


    Es folgten die Anweisungen des Optios, wonach sie ihre Waffen und Schilder nehmen und mit den Holzpfählen üben sollten. Dass die Schwerter schwer sein würden wurde ihm gesagt, jedoch entpuppte sich das Schild als schwerer als man von außen meinen würde, schwer wog es auf seinem rechten Arm.


    Claudius Vitulus vollführte alle Übungen, wie es ihnen der Optio geheißen hat.


    Hin und wieder kam von der Seite ein "Nein, das ist ein Gladius und keine Bratpfanne! Hier, direkt ins Herz stechen" wenn er aus dem Tritt kam. Nach einer gewissen Zeit gingen die Bewegungen geübter vonstatten, nur seine Kondition hat sich seit den letzten Übungen nicht arg verbessert und langsam wurde auch die Luft knapp.

    Vitulus blickte herab auf ihren Tisch und sah dass seine Kammeraden doch tatsächlich gar um 3 Sz gespielt haben, wahrlich keine geringen Summen. Von ihren fragen dazu bewegt ihnen wieder in die Gesichter zu schauen schaute er auf.


    "Der Anlass war ein Trauriger. Mein Pater, Marcellus Claudius Macrinius, ist vor einigen Tagen spurlos verschwunden. Nun wurde er für vermisst erklärt und ich wurde zum Nachfolger an seiner statt berufen. Mich kann lediglich trösten dass ich mir sicher bin dass er einen ehrenvollen Platz bei unseren Ahnen gefunden hat."


    Er schaute etwas geknickt drein.


    "Nun, aber ich möchte euer Angebot gerne annehmen und mitspielen. Wie spielt man dieses Spiel? Diese Variante meine ich nicht zu kennen."

    Er löste sich gerade langsam aus seiner Erstarrung und blickte dem Gast wieder ins Gesicht.


    "Was habt ihr gesagt?"


    Nachdem dieser seine Rede wiederholte bekam sein Gesicht Züge, die sowohl einen Bergsteiger wie einen Maler interessiert hätten. Er nahm die Dokumente und blickte hinein, sollte er vielleicht doch nicht der letzte aus diesem Hause sein?


    "Vielen dank für euren Besuch und diese Dokumente. Lasst euch von Secundus erst einmal ein Zimmer zuweisen, so ihr in Rom keine Behausung habt, bis ich dazu komme sie zu verifizieren. Entschuldigt, ich muss nun noch einige Dinge erledigen."


    Vitulus wandte sich um und ging ab. Es war noch viel zu tun nun.

    Während er auf dem Bett lag fielen Vitulus die neugierigen Blicke seiner Kameraden auf die immer wieder ein wenig herüberlugten.


    Nun, er würde das am Besten offensiv angehen. Langsam stand er, ein Lächeln im Gesicht, auf und ging auf sie zu. Sie schienen gerade Anstalten zu machen eine weitere Partie zu spielen. Es wäre sicher interessant ihnen dabei zuzusehen.


    "Salvete"

    "Vielen dank für dein Mitgefühlt. Mögen die Götter auch dir wohlgesonnen sein."


    Vitulus nahm die ihm gereichte Hand, sah Lucidus fest in die Augen und wandte sich um und verlies das Officium.

    "Ja, genau das glaube ich. Auch ich konnte es schwer glauben, doch die Umstände liessen für mich keine weiteren Schlüsse zu.


    Männliche Nachkommen... Da werde ich wohl nicht nur der älteste, sondern auch der letzte sein, auch wenn ich noch jung bin. Seine Aufopferung für das römische Reich hat meinem Pater leider keine größere Familie beschert."


    Vitulus lehnte sich zurück erwartete die Dinge die nun kommen mögen.

    Unsicher wie er es erklären soll fuhr er fort.


    "Als ich des Morgens aufstand fand ich weder ihn noch unseren Sklaven Secundus vor. Wenig später traf er in bemittleidenswertem Zustand wieder ein und erzählte mir etwas das ich zuerst selber kaum glauben konnte."


    Vitulus nahm sich noch einen Schluck aus dem Weinbecher bevor er weiter ansetzte.


    "Marcellus Claudius Macrinius ist zu unseren Ahnen entschwunden. Er ritt mit einem zweispännigen Carrus in seiner vollen Prätorianerrüstung aus und verschwand am Fuße des Apennin vor den Augen meines Sklaven im Nebel. Secundus hat ihn darauf nicht mehr vorgefunden, auch die Spuren hören an dieser Stelle abrupt auf.


    Mir bietet sich nur diese Erklärung an, zudem mein Pater zuvor noch ein Goldstück mit sich in den Wagen nahm und auch ankündigte dass er nicht mehr wiederkäme so ihn denn unsere Ahnen annähmen."


    Er nahm noch einen großen Schluck aus dem Becher und leerte ich gänzlich.


    "Mir scheint sein Ruhm bedeutend und ob dieses Zeichens denke ich, dass ich ihm so bald wie möglich eine Statue vor unserer Villa widmen will."

    Langsam schritt er in das Büro und schaute sich um. Sehr schön wäre ein guter Ausdruck für dieses Officium gewesen, prachtvoll und ausschweifend groß hingegen wohl der Passende.


    Er saß sich auf einen ihm angebotenen Stuhl und sah sich einer Frage des Legaten entgegen: "Ich wollte mich nach deinem Pater Familias erkundigen...
    und mich informieren ob jemand über seinen Verbleib Bescheid weiß."


    Vitulus blickte eher geistesabwesend auf eine Amphore und einen Becher welche der Legat gerade in Händen hielt und machte sich Gedanken was er nun sagen sollte.


    Decimus Lucidus:"Wein?"


    Claudius Vitulus schreckte etwas auf und blickte hoch in Lucidus Gesicht.


    "Ach.. ja, bitte. Nun die Geschichte meines Paters ist verworren, ich denke er ist nicht mehr in diesen Welten zu finden."

    Eiligst schritt Vitulus in voller Paradeuniform gen dem Eingang und damit der Prätorianerwache zu. Die ungewöhnliche Einladung gab ihm einen gewissen Schwung, auch wenn er nicht sicher sagen konnte ob nicht ebensogut etwas Schlechtes auf ihn warten würde. Dann jedoch, so dachte er sich wäre er wohl kaum eigenen Schrittes gebeten, sondern mit Begleitung hingeführt worden. Angekommten setzte er an:


    "Ich bin Gaius Claudius Vitulus und ich werde erwartet!"

    Vitulus bereitete sich gerade darauf vor mit letzter Kraft die Übungen fortzusetzen, als der Optio stockte und ein Legionär auf den Platz gerannt kam. Er wandte sich dem Optio zu, welcher ihm zuhörte. Darauf drehte er sich um und rief:
    "Jungs, wir haben eine kleine Berühmtheit unter uns! Einer von euch wird am Kaiserhof erwartet! Um genau zu sein, soll sich Gaius Claudius Vitulus umgehend zu einer Unterredung mit dem Legatus Augusti Publius Decimus Lucidus auf den Weg zum Palatium Augusti machen und sich dort im Officium des Legatus melden.


    In Vitulus Augen trat Überraschung hervor. So schnell hatte er nicht erwartet den Kaiser wiederzusehen.


    Vitulus - wegtreten und abreisen!"


    Kurz zögerte er und rief dann: "Jawohl!"
    Schleunigst packte er seine Sachen und machte sich auf dem Weg...

    Nach dem Anstrengenden Exerzieren gelangte Vitulus erst einmal in die Manschaftsquartiere. In der Nähe sah er einige Kameraden um ihre schwer verdienten Sesterzen spielen. Er legte sich erst einmal in seine Schlafstätte.


    Sie war gar nicht so weich wie er es aus den letzten Tagen aus seiner Villa gewohnt war, auch Sklaven waren weit und breit nicht zu seiner Stelle, zum Glück war er auch bereits mehr Entbehrungen gewohnt und konnte in einen wohltuenden Halbschlaf fallen.

    Gerade wollte der Gast ansetzen zum Sprechen, als einer der Sklaven, Secundus, völlig außer Atem zur Tür gerannt kam.


    "Was ist geschehen?"Fragte Vitulus.


    Halb nach Atem ringend, halb erschlagen rief dieser:" Er ist fort!"


    Vitulus:"Wer? Sprich!"


    Secundus:"Der Herr des Hauses! Marcellus Claudius Macrinius ist fort! Er lies den Zweispänner vorbereiten und mit Vorräten für einige Tage rüsten und nahm eine Münze mit in die Hand. Ich dachte er würde für längere Zeit ausreiten, wie er es bereits früher tat und fragte ihn wann er denn wiederkäme. Darauf entgegnete er mir, dass er nicht mehr käme, so er denn von seinen Ahnen erwünscht sei."


    Claudius Vitulus Gesicht zeigte eine Emotion die zwischen Schock und Überraschung schwankte.


    Secundus:"Als er darauf losfuhr gedachte ich ihn aufzuhalten und rannte hinter ihm her so schnell ich konnte. Hinter dem Hofe gerieten wir in einen Nebel, er ritt weiter darauf zu, mitten in dessen Zentrum und verschwand zusehends. Kurz bevor ich ihn aus den Augen verlor meine ich noch einen Feuerkranz um seinen Kopf herum gesehen zu haben. Und plötzlich war es still, als wenn sämtliches Leben in dieser Natur abgestorben sei außer mir."


    Vitulus:" Du hast nichts mehr gesehen oder gehört?"


    Secundus:" Nein mein Herr, es war nichts mehr ausfindig zu machen. Es war eine überirdische Ruhe."


    Vitulus Gedanken rasten, dies konnte nur eines bedeuten, sein Vater ist zu seinen Ahnen gegangen. Vitulus wird noch heute dem genius loci und auch dem Pluto seine Opfer darbringen müssen. Welch Überlegung oder Zwang Macrinius dazu brachte konnte er nicht wissen, noch erahnen, aber nun war er verschwunden. Wie würde es weitergehen? Nun, da er der letzte männliche Erbe seiner Gens war?


    Eine peinliche Stille verblieb im Raume.

    Kaum hatte ich wieder Atem geschöpft folgten weitere Kommandos, dieser Kommandeur wird mir wohl nicht so schnell sympathisch. Kurz vor dem nördlichen Ende machten wir erneut kehrt, schnell ging es wieder richtung Süden, dann einen Schritt nach Westen und dann das Kommando zum Stehen. Gerade recht kam es, ich konnte mittlerweile nur mit Mühe verbergen dass ich ausser Atem war und dieser verfluchte Probatus vor mir schien wie ein Stier gleich noch in der Lage zu sein diese Tortur erneut über sich ergehen zu lassen, auch er wird mir nicht so schnell schmackhaft. Still standen wir alle auf der 48 und warteten auf weitere Befehle.