Beiträge von Decima Aemilia


    An Amulius Plinius Balbillus
    Casa Plinia, Tarraco


    Salve, Balbillus!


    Nachdem Livianus sich gerade auf einer Reise nach Ägypten befindet, verbringe ich momentan wieder viel Zeit mit meiner großen Schwester. Ja, wir vertragen uns wieder oder auch noch immer wunderbar. Sie schien überhaupt sehr erleichtert, dass ich noch immer mit ihr spreche und nicht böse bin. Ob das Verhältnis zu unserem Bruder noch wieder gekittet werden kann, das weiß ich nicht. Sie ist sehr wütend auf ihn. Bei ihr und mir ist jedoch alles wieder in Ordnung und wir haben einen lustigen Nachmittag in den Thermen verbracht. Wie aus dem Nichts kam dort im Frigidarium plötzlich ein kleiner Mann hineingestürmt und schrie wild herum. Als man ihn fangen wollte, rannte er schnell wieder hinaus und entkam. Ich gönne es dem armen Kerlchen. Bestimmt hatte er es nicht leicht im Leben...


    Meine Schwester ist eine alte Zimtzicke, aber wenn du willst können wir dich eines Tages in Tarraco besuchen. Vielleicht würde es ihr ganz gut tun. Sie ist in letzter Zeit recht verbittert, vermutlich weil ihr Freund auch nicht da ist, und lässt ihre Laune dann an mir aus. Aber das macht nichts, ich vertrage das schon...


    Für die Zukunft habe ich eine lustige Idee, wie ich hier im Sinne der Diana wirken kann. Gleich morgen werde ich mich auf die Suche nach dem richtigen Ort machen. Was genau es ist, das werde ich dir aber erst verraten, wenn es so weit ist.


    Du bist quasi Pontifex von Hispania im Moment? Herzlichen Glückwunsch! Auch wenn es nur zur Vertretung ist, ist es ein ehrenvolles Amt. Wie läuft es denn mit dem Cultus Deorum in Hispania? Bei uns erfreut sich derzeit vor allem der Kult der Venus großer Beliebtheit. Bei mir, im Kult der Diana, geht es dagegen verhältnismäßig ruhig zu. Aber dafür werde ich dann auch genügend Zeit für mein geplantes Projekt haben...


    Wenn du möchtest, werde ich bei meiner Schwester einmal die Stimmung vorfühlen, ob sie zu einer Spanien-Reise Lust hätte. Tarraco hat mir sehr gut gefallen und ich würde mich freuen, einmal wieder dorthin zurückzukehren und dich zu treffen.


    Bis hoffentlich bald,
    Deine Aemilia


    Als sie fertig ist, legt sie das Schreibwerkzeug beiseite und streckt sich genüsslich. Nach einer kleinen Mahlzeit will sie sich gleich auf den Weg zum Cursus Publicus machen um den Brief aufzugeben.

    Freudig entdeckt Aemilia schon wieder einen Brief für sie im Briefkasten. Sie nimmt ihn mit auf ihr Zimmer und liest in aller Ruhe.


    Didia Aemilia, Casa Didia, Roma, Italia


    Salve Didia Aemilia,


    es freut mich, dass Du mir so bald geantwortet hast. Deine Nachrichten aus der Casa Decima hörte ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich hoffe, dass ihr beide Euch gegenseitig helfen könnt und wenn ihr eines Tages weiter kommt, dann möchte ich der erste sein, der die Gratulation ausspricht. ;)


    Was Deine Schwester betrifft, hoffe ich dennoch, dass ihr stets gute Freundinnen bleibt, auch wenn ihr nun nicht mehr der selben Familie angehört.


    Das Du nicht mehr so leidest, beruhigt mich sehr, denn doch, ein wenig Sorgen machte ich mir schon um Dich. Ich hoffe, Dir wird eines Tages der Mann über den Weg laufen, der Dir alles Glück dieser Welt zu Füßen legen kann und Dich auf Händen trägt.


    Viel von hier gibt es nicht zu berichten. Das Wetter ist wie immer um diese Jahreszeit. Ich vertrete momentan den Pontifex, da diese zum Aedilen ernannt wurde und überlege nach dieser Zeit einmal wieder nach Italia zu reisen um meine Familie zu besuchen. Da ich aber vom letzten Mal noch einiges gut zu machen habe, werde ich dieses definitiv nicht in der jetzigen Vertretungsphase machen.


    Ich hoffe auch weiterhin, dass es Dir gut geht und würde mich auch diesmal freuen, wenn ich demnächst mal wieder etwas von Dir hören würde.


    In tiefer Freundschaft
    Amulius Plinius Balbillus.


    Hinterher nimmt sie Papyrus und Stilus zur Hand und beginnt ihrerseits, eine Antwort zu schreiben...

    Früh am Morgen ist Aemilia schon aufgebrochen. Den Langschläfergewohnheiten ihrer Zwillingsschwester kann sie heute nichts abgewinnen. So kommt es, dass sie sich weit vor dem vereinbarten Zeitpunkt schon auf den Weg durch die noch verschlafene Stadt macht. Rom an sich schläft zwar nicht wirklich, doch auf ihrem Weg kann sie beobachten, wie die Nachtaktiven von den Tagaktiven nach und nach abgelöst werden und die Art des Lebens sich verändert. Es dauert lange, bis Aemilia die Straßen und die Häuser der Stadt hinter sich lassen kann. Doch endlich ist es so weit und abseits des Weges spürt sie frisches, grünes Gras unter ihren Füßen. Die Sandalen in der Hand flaniert sie gemächlich zu dem mit Aelia vereinbarten Treffpunkt um bis dahin den Ausblick noch in Ruhe zu genießen.

    Aemilia spaziert gedankenverloren durch Rom, als sich ihr plötzlich ein fremder Mann in den Weg stellt. Überrascht blickt sie ihn an und versucht das Gesagte zu entschlüsseln. Es dauert einige Sekunden, bis sie seine Worte zumindest zu einem Teil einem Inhalt zuordnen kann.
    "Oh... Ähm.. Salve..." lächelt sie noch etwas verdattert. "Ja, natürlich weiß ich, wo das Castellum der CU ist... Also, du musst..."
    Während sie sich wieder sammelt, versucht sie den direkten Weg von ihrem derzeitigen Standort zum gewünschten Ort zu errechnen. In Gedanken geht sie die verschiedenen möglichen Wege durch, wägt die Uhrzeit und das Verkehrsaufkommen hat und entschließt sich schließlich für den ihr am schnellsten erscheinenden, welcher sich quasi im Zick-Zack durch einige belebte Teile der Stadt windet.
    "...ach, weißt du was? Ich führ dich kurz hin. Der Weg ist etwas kompliziert und ich habe momentan eh nichts wichtiges vor."
    Endlich wieder zu alter Form zurück grinst Aemilia den Fremden verschmitzt an.
    "Ich bin übrigens Didia Aemilia. Und du?"

    Böse funkelt Aemilia ihre Schwester an.
    "Pffff... Also ob ausgerechnet du alles wissen müsstest. Er hat bislang in Spanien gelebt, meine Liebe. Und er hatte bis vor kurzem durchaus eine Freundin..."
    Hochmütig klettert Aemilia aus dem Wasserbecken heraus und geht zu einer der Masseusen. Eine schon etwas ältere Sklavin erscheint ihr die richtige Wahl und schwungvoll setzt sie sich auf die Liege. Gewandt legt Aemilia sich auf den Bauch und lässt sich genüsslich massieren. Sie schließt die Augen und träumt ein wenig von ihrem liebsten Livianus. :P

    Aemilia fasst sich langsam wieder.
    "Pfff... Von meinen wohl kaum. Ha, wenn du Livianus überhaupt erstmal gesehen hättest, würdest du vermutlich vor Neid platzen, so groß und stattlich und gutaussehend, wie er ist..."
    Sie grinst triumphierend zu Aelia hinüber und streckt ihr kurz die Zunge heraus.
    "Mit deinem komischen Tattergreis von einem Legaten kannst du da garnicht gegen anstinken! Und Corvus ist dir sicher eh längst durchgebrannt... Der genießt es sicher so richtig, dass er außerhalb der Reichweite deiner spitzen Fingernägel und noch spitzeren Zunge das Leben genießen kann." :D

    Schief lächelnd sieht Aemilia Hungi von unten herauf an.
    "Komm gut heim..."
    Sie überlegt kurz und stellt sich dann auf die Zehenspitzen um ihm einen kleinen Kuss auf die Wange zu geben.
    "Gute Nacht..."
    Mit einem freundlichen Lächeln verabschiedet sie sich, winkt ihm noch einmal zu und verschwindet schließlich in der Casa Didia.

    Seufzend gibt Aemilia auf. Hungi scheint schlichtweg unglücklich sein zu wollen und will sich scheinbar nicht durch Worte trösten lassen. Der Tonfall in seiner Stimme spricht einfach Bände. Nachdenklich sieht sie ihn noch etwas an und schickt sich dann wieder an, weiter zu gehen.
    "Komm..."
    Aemilia ergreift seine Hand und drückt sie sanft. Livianus hat sicher nichts dagegen, wenn sie einem 'alten Freund' in solchen Zeiten der Not so etwas Trost spenden kann. Langsam setzten sie sich wieder in Bewegung und laufen schweigend weiter in Richung Casa Didia.

    8o Bis zum Kinn lässt Aemilia sich ins Wasser hinabrutschen und drückt sich eng an den Beckenrand. Mit großen Augen verfolgt sie die sich abspielende Szene, wobei ihr der Mund vor Überraschung ein Stück weit offen steht. Auch als der kleine Kerl wieder aus dem Raum gestürmt ist, schweigt sie noch eine ganze Weile verblüfft.


    "Ääähheemmm..."
    Ihr Blick wandert zu Aelia.
    "Was war das? Einer von deinen Verehrern?" 8o


    ( :D )

    Aemilia seufzt leise und sieht Hungi in die Augen.
    "Nun gut... Wenn das wichtiger ist... Du musst es ja wissen. Hmm... Aber... Falls etwas ist... sein sollte... Ich bin gerne für dich da..."
    Sie überlegt einen Moment, entscheidet sich dann aber doch dafür es zu erwähnen.
    "Aber nur als Freundin... Mehr nicht... Ja?"
    Ihr Blick wird ernst und sie erforscht seine Reaktion.


    Ein leicht verschmitztes Lächeln schleicht sich in Aemilias Züge.
    "Nur außerhalb? Aber du musst ihn doch beschützen... ;) Oder wir warten, bis du mal frei hast..."
    Sie zögert kurz, tritt dann jedoch kurzentschlossen auf Hungi zu und umarmt ihn fest. Eilig löst sie sich wieder und lächelt aufmunternd.
    "Es wird schon wieder. Ganz sicher..." =)
    Aemilia kann es einfach nicht ertragen, ihn so niedergeschlagen zu sehen.

    "Ach..."
    Verzweifelt sieht sie zu ihm auf. Es zerreißt Aemilia das Herz, ihren ehemals so Geliebten nun so niedergeschlagen zu sehen.
    "Aber..."
    Sie überlegt fieberhaft, wie sie ihm Trost spenden kann, doch will ihr nichts Gescheites einfallen.
    "Vielleicht... Vielleicht musst du sie ja garnicht heiraten? Wenn sie dich auch nicht mag? Ihr könntet euch einfach so wieder trennen. Noch ist es nicht zu spät..."
    Aemilia stellt sich Hungi in den Weg und sieht ihm in die Augen. Sie spürt, dass sie ihn noch immer und trotz allem sehr gern hat. Doch die sie einst so verzehrende Liebe, der große Schmerz des Liebeskummer ist vergangen. In seinen Augen sucht sie nach einer Lösung, einem Ausweg.
    "Sei nicht so traurig... Wir... Wir könnten Freunde bleiben. Wenn... Wenn ich darf, werde ich dich hin und wieder besuchen. Oder wir schauen uns Gladiatorenkämpfe an."

    Aemilia sieht komplett verständnislos zu ihm auf. Es ist ihr absolut unerklärlich, wie man aus anderen Gründen als aus tiefer, inniger Liebe heiraten kann.
    "Und das ist so wichtig, dass du deswegen eine totale Schreckschraube heiraten musst, die dir vermutlich das Leben zur Hölle machen wird? ?(
    Hmm... Ich hoffe, dass ihr euch das gut überlegt habt..."

    Sie schweigt und versucht, diese Gründe nachzuvollziehen, scheitert für sich jedoch kläglich.
    "Hmm... Bestimmt... Bestimmt werdet ihr euch nach einiger Zeit aneinander gewöhnt haben und euch besser vertragen. Vielleicht... Vielleicht werdet ihr euch in einigen Jahren ja sogar etwas lieben... Oder zumindest mögen..."
    Irgendwie hat sie das Bedürfnis, Hungi ein wenig zu trösten, fühlt sich jedoch hilflos und ohnmächtig.
    "Sei nicht traurig... Alles wird gut..."

    "Oh... Danke... Das ist lieb von dir..." =)
    Dankbar lächelt Aemilia zu Hungi hinauf und zieht sich den wärmenden Umhang um die Schultern.
    "Für beide? Hoffentlich nicht für mich..."
    Sie richtet den Blick wieder nach vorne auf den Weg.
    "Ich meinte deine Verlobte... Magst du sie nicht leiden? Warum heiratet ihr dann?"
    Ihre Stimme ist leise und etwas unsicher.

    Aemilia schaut ernsthaft erstaunt.
    "Was? Du stehst auf den Legaten? Der ist doch uuuuralt!"
    Sie ist sichtlich entsetzt und mustert Aelia von Kopf bis Fuß. 8o
    "Wirklich? Du magst solche alten Kerle? Schwesterchen, du schockierst mich!"
    Sie braucht einige Sekunden, um sich von ihrer Überraschung zu erholen.


    "Na, wenn das Corvus von mir erfährt..." grinst sie letztendlich überlegen.
    "Was zahlst du mir denn, damit ich es ihm nicht verrate?"
    Aemilia kichert verschmitzt.
    "Wenn er nicht der ganze Mann wär, der er ist, dann würde er sich nun sicher die Augen nach dir ausweinen. Und du scharwenzelst dem Legaten hinterher..."
    Sie schüttelt tadelnd den Kopf.
    "Das wird teuer..."


    "Pfff... Rangreform hin oder her. Sacerdos ist trotzdem was besseres als das, was du damals warst. Abgesehen davon bin ich eine Sacerdos der Diana und nicht der Minerva. Das kannst du also garnicht vergleichen."
    Sie rümpft die Nase.
    "Und vom Pontifex Maximus persönlich bist du auch nicht befördert worden, trotz allem..." :D

    Aemilia nickt.
    "Ist gut..."
    Sie lächelt Adria und Quarto entschuldigend zu.
    "Verzeiht. Ich muss wirklich nach Hause. Ich wünsche euch beiden noch viel Glück miteinander. Vielleicht sieht man sich ja bald wieder..."
    Mit Hungi im Schlepptau schlängelt sie sich an den verbliebenen Gästen vorbei nach draußen und gemeinsam machen sie sich auf den Heimweg zur Casa Didia.

    Schweigend gehen Aemilia und Hungi eine ganze Weile nebeneinander her, bis die Casa Decima Mercator endlich außer Hör- und Sichtweite ist. Die Dämmerung ist schon stark fortgeschritten und die Kühle der Nacht macht sich so langsam bemerkbar. Aemilia fröstelt leicht und schlingt die Arme um den Oberkörper während sie weitergehen. Sie hätte ihren Umhang wohl lieber doch mitnehmen sollen...


    Einige Schritte spricht sie Hungi dann leise an.
    "Ist sie so schrecklich?"

    Aemilia grinst breit angesichts der Wasser-loswerd-Versuche. :D
    "Gib es auf, Schwesterchen. Außerdem bist du altes Weib doch auch ohne Wasser in den Ohren nahezu taub..."
    Schnell duckt sie sich vor eventuellen Schlägen.


    "Jaja... Ich erzähl dir hinterher alles. Aber schriftliche Protokolle, so wie in der Regia, die kannst du dir selber machen. :P
    Aber das mit den ansehnlichen Bürohengsten glaubst du doch nicht selber."

    Sie grinst als ihr ein Gedanke kommt.
    "Was sagt Corvus denn zu diesen ansehnlichen Hengsten? Ich hoffe doch sehr, dass du sie nicht allzu sehr ansiehst... ;) Das hat der gute Mann nun wirklich nicht verdient. Immerhin ist er ein Soldat. Und nicht so ein verweichlichter Schreibtischtäter wie du und die Deinen... :D


    Pfff... Ich bin immernoch Sacerdos und keine kleine Popa mehr. Saaaceeeerdooos... Verstehst du?"
    Aemilia grinst breit und schaut Aelia abwartend an, als hielte sie diese für leicht schwachsinnig. (Was natürlich auch der Realität entspricht. :D)
    "Büroarbeit? Besser? - Ne, also wirklich nicht. In Hispania, bei den Spielen, da habe ich dabei geholfen, nen richtigen riesigen großen Stier für Iupiter zu Opfern. Das war mal was. Sowas bekommst du doch nie zu sehen. Und erst die Kämpfe hinterher..."
    Sie kommt ins Schwärmen. =)

    Nachdenklich betrachtet Aemilia Hungis Reaktion als sie über die Verlobung reden. Auch seine Seitenblicke zu seiner Ex-Frau entgehen ihr natürlich nicht. Er beginnt nun doch ihr etwas leid zu tun. Ihr zaghaftes Lächeln versucht, etwas aufmunternder zu werden. Vielleicht...
    "...sollte ich mich auf den Heimweg zur Casa Didia machen."
    Sie wirft einen kurzen Seitenblick zu Adria und hofft, dass diese es nicht falsch verstehen möge.
    "Kannst du mich ein Stück begleiten, falls es dir nichts ausmacht? Es wird schon langsam dunkel..."
    ...und vielleicht kann sie ihn mit Worten ein wenig trösten. Trotz allem und zu ihrer eigenen Verwunderung scheint Aemilia ihn noch immer zu mögen. Sie will nicht, dass Hungi so leidet. Doch einen Versuch ist es wert...
    "...aber nur, wenn du möchtest. Ich finde den Weg sonst natürlich auch allein. Aber ihr Prätorianer seid doch zum Beschützen da, oder?"
    Hoffentlich würde er ihr Angebot nicht falsch verstehen. Sie lächelt etwas schief.