Beiträge von Narrator Aegypti

    Herakleion >>>


    Der Iuridiculus Lucius Aelius Claudianus Marcellus wollte im Auftrag des Praefectus Alexandriae et Aegypti Decius Germanicus Corvus eine Inspektionsreise zu den Städten entlang des Nilus unternehmen. Er reiste nicht alleine, sondern in Begleitung der Patrizierin Tiberia Sabina und einer Centurie der XXII. Legion, mit dem Primus Pilus Quintus Octavius Augustinus Minor an der Spitze. Sie würden auf dem Fluss reisen und dafür lagen im Hafen von Herakleion vier Schiffe bereit. Es waren große Flussschiffe, die dem Ägypter Sechem gehörten, der im Dienste der Römer stand.


    Alles Gepäck und der Proviant für eine mehrwöchige Reise waren verstaut und die Soldaten hatten sich auf die vier Schiffe verteilt. Als Letzte gingen der Iuridiculus und seine Begleiterin an Bord des größten der vier Schiffe, dass den Namen 'Hapi' trug und auf dem Sechem persönlich das Kommando führte.


    Nacheinander liefen die Schiffe aus Hafen von Herakleion aus, der am Kanopos-Arm des Nilus lag. Die 'Hapi' machte den Anfang, dahinter folgte die 'Amset', dann folgte die 'Duamutef ' und zum Schluss die 'Kebechsenuef'. Jedes Schiff hatte einen Mast, der schon während der Ausfahrt aus dem Hafen aufgerichtet wurde. Dann wurden die Segel gesetzt, denn von Norden, aus Richtung des Meeres, wehte ein guter und stetiger Wind. Unterstützt von den Ruderern, die froh waren, sich nicht mit ganzer Kraft in die Riemen legen zu müssen, trieb er sie gegen die träge Strömung des Flusses nach Süden, ihrem ersten Ziel Naukratis entgegen.

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    Wie der Offizier ihn angewiesen hatte, begab sich Sechem zu dem Mann der Aelius Claudianus hieß und zweifelsfrei der wichtigste Passagier war. Der unterhielt sich gerade mit einer römischen Dame, die ihn auf dieser Reise zu begleiten schien.
    “Herr!“, sagte Sechem und verneigte sich. “Wir können ablegen sobald du es wünschst. Wohin soll ich dich als erstes bringen?“
    Sechem wusste bereits, dass der Iuridiculus mehrere Städte entlang des Nilus besuchen wollte, aber das erste Reiseziel hatte er ihm noch nicht genannt.

    Zitat

    Original von Quintus Octavius Augustinus Minor
    "Ich habe keinen Herr." Meinte der Octavier trocken und nickte.


    "Sonst noch etwas?"


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    Sechem nahm scheinbar hin, dass er keine Antwort auf seine Frage bekommen hatte.
    Er verneigte sich.
    “Nein, H....“, so etwas wie ein Grinsen zeigte sich auf seinem gewöhnlich starren Gesicht. “Nein, nichts weiter. Wenn alle auf den Schiffen sind können wir fahren wann immer es sein soll.“

    An einer schmalen, staubigen Seitengasse ganz im Westen von Rhakotis, unweit der Stadtmauer, stand das Haus von Iucha. Eigentlich war es kaum mehr als eine zugige, kärgliche Hütte mit schiefen Wänden und löchrigem Dach. Iucha war Grabräuber und lebte davon, in der nahen Nekropolis nach den zahlreichen, alten Ruhestätten der vergangenen Jahrhunderte zu graben, in sie einzudringen, den Toten ihre Grabbeigaben zu entreißen, und sie zu verkaufen, oft nur für einige wenige, kümmerliche Münzen. Manchmal kaufte er auch Dinge, die andere geraubt hatten und verkaufte sie weiter.
    Er war ein großer Mann, stark, grobschlächtig, schmutzig, abstoßend hässlich, und natürlich war er verrückt. Die Menschen seines Viertels mieden ihn wie einen Aussätzigen. Aber dennoch hörte er viel und wusste manches.

    Zitat

    Original von Quintus Octavius Augustinus Minor
    "Nun gut... ich bin Primus Pilus Octavius und habe den Iuridiculus zu schützen. Wir werden mit 4 Schiffen aufbrechen, auf die 160 Legionarii verteilt sind."


    Er blickte den Mann an und seufzte innerlich.


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    “Ja, Herr. 40 Männer von dir auf jedes Schiff.“, folgerte Sechem. “Dein Herr fährt auf der ’Hapi’. Dort werde ich auch sein. Du auch, Herr?“
    Er zeigte auf das größte der vier Schiffe, dass ’Flaggschiff’, dessen Aufbauten dunkelgrün und leuchtend Blau bemalt waren.

    Der Scriba schreckte hoch.


    "Chaire... werde ich sofort erledigen."


    antwortete er neue Scriba Provincialis eingeschüchtert und begann die Anweisungen -wohlgemerkt eines Mannes, den er nicht kannte - auszuführen.






    Im Hafen von Herakleion lagen etliche Schiffe. Zu den größten gehörten vier Flussschiffe ägyptischer Bauart. Jedes war mit über 100 Fuß Länge fast so lang wie eine römische Trireme. Aber die Rümpfe waren breiter und ausladender, die Bordwände niedriger und der Tiefgang geringer. Sie hatten kurze Masten, die jetzt, im Hafen jedoch umgelegt und in ihren Halterungen nahe des Kiels ruhten. Auf jeden Fuß Länge kam ein Ruderer und dazu rund zwei Duzend Matrosen. Es wahren wehrhafte Schiffe, mit jeweils einer fest verankerten, bedrohlich aussehenden Ballista an Bug und Heck und Besatzungen, die offen Messer und kurze, breite Schwerter zur Schau stellten.
    Ihre Namen waren die der vier Horussöhne: “Amset“, “Duamutef“, “Hapi“ und “Kebechsenuef“, und sie gehörten Sechem.



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    Sechem war Ägypter und er lebte auf dem großen Fluss so lange er denken konnte. Manche behaupteten sogar, er wäre auf dem Wasser geboren worden, und es wäre, so raunten sie, eine unheimliche, finstere und mondlosen Nacht gewesen, in der nicht einmal die Vögel der Dunkelheit gesungen und die Schakale der Wüste geheult hätten. Den Fluss befuhr er schon seit seiner Kindheit, zunächst auf dem Schiff seines Vaters und dann auf seinem eigenen. Er kannte seinen Launen, die tiefsten Stellen und die flachsten, kannte jede Kehre, jeden Ufersaum und jedes Dorf von Herakleion bis zu den Katarakten. Er kannte ihn zu allen Jahreszeiten und wusste wie er seinen Charakter änderte. Breit, erdfarben und träge war er während der Hochwasser, so dass man rasch das sichere Fahrwasser verlor, und er zeigte sich dunkel und tückisch während der Dürre, wenn über Nacht Sandbänke entstanden, die am nächsten Tag bereits wieder verschwunden waren.


    Im Laufe der Jahre waren zu dem ersten eigenen Schiff drei weitere gekommen und mit denen stand er im Dienst der Römer. Für sie brachte er Nachschub – Getreide, Öl, Wein, gesalzenes Fleisch, Waffen, Baumaterial und billige Weiber – in die flussauf gelegenen römischem Vorposten im Süden und manchmal auch Soldaten. Darüber war er wohlhabend geworden, denn die Römer waren nicht geizig und bezahlten ihn mit gutem Silber.

    Zwei Stadtwächter geleiteten Urgulania aus dem Museion.
    Sie stützten sie auf ihrem Weg und einer der beiden sagte zu dem römischen Offizier: “Das ist sie. 'Soll keine Sonne abbekommen.“
    Er grinste und verdrehte gekünstelt die Augen, so als ob er gleich theatralisch in Ohnmacht fallen würde.
    Dann verfrachteten sie die sichtlich geschwächte Frau in die bereit stehende Sänfte.

    Zwei Stadtwächter, die den Strategos Alexandrinos begleitet hatten, weckten die schlafende Patientin auf. Es waren raue, vierschrötige Gesellen, und darum warteten sie weder die Erlaubnis dazu ab, noch gingen sie besonders sanft zu werke.
    “Keine Sonne. Geht klar.“, brummte einer von ihnen lediglich, aber es klang so, als ob er das für ausgemachten Unsinn hielt.
    Sie halfen Urgulania auf und stützten sie, als es anschließend nach draußen, zu der beschlagnahmten Sänfte ging.




    Sim-Off:

    Weil Cleonymus momentan wohl abwesend ist springe ich ein, damit die Geschichte weiter gehen kann.

    Nachdem die beiden Gefangenen zu den Kreuzen gebracht worden waren, schrie Quintos noch einmal auf.


    "Bevölkerung von Alexandria! Meine Brüder! Seht ihr nicht, wie wir unterjocht werden? Diese Besatzungskräfte tun was alte, verschwitzte Männer in Rom abnicken, also das, was dieser Bastard von Kaiser bestimmt. ALSO LASST EUCH NICHT VERARSCHEN! SIE KÖNNEN UNS NICHT ALLE TÖTEN. UNTERNEHMT ETWAS. MACHT ES UNS NACH. WIR SEHEN UNS BEI DEN GÖTTERN."

    Zitat

    Original von Cleonymus
    Cleonymus nickte er war angetan vom Mut des Jungen nicht viele hätten sich auf einer solchen Reise noch zusätzlich belastet, er würde veranlassen das dem Jungen dafür entsprechend gedankt wurde aber zuerst galt seinem Interesse dem Genesen seiner Zeugen ...


    "Das hast du gut gemacht mein Junge sag wie heißt du denn?"


    Cleonymus hatte sich direkt vor ihn gehockt und lächelte den Jungen auffordernd an als plötzlich der Arzt der Römerin schon die ersten Gespräche aufdrengte. Sofort erhob sich Cleonymus und sah hinüber zur Kline auf der die Frau noch lag und gerade einen tönernen Becher gereicht bekam ...


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    “Kerkidas, mein Name ist Kerkidas.“, antwortete der Junge und er war sehr stolz auf das Lob. Die Erinnerung daran, wie er zitternd und bibbernd und nur ein klägliches Stöckchen zur Abwehr vor sich haltend durch die Dunkelheit gestolpert war. Die Wahrheit, dass er vor Schreck wohl gestorben wäre, wenn er plötzlich einen der Räuber vor sich gesehen hätte. Der peinliche Umstand, dass er sich vor Angst fast vollgepisst hätte, als Urgulania vor ihm aufgetaucht war. All das war vergessen. Er glaubte nun schon beinahe selbst daran, ein großer Held zu sein. Das fühlte sich gut an.

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    Kerkidas, der ja nur ein kleiner, unbedeutender Kameltreiber war, fühlte sich angesichts des hohen Stadtbeamten zwar ein wenig unbehaglich, aber direkt unwohl war ihm nicht. Außerdem war er ein wenig Stolz darauf, im Mittelpunkt all dieser Aktivitäten zu stehen. Dabei übersah er allerdings, dass diese eigentlich weniger ihm, als der Dame galten.


    “Ich... äh... ich bin bin in Ordnung.“, antwortete er. “Wird sie wieder gesund werden?“
    Er hatte doch ein wenig die Sorge, man könnte ihn für den erbärmlichen Zustand Urgulanias verantwortlich machen.
    “Ich habe sie mit meinem Leben beschützt. Ohne mich hätte sie es niemals bis hierher geschafft.“, übertrieb er seine Rolle bei ihrer Rückreise. Ein solcher Held, wie er jetzt vorgab zu sein, dass war er beileibe nicht.
    “Wir mussten den ganzen Weg zurück zu Fuß gehen. Sie haben uns alles geraubt. Nur noch die Kleider am Leib haben sie uns gelassen und wenn wir nicht geflohen wären, dann hätten sie uns bestimmt mitgenommen, oder sogar getötet. Wir hatten nichts, nur etwas Wasser, aber nichts zu essen.“