Beiträge von Narrator Aegypti

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    ~~ Archon Deinias von Lindos ~~


    Die Lippen von Deinias kräuselten sich amüsiert unter dem weißen, wallenden Bart. Der Gedanke der Ideenlehre hatte er noch vor wenigen Tagen mit Agelades, einem dürren und missmutigen Anhänger Platons heftig diskutiert. So sehr, dass Agelades sich am Liebsten auf ihn gestürzt hätte und nur die beruhigenden Worte seines jungen Schülers ihn davon abhielt mit seinem Becher Wein auf Deinias einzuschlagen. Vor wenigen Tagen hätte Deinias nicht darüber gelächelt, wäre selber noch voll des Zornes gewesen, aber nun fiel ihm wieder auf, wie stark doch die Theorie der Ideen in den Köpfen der Menschen haften blieb. Deinias hob die Hand und strich nachdenklich den Bart über seiner Oberlippe glatt, der sich gleich darauf wieder zu kräuseln begann.“Ein interessanter Punkt den Du aufgreifst. Würde ich diesen in den Zusammenhang der Staatskunst benutzen? Nun, unrecht will ich Dir nicht geben. So etwas gibt es in der Suche nach Weisheit bei weilen nicht. Die Erziehung und somit das Streben einen reifen und vernünftigen Erwachsenen zu formen, entspringt doch sehr der Idee des Guten. Und darauf baut mit Sicherheit auch das Verständnis der Staatskunst auf. Wer vermag die Idee des Guten zu ergründen? Nun, denkt darüber nach und antwortet mir gleich.“


    Deinias dachte kurz in sich hinein und bedauerte es, wie so oft in seinem Leben, nicht die Gabe des Sokrates zu haben, die Menschen mit ihren eigenen Worten zu der Antwort der großen Fragen führen zu können. Zudem mochte Deinias durchaus, wenn er sprach und die jungen Schüler hörten ihm zu. Besonders, wenn sie auch noch wissbegierig waren. Das schmeichelte Deinias Eitelkeit und dieser war beileibe nicht frei von Schwächen und Makel, auch wenn er versuchte, das stets zu verheimlichen. „Wahr hast Du gesprochen als Du das Bild der Höhle anführtest, soll sie den der das Wissen erlangen möchte, von der Welt des Werdens zur Welt des Seins führen.“ Genau an jenem Punkt war vor wenigen Tagen der Becher von Agelades angeflogen als Deinias mit Skepsis über die Wertschätzung all dieser Worte gesprochen hatte. „Dennoch auf die Staatskunst bezogen spreche ich mehr den Unterschied zwischen den Philosophen und den einfachen Männern an, die mit ihren Händen die Arbeit verrichten. Und so hast Du Recht, mein junge Freund. Sagt Platon doch: Wenn nicht entweder die Philosophen Könige werden in den Städten, sage ich, oder die, die man heute Könige und Machthaber nennt, echte und gründliche Philosophen werden, und wenn dies nicht in eines zusammenfällt: die Macht in der Stadt und die Philosophie, und all die vielen Naturen, die heute ausschließlich nach dem einen oder dem anderen streben, gewaltsam ausgeschlossen zu werden, so wird es mit dem Elend kein Ende haben, nicht für die Städte und auch nicht, meine ich, für das menschliche Geschlecht.“


    Abermals stahl sich ein dünnes Lächeln auf die Lippen von Deinias, der von einem der Männer zu den Anderen sah. „Aber sicherlich fragt ihr euch, warum erzählt der alte Mann überhaupt all das Zeug. Na, was meint ihr, warum?“

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    ~~ Archon Deinias von Lindos ~~


    Obwohl die Männer, die der Archon stets von Jahr zu Jahr unterrichtete, immer aus der Schicht der Griechen kamen, so konnte er doch bei weitem nicht behaupten, alle wären in der Kunst der Philosophie geschult. Mal war ein Handwerkersohn darunter, dann wiederum ein Nachkomme eines Händlers oder der eines Gelehrten. Und jedem war eine andere Bildung zuteil gekommen und das Potential in die Wiege gelegt worden. Wobei Deinias schon manches Mal von dem Sohn eines berühmten Philosophos sehr enttäuscht wurde, während er einen wahrhaft klugen Geist bei einem Erben eines Schusters entdeckt hatte. Gelöst und sogar ein wenig heiter, denn Deinias erfreute sich stets an der gesunden Jugend Alexandrias, betrachtete der ältere Mann die jungen Männer.


    Besonders den jungen Mann, Alexandros, schenkte Deinias seine ungeteilte Aufmerksamkeit als dieser den Mut hatte, eine derartige Äußerung auszusprechen. Seine Mundwinkel hoben sich, seine graugrünen Augen waren dabei weiterhin freundlich. „Das höre ich natürlich gerne. Doch stellt sich die Frage, ob Du das Gelernte auch verstanden hast.“ Deinias verstummte einen Moment, ehe er die Frage stellte. „Betreffend der Staatskunst, kannst Du mir den Unterschied zwischen einem Handelnden und einem Wissenden erklären? Und was hat die Philosophie mit der Staatskunst zu tun?“

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    ~~ Archon Deinias von Lindos ~~


    Ein Gestampfe und ein Ächzen füllte die morgendliche Stille, einige munter schwatzende Männer traten in auf den Trainingsboden, legten ihre Handtücher ab, um sich so früh am Tag zu ertüchtigen. Der Archon faltete seine Hände vor seinem leichten Bauchansatz, der von den vielen Falten seines schlichten Gewandes gut verborgen wurde. Aber es tat durchaus der Würde abträglich und dem Bestreben der Jugend Mäßigung zu lehren, wenn man doch selber sich hin und wieder den Genüssen hingab. Doch die Erwiderungen des jungen Mannes nahm Deinias mit einem wohlwollenden Nicken hin. „So ist es. Klar und deutlich auf den Punkt gebracht, doch ist manchmal die einfache Rede, dem langen Geschwätz eines Sophisten vorzuziehen.“ Deinias lächelte dünn, denn als Anhänger Platons Lehren war diese Äußerung von ihm nicht verwunderlich.


    Deinias verstummte und ließ die jungen Leute in Schweigen verharren ehe Deinias selber zu einer Antwort ansetzte. „In diesen Jahren steht ihr alle an der Schwelle eines neuen Lebensalters. Ihr seid keine Kinder mehr, aber noch keine Männer, die Verantwortung für ein Eheweib, ihr eigens Haus und Hof, geschweige denn für die Geschicke des Staates übernehmen könnt. Wir, die wir der privilegierten Schicht angehören durch unsere Herkunft und unsere Bildung, haben die Verantwortung die Führung des Staates und der Menschen zu übernehmen. Kein Grieche darf sich nur seiner eigenen Familie widmen und die Staatsgeschäfte einem anderen Mann überlassen, denn die Familie kann nur geborgen und sicher sein, wenn es dem Staat und der Allgemeinheit gut geht.“ Natürlich war das auch mehr theoretischer Natur, denn nicht jeder Grieche war fähig, die Aufgaben der Politik zu übernehmen und überließen ihre Stimmen doch einem, der ihre Interessen wahrnehmen sollte. „Wer von euch kennt die Schriften von Platon?“

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    ~~ Archon Deinias von Lindos ~~


    Feine Staubkörnchen tanzten in den frühen goldenen Strahlen der Scheibe Helios', die auf den hellgelben Sand des Stadion fielen. Alleine war die kleine Gruppe von Epheben nicht, denn im Hintergrund und am anderen Ende der Trainingsplatz stellten sich zwei Männer auf. Einer bückte sich und nahm eine Hand voll Sand, um diesen zwischen den Handflächen zu zerreiben. Beide Männer hatten sich noch am Morgen eingeölt und stellten sich auf, das rechte Bein ein wenig zurück gestellt, das Linke nach vorne. Einen Atemzug lang schienen sie Statuen aus einem wohlhabenden, griechischen Garten zu gleichen. Abgesehen davon, dass ihre Körper nicht gestählt waren. Der eine Mann hatte durchaus einen Bauchansatz, der Andere ein wenig mehr Speck an der Hüfte und doch bewegten sie sich gewandt aufeinander zu und fingen an mit einander zu ringen.


    Der Archon neigte den Kopf und deutete den jungen* Epheben ihm zu folgen. Langsamen Schrittes ging der Archon durch das Stadion und auf einige Marmorstufen zu. Für sein Alter durchaus behände erkletterte der Archon die Stufe und nahm auf der obersten Platz. „Setzt euch!“, er deutete auf die beiden Stufen unter sich. „Und wie alt bist Du, Akhom?“ Dass Akhom ein gebürtiger Grieche und nicht gar mit dem Abschaum**, den Ägyptern, vermengt war, davon ging der Archon freilich und selbstredend aus. Ebenso, dass Akhom in Alexandria geboren war, unterrichtete Deinias doch nur die alexandrinische, griechische 'Jugend'. „Und kannst Du mir sagen, warum Du und die Anderen hier die Ephebia beschreiten müsst, Akhom?“




    * aus seiner Sicht waren sie nämlich alle sehr jung, egal wie alt sie tatsächlich waren
    ** So sah das dieser Archon, der doch eine sehr bornierte, aber nicht unübliche Haltung gegenüber der einheimischen Bevölkerung pflegte.

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    ~~ Archon Deinias von Lindos ~~


    Es war früh am Morgen. Die Sonne blinzelte hinter dem Horizont hervor und tauchte die Stadt in ein perlmuttfarbenes Licht, erhellte alle Ocker- und Braunfarben in einen diffusen Schein. Die Strahlen drangen durch die offenen Bereiche und zwischen den Säulen auch in das Gymnasion. Ein weißhaariger Mann stand in der Mitte des Stadion und zerrieb zwischen seinen Fingern ein wenig von dem ausgestreuten Sand. Er trug einen langen Chlamys, der seinen rechten Arm unbedeckt lies und der dunkelbraune Stoff war an der rechten Schulter mit einer elfenbeinernen Fibel befestigt. Ein Sklave führte eine kleine Gruppe von jungen Männern auf den Mann zu, der geduldig, einer Statue gleichend dort wartete. „Das ist er. Der Archon Deinias von Lindos, der euch ausbilden wird in den nächsten Tagen und womöglich Wochen. Seit respektvoll und werdet nicht unverschämt, er schätzt das ganz und gar nicht.“ Flinken Fußes entschwand der Sklave und ließ die jungen Männer alleine zurück mit dem Griechen.


    Es vergingen einige Sekunden ehe sich der Grieche um wandte und die Gruppe von jungen Männer betrachtete. Langsam trat er zwei Schritte näher. Sein Gewand teilte sich unten ein wenig und offenbarte, dass jener Mann barfuss durch das Gymnasion schritt. „Chaire. Tretet näher und stellt euch vor!“ Nicht unfreundlich war der Gesichtsausdruck des alten Griechen, der schon seit vielen Jahren immer wieder die Jugend Alexandrias zum Alter und der Erfahrung eines Mannes führte, dabei ihre Höhen und Tiefen erfuhr und sie formte wie den rotglühenden Stahl eines Schmiedes. Ein gewitzter junger Mann trat vor. „Chaire! Mein Name ist Cheiron.“ Deinias Mundwinkel zuckten kurz. „Wie der Kentaur? Nun, wie ist Dein Alter, Cheiron?“ Der junge Mann sah kurz zu den Anderen, ehe er schnell antwortete. „16!“ Deinias nickte und sah dann zu Akhom, hob fragend seine weiße Augenbraue.

    AM


    GYMNASION


    FINDET STÄNDIG DIE


    EPHEBIA


    STATT


    Die Ephebia ist Grundvoraussetzung für die Erlangung des alexandrinischen Bürgerrechtes und aller damit verbundenen Privilegien und ist jedem freien Mann und jeder freien Frau zugänglich. Ziel der Ephebie ist die Vermittlung der griechischen Kultur und Sitte sowie die Erlernung der Bräuche der Polis Alexandreia.


    Der Lehrplan wird vom Gymnasiarchen festgesetzt. In der Regel enthält er körperliche Ertüchtigung durch athletische Übungen und Kampftraining sowie geistige Grundausbildung in Lesen, Schreiben und Mythologie.


    Zusätzlich wird jeder Ephebe einem Archonten zugeteilt, dem er bei seinen Aufgaben assistiert.


    Anmeldungen werden hier angenommen!


    Sim-Off:


    Die Ephebia kann auf 2 Arten abgelegt werden:


    1.) Die komplette Ausbildung wird im Forum gespielt. Dies ist besonders für junge Alexandriner und Peregrini, die nicht aus einer griechischen Polis stammen, interessant. In dieser Phase erhält man den Sig-Zusatz "Ephebes". Am Ende der Ausbildung muß SimOff ein Test abgelegt werden, um den Abschluß der Ephebia zu markieren. Die Anmeldung zu diesem Test wird in einem (SimOff) Thread im Forum des Gymnasions möglich sein.


    2.) Wenn die Hintergrundgeschichte einer ID besagt, daß sie aus einer griechischen Polis stammt (oder auch Alexandria selbst) und dort die Ephebia bereits abgelegt hat, kann bereits erwähnter SimOff Test direkt abgelegt werden.


    DIE EINSCHREIBUNG HIER GILT NUR FÜR DIE SIM-ON EPHEBIE! Für den obligatorischen Test bitte hier
    anmelden!

    Sim-Off:


    Die Ephebia kann auf 2 Arten abgelegt werden:


    1.) Die komplette Ausbildung wird im Forum gespielt. Dies ist besonders für junge Alexandriner und Peregrini, die nicht aus einer griechischen Polis stammen, interessant. In dieser Phase erhält man den Sig-Zusatz "Ephebes". Am Ende der Ausbildung muß SimOff ein Test abgelegt werden, um den Abschluß der Ephebia zu markieren. Die Anmeldung zu diesem Test wird in einem (SimOff) Thread im Forum des Gymnasions möglich sein.


    2.) Wenn die Hintergrundgeschichte einer ID besagt, daß sie aus einer griechischen Polis stammt (oder auch Alexandria selbst) und dort die Ephebia bereits abgelegt hat, kann bereits erwähnter SimOff Test direkt abgelegt werden.


    DIE EINSCHREIBUNG HIER GILT NUR FÜR DEN TEST! Für die Sim-On Ephebie bitte hier anmelden!


    BEGINN DES KURSES:


    Nach freien Ermessen des Prüfers und des Prüflings


    ABGABEFRIST FÜR DIE PRÜFUNG:


    10 Tage nach Übersendung der Unterlagen

    Das Heiligtum des Herakles und des Hermes gehört zur Standardausstattung eines jeden Gymnasions auf der Welt und symbolisieren die beiden Aspekte des Betriebes. Herakles steht für den Körperkult und Hermes für Lehre und Erkenntnis.


    Unter ägyptischem Einfluss wird der alexandrinische Hermes mit dem ägyptischen Gott Thot in Verbindung gebracht und auch als Hermes Trismegistos ("dreifach großer Hermes") verehrt, eine viel mystischere Gestalt als der griechische Hermes.


    Der Gymnasiarch ist der oberste Priester des Heiligtums. Da das Gymnasion ein zentraler Treffpunkt für soziale Kontakte in der Stadt ist, ist dieses Heiligtum sehr wichtig für die Alexandriner und genießt hohe Verehrung.

    prologus


    Der Eutheniarchos war ein beschäftigter Mann. Euxenides war sein Name und er verbrachte viel Zeit mit Listen und Tabellen. Er übte große Sorgfalt darin aus, denn er kannte die Wichtigkeit seines Amtes. Er war für die Nahrungsversorgung der Stadt verantwortlich und stand außerdem in regelmäßigen Kontakt mit der Cura Annonae der Urbs. Eine große Bürde lastete somit auf seinen Schultern und er war sich dieser jeden Tag aufs Neue bewusst, wenn er spürte welche Verantwortung er damit auf sich geladen hatte. Nicht den geringsten Fehler in seinen logistischen Abläufen durfte er sich erlauben. Er hätte verhehrende Folgen und führte zu Unruhen und Aufständen.


    Euxenides war imgrunde ein unscheinbarer Mann. Er strahlte keine große Aura aus und seine Beliebtheit beim Volk hielt sich in Grenzen. Er war nie ein großer Redner gewesen und den Posten des Eutheniarchos hatte er auf der letzten Versammlung erhalten dank des Zuspruchs einiger einflussreicher Freunde, so wie des ehemaligen Gymnasiarchos dessen Schwester eine Cousine zweiten Grades von ihm war.
    Er erledigte seine Aufgaben gewissenhaft ohne dabei zu glänzen. Bei öffentlichen Auftritten im Prytaneion hielt er sich zumeist zurück, stand irgendwo in der zweiten Reihe, während seine Collegen sich im Glanz des Ruhmes sonnten.


    Er lebte zusammen mit seinem Weib und den zwei Kindern in einem noblen Anwesen in Brucheion dessen Besitz er wohl auch einigen Beziehungen verdankte. Er verfügte über einen Haushalt von 12 Sklaven, darunter einen Koch und einen Paedagogen. Außerdem nannte er ein Stück Land außerhalb der Stadt sein eigen bei Eleusis am Lacus Mareotis. Dort pflanzte er Weizen. Die Ernte ist erträglich, doch reicht nicht zum Leben. Dies finanziert er hauptsächlich durch gewinnbringende Bankgeschäfte. Er bereichert sich am Geld wohlverdienter Römer, investiert es in lohnende Betriebe und kassiert eine saftige Provision.


    Er ist ein Mann, den man schwer einschätzen kann. Stille Wasser sind bekanntlich tief und viel mehr lässt sich nicht über ihn sagen.


    Das Mondtor – oder Porta Lunae, wie die Römer sagen – ist nach dem Hafen und dem Sonnentor der wichtigste Zugang nach Alexandria. Es befindet sich im äußersten Westen der Stadt, am Ende des Meson Pedion, der zentralen, rund 31 ½ Ellen (ca. 14 m) breiten Prachtstraße. Durch dieses Tor führt gewöhnlich auch der letzte Weg eines Alexandriners, denn dahinter erstreckt sich die Nekropolis, die Stadt der Toten.


    Das Tor bewachen Männer der nur leicht bewaffneten alexandrinischen Stadtwache.




    Sim-Off:

    Um Alexandria zu betreten ist es NICHT zwingend erforderlich sich an den Stadttoren anzumelden.



    Das Sonnentor – oder Porta Solis, wie die Römer sagen – ist nach dem Hafen der wichtigste Zugang nach Alexandria. Es befindet sich im äußersten Osten der Stadt, am Ende des Meson Pedion und ist damit das Gegenstück zum Mondtor im Westen Alexandrias. Hinter dem Tor beginnt die Via Canopia, die Alexandria mit der Garnisonstadt Nikopolis verbindet und von hier aus gelangt man auch zu den anderen Ortschaften der Chora tes Alexandreias.


    Das Tor bewachen Männer der nur leicht bewaffneten alexandrinischen Stadtwache.




    Sim-Off:

    Um Alexandria zu betreten ist es NICHT zwingend erforderlich sich an den Stadttoren anzumelden.


    Bei meinem weiteren Streifzug durch das Viertel, als ich einmal wieder vor einer ägyptischen Straßenküche stand, kam mir eine Metapher in den Sinn: Eigentlich spiegelt Rhakotis die Situation der Ägypter in ihrem eigenen Land am besten wieder:


    Rhakotis hat als ägyptisches Viertel nämlich eine lange Tradition. Die wenigsten wissen, dass das Viertel um einiges älter ist als die Stadt. Niemand hat sich je darum gekümmert. Als die Makedonen kamen, bauten sie einfach ihre neue Stadt hier hin ohne den Menschen, die seit Jahrhunderten hier wohnten, auch nur die geringste Aufmerksamkeit oder Beachtung zu zollen. Zwar wurde Alexander von den Ägyptern als Retter verehrt aber diese Tatsache zeigt, welche Arroganz und Geringschätzigkeit auch er, der immerhin von einem ägyptischen Orakel zum Gott erhoben wurde, der Urbevölkerung gegenüber zu Tage legte.


    Die ptolemäischen Pharaonen setzten diese Politik fort. Während Alexander noch im Sinn hatte, zumindest die lokalen Eliten in die Verwaltung seines neuen Reiches miteinbeziehen, beschnitten die Söhne des Lagos ihnen jegliche Rechte und Freiheiten: Kein Ägypter durfte mehr eine Waffe tragen und alle hohen Posten waren Griechen vorbehalten. Grund und Boden war nur noch für Griechen frei und die Ägypter mussten für sie und ihre neuen Pharaonen den Frondienst ableisten. Während Alexandria und das Reich blühte, musste der große Teil der Menschen hier untter harter Arbeit und elenden Verhältnissen sein Leben im eigenen Land fristen. Sklaverei war unter anderem deswegen nie ein Thema in Ägypten, da die eigenen Leute Sklaven einfach und vor allem billiger ersetzten. Die römischen Herrscher setzen diese Politik fort.


    Nun waren diese Verhältnisse für die Ägypter nichts Ungewöhnliches. Schon unter ihren den eigenen Herrschern sah das Leben der Masse nicht anders aus. Das gesegnete Land am Nil war schon immer vom Fellachentum geprägt gewesen. Aber mit dem Kontakt zu den griechischen Städten änderte sich die Sichtweise der Ägypter. Auf einmal gab es ganze Landschaften aus Marmor und weißem Stein, in dem Leute ihr Schicksal selbst entschieden und ungeheure Reichtümer anhäuften.


    Natürlich stellten sich diese neuen Umstände für die Ägypter als Paradies dar und Viele verließen unerlaubt die Felder und ihren Dienst für den König um ihr Glück in den Poleis zu suchen. Viertel wie Rhakotis entstanden überall im Reich und überall war die Situation die selbe: Der Reichtum der Stadt blieb ihnen verwehrt. Bis heute.


    Römer sind frei, Griechen sind frei, Juden, Syrer, Lybier, ja sogar Nubier, Inder, Araber und Äthipoier sind frei und Herren ihres eigenen Schicksals. Aber ein Ägypter gilt nichts in seiner Heimat. Diejenigen, denen das Land gehört, die hier seit Urzeiten leben, sitzen in den tristen Mietskasernen, verdingen sich ihr Leben als Tagelöhner und sind in ständiger Angst vor den Behörden, die sie zurück auf ihre Felder verschleppen könnten.

    Als ich mich gerade auf eine größere Straße hin zubewegte, fiel mir die Anwesenheit einer Gruppe römischer Legionäre auf, die gerade eine Jugendbande kontrollierten.


    Das fand ich an sich nicht ungewöhnlich, denn mir war bisher schon aufgefallen, dass an nahezu jeder Ecke der Stadt römische Soldaten standen oder patroullierten, wodurch das öffentliche Leben des Straßenabschnittes schnell erfror. Fast schäme ich mich, diesen Umstand erst jetzt zu erwähnen, denn die starke Präsenz der römischen Schutzmacht in der Stadt ist mehr als offensichtlich. Der römische Soldat, der den trughaften Schein der Unabhängigkeit der Stadt endgültig zerstört und das wahre Verhältnis von Herr und Knecht offenkundig macht, gehört ebenso fest zum Stadtbild wie der Leuchtturm oder das Museion.


    Denn es ist wirklich nicht so, dass die Legionäre sich in irgendeiner Weise zuvorkommend gegenüber der Bevölkerung benehmen würden. Fassungslos beobachtete ich die Szene, während die meisten anderen Passanten sich bemühten, sich möglichst schnell zu verkriechen. Ihr Hass gegenüber den Römern stand ihnen aber deutlich ins Gesicht geschrieben.


    Groß und breitbeinig hatten die Legionäre die Bande verunsicherter und eingeschüchterter Ägypter umzingelt. In den Gesichtern der Soldaten sah ich ein vorfreudiges Grinsen. Anscheinend wollten sie sich bei der Kontrolle einen derben Spaß erlauben.


    Der Anführer beschimpfte die Einheimischen als Diebe und forderte sie auf, den Legionären all ihr Hab und Gut zu übergeben. Auch diskriminierende Äußerungen über die Armut und die Herkunft der Jungen waren zu hören. Die verschreckten Jugendlichen gaben der Bitte nach und leerten ihre Taschen, woraufhin der Centurio meinte, dass das nicht genug sei.
    Einer der junge erhob schwach seine Stimme und wollte auf gebrochenem Griechisch etwas sagen, woraufhin der Centurio ihn mit schallendem Lachen unterbrach:


    "Seht mal Jungs, der Fellache spricht griechisch!"


    Worauf die anderen brüllend einstimmten. Und was dann folgte, war wirklich unschön: Die Legionäre begannen, auf die hilflosen Jugendlichen einzuschlagen, zu treten und zu stiefeln, bis diese grün und blau geschlagen waren und die Legionäre an ihrem grausamen Spiel genug hatten. Lachend ging die Patroullie weiter, einer spuckte noch verächtlich auf den Haufen der geschundenen Zurückgebliebenen, die mit gebrochenen Nasen und blutigen Wunden im Straßengraben zurück blieben.


    Ich war wahrhaft schockiert über das Außmaß der Gewalt, das die Römer den Jungen angetan hatten. Da sah ich aber, wie sich ein paar Junge Männer aus den Seitengassen heraus bewegten und mit Steinen nach den Legionären warfen. "Verpisst euch, Römer!" und ähnliches war zu hören und der eine oder andere Legionär wurde von einen dicken Stein getroffen. Einer kiptte sogar um. Doch ehe die Legionäre handeln konnten, waren die Angreifer schon wieder verschwunden. Und sicherlich hatte keiner im Viertel etwas davon gesehen.


    Auch ich verdrückte mich jetzt schnell, denn man kann ja nie wissen, wen sich die Römer als nächstes Opfer suchen. Bei all der Pracht und Schönheit Alexandrias darf man auch die Schattenseiten nicht vergessen: Alexandria , Stadt der Willkür und Gewalt.

    Zum Inhalt...


    Auf meinem Streifzug durch die Stadt in Richtung Süden veränderte sich das Bild Alexandrias langsam: Die Häuser wurden immer zweckmäßiger und die Straßen verschmutzter. Zwischen Mietskasernen und Bauruinen standen jetzt auch immer öfters sporadisch gebaute, verwinkelte Gebäude, Lehmhütten in ägyptischen Stil und sogar Häuser, die buchstäblich aus Straßendreck errichtet waren: Man hatte einfach alles zusammengetragen, was man so fand. Viele Unterkünfte hatten mehr Ähnlichkeit mit Zelten.


    Auch die Gestalten änderten sich. Die typischen Bürger verschwanden langsam und machten sichtlich ärmeren Männern und Frauen, Tagelöhnern und niederen Arbeitern Platz. Außer schummrigen Tavernen gab es bald keine Geschäfte mehr und das ohnehin schon gewaltige Heer der Bettler, Waisenkinder, billigen Prostituierten und abgerissenen Gestalten vermehrte sich. Überall bettelten mich lautstark und aufdringlich Menschen an und ich musste mehrmals ausweichen, als ich merkte, dass mir einer der Bettler an meinen Geldbeutel wollte. Auch Fahrzeuge und große Nutztiere verschwanden, dafür trieben sich umso mehr Schweine, Ziegen, Hühner und Rotten von verwahllosten Straßenkötern rum.


    Vor allem fiel mir auf, dass immer mehr Ägypter die Gestalt des Viertels prägten: Man sprach immer mehr in fremden Zungen, die Schilder und Schmiereien an der Wand waren oft in demotisch abgefasst und die Schreine am Wegesrand waren jetzt oft Göttern in fremden Gewandungen und Verzierungen, Gestalten mit Tierköpfen, Falken und Skarabäen geweiht. Ich fluchte laut auf, als ich auf den Saum meiner Tunika sah, die über und über mit braunem, stinkendem Dreck verkrustet war.


    Dann blickte ich mich um: Auf Treppenstufen, in Hauseingängen, überall saßen und standen Leute, unvorstellbar verwahlloste Alte und Jugendbanden, die die Blicke auf mich gerichtet hatten. Bohrende und Feindseelige Blicke. Ich musste in meinem Aussehen ein willkommenes Opfer für die Minderpriviligierten darstellen, allerdings traute sich, solange ich mich nicht in die schmalen Seitengassen der Lehmgebäude begab, keiner an mich ran und ich musste nur vor Taschendieben Acht nehmen.


    Kein Zweifel, ich war in Rhakotis angekommen, dem berühmt- berüchtigten Armenviertel der Stadt.

    Naukratis ist die zweite griechische Stadt in Unterägypten und liegt an einem der Nilarme südlich von Alexandria. Bereits Mitte des 7. Jahrhunderts vor Christus findet die Stadt ihren Anfang mit der Gründung eines Handelsplatzes. Dies geschah mit der Erlaubnis der Herrscher durch griechische Händler auf dem unterägyptischen Grund und Boden.


    Zwischenzeitlich, nach Gründung Alexandrias, verlor die Siedlung ihre Bedeutung, lebt mittlerweile unter römischer Herrschaft wieder auf. Die Gründe hierfür liegen in dem Getreidexport nach Italia. Die Stadt ist somit wieder ein wichtiger Handelsplatz in Unterägpyten.

    Babylon ist ein militärisches Kastell. Selbst vor kurzer Zeit wurde noch an dem Kastell gebaut, so wurde 98 nach Christus ein großer Turm errichtet. Das Kastell überblickt einen wichtigen Hafen des Nils und hier werden die Zölle für die auf dem Nil verschifften Waren erhoben. Die Stadt liegt in der Nähe des Kanals zum Roten Meer.

    Klysma ist eine wichtige Handelsstadt, die an der Nordspitze vom Roten Meer gelegen ist. Hier liegt ein großer Hafen, der ein wichtiger Warenumschlagplatz für die Handelsfahrer des Mittelmeeres und des Indischen Ozeans darstellt, wenn er auch nicht die Bedeutung hat wie Myos Hormos.