Beiträge von Narrator Aegypti


    Zitat

    Original von Mago
    "Doch, ich war Matrose, aber ich hatte eigentlich nie mit Liburnen zu tun... Ich war ja auf einem Handelsschiff. Aber wie man sie fährt, ist eigentlich klar. Zum Steuern gibt es das Ruder, zum Fortbewegen gibt es entweder Ruder oder Segel. Über den Aufbau weiß ich leider nicht Bescheid..." Jetzt bereute Mago bereits, dass er sich vor seinem Eintritt nicht ausführlich informiert hatte.


    Enttäuscht schüttelte Fabullus den Kopf. "Da sind wir also schon am Ende der Weisheit..." bemerkte er und unternahm es dann selbst, das Wesentliche zu erklären: "Eine Liburne hat wie gesagt eine oder zwei Ruderreihen! Vorn, wo der Rammsporn ist, ist der Bug, hinten beim Ruder das Heck! In der Mitte gibt es einen Mast mit einem Großsegel, den man umlegen kann. Wenn kein Wind geht, sind die Ruderer - Rojer genannt - an der Reihe. Sie ziehen immer zugleich im Takt, damit das Schiff maximale Geschwindigkeit erreicht! Im Gefecht wird das Schiff außerdem immer von Ruderern gesteuert! Normalerweise ungefähr 10 Perticae* lang, eine gute Pertica** breit mit 70 Rojern und einer Besatzung von maximal 90 Milites classici." Sie marschierten weiter an den nächsten Schiffen vorbei. "Der Boss auf dem Schiff ist im Zweifelsfall der Trierarchus - auch für euch! Sonst solltet ihr aber mit der Besatzung selbst wenig zu tun haben: Die Rojer rudern, die anderen Nautae stellen den Mast auf und fällen ihn oder setzen das Segel." Sie kamen zu einem Pier, an dem eine Skorpion stand. Fabullus deutete darauf. "Dort steht ein Scorpio. Auf unseren Schiffen können Scorpiones und Catapultae befestigt werden, normalerweise am Bug. Die Bedienung ist dann auch unsere Aufgabe. Außerdem kann es vorkommen, dass ein Turm aufgestellt wird, von wo aus wir den Feind beschießen können. Deshalb solltet ihr beim Bogenschießen gut aufpassen!" Sie hatten nun das letzte Schiff erreicht und bogen ab.
    "Noch Fragen zu den Schiffen?" fragte der Longiner in die Runde.

    Sim-Off:

    * 30 m
    ** 3,5 m


    Zitat

    Original von Mago
    Mago sah, dass Bacchides keine Anstalten machte, ihn sofort anzugreifen. Also begann Mago, seinen Freund zu umkreisen... Allerdings machte das Bacchides nervös und so fuhr er Mago an: "Was soll das denn? Wir sollen kämpfen, nicht tanzen!" Überrascht über die heftige Reaktion seines Freundes, begann Mago eine Taktik, die er bei Kriegern seines germanischen Stammes bereits gesehen hatte: Er begann, Scheinangriffe zu führen um die Reflexe seines Gegenübers zu testen. Zu seiner Überraschung blieben die Reflexe von Bacchides aus. "Wieso zuckst du nicht einmal?", fragte Mago erstaunt. Scheinbar kam jetzt aber der Krieger in Bacchides zum Vorschein. Mit den Worten: "Du redest zu viel!!" stürzte er sich auf Mago. Überrascht wich der groß gewachsene Germane zuerst zurück, dann jedoch ging auch er in die Offensive über. Er sprang vor und versuchte, seinen Freund von den Beinen zu reißen, doch mit einer plötzlichen fließenden Bewegung zog dieser sich zurück, aber nur um im nächsten Moment selbst wieder zum Angriff überzugehen. Mit einem animalischen Knurren ging er auf Mago los, und dieser war im ersten Moment zu erschrocken, um reagieren zu können. Als er endlich versuchte, von dem angreifenden Bacchides wegzukommen, war es bereits zu spät, und Mago wurde in den Schwitzkasten genommen. Verzweifelt versuchte er sich zu befreien und flüsterte Bacchides zu: "Bitte lass mich raus! Gib mir noch eine Chance." Doch Bacchides kräftige Oberarme lagen eisenfest um seinen Hals und Mago befürchtete, dass Bacchides ihn umbringen könnte. Doch mit einer letzten Anstrengung konnte Mago seinen Kopf aus der Umklammerung befreien und wich schnell zurück. "Wie hast du dass denn geschafft?", fragte Bacchides seinen Freund, aber er wartete keine Antwort ab. Erneut warf er sich auf Mago. Diesmal wusste Mago, dass wenn er noch einmal unterlag, würde er endgültig verloren haben. Da ihm keine Rückzugsmöglichkeit blieb, blieb Mago nur eine verzweifelte Attacke, die zu seiner eigenen Überraschung sogar noch Erfolg hatte und er traf Bacchides einmal mit der Faust, doch das machte diesen nur noch wütender und durch den kurzen Triumphmoment vernachlässigte Mago seine Deckung, und den Bruchteil einer Sekunde später lag er unter dem schwitzenden Bacchides begraben.


    Der Centurio beobachtete die Teams abwechselnd und gab hier und da einen Kommentar: "Nicht so viel tänzeln!" - "Pass auf deine Füße auf!" - "Arme nach vorn!" und so weiter. Als er eine Weile Mago und Bacchides beobachtet hatte, meinte er nur: "Weniger schwätzen, mehr kämpfen!"


    Nach einer Weile hob er allerdings seinen Vitis und rief: "Tirones, consistite!" und wartete, bis alle ihre Kämpfe eingestellt hatten. Dann war es Zeit für eine kleine Manöverkritik: "Manches, was ich gesehen hab', war schon ganz ordentlich. Das meiste war aber absoluter BlödsinN! Ihr seid hier nicht im Gymnasion, wo ihr euren Liebling beeindrucken müsst! Hier wird nicht herumgetänzelt und nicht gezögert! Wenn ihr ein Schiff entert und den Feind umkreist, steht garantiert ein anderen Feind hinter euch! Also nochmal!"


    Zitat

    Original von Mago
    Schnell suchte Mago den Rekruten, den er bereits in den Unterkünften kennen gelernt hatte: Bacchides. Durch seine eigene Größe hatte er ihn schnell ausgemacht und eilte zu ihm, ehe noch jemand anderes seinen "Freund" erreichen konnte. Außerdem hoffte er, dadurch einer Strafe des Centurio wegen zu langsamen Einteilens zu entgehen.


    Eine Weile dauerte es, bis jeder Rekrut einen Gegner gefunden hatte - immerhin kannten die meisten sich ja bisher kaum. Aber mit ein paar dummen Kommentaren und "Entscheidungshilfe" des Longiners schafften sie es endlich, sich in Zweiergrüppchen zu sortieren.


    Kurz prüfte der Centurio, ob die Paare einigermaßen ausgeglichen waren. Hier und da wurde ein Gegner ausgetauscht, dann aber hieß es "Dann sehen wir mal, wer der Mann in euren Pärchen ist! Los!" Die Tirones begannen mit dem Ringkampf: Manche umkreisten sich lauernd, andere stürzten direkt aufeinander...

    Sim-Off:

    Du darfst den Kampf mit Bacchides frei beschreiben, wie du ihn dir vorstellst (ihn also als "NSC" mitschreiben). Zeit für ein ausgeschmückteres Posting ;)


    Zitat

    Original von Mago
    "Und weiter geht es...", dachte Mago sich. Jetzt hatte er wirklich keine Ahnung mehr. "Wie genau meinst du den Aufbau? Und welche Funktionen soll ich erklären?" Er war sich im Klaren, dass ihm das nur kurz Zeit erkaufen könnte, doch er hoffte dass es reichte, um ihm noch etwas einfallen zu lassen. Sonst hätte er ein großes Problem.


    "Ein Philosoph, unser Magus?" fragte Fabullus spöttisch und erklärte dann doch: "Du sollst uns sagen, aus welchen Teilen so eine Liburne besteht! Und wie man sie fährt! Warst du nicht Matrose?" Die Auswahl des Befragten war ja kein Zufall gewesen...

    Sim-Off:

    Sry, hatte Besuch die Tage ;)


    Zitat

    Original von Mago
    "Ich denke mal, dass man bei entsprechender Rüstung nicht jede empfindliche Stelle treffen kann...", kam stotternd aus Magos Mund. Die Frage hatte ihn völlig überrumpelt und er hatte keine Ahnung, was er darauf antworten sollte. Seine größte Sorge war aber, dass er die empfindlichen Stellen gleich spüren müsse. Doch da viel ihm noch ein möglicher Aspekt ein: "Wer eine Rüstung trägt wurde normalerweise auch ausgebildet, und müsste diese Stellen daher auch kennen, weshalb ich diese Stellen auch schützen können muss." "Wahrscheinlich muss ich das jetzt auch gleich versuchen", dachte Mago für sich.


    "Brilliant, Magus, brilliant! Du hättest lieber beim Museion anheuern sollen als bei uns!" spottete Fabullus sarkastisch, ehe er sich der versammelten Truppe zuwandte. "Merkt euch das: Auf eine Rüstung zu schlagen macht nur Sinn, wenn ihr sie durchstoßen könnt! Gute Würfel habt ihr auf jeden Fall mit dem Gesicht, den Achseln, dem Hals - da ist kaum jemand gerüstet!" Er blickte in die Augen seiner Männer. "Abwehren ist auch ein gutes Thema. Aber genug der Theorie - das üben wir gleich in der Praxis! Bildet Zweiergruppen und fangt an. Die erste Aufgabe: den anderen zu Boden bringen. Es ist alles erlaubt, was keine dauerhaften Schäden erzeugt - wir wollen euch schließlich nicht zu euren Mamis heimschicken, bevor ihr überhaupt ein Schiff betreten habt!"
    Die Zuteilung der Übungsgruppen überließ er den Rekruten. Wenn es nicht schnell genug gehen würde, würde er ihnen Beine machen!


    Zitat

    Original von Mago
    "Ein Nauarchus befehligt entweder das Flaggschiff einer Flotille, oder er kommandiert einen kleinen Schiffsverband. Er hat sowohl den Befehl über die nautischen als auch über die militärischen Einheiten auf seinem Schiff oder seinen Schiffen." Mago musste sich zusammenreißen, um dem Centurio nicht seine Meinung zu sagen über den ständigen Spott, mit dem er ihn besah.


    "Na also, da hat dich deine Weisheit ja doch nicht im Stich gelassen!" rief der Centurio, während sie langsam auf die Navalia und dann direkt auf den Pier zukamen. Dort bot sich den Rekruten ein imposantes Bild: Im Hintergrund war das Heptastadion zu sehen, davor erstreckte sich das Hafenbecken des Portus Eunostos bis zum Pharos. Direkt am Kai lagen nebeneinander zahlreiche Liburnen, teils mit einer, teils mit zwei Ruderreihen, die Masten umgeklappt und mit den Segeln umwickelt. Unter der Wasserlinie spitzten die Rammsporne hervor, darüber erhob sich der mit jeweils einem Augenpaar bemalte Bug und eine hochgezogene Reling. Hier und da werkelten Seeleute, oft mit entblößtem Oberkörper in der Sonne - Soldaten in voller Montur waren nirgends zu sehen.
    "Ah, Magus, da haben wir doch was für dich! Nachdem du uns jetzt schon mit deinem letzten Kunststück begeistert hast, kannst du gleich weitermachen!" Er deutete mit dem Vitis auf die aneinandergereihten Schiffe. "Kannst du uns was zu diesen Schiffen erzählen? Zum Aufbau? Zum Funktionieren?"


    Zitat

    Original von Mago
    Also trat Mago vor, so dass er letztendlich ein Stück vor den anderen Rekruten stand. Er ärgerte sich, dass er als Magus angesprochen wurde, ließ sich seinen Ärger jedoch nicht anmerken.


    "Ich werde euch jetzt die empfindlichen Stellen zeigen, die ein Mensch hat. Passt gut auf, sonst werde ich euch die Stellen an eurem eigenen Leib demonstrieren!" Mit dem Vitis deutete er nun auf Magos Kopf und benannte sie dazu: "Der Kopf ist allgemein empfindlich. Besonders empfindlich ist er überall dort, wo man in den Schädel reinkommt, also Augen, Mund, Nase. Schläge auf die Ohren sind besonders schmerzhaft, wie ihr bald lernen werdet, wenn ihr euch dumm anstellt." Der Vitis ging flink von Punkt zu Punkt weiter. "Der Hals ist auch empfindlich, besonders vorn der Kehlkopf." Nochmals ging es weiter. "Die Achseln sind empfindlich, dann die Magengrube und hinten die Nieren und dann natürlich die Kronjuwelen vorn. Für Wuchtwaffen - auch einen Knüppel - sind außerdem alle Gelenke lohnende Ziele - mit entsprechenden Fähigkeiten kann man die auch auskugeln."


    Er zog den Vitis zurück, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und beugte sich zu Mago vor. "Und worauf muss man achten, wenn man gegen einen gerüsteten Gegner kämpft, Tiro?"


    Zitat

    Original von Mago
    "Die Stabsoffiziere sind für die Verwaltung zuständig.", wusste Mago. Das war es aber auch schon


    "Sehr weise, Magus!" kommentierte der Centurio spöttisch und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. "Du da, ein bisschen ausführlicher!" befahl er dann einem anderen Rekruten, der sofort losschoss: "Der Praefectus Classis ist der Oberkommandeur der Classis Alexandrina. Er untersteht dem Praefectus Aegypti und kommandiert die Flotte. Der Subpraefectus ist ein ritterlicher Offizier am Beginn seiner Karriere und unterstützt den Praefectus vor allem bei administrativen Aufgaben. Der Nauarchus-"
    "Halt!" unterbrach ihn Fabullus und deutete wieder auf Mago, der eine Reihe vor dem Schlaumeier marschierte. "Zweiter Versuch, Magus! Verzauber mich! Welche Aufgabe hat der Nauarchus?"


    Zitat

    Original von Mago
    Mago tat vom vorherigen Aubildungstag noch alles weh, und er fragte sich, wie andere das harte Armeeleben mehrere Jahre aushalten konnten. Allein Magos Wille, weiter zu kommen, ließ ihn durchhalten.


    Natürlich wusste der Centurio, dass seine Männer vom Vortag geschafft waren. Dabei wartete erst heute eine richtig anstrengende Aufgabe auf sie!


    "In aciem venite! State!" stellte er seinen Trupp erst einmal ordentlich auf. Dann schritt er die Reihe ab und blickte sie abschätzig an. "Du da, Brust raus!" fuhr er den einen an, dann den anderen: "Morgen hast du eine ordentliche Frisur!" bis er das Ende der Reihe erreicht hatte.
    Die Arme hinter dem Rücken verschränkt, begann er mit der Morgenansprache: "Morgen, Männer! Ihr seht beschissen aus!" Kurz ließ er seine Worte wirken, dann begann er mit Frühsport: "Zum Warmwerden erstmal ein paar Liegestützen! Und runter mit euch!" Während die Rekruten ihren Körper hoch- und runterpressen mussten, erklärte er, was an diesem Tag geplant war: "Heute lernt ihr den Nahkampf. Anders als die Ruderer unten im Schiff seid ihr als Krieger an Bord. Ihr seid nur dann etwas nutze, wenn ihr euren Feind tötet oder kampfunfähig macht, bevor er dasselbe mit euch macht! Und keine falschen Vorstellungen: Selbst ein Strauchdieb aus dem Nildelta weiß, dass er nur eine Überlebenschance hat, wenn er euch tötet, bevor ihr ihn erwischt!
    Und bei Herakles, ihr werdet tausend Möglichkeiten lernen, eure Aufgabe zu erfüllen. Wir beginnen heute mit dem waffenlosen Nahkampf. Ihr solltet gut aufpassen, denn selbst wenn man nicht so dumm und schwächlich wie ihr ist, - hey, du da! Ordentlich runter, sonst gibts gleich noch mehr Liegestützen!"
    Er drückte seinen Vitis einem der nachlässigeren Rekruten in den Nacken. Dann sprach er weiter: "-kann es leicht passieren, dass man im Eifer des Gefechts seine Waffe verliert! Dann ist es wichtig, dass man auch ohne Gladius nicht völlig unfähig ist. Abgesehen davon ist es nützlich, damit ihr ein bisschen Muckis auf'n Arm bekommt! Ihr seht ja aus wie Scribae und nicht wie Milites!"
    Nachdem er seine kurze Ansprache beendet hatte, wartete er noch zwei Liegestützen ab, dann sagte er: "So, jetzt is' genug. Alle Mann hoch! Magus, progredde*!"

    Sim-Off:

    * Vortreten!

    Zitat

    Original von Mago
    Also marschierte die Truppe los...



    Der Centurio horchte, aber er hörte kein Lied. Verärgert wiederholte er seinen Befehl: "Centuria, ein Lied! Wir sind Kameraden auf See!" Die Rekruten sollten schließlich ein paar Marschlieder auf Lager haben, damit sie bei Bedarf eine Hilfe zum Marschieren im Takt hatten!


    Trotzdem setzte sich der Zug in Bewegung und erreichte endlich die Principia, ein eindrucksvolles Gebäude. "Das hier ist die Principia, das Stabsgebäude. Hier sitzt die Flottenverwaltung vom Praefectus bis zur Materialverwaltung. Ihr wart ja alle schonmal drinnen: Innen gibt's einen Innenhof, ganz am Ende ist das Sacellum, rechts daneben das Officium des Praefectus Classis, links das des Subpraefectus und des Nauarchus. Betet, dass ihr mit diesen Leuten nichts zu tun habt - normalerweise werdet ihr diese Zimmer nur betreten, wenn ihr etwas Schlimmes angestellt habt!" erklärte er die wesentlichen Orte des Stabsgebäudes. Dann rief er: "Ad laevum*!" und bog vor dem Gebäude in Richtung Hafen ab. Plötzlich klopfte er mit seinem Vitis Mago auf den Kopf. "Du da, was weißt du über die Aufgaben der genannten Stabsoffiziere?"

    Sim-Off:

    * Nach links!


    Am nächsten Tag wurden die Rekruten wieder vom Optio auf den Campus gescheucht. Und wieder erwartete sie Centurio Longinus in scheinbar bester Verfassung.

    Sim-Off:

    Ich starte mal parallel mehrere Ausbildungsschritte, damit es vorangeht ;)
    Am besten immer den Zitieren-Button nutzen (damit klar wird, worauf sich das jeweilige Posting bezieht)...


    "Pergite aequatis passibus! Mir nach!" befahl der Centurio, kaum hatten die Rekruten sich formiert.
    Und dann marschierte er los, während er gleichzeitig sein Vorhaben erklärte: "Wir werden diese Marschübung gleich dazu nutzen, einen kleinen Rundgang durch unseren Stützpunkt zu machen! Anders als bei der Infanterie und Reiterei ist es bei der Flotte nämlich nicht ganz so einfach, alles zu finden! Bevor wir den ersten Zielpunkt erreichen, haben wir aber nochmal Zeit, unser neues Lieblingslied zu trällern! Centuria, ein Lied!" So marschierten sie auf die Hauptstraße des Flottenstützpunktes und damit auf die Principia zu...


    Fabullus war nicht der Centurio der Ausbildungscenturia, weil er unaufmerksam war - sofort war er bei den herumstolpernden Tirones und schlug mit seinem Vitis wahllos in das Menschenknäuel. "Zu dumm zum Laufen, hä? Ich dachte, Magi sind so schlaue Kerle!" rief er und riss zuerst Mago, dann den anderen Rekruten hoch.
    "Da wart ihr wohl nicht ganz bei der Sache, was? Aber ich werde euren Kameraden motivieren, euch zukünftig ein bisschen zu helfen! In aciem venite!" Er wartete einen Augenblick, bis die Männer ihre Positionen eingenommen hatten. "Und jetzt alle Mann auf den Boden. Zwanzig Liegestützen! Und ab!"


    Mit dem Vitis drängte er die Rekruten an ihre Plätze und spornte sie zusätzlich mit der einen oder anderen Beleidigigung an. Dann war aber doch eine passable Marschkolonne gebildet.


    Anstatt zum Marsch zu rufen erklärte Fabullus allerdings jetzt: "Tja, jetzt seht ihr, warum man sich auch in der Linie der Größe nach aufstellt am besten! Das werden wir gleich probieren:


    In aciem venite!


    In agmen venite!


    In aciem venite!


    In agmen venite!


    In aciem venite!


    In agmen venite!


    In aciem venite!


    In agmen venite!" Wieder und wieder wurde der Übergang geübt.


    "Eine Einheit? Was soll das heißen?" fragte der Centurio spöttisch. "Quinquireme hat pro Rudereinheit fünf Mann, normalerweise aufgeteilt auf zwei oder drei Reihen! Die Quadrireme vier Mann. Bei der Trireme gibt es aber immer drei Reihen mit jeweils einem Ruderer, bei der Bireme zwei, bei Liburne eine oder zwei." übernahm er dann die Erklärung.
    "Je mehr Ruderer, desto mehr Geschwindigkeit - ist klar! Wir hier in Alexandria haben allerdings fast nur Liburnen, damit wir auch ordentlich durch die Nilarme kommen. Die einzige Ausnahme ist unser Flaggschiff, die Aeternitas - die ist eine Trireme!" Immerhin verzichtete er auf weitere Schläge.


    "Dann machen wir einen kleinen Rundgang. Dafür gehen wir in Kolonne. Vier Mann breit, in Armlänge hintereinander! Die Größten vorn, die Kleinsten hinten! Und ab: In agmen venite*!" Vermutlich würde jetzt Chaos ausbrechen - aber Fabullus stand ja bereit, die Rekruten etwas anzutreiben!

    Sim-Off:

    * In Kolonne antreten!


    "Achtzig ist meine Großmutter, aber die ist weniger taub als du!" brüllte der Centurio, ehe er die Übung abbrach: "Los, alle Mann hoch! Ich aciem venite! State*!"
    Er nahm seinen Vitis und schlug Mago auf den Rücken. "Ich sollte dir so viele Schläge geben, wie es Milites auf einer Liburne gibt!" Er deutete mit dem Stock auf den nächsten Rekruten - Bacchides.
    "Du da, wie viele Milites sind auf einer Liburne?" Der junge Ägypter stutzte und stammelte dann: "vierzig?"
    "Goldrichtig! Zwischen 25 und 40 Mann pro Schiff - wenn wir eine ganze Centuria draufstellen, würden die Ruderer das nicht mehr packen!" erklärte Fabullus und ging ein Stück weiter. "Jetzt gibt's Kniebeugen! Und ab!"


    Während die Rekruten sich beugten und streckten, kehrte der Centurio doch wieder zu Mago zurück. "Auf geht's, Magus! Verzaubere mich wenigstens diesmal: Welche Arten von Schiffen gibt es und wie unterscheiden sie sich?"

    Sim-Off:

    * Stillgestanden!


    Kaum hatten die Rekruten mit ihren Liegestützen begonnen, begann Fabullus auch schon zu erzählen: "Lauscher auf - damit ihr nicht komplett verdummt, gibt's auch was für den Kopf zu lernen: Die Infanterie bei der Classis ist genauso aufgebaut wie bei einer Legion. Achtzig Mann Sollstärke unter dem Kommando eines Centurio und eines Optio. Jede Centuria bemannt in der Regel zwei bis drei Schiffe, die dann jeweils vom Centurio und Optio kommandiert werden." Plötzlich hielt er inne und deutete mit dem Vitis auf Mago. "Magus, wie viele Infanteristen sind dann auf einer Liburne?"


    Nachdem Mago nichts sagte, sah Bacchides den jungen Germanen etwas unschlüssig an, bis ihm schließlich doch noch etwas einfiel: "Das Bett frei!" Er deutete auf die obere Koje in einem der vier Stockbetten in der Stube. "Ich das Bett." fügte er dann an und zeigte auf das Bett darunter. "Das..." Er deutete auf die Ausrüstung, die Mago auf dem Boden ausgebreitet hatte. "draußen." Er deutete hinter sich, wo der Vorraum der Stube lag und bereits die Ausrüstung der anderen Bewohner sauber an Haken und in Regalen verstaut war.


    Ein kräftiger Ägypter mit eher kurzen Beinen war der Letzte, der japsend ins Ziel lief. Sofort war Fabullus bei ihm und ließ gnadenlos seinen Vitis auf den Rücken des Jungen sausen. "Na, da geht doch noch was!" rief der Centurio und schlug noch einmal zu.
    "Los, das ganze nochmal!" befahl er dann und wandte sich an den Verlierer: "Und du wirst es nicht wagen, noch einmal Letzter zu sein! Pergite cursim!*"
    Wieder hetzten die Rekruten hin und her und wie durch ein Wunder schaffte es der kleine Ägypter diesmal, einen langen, dürren Kerl hinter sich zu lassen, der nun die Schläge abbekam. "Nochmal, pergite cursim!" wiederholte der Centurio das Spielchen dann ein drittes Mal und diesmal war ein anderer Rekrut an der Reihe, Schläge zu kassieren - offensichtlich hatte er sich bei den anderen beiden Malen übernommen.
    Mit einem "In aciem venite**!" erlöste der Longiner die Truppe schließlich von der Laufarbeit - aber nur, um die nächste Fitness-Übung zu beginnen: "Das Laufen sah jämmerlich aus - aber ihr habt Glück, ihr werdet hier nicht dazu ausgebildet, wegzulaufen, sondern zu kämpfen! Und dafür braucht man Muckis obenrum! Also alle Mann in den Liegestütz! Und alle zugleich!"


    Sim-Off:

    * Marsch marsch!
    ** In Linie antreten!