Beiträge von Iustinus Apologeta

    Nach einigen Überlegungen wie wir an die sterbliche Hülle unseres Bruders kommen könnten, beschloss ich in das Haus des Patris Factionis der Praesina zu gehen. Er sollte uns unterstützen.


    Salve! Ich möchte den Pater Factionis der Praesina, M. Didius Falco sprechen! Ich bin Iustinus Apologeta und es geht um den Christen der gekreuzigt wurde - es ist dringend.

    Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm vertrauen könnte. Damals als mich ein Prätorianer in unserem Haus aufsuchte, wusste ich ihm alles sagen zu können. Diesem aber...hmmm.


    Vor einiger Zeit hat mich ein Prätorianer in unserem unscheinbaren Haus aufgesucht. Corvus ist sein Name. Er hat mich befragt. Von ihm könnt Ihr alles, was ich weiss erfahren. Im übrigen wohnen wir verstreut in der Stadt und haben auch mehrere Häuser in denen wir uns versammeln.

    Auszeichnung ist das falsche Wort. Es ist eine Gnade. Und Gnade kann man sich nicht erarbeiten oder gar herbeiführen, sondern es ist immer Geschenk. Wir Christen lieben das Leben - das wir auch als eine Gnade ansehen. Sterben zu wollen oder gar das Martyrium herbeizuführen erachten wir als große Sünde,


    sagte ich und wurde das Gefühl nicht los, dass er mir nicht besonders wohlgesonnen war.

    Nein, nach den Gesetzen der Welt bin ich nicht mit ihm verwandt. Ich kenne ihn auch nicht besonders gut. Es gibt viele Anhänger des Neuen Weges hier in Roma.


    Ich machte eine kurze Pause, in der ich mir über den etwas angewiderten Gesichtsausdruck dieses Soldaten Gedanken machte, dann fuhr ich fort - dicens:


    In der letzten Zeit gab es - obwohl der Kaiser, der Herr möge es ihm danken, uns toleriert - verschiedene Zwischenfälle, über die ihr doch wohl am Besten unterrichtet sein werdet. Das aber einer unserer Brüder unseren Herrn dadurch verherrlicht, dass er auf die gleiche Weise für den Himmel geboren wird wie ER, das hat es hier in Roma schon lange Jahre nicht mehr gegeben.

    Ich war von einem Prätorianer - ich kannte sie inzwischen schon einigermaßen - angesprochen worden, dem ich antworteten wollte, als gerade einige von den CU die sterbliche Hülle meines Bruders abtransportierten. Ich wollte ihnen hinterherrufen, doch schien es mir sinnvoll zu sein es sich mit dem Prätorianer zu verscherzen, so antwortete ich dicens:


    Salus et Pax! Mein Name ist Iustinus; man nennt mich den Apologeten. Der, den sie gekreuzigt haben, ist mein Bruder.


    Ich überlegte ob ich den Prätorianer bitten könnte, dass man mir den Leib meines Bruders aushändigt, dass wir ihn gemäß unseren Sitten beerdigen können. Ich entschied mich aber noch etwas zu warten. Und ersteinmal zu hören, was er wissen wollte.

    Habt Dank!,
    sagte ich und ging an diesem römischen Soldaten, wohl ein Centurio oder so etwas ähnliches vorbei und zu meinem Bruder.


    Ich kniete mich vor ihm nieder, berührte seine Wunden, faltete seine Hände und begann mit lauter Stimme in einem orientalischen Singsang zu sprechen:


    Zum Paradies mögen Engel Dich begleiten, die heiligen Märtyrer Dich begrüßen und aufnehmen in ihre leuchtende Schar, Dich zu führen in die Heilige Stadt Jerusalem. Die Chöre der Engel mögen Dich empfangen und durch Christum, der für Dich gestorben und für den Du gestorben soll ewiges Leben Dich erfreuen.


    Nach einer kurzen Stille, in der ich Gott für die Märtyrer dankte, die in dieser Stadt den Samen des Evangeliums sprießen lassen, stand ich auf und sang mit lauter Stimme:


    So spricht der Herr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben auch wenn er stirbt. Und jeder der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben, amen, halleluia.

    Oh entschuldigt, dass ich in meiner Aufregung in der den Unsrigen eigenen Anrede gesprochen habe. Er ist wie ich ein Anhänger des Neuen Weges. Er ist Christus im Leben wie im Sterben nachgefolgt. Bitte lasst mich zu ihm, dass ich die Sterbegebete für ihn sprechen kann.,
    sagte ich nun mit einem flehentlichen Ausdruck, der aber das Glänzen meiner Augen nicht verdrängen konnte.

    Der Friede sei mit Euch! Entschuldigt, aber es ist mein Bruder, der hier mit seinem Blut Zeugnis abgelegt hat. Ich bitte Euch, lasst mich zu ihm!, sagte ich mit fester Stimme, aber mit leuchtenden Augen, die von der Liebe zu dem Auferstandenden wiederstrahlten.

    Schnell hatten wir gehört was vorgefallen war. Einer unserer Brüder war geehrt worden "das Todesleiden unseres HERRN an seinem Leib" zu spüren. Erschreckt aber auch dankbar, dass der HERR unseren Bruder zu verherrlichen uns gewürdigt hat, begab ich mich zu den Märkten, wo unser Bruder für das Reich Christi geboren worden war.


    Der Platz war abgeriegelt worden, doch ich versuchte mich durchzudrängeln...

    Der Prätorianer war gegangen. Ich betete und hatte das Gefühl ihm ins Herz gesprochen zu haben. Nicht so, dass er sich schon bekehren würde, das müsste der HERR vollbringen, aber so, dass er ein wenig offener sein sollte für das, was die Wahrheit ist.


    Am ersten Tag der Woche kamen wir wieder zusammen hörten das Wort der Schrift und redeten über alles was passiert war. Ich aber bewegte alles, was ich gehört und gesehen hatte in meinem Herzen.

    Wir glauben, dass die Verheißungen die Gott, der Herr, dem Volk der Juden gegeben hat in Jesus, dem Herrn, erfüllt sind, der uns den Heiligen Geist, den Herrn, gesandt hat.


    Meine Gedanken waren deutlich! Ich musste Zeugnis ablegen vom Grund meiner Hoffnung. Auch wenn der Prätorianer es als Missionierung verstehen könnte und mich gefangennehmen lassen könnte, aber auch Jesus Christus wurde gefangengenommen..., so fuhr ich fort.


    Es gibt nur einen Gott und es kann nur einen geben, wie auch Eure - insbesondere die griechischen - Philosophen zu Recht lehren. Dieser hat sich in seinem Sohn der eines Wesens mit dem Vater im Heiligen Geist ist, offenbart. Sein Sohn hat nach menschlicher Gewohnheit einen Namen JESUS. Der Vater aber, der Ewige, hat nur den Namen: ER ist der, der er ist.

    Es gibt immer wieder Irrlehrer, die vom Versucher gesandt versuchen die Gemeinden zu verwirren. Aber in letzter Zeit kann ich mich an keine Streitigkeiten erinnern.,


    antwortete ich und überlegte bei mir: Es hatte zwar in der Vergangenheit immer wieder Brüder gegeben, die sich dem Gesetz des Mose anschließen wollten, aber seit das Volk aus dem unser Herr Fleisch angenommen hatte und aus ihren Synagogen vertrieben hatten. Dann gab es welche, die die Welt für so sehr verderbt hielten, dass Gott unmöglich hätte Mensch werden können oder die Welt hätte schaffen können. Dies hätte ein Demiurg tun müssen. Aber solche gab es mehr im Osten des Reiches und nicht hier in Roma.


    Nein, momentan gibt es keine Streitigkeiten. Übrigens folgen wir keiner Lehre, sondern Gott, dem Herrn. Daher pflegen wir unsere Fragen auch mit dem Verstand und der Weisheit zu lösen und nicht durch Aufrührereien

    Nicht, dass ich es wüsste. Aber es ist auch nicht unmöglich. Es gibt einige Gemeinden in der Stadt. Ich kenne eigentlich nur die, die sich hier treffen. Wir sind nur einfache, unbedeutende Frauen und Männer.


    Im Stillen überlegte ich, wer uns Feind sein könnte...


    Aber. Wartet mal. Mir fällt etwas ein, was ich kurz nach meiner Ankunft erlebt hatte. Ich war in der Stadt und sprach einen Priester an. Sicherlich war es nicht wirklich unpolemisch, aber er wollte mir am liebsten sofort die Zunge entfernen. Er sagte er wäre Priester des Apolls und dann kam ein anderer Priester, der mich davor bewahrt hat in einen handgreiflichen Streit zu geraten. Dieser sagte zu dem, der mir die Zunge entfernen wollte, dass jener schon in Hispania weilen sollte. Vielleicht hilft Euch das. Dieser Apollo-Priester, der in Hispania hätte sein sollen, ist mir deshalb im Gedächtnis geblieben, weil er sehr aggressiv war. Ich spürte, dass er es ernst meinte. Aber vielleicht habe ich ihn ja auch auf einem falschen Fuß erwischt, oder wie auch immer. Ich dachte mir nur, dass auch kleine Hinweise vielleicht helfen könnten.

    Die Söhne dieser Welt sind unsere Feinde und viele wollen uns töten und verfolgen, wie sie auch unseren Herrn und Erlöser getötet haben.,


    sagte ich mit einem warmen Ton in der Stimme.


    Wer es aber sein könnte, den Ihr sucht, das weiß ich nicht. Nur einen Hinweis kann ich Euch geben. Ich versuche seit einiger Zeit einen unserer Episkopen zu erreichen, der aber nicht aufzufinden ist. Sein Name ist L. Didius Angelus. Er ist der Nachfolger des Kephas, der von unserem Herrn als erster seiner Apostel eingesetzt wurde. Aber finden konnte ich ihn nicht. Ich mache mir fast schon sorgen. Vielleicht weiß seine gens etwas.


    Hmm. Ob ihm das reichen würde? Naja mehr wusste ich nicht. Daher schloss ich meine Rede und schaute ihn freundlich an.

    Wenn ich Euch helfen kann, ist es eine große Freude für mich. Wäre es vielleicht möglich, dass Ihr mir den Zweck und das Ziel Eurer Untersuchung mitteilt..,
    antwortete ich dem Prätorianer. Es würde mich zwar wundern, wenn er mir besonders viel sagen würde, aber das Fragen war ja wohl noch erlaubt. Dann fiel mir ein, dass ich beinahe die Gastfreundschaft der Unsrigen vergessen hätte. Daher fügte ich hinzu:


    Wollen wir uns nicht vielleicht in ein tablinum setzen? Darf ich Euch vielleicht auch etwas zu essen oder zu trinken anbieten?

    Mein Herr würdigte mich Zeugnis abzulegen vom Grund meiner Hoffnung. So langsam legte sich die Angst und eine frohe Zuversicht brach sich Bahn in meinem Herzen, so dass ich antwortete:


    "Fragst Du das von Dir aus? Aber ich will nicht Dich befragen, wo Du doch zum Fragen gekommen bist. Ich bekenne, dass Jesus der Christus ist. Von IHM empfangen wir alle guten Gaben, Gnade und Segen.