Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Oh, schön. antwortete Hungi. Das wird hübschen Diskussionsstoff ergeben.


    Er winkte den Sklaven zu sich und hielt ihm seinen Becher hin, auf daß nachgeschenkt werde.


    Sag mal Brüderlein... Wie schauts aus mit einer Frau? Schön langsam wär Zeit dafür.

    Das nächste, was Hungi nicht verstand und nicht begreifen wollte.


    Wie bitte? Was soll das heißen, er steht uns nicht zur Verfügung? entfuhr es Hungi. Der alte Sumpfdackler hat schon lange genug Urlaub gemacht! Er soll sich wieder seiner Pflichten bewusst werden dem Reich gegenüber.


    Ja wo kommen wir denn dahin, wenn jeder sich einfach so aus dem Staub macht? Er soll gefälligst seine Orgien mit halbnackten Weibern einschränken und weniger dem Wein zusprechen. Und sollte das nicht der Grund für sein Aufenthalt in Tylus sein, sondern irgendwelche poetischen Anwandlungen, ja dann ist ihm eh fad genug im Hirn und er soll wieder was produktives leisten.

    Hungi verdrehte die Augen. Tylus... ein kleiner, aber zugegebenermaßen recht reicher Landstrich. Seiner Meinung nach sollte es eingenommen werden, ein Bündnis war nicht nur fehl am Platz, sondern absolut widersinnig. In dieser Beziehung verstand er den Kaiser überhaupt nicht.


    Daher lehnte Hungi sich zurück und sagte vorerst nichts dazu.

    Hungi brauchte nicht lange überlegen. Leute in seinem Atrium, Magistrate, das bedeutete zwingend, daß auch der Volkstribun dabei sein würde. Ein Gedanke, der ihm nicht behagte und er hoffte, daß dieser die Casa Vinicia nur einmal von innen sehen würde.


    Öhm, du nein, danke. Das ist ein Conventus der Magistrate und ich bin ja keiner. Außerdem hab ich furchtbar viel zu tun, kennst mich ja. Außerdem hatte er keine Lust darauf, auch hier noch irgendwelche große Überlegungen anzustellen, im Senat mußte er das schon zur Genüge, fand er.

    Für einen ganz kurzen Moment legte sich die Stirn des Senators in Falten. Irgendwie hatte Hungi das Gefühl, daß der Kaiser ein wenig viel vom Volk verlangte. Hungi zweifelte ja schon manchmal am Verstand einzelner Senatoren, und die waren immerhin die politische Elite im Imperium Romanum, hochgebildet, kultiviert, weltgewandt... zumindest in seiner Idealvorstellung, die leider nicht immer der Wirklichkeit entsprach. Was konnte man da vom einfachen Volk erwarten? Er entschloß, darauf nicht weiter einzugehen.


    Selbstverständlich. Ich selbst habe ihn darauf hingewiesen, daß ein solches Verfahren oftmals nicht wirklich zielführend sei. Das hatte er wieder nett formuliert, fand er. Im Senat nämlich war er bei weitem nicht so höflich gewesen.

    Hungi schüttelte den Kopf. Nein, ich hätte auch nichts mehr zu besprechen. sagte er. Er überlegte kurz, denn wenn er schon seinen Klienten da hatte, wollte er ihn vielleicht auch ausfragen. Und da fiel ihm auch schon etwas ein.


    Nur eine Frage: Wie macht sich mein Nachfolger?

    Hungi schaute ein paar Sekunden seinen Bruder an, zuckte dann mit den Schultern und sagte: Gut.


    Er schnappte sich wieder eine Weintraube, ließ diese in seinem Mund platzen und trank etwas Wein nach. Er sprach nichts, wußte auch nichts zu sagen, da er noch überlegte, was ihm sein Bruder vorher erzählt hatte. Nachvollziehen konnte er es wirklich nicht, daher entschloß er sich nach einigen Momenten, das Thema ad acta zu legen.


    Und? Was wirst heute noch machen?

    Hungi ließ sich nicht von der Stimmung des Kaisers irritieren, welche er ohnehin nicht einordnen konnte.


    Das Volk könnte auch aufschreien. bemerkte Hungi trocken, jedoch erfreut darüber, daß der Kaiser sich für die Aufhebung entschieden hatte.


    Wenn ich mir noch eine Bemerkung erlauben darf, mein Kaiser: Ich bin mir nicht sicher, ob die Einrichtung des Plebiszits noch zeitgemäß ist. Sicher wäre es ein Unding, die Möglichkeit rechtlich aufzuheben, aber dennoch schlage ich vor, daß demjenigen Volkstribun, der ein solches in Zukunft veranstalten will, sanft ins Gewissen gesprochen wird.


    Sim-Off:

    Zu unserer Zeit gab es keine Plebiszite mehr, da sie als demokratisches Element mit dem Prinzipat unvereinbar war, bzw anders gesagt kam sie einfach aus der Übung.

    Ob der überraschenden Wendung zum Ernsten hin legte Hungi die Stirn in Falten. Hmmmm... nein. antwortete er. Sagen konnte und kann ich es dir nicht, auch heute nicht. Und da war mir es lieber, mit einem zugegebenermaßen dummen Spruch zu kommen als ständig öde zu sagen, daß es Berufsgeheimnis ist. Was das mit der Familie zu tun hat, ist mir jetzt schleierhaft.

    Ich würde es ganz einfach machen. antwortete Hungi als erster. Alle Senatoren müssen in Rom oder Italia bleiben, es sei denn, sie haben vom Kaiser oder vom Senat einen Auftrag bekommen, der sie in andere Provinzen schickt.


    Eine andere Alternative ist, daß wir entweder die Quote der Beschlußfähigkeit nach unten revidieren oder komplett abschaffen.

    Schon wollte Hungi zur nächsten Olive greifen, doch dann entschied er es sich anders. Er wollte jetzt etwas süßes und nahm sich daher ein paar Weintrauben, die er eine nach der anderen von der kleinen Staude runterpflückte und futterte.


    Jo klar, ein bissl was krieg ich schon noch mit, von meinen Klienten, Freunden und Angestellten. Aber soviel wie früher ist es halt nimmer.

    Ich muß zugeben, daß der Senat verwirrt war. begann Hungi. Allerdings hat der Senat auch nicht die Kompetenz, ein Plebiszit für ungültig erklären zu lassen. Eine hübsche Ausrede für sein Nichtstun, wie Hungi im geheimen selbst zugeben mußte.


    Das kannst nur du, mein Kaiser. fügte er noch hinzu, die politische Problematik desselben nicht erwähnend, da Hungi sich sicher war, daß der Kaiser diese selber nur zu gut wußte.

    Hungi kramte in seinem Gedächtnis und wurde nach einiger Zeit sogar fündig. Ein ehemaliger Angestellter des Cursus Publicus. Ab und an zahlte es sich aus, die Angestelltenlisten überprüft zu haben.


    Soweit ich weiß, ist dieser Pompeius ja nicht ein geborener Römer, sondern hat erst das Bürgerrecht vor kurzem erlangt, war also vorher ein Peregrinus. Mir widerstrebt es, einen ehemaligen Peregrinus in den Senat zu berufen und möchte so etwas nur gutheißen, wenn dieser sich durch außergewöhnliche Leistungen auszeichnete, was hier nicht der Fall zu sein scheint.

    Du hast recht, es ist noch genug da von Germania. Aber was der Kaiser vorhat... keine Ahnung. Vielleicht plant er wirklich etwas in Richtung Osten, nachdem ja diese dakische Geisel bei Senator Quarto residiert. Vielleicht gegen die Parther? Oder strebt er nach mehr?


    Hungi zuckte die Schultern und griff erneut nach einer Olive, die er jedoch noch nicht in den Mund steckte. Vielleicht will er es dem Alexander gleichtun? Er aß die Olive, doch schluckte er sie schnell hinunter. Seit ich nicht mehr Praefectus Praetorio bin, haperts bei mir mit den Informationen aus dem Kaiserhof. Er grinste.

    Nix spricht gegen den Osten, ich mein nur, daß wir net mehr viel Auswahl haben, was die zu erobernden Länder angeht. Hungi grinste.
    Ah geh, Frauen gibts überall hübsche, nur net in Britannien. Das weiß ich, ich habs erlebt. Schmunzelnd schaute Hungi seinem Bruder zu, selbst wenn Livia zuhören würde, ihm würds nicht interessieren. Sie wußte sowieso von seinen kleinen Eskapaden, auch wenn es ihr nicht gefiel.