Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Ja, gute Ware zu bekommen wird immer schwerer. Erst letztens habe ich mir gedacht, daß ich mir einen starken Nubier anschaffe, der mich massieren soll. Und was sehe ich auf dem Markt? Nur minderwertige Ware. Einer wollte mir einen kranken Sklaven andrehen, gut, daß der einen Hustenanfall bekommen hatte, als ich ihn begutachtete. Der hätte mir noch den ganzen Haushalt angesteckt. Naja, was solls.


    Er nahm einen Schluck und hielt dann seinen leeren Becher einen Sklaven hin, auf daß dieser ihn befülle, was der Sklave auch sogleich tat.


    Ja gut, nur wohin? Britannien zahlt sich ja nicht wirklich aus, südlich von den afrikanischen Ländern ist ja nichts mehr außer Sand und Wüste. Germanien wäre natürlich immer eine gute Idee, aber ehrlich, willst du Sklaven aus Germanien? Die sind mir zu störrisch und widerspenstig und ich habe keine Lust, die erst zu zähmen wie ein junges, wildes Pferd. Bleibt nur mehr der Osten.

    Das ist richtig, mein Kaiser. Diese Argumentation habe ich aber außer Acht gelassen, da sie bei der Erörterung des Problems nicht zielführend ist und ich deine Zeit nicht mit "Was wäre wenn"-Geschichten verschwenden wollte. Aber sehr gut beobachtet.


    Was die zweite Möglichkeit angeht: das ist fast richtig, das Plebiszit hätte gar nicht eingefügt werden dürfen. Das Problem, das sich jetzt daraus ergibt, ist, daß durch die Aufnahme in den Codex eine Verwirrung entstanden ist, ob dieses Recht nun gültig ist oder nicht. gab Hungi zu bedenken.

    Jetzt verdrehte Hungi seinerseits die Augen, er fühlte es zu deutlich, ein Streit war im Ankommen. Mit etwas Mühe bewahrte er Ruhe, doch er fixierte seine Frau mit seinem Blick und hob seine linke Hand wie zur Unterstützung seiner Worte.


    Ich weiß nicht, ob der Kaiser die Zeitung liest. Ich weiß auch nicht genau, warum Crassus diese Informationen haben will. Ich kann also deine Fragen alle nicht beantworten. Herrschaftsseiten, ich bin ja nicht das Orakel von Delphi! Oder sehe ich aus wie eine Sibylle?


    Er fühlte schon wieder den leichten, feinen Druck an seinen Schläfen, dieses kleine enervierende Pochen, die immer dann kamen, wenn ihm etwas gewaltig auf die Nerven ging. Hungi atmete tief durch und sprach dann weiter.


    Ich bin mir sicher, daß Crassus nicht gegen dich vorgehen möchte. Aber vielleicht sind Artikel erschienen, die du nicht als mißtrauisch erkannt hast und wohl auch nie erkennen wirst, er aber schon.

    Hungi konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen.


    Ah deswegen willst mit mir reden... Mei und ich hab mir gedacht, echte brüderliche Fürsorge treibt dich dazu. rief Hungi scherzhaft aus.


    Ja klar kannst ein paar Grundstücke haben. Ich hab eh genug davon, Geld krieg ich auch daraus mehr als ich brauche und kümmern kann ich mich derzeit ohnehin nicht wirklich gescheit um alle. Nur die in Sizilien nicht, die mir der Imperator geschenkt hat, weißt eh, Geschenke gibt man net her und außerdem träumt meine Frau von einem Landgut auf Sizilien. Aber sonst... Hungi wurde wieder ernster. Aber du hast recht, mir ist auch schon aufgefallen, daß die Leute an ihren Grundstücken festhalten wie Blutegeln. Das macht man meines Erachtens nach nur, wenn das Geld nicht mehr so viel wert ist wie früher, aber gut, ich bin kein Volkswirtschafter. Ich denke, ein Krieg sollte wieder her, Grundstücke und Sklaven sind derzeit echte Mangelware geworden.

    Hungi nickte und setzte sich auf einem der bereitgestellten Stühle.


    Tatsächlich habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, denn leider ist die Sache nicht einfach. Sicher weißt du, daß im Senat darüber debattiert wurde und ich habe damals in meiner Funktion als Princeps Senatus den damaligen Quästor Sacrii Palati, Decimus Mattiacus, um ein Gutachten gebeten. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, vertritt er darin die Meinung, daß das Plebiszit formal gültig zustandekam, jedoch hinter dem kaiserlichen Dekret zurücktreten muß gemäß § 2 Absatz 1, also materiell gültig ist. Sollte also dein Dekret eines Tages aufgehoben werden, kann das Plebiszit ohne Probleme angewandt werden.


    Man könnte aber auch die Meinung vertreten, daß das Plebiszit in gar keinem Fall gültig zustandekam, weil eine niedere Rechtsetzungsautorität nur die Kompetenz hat, eine Norm von einer höheren Autorität, die den gleichen Tatbestand zur Grundlage hat, zu präzisieren, niemals jedoch abzuändern. Und daß das Plebiszit das Dekret abändern will, steht für mich außer Frage, Knackpunkte sind dabei die folgenden: Erstens kann eine Spende immer nur freiwilliger Natur sein, niemals erzwungener. Zweitens die Anordnung, daß diese "Spende" in der Höhe der üblichen Steuern angesiedelt ist und drittens die Zahlung an die kaiserliche Finanzabteilung. Es ist daher einleuchtend, daß von einer Spende also keine Rede sein kann, sondern die "Spende" nur ein unsachgemäßer Ersatz für das Wort "Steuer" darstellt.


    Puh, Hungis Mund wurde langsam trocken von dem vielen Reden.


    Es stellt sich daher zunächst die Frage, welche Meinung man vertritt bzw. welche Meinung du vertrittst, mein Kaiser. Von dieser Entscheidung hängt dann die weitere Verfahrensweise ab.

    Hungi runzelte die Stirn. Nur mit Mühe widerstrebte er seinem Verlangen, erneut nach einer Olive zu greifen und behielt daher seine Hände bei sich. Seine Gedanken hingegen wollte er nicht zurückhalten.


    Mein Kaiser, mit Verlaub, von der Annahme ausgehend, der Helvetier würde in allen Anklagepunkten freigesprochen werden, kann man einen Fehler, der zugegebenermaßen hohe Wellen schlug, aber von Helvetius nicht so gewollt war, ihm daraus einen Strick drehen? Wenn es denn Schlamperei war oder auch einfach nur Unachtsamkeit, solche Sachen passieren jedem einmal. Die Tatsache der bloßen Anklage an Helvetius würde ich nicht als Hindernis für eine eventuelle Aufnahme in den Senat sehen. Wie gesagt, unter der Voraussetzung, daß er freigesprochen wird.

    So ist es, Lucianus. Respekt ist das Zauberwort. Ob er den Spruch Wie du mir, so ich dir kennt? Anscheinend wohl nicht... fügte Hungi schmunzelnd hinzu, während er wieder an einer Olive knabberte.


    Hö? Halb Italien? Bitte, wer erzählt denn so einen Schmarrn? Er hatte zwar im Moment nicht die genaue Lage aller seiner Grundstücke im Kopf, aber die Menge, und so viel hatte er jetzt wirklich nicht, daß man das halb Italien nennen könnte. Ich hab schon ein paar Grundstücke... aber sicher net so viel.

    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    "Lächerlich! Ich drohe hier niemanden zeige nur Konsequenzen auf! Anscheinend ist der Senat es nicht gewöhnt das der Volkstribun seiner Position und letztlich seiner politischen Macht auch bewußt ist! Anscheinend waren die letzten Volkstribune nur Schoßhunde des Senats die Ja und Amen zu jedem Blödsinn sagten welche unser omnipotenter Senat verlauten ließ!
    Vielleicht sollt eder Senat langsam wieder lernen politische Diskussionen zu führen und nicht bei jedem Gegenwind gleich alle die anderer Meinung sind oder einen schärferen Stil haben aus dem Senat zu schmeißen! Dieser Senat sollte endlich mal aus seiner Lethargie erwachen und sich am politischen Leben beteiligen und nicht drei Monate lange über einem Beschluß sitzen um dann wieder in seinen Todesschlaf zu verfallen! Verweise man mich halt aus dem Senat! Er wird schon sehn was er davon hat! "


    Du nennst das Konsequenzen? Ich nenne das eine eiskalte Drohung! Du meinst wohl, daß du die absolute Macht hinter dir hast, aber ich sage dir, auch dein Amtsjahr wird zu Ende gehen! Und was ist dann? Bist du dann irgendwer? Nein, sage ich, denn mit deinem Habitus wirst du nirgends mehr auch nur ein As gewinnen! Du magst den Senat und die Senatoren verachten, denn nichts anderes höre ich aus deiner Rede und deinem Verhalten heraus, aber diese Senatoren hier sind immer noch die politische Elite des Imperium Romanum! Deine politische Brachialgewalt mag in Germania angemessen sein, in Rom ist es nicht! Hier herrschen andere Gesetze. Dein anmaßendes Auftreten ist eines Volkstribuns wahrlich nicht würdig und ich rate dir im Guten, junger Terentier, daß du deine Schritte sorgfältig überlegst. Gute Volkstribune arbeiten für das Volk, ja, aber mit dem Senat, nicht gegen ihn.


    Du nennst es einen guten Diskussionsstil, wenn du gleich mit der politischen Keule eines Plebiszits ankommst, nur weil man mit dir nicht einer Meinung ist? Welcher Rhetor hat dich unterrichtet, der sollte gleich gekreuzigt werden!


    Ohja... Hungi hatte es wahrlich vermisst, sich wieder so zu echauffieren. :D

    Ich weiß nicht, wenn er so weitermacht, kann es durchaus sein, daß es soweit kommen mag. Hungi musste lachen. Weisst du, das hatten wir schon mal. Damals war Decimus Lucidus, oder war er damals noch ein Tiberier? Ach egal, auf alle Fälle war er damals Princeps Senatus und hatte sich absolut mit dem damaligen Volkstribun Scribonius Curio überworfen. Das waren Zeiten, sag ich dir. Curio war auch ein sehr lästiger Kandidat, allerdings anders als der Terentier, weil Curio war schon auch demagogisch angehaucht, allerdings ein Meister der Rhetorik. Mann, was ich mich auch mit ihm gefetzt habe... herrlich.


    Hungi schwelgte ein wenig in früheren Erinnerungen, während er von seinem Wein kostete.


    Freizeit? Najo, gibts jo noch eh noch genug zum tun. Gut, die Princeps Senatus-Hacken bin ich jetzt los dank dir, aber im Senat muß ich ja trotzdem sein. Fad ist es mir wirklich net geworden, echt net.

    So soll es auch dir geschehen. entgegnete Hungi den Wunsch seines Klienten und ließ ihn nach draußen begleiten. Hernach widmete er sich seinen dringenden Geschäften, die wahrlich eher mühsam waren im Vergleich zum Gespräch mit dem Praefectus Castrorum.

    Hungi grüßte den Kaiser mit dem gebotenen Respekt.


    Tatsächlich bin ich deswegen hier. Doch da der vormalige Magister Officiorum in seiner Nachricht an mich entweder um eine schriftliche Antwort bat oder um eine mündliche in Form einer Audienz, erklärt sich daraus wohl mein Hiersein in dieser Halle und nicht in deinem Büro. Jetzt mal abgesehen davon, daß ich solche Dinge lieber persönlich bespreche.

    Also jetzt reichte es Hungi. Mit zornesrotem Gesicht stand er auf und musste sich beherrschen, nicht laut rauszuplatzen.


    Drohst du uns etwa? Wenn wir nicht gefälligst nach deiner Meinung spuren, rufst du die Volksversammlung ein?


    Senatoren! Solch eine Frechheit habe ich schon lange nicht mehr erlebt! Diese Präpotenz ist einfach unbeschreiblich! Ja, was glaubt dieser Möchtegern-Politiker, wer er ist? Lernt man solch einen Respekt vor dem Senat auf dem Kasernenhof in Germania? Ist es schon soweit gekommen, daß wir uns von einem kleinen Centurio auf den Kopf spucken lassen müssen?


    Ich verlange, daß der Volkstribun aus diesen Hallen verwiesen wird, bis er sich gefälligst einen anderen Ton uns gegenüber angewöhnt hat und sich seiner Position als Volkstribun bewusst ist! Eine solche Unverschämtheit sollte nicht noch dadurch belohnt werden, daß er auf dieser wichtigen Bank Platz nehmen darf!

    Ich weiß es auch nicht, ich kann nur vermuten, daß das Volk wohl jedem Schaumschläger auf den Leim geht. bemerkte Hungi eher lapidar und griff nach der nächsten Olive. Bisher hatte er sich jedoch noch nicht wirklich ausgezeichnet.


    Nachdenklich kaute er auf der Olive herum, bevor er weitersprach. Vielleicht sind ja seine Ansichten wirklich anständiger Natur, aber die Art wie er sie darbringt... untragbar. So eine rüpelhafte Art hat wohl selbst Marcus Antonius dem Senat nicht entgegengebracht und man weiß ja, was aus dem geworden ist. Wie ich es gesagt hatte, ein Soldat soll ein Soldat bleiben, die große Politik lernt man nicht auf dem Kasernenhof. Es sei denn natürlich, er hatte die entsprechende Kinderstube, aber die kriegt man halt nicht so nebenbei zwischen Exercitien und Straßen bauen.

    Anscheinend bist du nicht ganz mit dieser Art Rätsel vertraut, lieber Meridius, denn sonst wüsstest du, daß solcherlei Geschichten nicht unbedingt auf einem wahren Hintergrund beruhen müssen, sondern darunter auch welche sind, deren Eintritt in unserer realen Welt durchaus möglich sind, wenn auch äußerst unwahrscheinlich. Sie sind daher sehr wohl logisch und wenn man nicht bereits die Lösung kennt - so wie Sergia - genauso eine Denkaufgabe wie andere Rätsel, da man verschiedene Hypothesen aufstellen und - in diesem Fall - durch Ja/Nein-Fragen diese verifizieren oder falsifizieren muß.


    ;)

    Ah, da war er wieder. Hatte er diesen Saal vermisst? Hmmmnein. Hatte er erwartet, so schnell wieder hier zu sein? Auch nicht. Hungi schaute sich um, doch sah er nur vertrautes, kein noch so kleines Lichterl war umgestellt worden. Beständigkeit... oder der kaiserliche Architekt ist zu faul, sich etwas neues auszudenken. Wie dem auch sei, Hungi wartete geduldig auf den Kaiser.

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto

    Sim-Off:

    Noch´n Küsschen obendrauf, my Sweetheart. :D


    “Nun… meiner Meinung nach hätte man längst…“, mit einem Stirnrunzeln bedachte er den ersten Eheman seines Weibes mit einem zweifelnden Blick: “…wie dem auch sei. Natürlich wird der Imperator Caesar Augustus dich gerne empfangen. Bitte folge mir.“
    Mit diesen Worten erhob er sich und führte den Senator und ehemaligen Praefectus Praetorio zur Aula Regia.


    Sim-Off:

    rofl, du dillo. :D


    Sehr gerne. antwortete Hungi und folgte brav dem Magister. Es wäre eigentlich nicht notwendig gewesen, weil Hungi kannte selbstverständlich den Weg in den Audienzsaal, aber er zuckte innerlich mit den Schultern und sagte nichts dazu.

    Juristische Fälle zu Erhebungen in den Senat? Hungi runzelte die Stirn. Interessante Kombination, so fand er, wenn er den Kaiser nicht falsch verstanden hat und es eigentlich doch zwei getrennt voneinander zu beleuchtende Causae sind. Er war auf alle Fälle gespannt. Diskret ließ er sich wieder einige Oliven geben und verneinte die letzte Frage des Kaisers.