Doch weder das von ihr erwartete schallende Lachen noch die Zurechtweisung kam von seiner Seite. Hingegen registrierte er mit Erstaunen, daß seine Frau tatsächlich unsicher war und bei weitem nicht in jeder Lebenslage souverän. Nein das eigentlich erstaunte ihn nicht, jeder Mensch war einmal nicht ganz so selbstbeherrscht, viel eher verblüffte ihn, daß sie es so offen vor ihm zugab, und das so dermaßen, daß er einige Zeit brauchte, bis er ihre Sätze - oder eher Satzfetzen - richtig deutete. Vor allem der letzte Satz, der dauerte, bis bei Hungi der As fiel.
Sie wollte also, daß er seine ehelichen Pflichten erfüllte. Schon seit längerem war auch er der Meinung, daß der jetzige Zustand eigentlich nicht weitergehen konnte, wenn er seinen erwünschten Erben bekommen sollte. Doch er verdrängte diesen Gedanken immer wieder, mal mit Arbeit, mal mit Vergnügungen jedweder Art, ob Wein, ob Freunde oder ob - ja auch - Frauen, anderen Frauen natürlich, sonst wär es ja nicht logisch.
Die Situation in diesem Raum war eigentlich grotesk. Da saß seine Frau vor Hungi und bettelte ja schon fast darum, daß er ihr seine Aufmerksamkeit schenkte, und er? Er saß da und tat und sagte nichts. Er hatte allerdings auch keine Ahnung, was er sagen sollte. Denn etwas störte an diesem Bild und zwar die Pflicht, die Pflicht, der Ehemann in jeder Lebenslage zu sein, behagte ihm überhaupt nicht. Und genau das wollte sie aber, seine Pflicht. Ob aus dieser Pflicht Freude oder gar vollendeter Genuss entstammen würde, wagte er aufgrund seiner Erfahrungen in der gemeinsamen Hochzeitsnacht zu bezweifeln.
Es verstrichen ein paar Momente, in der er nicht sprach, doch irgendwann mußte er etwas sagen, also sagte er: In Ordnung.