Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Der Enkel von Meridius? Bona Dea, wie die Zeit verging. Dabei war es doch noch gar nicht so lange her, als er und Meridius zusammen in der Prima dienten. Oder? Ich kenne deinen Großvater gut. Er lebt doch noch, oder? Oder ist auch er in die Fänge von diesem widerwärtigen Vescularier geraten?


    In diesem Moment machte sich seine Hüfte bemerkbar. Sein Körper hatte sich noch nicht an sein steifes Bein gewöhnt und daher rebellierten regelmäßig seine Muskeln. Zumal er heute auf die massierenden Hände eines Nubiers verzichtet hatte. Nach einer Massage tat ihm meist alles mehr weh als vorher, deswegen ließ er sich nur dann massieren, wenn er am Abend keine Gesellschaft zu erwarten hatte. Aber nehmen wir Platz, da redet es sich doch gemütlicher. befahl er daher seinen Gästen und gab seinen Gehstock dem Sklaven hinter sich, der ihm auch gleich beim Hinlegen zu helfen hatte. Mit einem Ächzen ließ er sich nieder und richtete sich. Erst jetzt reichte ein junger Sklave den Gästen und dem Hausherrn je einen Pokal mit verwässertem Wein, welcher im vinicischen Haushalt kurz als "Spritzer" bezeichnet wird. Der Sizilische, wie ich wollte? fragte er herrisch knapp seinen Sklaven, der sogleich bejahte. Gut. Also meine Herren, ein Sizilischer. Mein Weinkeller litt sozusagen auch unter der vescularischen Verfolgung.

    Lucianus hatte also sozusagen den Erbfall vorweggenommen und seinem Sohn gleich alles gegeben. Offensichtlich hatte er gewußt, daß er auf dünnem Eis spazierenging und wahrscheinlich nicht überleben werde, was dann auch passierte.


    Vermutlich nichts. Aber wenn wir bei den Vestalinnen um das Testament anfragen und die Decemviri litibus iudicandis sich um die Erbschaft kümmern... oder um das, was noch übrig sein sollte... dann ist das eine gute Gelegenheit, dich vor aller Öffentlichkeit als Erbe deines Vaters präsentieren zu können.


    Ich habe auch noch eine andere Idee. Die ist aber ein wenig kostspielig.

    Es überraschte Hungi, seinen Neffen so enttäuscht zu sehen. Er hatte tatsächlich geglaubt, mit seinen gerade ausgesprochenen Worten zumindest etwas Neues zu übermitteln. Da hatte er sich offensichtlich getäuscht.


    Die Flüstereien und das Gerede wird noch einige Zeit andauern und wer weiß, ob sie überhaupt verschwinden. Damit werden wir leben müssen... und dem offensiv begegnen. Denn auch wenn der Part mit dem Kaisermord unklar ist, die Gegnerschaft zum unsäglichen Vescularier ist unbestritten. Schon alleine damit können wir uns gut positionieren. Wieder nahm er einen Schluck von seinem Spritzer.


    Das erste was wir tun sollten, ist dir dein Erbe zu verschaffen. Dein Vater hat sicher ein Testament bei den Vestalinnen hinterlassen. Hast du dir das schon geholt?

    Zitat

    Original von Titus Matinius Pacatus
    Ok, wenns ein Zeitungsformat wird, dann müsste man aber auch Rubriken haben. Beispielsweise Kurzmeldung, Kommentar, Bericht, Korrespondentenbericht. Davon hängt ja auch die Länge des Textes ab (die möglicherweise von der Redaktion vorgegeben werden kann).


    Braucht man tatsächlich dafür eigene Rubriken? Ob ein Artikel eine Meldung oder ein Kommentar ist, sieht man ja eigentlich beim ersten Durchlesen, egal wie lange der Artikel selber ist.

    Und sein Neffe sprach justament genau das an, was Hungi befürchtet hatte. Er konnte sich einen Seufzer nicht verkneifen und sammelte seine Gedanken, während er einen Schluck von seinem Spritzer nahm.


    Hör zu, Massa, das was ich dir sage, das darf diesen Raum nie verlassen. Mit strengem Blick fixierte er seinen Neffen. Dann atmete er noch einmal durch und begann zu erzählen, woran er sich noch erinnerte. Als Valerianus Kaiser war... nein, lass mich den Satz anders beginnen. Valerianus war ein Kaiser, der nie da war. Ständig auf Capri oder wo auch immer, immer krank, schlicht nicht da. Irgendwann hat Valerianus alle Befugnisse auf Salinator übergeben. Dein Vater war tatsächlich mit der ganzen Situation nicht zufrieden. Ich selber war zuerst in Hispania Proconsul und kaum war ich zurück, wurde ich schon nach Germania geschickt. Ich kann mich noch erinnern, daß mir dieser Vescularier auch gehörig auf die Nerven ging. Wegen einer Lappalie, aber geschehen war geschehen. Als ich wieder zurückkam, hat dein Vater mit mir über diese unerträgliche Situation gesprochen. Anscheinend hat der Vescularier mindestens den halben Senat gegen sich aufgebracht und dein Vater meinte zu mir, daß der Vescularier verschwinden solle. Als ob es gestern gewesen wäre, so sehr hatte sich dieses Gespräch in sein Gehirn eingebrannt. Ich hatte nichts dagegen, wie gesagt, mir ging er ja auch auf die Nerven. Ich habe ihn aber beschworen, darauf zu achten, daß kein Bürgerkrieg entstehen möge. Kurz nach diesem Gespräch habe ich mich dann nach Misenum zurückgezogen, ich benötigte eine kleine Pause nach den anstrengenden Amtsgeschäften. Seitdem hatte ich nichts mehr gehört, bis... naja, bis die Kaiserfamilie ermordet und ich verhaftet wurde.


    Nach dieser langen Erzählung benötigte er wieder einen Schluck. Ich weiß nicht, wie sehr dein Vater jetzt wirklich verwickelt war in die ganze Geschichte. Er war ein loyaler Anhänger von Iulianus, doch unser aller Loyalität gegenüber Valerianus war bei weitem nicht so hoch. Aber ob er wirklich beteiligt war am Kaisermord? Ich weiß es nicht. Ich glaube es nicht, aber ich weiß es nicht.

    Er wollte so gern den jungen Mann vor sich tadeln, weil dieser nicht wußte, wo sich seine Tante befand, denn es gehörte zur Pflicht eines jeden Mannes, sich um die Familie zu kümmern. Doch wäre es heuchlerisch gewesen, denn auch er konnte zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen, wo sich all seine lebenden Verwandten oder Angeheirateten befanden. Wobei dies zum Großteil noch eine Folge von der vescularischen Repression darstellte. Schade. befand er daher. Doch lasse sie grüßen, wenn du sie siehst oder ihren Aufenthaltsort kennst.


    Dann kam der Iulier wieder auf die Tiberier zu sprechen. Ein genannter Name ließ ihn dabei hellhörig werden. Tiberius Dolabella? Ein solcher war mit meiner Tante Drusilla verheiratet. Man könnte auf die Idee kommen, daß Hungi sich so gerne mit Verwandtschaftsbeziehungen beschäftigte. Die Wahrheit war jedoch, daß er sich nur in seiner Familie einigermaßen auskannte, die anderen Familien und deren verwandtschaftlichen Relationen nur sporadisch interessierten. Auch wenn es gerade nicht so aussah.


    Wie steht es eigentlich mit dir? Du hast noch keine Frau erwähnt, also bist du nicht verheiratet, richtig?

    Die Frage, ob Blog oder Zeitung ist auch eine, die uns innerhalb der Moderatorenschaft uneinig sein lässt.


    Ich persönlich bin für die Zeitung. Zum einen habe ich es damals einfach schöner gefunden, wenn es angekündigt wurde und dann mehrere Artikel zu lesen, eben genauso wie eine (Online-)Zeitung. Zum anderen glaube ich, daß durch das Fehlen einer Deadline die Schreiber weniger motiviert sind bzw die Fertigstellung des Artikels immer weiter hinauszögern. Ob der Turnus dann zweiwöchig sein soll oder vierwöchig ist dann fast Geschmackssache.
    Aber wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung.


    Wenn sich keine eindeutige Präferenz ergibt, werden wir bei Weiterführungswillen durch eine Umfrage entscheiden lassen müssen, wie die Acta weiter existieren soll.


    /edit: bei Blog ohne Hashtags! :P

    Was, das hier nennst du schön? wies er mit dem Gehstock verwundert auf den Garten, stützte sich dann gleich wieder darauf um mit einem Ach, Papperlapapp. mit der anderen Hand abwinken zu können. Vor meinem Exil war der Garten eine Zierde, jetzt hingegen ... Er übertrieb natürlich, denn so unansehnlich wie er gerade tat war der Garten selbstverständlich nicht. Es wird Jahre dauern, bis er wieder so schön sein wird wie früher.


    Iulia Helena... Der Name sagte ihm tatsächlich etwas. Ewigkeiten ist es her, doch konnte er sich an sie erinnern. Mehr noch, er konnte sich auch erinnern, mit seinem Bruder Lucianus über sie gesprochen zu haben. Allerdings konnte er damals nicht herausfinden, ob da mehr passierte als nur Gespräche, sein Bruder war ja auch einer gewesen, der nicht viel anbrennen ließ. Lag wohl in der Familie. Wehe seine Tochter geratet nach ihm, er würde sie umbringen. Aber all diese Gedanken waren keine, die er dem Iulier vor sich aussprechen wollte. Also endete er den gerade zuvor ausgesprochenen Namen mit ... ja, ich kann mich an sie erinnern. Hübsch und versiert in der Politik. Was ist aus ihr eigentlich geworden? Ich habe schon ewig nichts mehr von ihr gehört.

    Nein nein, Massa, komm nur herein. antwortete er sofort, stapelte die Berichte auf seinem Schreibtisch und legte sie beiseite.


    Willst einen Spritzer? Bediene dich ruhig. Mit der Hand wies er auf ein Tablett, auf dem eine grüne Glaskanne stand, gefüllt mit einer leicht gelben Flüssigkeit, was man jedoch aufgrund der Farbe des Glases nicht erkennen konnte. Daneben fand man farblich passend einen Becher, ebenfalls aus Glas. Der dazugehörige zweite Becher befand sich bereits gefüllt auf dem Schreibtisch vor dem Hausherrn.


    Wir haben ja einige Dinge zu besprechen... Mit diesen Worten wollte er seinem Neffen die Initiative geben, jenes zur Sprache zu bringen, was ihm am meisten auf der Seele brannte. Alternativ hätte Hungi auch selbst einiges auf der Liste, was erörtert werden sollte.

    Wie du siehst, Duccius, sind Gerüchte ob meines Todes reichlich übertrieben. konterte er mit einem leisen Lächeln. Sala ist zwar bei Gott keine Metropole, aber die endlose Wüste findet man dort auch nicht. Und das Klima ist sogar vergleichsweise angenehm. Den unverhohlenen Vorwurf seines Klienten überhörte er für diesen Moment. Er hatte gerade keine Lust, sich für etwas zu rechtfertigen.


    Und wer ist dieser junge Mann? Er blickte den Tiro an der Seite des Ducciers an.

    Nach der Begrüßung nur ein Satz mit einer Schmeichelei, dann kam der Iulier schon zu seinem Anliegen. Das war schon überaus schnell, man konnte auch die sprichwörtliche fallende Tür ins Haus bemühen, um der Geschwindigkeit gerecht zu werden. Jedoch mußte man zugeben, daß es der Hausherr mit seiner Frage auch provoziert hatte. Dennoch konnte man darüber lamentieren, daß die Kunst der höflichen Konversation in der Jugend, und der Iulier zählte in Hungis Augen definitiv noch dazu, keinen guten Stand hatte.


    Mhm. war die erste Reaktion auf das iulische Begehren, während er ein paar Augenblicke der Stille dazu benutzte, den jungen gewesenen zweifachen Duumvir zu betrachten und eine erste Einschätzung zu gewinnen. Komm, gehen wir ein wenig spazieren. Zum einen war er der Meinung, daß ein solches Gespräch nicht im Atrium zu führen war, zum anderen wollte er nicht auf den Idioten von seinem Medicus hören, der ihm quasi ständige Bett- bzw Klinenruhe verordnet hatte. Auch wenn Hungi dabei Schmerzen litt.


    Die langsamen Schritte führten die beiden Männer raus aus dem Atrium, sie passierten einen Gang und wenige Schritte später erreichten sie den Garten, der in typisch stadtrömischer Manier angelegt war. In der Zwischenzeit konnte der Iulier jene Frage beantworten, die der Hausherr noch im Atrium gestellt hatte. Erzähl mir etwas über dich. Wer ist deine Familie, was hast du gemacht und wie kommst du gerade auf mich? Ich bin derzeit nicht gerade einer mit besonders viel Einfluß.

    Leger in einer synthesis gekleidet traf der Hausherr wenige Minuten später im Triclinium ein. Er hatte sich für seine azurblaue entschieden, mit einer lichtgelben Seidentunika darunter. Auch wenn ein Magistrat anwesend war, er hatte heute keine große Gesellschaft, das Abendessen würde sozusagen in intimer Runde stattfinden.


    Duccius! begrüßte er den Besucher, das charakteristische Klacken auf dem Boden verursacht durch einen Gehstock begleitete ihn. Aedil! verbesserte er sich schon im nächsten Atemzug. Sei gegrüßt und nochmals Glückwunsch zur Wahl. Haben die Sklaven schon Erfrischungen gereicht?

    Hungi saß gerade an seinem Schreibtisch und studierte ein paar Briefe und Berichte, die von seinen Grundstücken handelten. Es war erfreulich zu lesen, daß in den meisten Fällen die Wiedererlangung kein Problem darstellte, nur zweimal mußte Gewalt angewendet werden. Auf einem Hof, und das war schon kurios, hatte sich gar nichts geändert, sogar der Verwalter war der gleiche geblieben. Selbstverständlich wurde dieser rausgeworfen, aus Mangel an Loyalität.


    Deswegen etwas geistesabwesend überhörte er fast das Klopfen und rief etwas verspätet ein Herein!

    Es war ja nicht der erste heiße Tag in diesem Sommer, die Tage zuvor waren ebenfalls schon sehr warm gewesen und die Nächte kühlten in der Stadt nicht besonders ab. Der Hausherr hatte deswegen nicht besonders gut schlafen können und fühlte sich an diesem Morgen wie gerädert. Wie gern wäre er in Misenum in seiner Landvilla gewesen, doch nach seiner Verhaftung hatte man einen Gutteil der Einrichtung zerstört und ein Bewohnen kam daher zur Zeit nicht in Frage. Über sein Frühstück von Käse, Eiern, Brot und ein paar Himbeeren gebeugt wurde ihm der Iulier angekündigt, wo er zuerst mürrisch ein Wer? zurückschnauzte, anschließend ein Kenn ich nicht. und zum Schluß ein Na von mir aus. wobei er keine Ahnung hatte, was ein Duumvir von Ostia von ihm wollen könnte.


    Es dauerte etliche Augenblicke, bis Hungi anständig gekleidet im Atrium erschien. Iulius Dives, so sagte man mir? Mißtrauisch, denn für einen zweimaligen Duumvir erschien der junge Mann ihm ein wenig... naja, zu jung. Was jedoch kein Grund für Unhöflichkeiten war. Was führt dich in mein Haus?

    Ein paar Sklaven murmelten etwas, was man als "Ja" interpretieren konnten, andere wiederum blieben still und nickten nur. Das reichte dem Hausherrn als Bestätigung und er entließ sie mit wenigen Worten an ihre Arbeit. Die verantwortlichen Sklaven für Küche, Haushalt und dergleichen würde er später sprechen. Er wartete noch ein wenig, bis die meisten Sklaven das Atrium verlassen hatten, dann wandte er sich wieder an seinen Neffen.


    Wir werden einiges zu tun haben, Massa. begann er zu sprechen. Nebst dem Bergen des Leichnams deines Vaters werden wir uns um dein Erbe kümmern. Und dann hätte ich noch ein oder zwei Ideen, wie die Familie sich in der Öffentlichkeit präsentieren könnte. Aber das will ich jetzt noch nicht besprechen, das machen wir in Ruhe, wenn der Umzug hierher abgeschlossen ist, in Ordnung? Komm dann einfach in mein Officium, da sind wir am ungestörtesten.