Hungi hatte die letzte Nacht nicht besonders gut geschlafen, vielleicht auch ein wenig zu wenig, woran aber auch eine bestimmte Sklavin in seinem Haus eventuell Mitschuld daran hatte. Als er dann aufwachte, herrschte in seinem Haus schon ein reger Verkehr, alle Sklaven waren - wohl von Ursus aufgestachelt - hektisch dabei, noch ein paar letzte Vorbereitungen zu treffen. Merkwürdig, damals bei der Hochzeit mit Adria kam ihm das Haus ruhiger vor, aber vielleicht täuschte er sich auch. Er hingegen ließ sich nicht stressen, sondern badete erst einmal ruhig, aß danach ein paar Bissen und ließ sich dann die neue Toga anlegen, ganz frisch gekauft, kein Makel war daran zu erkennen. Es war etwas ungewohnt für Hungi, mit einer Toga herumzurennen, da er ja sonst immer die Rüstung anhatte, aber nach einer kurzen Zeit fühlte er sich darin auch recht wohl, naja, so wohl, wie man sich halt in einer Toga wohlfühlen konnte. Zur Feier des Tages - und auch um die kunstvolle Drapierung der Toga nicht zu zerstören - entschied er sich heute für die Sänfte, in die er sich vorsichtig hineinlegte. Gemächlichen Schrittes - die Hochzeitszeremonie lief Hungi ja nicht weg - bewegten sich die Sklaven von der Casa Vinicia zur tiberischen Villa hinüber und setzten die Sänfte vor der Haustüre ab. Langsam und (versucht) würdevoll (wie ein Senator und nicht wie ein Praefectus Praetorio) ging er in die Villa hinein. Drinnen wartete schon Ursus auf seine Ankunft, der gleich zu ihm trat und seinen Herrn über die Vorbereitungen informierte. Hungi schaute sich um, ja doch, es gefiel ihm, wobei ihm zugegeben etwas der Sinn für übermäßige Dekorationen fehlte, aber er fand die reiche Schmückung der tiberischen Villa für diesen Anlass durchaus angemessen. Ein wohlwollendes Nicken in Ursus' Richtung ließ ihn wieder wegtreten, denn der oberste Sklave im vinicischen Hause hatte noch einiges zu tun. Dann erblickte Hungi auch schon die ersten Gäste. Senator Geminus, Senator Quarto und seine Exfrau Adria sowie Senator Avarus und Lucilla waren schon vor dem Bräutigam angekommen. Innerflich verfluchte er jetzt ein wenig seine anscheinend allzu ruhige Art, den Tag seiner eigenen Hochzeit zu verbringen, wie schaute das wohl aus. Gäste waren schon hier, aber der Bräutigam fehlte. So ging er zu den Gästen hin und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf.
Senatores! Adria. Lucilla. Wie schön, daß ihr gekommen seid. Entschuldigt mein verspätetes Ankommen, ich wurde etwas aufgehalten.
/edit: Avarus und Lucilla eingefügt