Zuerst waren die jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Damen ja noch recht handzahm, aber sobald sie ihre erste Schüchternheit abgelegt hatten, was ganz sicher auch am Wein lag, den sie gerade bekommen hatten, schnatterten und keppelten die Weiber, was das Zeug hielt. Hungi konnte da wenig dagegen ausrichten, das wußte er, genauso wie jeder Mann, der schon einmal in so einer Situation war und zumindest ein gewisses Maß an Höflichkeit zur Schau stellen wollte. Wenn eine Frau in Fahrt kommt, in rhetorischer Hinsicht, dann kann man sie eindämmen, bei zweien wirds schon ziemlich schwierig, aber spätestens ab drei Frauen ist es vergebliche Liebesmüh. Also ließ Hungi den Redeschwall, der wie ein Naturereignis über ihn hereinbrach, über sich ergehen, zuerst mit stoischer Gelassenheit, doch dann mit mehr und mehr Amusement. Was wohl ihr Bruder dazu sagen würde, wenn er wüsste, daß seine Schwester zotige Gedichte kennt und dem Tanzen frönt... Ein faszinierender Gedanke. Nur nicht am heutigen Abend.
Ich wußte gar nicht, daß Lucilla solch verborgene Talente hat. schmunzelte er, was für sich schon eine Schwierigkeit war, denn eigentlich hielt ihn nur die Höflichkeit davon ab, enorm breit zu grinsen. In der Zwischenzeit waren Sklaven gekommen, die auf ihren Tabletts ein paar Kleinigkeiten zum Essen brachten. Im Prinzip das übliche: Feigen und Datteln für die Naschkatzen, daneben noch ein paar dulcia des Hauses, Ursus hatte sich anscheinend wieder ein wenig ausgetobt in der Küche, Oliven und Käse für jene, die eher Lust auf Pikantes hatten, dies alles hübsch in den Schüsseln und auf den Tellern drapiert. Dafür hatte der Hausherr jedoch kein Auge, sondern widmete sich weiter seinen Gästen. In der Tat faszinierend, dieser Brauch. Und diese Entlohnung der Verköstigung, übrigens eine kreative Idee, ... fuhr er fort, ... wird im vorhinein oder erst zum Schluß bezahlt?