Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Noch immer innerlich kopfschüttelnd über den reimenden Türsklaven betrat Hungi die Villa... und schreckte fast zurück. Bona Dea, hatte der Aurelius etwa halb Rom zu sich eingeladen? Und er hatte es geahnt, er war definitiv spät dran. Kurz überblickte er noch einmal die Gästeschar, dann mischte er sich selber unter die Leute.

    Hungi schaute den reimenden Sklaven skeptisch an, dann folgte er dem ihm gewiesenen Weg. Er mochte gar nicht wissen, wieviel der Ianitor gekostet hatte. Auf alle Fälle waren die Aurelier in diesem Hause wohl von der exzentrischen Sorte. Sein Sklave nahm währenddessen die Amphoren an sich, die ihm dargeboten wurden und trottete dem Senator hinterher.

    Ab und soll es vorkommen, daß zwei Menschen dasselbe meinen, obwohl unterschiedliche Nuancen in der Rhetorik bemüht wurden, ein Paradebeispiel für einen versteckten Konsens, wie der Jurist sagen würde. Da Hungi aber gerade mit den Eiern beschäftigt war, entging ihm dieser vielleicht augenscheinliche Hinweis und begnügte sich mit einer Antwort.


    In einem solchen Falle muß man die Frage stellen, wer gerne an der Werkbank oder am Ausschank steht. War unser Imperator zu gütig, zu herzensgut? Hat er Männer nominiert, die zwar von der Ratio her gute Senatoren wären, doch von der Herkunft zu sehr mit ihren niederen Ständen verwurzelt sind? Oder sind die traditionellen senatorischen Werte mittlerweile nur mehr ein geringes Beiwerk, Werte, die man nur mehr herausholt, wenn man sich selber und seinesgleichen hervortun möchte, im Innersten aber dem vollkommen widerspricht? Eine faszinierende Frage, meines Erachtens nach kaum beantwortbar, aber ich lasse mich gern belehren. Und im nächsten Moment ließ er sich eines der Eier schmecken.

    Die Toga wollte und wollte an diesem Abend einfach nicht richtig fallen. Der zuständige Sklave hatte sich dafür 3 Peitschenhiebe "verdient", geändert hatte es freilich... richtig, nichts. Aber je später der Abend, desto schöner und vornehmer die Gäste, mit diesem Sprichwort im Ohr ließ sich Hungi ganz standesgemäß zur Porta der Villa Aurelia Roma bringen. Hermes, sein Sklave, mußte ordentlich in seine - Hungis - Tasche greifen, um herauszufinden, welche Aurelia eigentlich gemeint waren und - noch wichtiger - wer auf der Gästeliste stand. Sicher würde er - Hungi - den Gastgeber im Laufe des Abends einmal darauf ansprechen, natürlich so es die Gelegenheit ergab. Vorerst aber kam er an der porta an, schickte wie immer einen seiner Sklaven zur Anmeldung hin und ließ sich von einem anderen den Faltenwurf der Toga kontrollieren.

    Ah, Bona Dea, Macer... seien wir uns doch ehrlich. Immer und überall werden irgendwelche Geschäftsleute, egal welcher Herkunft, probieren, die Gesetze so auszulegen oder zu umgehen, so daß sie im Endeffekt doch zu ihren Profiten kommen. entgegnete Hungi nach dem letzten Biss an seinem Siebenschläfer. Er deutete seinem Sklaven, daß er jetzt die Eier mit Kräutersauce probieren wolle. Sicher würde man normalerweise zuerst die Eier probieren, gemäß dem römischen Brauch, doch er kannte sich, wenn irgendwo Sauce war, würde er kleckern und dann hätte er keinen reinen Genuß jener anderer Speisen, die zugleich aufgetischt wurden.


    Der Terentier wollte, daß die Senatoren und Patrizier nicht mehr dem Gewerbe zusagen? Na bitte, er hats in seiner Naivität geglaubt, daß er die Tradition wieder aufleben lassen könnte. Nur dummerweise gibt es genug Strohmänner oder Freigelassene, die für ihre Herren oder Auftraggeber die Geschäfte erledigen.

    Basilika... Officium... Das war Hungi egal, der Prätorianer hatte ebenfalls den Wisch gelesen, die Schuld lag also nicht bei ihm. Doch trotz der freundlichen Aufnahme war die Laune Hungis bei weitem nicht im Steigen begriffen. Mit steinerner Miene hielt er ihm nach dem obligatorischem Rückgruß (soviel Höflichkeit mußte schließlich sein) den Wisch unter die Nase.


    Aelius Callidus. Angesichts der Tatsache, daß unsere Häuser in den nächsten Wochen verbunden werden, konnte ich mich zurückhalten, einen Beschwerdebrief zu schreiben. Ich verlange jedoch, daß der impertinente Schreiber, der dies hier verfasst hat, umgänglich entlassen oder sonst irgendwie beiseite geschafft wird, so dieser Sklave ist. Ein Consular wird nicht hierher zitiert wie ein Bauerntrampel aus Bruttium.

    Hungi ließ sich seinen Teller mit etwas von den Siebenschläfern anfüllen und knabberte ein wenig, während er den anderen zuhörte. Gut, wo Meridius in nächster Zeit zu Wohnen gedachte, interessierte ihn persönlich jetzt mal nur peripher, viel interessanter war schon die Reaktion der anderen Gäste auf die Ankündigung seines Klienten bezüglich der Kandidatur zur Prätur.


    Ich denke, das Geschrei um die Lex Mercatus wird massiv überbewertet. Ein paar Klagen oder Verhandlungen wird es vielleicht noch geben, dann normalisiert sich wieder alles. warf er mehr nebenbei ein und knabberte dann wieder an seinem Essen.

    Lange nach dem Bad und der Massage konnte sich Hungi tatsächlich durchringen, sich in eine Sänfte zu begeben und zum Palatium tragen zu lassen. Ein Sklave wurde zur Wache geschickt, während Hungi aus der Sänfte ausstieg, mit dem Brief in der Hand sprach er die Wache an. "Mein Herr, der Consular Vinicius Hungaricus, wurde gebeten, zum Procurator a libellis zu kommen."

    Die Unwissenheit des Aelius fand Hungi sehr interessant. Zu seinen Zeiten als Praefectus Praetorio, doch schon eine gewisse Zeit lang her, war das politische Umfeld eines jener Dinge, die er sofort überprüfen ließ, wenn sich jemand verdächtig gemacht hatte, noch vor den verwandtschaftlichen. Blut ist dicker als Wasser? Pah, er konnte mehr als genug Gegenbeispiele aufsagen.


    Ich habe vollstes Verständnis für die Vorgehensweise des Augustus. antwortete Hungi, kurz bevor er erneut einen Schluck aus seinem Weinbecher nahm.

    Hungi saß wieder einmal an seinem Schreibtisch, als ihm die Post von einem seiner Leibsklaven gebracht wurde. Apollon, so hieß der Sklave, war nicht mehr ganz so jung, aber blitzgescheit und Hungi hatte mit ihm noch einiges vor.


    "Hier Herr, das wurde heute abgegeben."


    Hungi sah sich die Korrespondenz an, zuerst die mit der Weinranke drumherum. Hungi drehte das Papyrus herum, es war schon fast schade, die Weinranke zu entfernen und damit zu zerstören, aber der vinicische Hausherr war bar solcherlei Gefühlen. Etwas skeptisch las er die Nachricht, waren seine Korrespondenzen im allgemeinen prosaischer und so gar nicht lyrischer Natur. Als er geendigt hatte, gab er den Brief an Apollon.


    Was hältst du davon?
    "Hochwertiges Material, sehr kostspielig."
    Das weiß ich, ich meine den Inhalt.
    "Ein interessanter Versuch, Bande zu knüpfen."
    Das denke ich auch. Finde heraus, wer mit dieser gens Aurelia gemeint ist. Bona Dea, woher soll ich bei einer solchen Angabe wissen, welches Haus Aurelia damit gemeint sein soll? Und dann finde heraus, wer noch auf der Gästeliste steht und wer zu kommen gedenkt.
    "Sehr wohl, Herr."


    Gut. murmelte der Consular und sah sich das nächste an. Nur Sekunden danach stieg ihm die Zornesröte ins Gesicht. Wie bitte? Ich werde geladen? Was soll denn dieser Blödsinn hier? Wutentbrannt schlug er mit der Faust auf den Tisch. Ich werde zum Palast zitiert wie ein Schuljunger, der etwas ausgefressen hat! Himmelherrschaftsseiten noch einmal, diese kleinen Beamten dort stehen alle weit unter mir! WEIT UNTER MIR! Er sprang so schnell auf, dass der Sessel, auf dem er saß, im nächsten Moment umkippte. Kaum ist der Kaiser weg, glauben alle wohl, daß sie hier das Sagen hätten. Apollon, schreib mit! Hungi wollte schon ansetzen, da unterbrach ihn sein Sklave.
    "Herr, ich denke, das wäre nicht gut."
    Und wieso nicht? brummte er.
    "Weil ich jetzt deine Worte weit diplomatischer formulieren müsste, als ich je könnte, Herr."


    Das hatte allerdings etwas für sich. Widerwillig griff er nach der nächsten Post.
    Da schau her, ein Bericht für den Senat. Lass mich nicht vergessen, den beim nächsten Mal mitzunehmen.
    "Natürlich nicht, Herr. Und was machen wir mit dem vom Kaiserpalast?"
    WIR machen gar nichts. ICH werde wohl hingehen und denen erzählen, was ich von diesem Wisch hier halte.
    "Sehr wohl, Herr. Soll ich die Sänfte bereits holen lassen?"
    Nein, das hat Zeit. Ihre ausgesuchte Höflichkeit werde ich nicht mit übermäßiger Pünktlichkeit belohnen. Er grinste. Lass mir ein Bad ein. Und sag Ntombo, daß ich nachher massiert werden möchte.
    "Sehr wohl." Apollon verneigte sich, verließ das Zimmer, während Hungi sich wieder hinsetzte und erneut die Korrespondenz des heutigen Tages in die Hand nahm.

    Ganz konnte Hungi den Gedankensprüngen seines Gegenübers nicht folgen, aber er unterließ eine diesbezügliche Frage.


    Annaeus Florus? echote Hungi mit skeptischer Miene. Der ist ja gar kein Senator. Wie will denn der gewährleisten, daß sein Verwandter auch tatsächlich gewählt wird? Wen hat denn der zum Patron? Nicht, daß ihn das groß interessieren würde, aber fragen konnte man ja dennoch. Und warum kümmert sich nicht ein Senator um diesen Erhebungsversuch?

    Ad
    Senatus Romae,
    Curia Iulia,
    Rom


    Bericht aus der Provinz Hispania
    vom KAL SEP DCCCLVII A.U.C. (1.9.2007/104 n.Chr.)
    bis zum NON OCT DCCCLVII A.U.C. (7.10.2007/104 n.Chr.)


    Allgemeines
    Nach meiner Ankunft am Portus Tarraconensis zog ich es vor, ohne großen Aufwand und ohne große Begrüßungszeremonie meine Arbeit aufzunehmen. Dies im Hinblick darauf, weil es nicht abschätzbar war, wie die Bevölkerung Hispanias auf eine Parade reagieren würde, wenn man die letzten Ereignisse in Betracht zieht, die das Volk Hispanias seitens Rom schwer trafen. Mittlerweile habe ich meine täglichen Geschäfte, wie Bittschriften, Klagen, Berichte der Provinzen und Städte sowie der Magistrate, routiniert und kann mein Arbeitspensum wohl in den nächsten Wochen noch steigern, wenn ich eine Umkoordination der Verwaltungsebenen durchführe, die ich schon seit ein paar Tagen plane.


    Zur allgemeinen Situation der Bevölkerung kann ich bis dato noch nicht viel sagen, auch wenn ich mich nicht in der Arx verstecke, kann man die Bevölkerung nicht aufgrund eines Spazierganges am Markt oder im Circus messen, doch aus den Gesprächen mit hiesigen Beamten und Honoratioren kann ich doch schlussfolgern, dass die Stimmung des Volkes ruhig ist. Mir sind auch keine Zwischenfälle im Hinblick auf die Rebellion oder die Rebellionsführer gemeldet, so dass ich die Hoffnung hege diesen Zustand der Ruhe durch Festivitäten auszubauen und das Vertrauen zu Rom wieder herzustellen, wo es durch die Zwischenfälle in der Acta Diurna und nun auch mit der Besetzung meines Amtes gestört wurde. Diese Absichten werden später noch erläutert.


    Pars I. Provincia Hispania
    Die allgemeinen Regionalberichte lassen mich zum Entschluss kommen, dass die Provinz Hispania wieder ruhig ist und die Menschen ihrer tagtäglichen Arbeit ohne besondere Vorkommnisse nachkommen. Derzeit beschäftigt mich jedoch die rezessive Handelslage, der ich mich in den nächsten Wochen vermehrt widmen werde und an geeigneten Stellen Nachforschungen zu betreiben gedenke, um Lösungen zu erarbeiten und zum Wohle der Provinz durchzusetzen - schließlich ist eine hohe Rate an Arbeitslosigkeit ein potenzieller Unruhefaktor, wenn die Menschen keiner Beschäftigung nachgehen, so steigt die Kriminalitätsrate.
    Die Gerichtsfälle, die an mich heran getragen werden, halten sich in den Normen, so dass die Entsendung eines Iuridiculus zur Zeit nicht vonnöten wäre.
    In den letzten Tagen habe ich vermehrt Provinzschreiber eingestellt, um die bisherigen zu entlasten und das Arbeitstempo der Verwaltung zu steigern, denn bei der bisherigen Situation musste selbst ich kostbare Minuten auf angefertigte Schreiben warten.
    Vor einer Woche habe ich nach Prüfung der Berichte über Steuerschulden die allgemeine Steuererhebung durchgeführt, welche noch nicht ausgewertet wurde, weil einige Städte mich um Aufschub baten und andere schon seit Jahren in Verzug sind, so dass ich derzeit noch nicht weiß wie hoch die diesjährige Steuerzahlung an die Staatskasse sein werden, ich hoffe dies im nächsten Bericht mitteilen zu können.


    Pars II. Regio Hispania Tarraconensis
    Wie der Senat bereits aus der Acta Diurna erfahren haben sollte, habe ich einige personelle Änderung in der Regio durchführen lassen, dies wird hier ebenfalls zur Erläuterung kommen.


    Die Verwaltung der Regio misst bis heute einen Comes, da ich den bisherigen sofort entlassen habe. Diese Entlassung ist besonders dadurch gerechtfertigt, dass der damalige Comes Caius Octavius Cato seiner Amts- und Bürgerpflicht schon seit Monaten nicht nachging und sogar der hiesige Duumvir Tarracos nichts um den Verbleib des Comes sagen sollte, sich später bestätigende Gerüchte kursierten, dass sich der Comes in Rom abgesetzt haben soll und immer noch sein Gehalt bezieht. Dieses höchst verwerfliche Vorgehen hat mich zu einer sofortigen Entlassung veranlasst, von einer Klage sehe ich jedoch ab. Das Amt des Comes ist seit jener Entlassung vakant und aufgrund der Ermangelung an geeigneten Kandidaten übernehme nun teilweise ich selbst dessen Aufgaben oder gebe einige an die erfahrenen Magistri Scriniorum ab. Kürzlich habe ich den sehr lange im Amt stehenden Lucius Didius Crassus seines Amtes als Magister Scriniorum enthoben, um diesen an anderer geeigneter Stelle einsetzen zu können, was noch später erläutert werden wird. Den dadurch entstehenden Bedarf nach einem erfahrenen Magister Scriniorum konnte ich durch die Ernennung von Quintus Matinius Valens decken, welcher zuvor als Duumvir Carthago Novas eine gute Arbeit geleistet hat und dieser Beförderung würdig war und ist.


    Mit Caius Furius Helios, einem ehemaligen Praefectus Castrorum der Stadtvigilen, konnte ich einen mehr als würdigen Regionarius gewinnen, von dem ich mir gute Leistungen im Hinblick auf die Sicherheit der Infrastruktur wie auch der Bevölkerung verspreche. Die Vigiles finden in letzter Zeit besonderen Zulauf, was ich selbstverständlich sehr begrüße, schon alleine meiner Sicherheit wegen.


    Die vorhin angesprochenen Festivitäten beschränken sich nicht nur auf die hiesigen und allgemeinen religiösen Festakte, sie werden wohl durch einen Dichterwettbewerb erweitert werden. Diese Idee stammt vom Magister Scriniorum der Regio, um auch im Hinblick auf ganz Hispanien, das Gesicht dieser Provinz als kultur- und kunstinteressiert zu fördern. Die Schirmherrschaft über diesen Dichterwettbewerb gedenke ich zu übernehmen, um mich der Bevölkerung endlich im positiven Sinne zu präsentieren, ohne viel Pomp und einer Parade. Dadurch gedenke ich als der Proconsul zu erscheinen, der sich nicht in das Alltagsleben drängt, sondern im Hintergrund um das Wohl der Provinz bestrebt ist.


    Die regionale Wasserqualität ist gut und ich hoffe, dass diese auch mit dem kürzlich ernannten Lucius Didius Crassus zum Procurator Aquarum diesen Qualitätszustand halten kann. Die hiesigen Wasseranlagen gedenke ich, falls es mir die Zeit erlaubt, ebenfalls zu inspizieren, schließlich habe ich vor einigen Jahren selbst als Architectus Provincialis einiges erbauen können.


    Die allgemeinen Steuererhebungen haben einige Städte der Region in ein weniger helles Licht gehüllt, welches ich erwartet hatte, denn besonders die westlichen Städte haben noch seit Jahren ausstehende Verbindlichkeiten an die Region und damit an die Provinz und den Staat. Nach eingehender Prüfung habe ich die Forderung der Provinz angespasst und entsendet. Die Summe muss, wie bei anderen Regionen, noch genauer ermittelt werden, doch bisher sind schon zahlreiche Zahlung eingegangen, wie zum Beispiel von Numantia, Barcino und Cathago Nova. Die allgemeinen Zahlungsaufforderung kann der Senat im Anhang finden.


    Pars III. Urbs Tarraco
    Tarraco ist eine blühende Stadt, welches sich nicht nur durch architektonische Besonderheiten hervorhebt, sondern auch durch ihre Lage und das Klima. Schwere Brände, wie vor ein paar Jahren, bei denen ich selbst noch als Architectus Provincialis anwesend war, fanden glücklicherweise nicht statt. Die Kriminalitätsrate ist selbstverständlich niedriger als die Roms und unter dem Durchschnitt anderer vergleichsweise großer Städte, was natürlich der gut organisierten Vigiles zu verdanken wäre. Ich hoffe, dass dieser Zustand erhalten bleibt. Besonders positiv ist die Stadt bei den allgemeinen Steuererhebungen aufgefallen, da sie schon im Vorjahr ihre jetzige Steuerlast entrichtet hat und die Provinz der Stadt gegenüber keinerlei Forderungen aufzuweisen hatte.


    Die Stadtverwaltung scheint mir ein wenig Träge zu sein, auch wenn der hiesige Duumvir Publius Annaeus Domitianus ein guter Mann ist, so fehlt es an geeigneten Magistraten. Diesen Missstand hoffe ich in nächster Zeit beheben zu können.


    Mein Augenmerk fiel auch auf die verwaiste Gladiatorenschule Gloria et Honor, so dass ich meinen Privatsekretär damit betraut habe einige Aushänge in den jeweiligen Provinzen auszuhängen. Ich hoffe damit einen neuen Lanista, sowie auch Interessenten für die Ausbildung in der Schule finden zu können. Auf Ergebnisse kann ich bis dato noch nicht verweisen, schließlich ist mein Sekretär erst einige Wochen unterwegs.


    Spiele wurden keine abgehalten, doch ich gedenke dies zu ändern. Ich denke als Proconsul habe ich auch die Pflicht der Bevölkerung gotium wie negotium bieten zu müssen.


    Nachwort
    Ich hoffe den Erwartungen des Senates in diesen ersten Monaten gerecht geworden zu sein und das Vertrauen der patres conscripti nicht verloren zu haben.
    Meine Erwartungen an das Amt des Proconsuls wurden voll erfüllt und ich hoffe dieser Ehre und eurem Vertrauen auch in den nächsten Monaten entsprechen zu können und nach bestem Wissen und Gewissen für die Provinz und Kaiserreich gehandelt zu haben und auch in Zukunft zu handeln.


    gez.
    Lucius Flavius Furianus
    Tarraco, NON OCT DCCCLVII A.U.C. (7.10.2007/104 n.Chr.)

    Hungi hatte sich erst ein wenig umgesehen, da wurde schon zu Tisch gebeten und ein junger Sklave kam auf ihn zu, um ihn eben dorthin zu begleiten. Bereitwillig folgte er und entdeckte mit einer gewissen Freude, daß für ihn der locus consularis vorgesehen war. Unter solchen Umständen zogen sich die Sandalen gleich viel angenehmer aus, welche er seinem mitgebrachten Sklaven übergab, der auf diese achten sollte. Als er bereits auf der Kline lag, nahm er den dargebrachten mulsum gerne an und kostete auch gleich davon, um sich von dessen Qualität zu überzeugen. Da aber - es hätte ihn gewundert, wäre es anders gewesen - nichts zu beanstanden war, stellte er den Becher wieder hin und wartete, was passierte. Er vermutete, daß der Gastgeber vielleicht eine kleine Rede halten würde, wenn aber gleich die Sklaven das Essen auftischen würden, hätte er garantiert auch nichts dagegen.

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Ich denke nicht. Unser Haus-Medicus kümmert sich bereits um ihn. Wenn er nicht helfen kann, werde ich möglicherweise auf Dich zurückkommen."


    Hungi grinste. Ich hoffe, du meinst jetzt nur den Medicus und nicht mich als Ankläger. Er lachte ein wenig, gefiel ihm dieser kleine Witz jetzt wohl um vieles weniger als in dem Augenblick, in dem dieser ihm einfiel. Also wischte er diesen weg, auch quasi physisch mit der Hand. Aber egal, ich werde den aufstrebenden jungen Mann hoffentlich bald kennenlernen. Oh, Senator Macer. bemerkte Hungi den anderen Gremiumskollegen und begrüßte diesen auch, bevor er sich unter die Gäste mischte.

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Salve, Vinicius Hungaricus! Wie schön, dass du kommen konntest."
    "Leider muss ich Dir eröffnen, dass Tiberius Valens heute nicht erscheinen konnte - er ist erkrankt und hütet das Bett."


    Die Sklaven in der Villa Tiberia sind gut abgerichtet, denn Hungi hatte nicht lange warten müssen, bis der Gastgeber ihn begrüßte. Er erwiderte den Händedruck.


    Salve, Tiberius Durus. Nachdem ich ja indirekt für dieses kleine Fest verantwortlich bin, wäre es schändlich gewesen, wenn ich ferngeblieben wäre. Wie wenn er seinem Klient Lügen strafen wollte, sah Hungi nochmal über die Gästeschar, was aber ohnehin zwecklos war, denn den jungen Tiberius kannte er ja nicht, konnte er folglich auch nicht entdecken. Das ist aber schade, ich hoffe, es ist nichts Ernstes? Ich kenne einen ausgezeichneten Medicus.