Nun öffnete sich die Tür des Speiseraums und Sklaven in Livrees traten ein. Jeder trug eine große Platte mit duftenden Speisen. Als die Platten auf dem Tisch abgestellt wurden, konnte man sehen, dass es sich um gebratenen Siebenschläfer (natürlich ohne Fell und knusprig braun) handelte. Eine anderer präsentierte hartgekochte, aufgeschnittene Eier, die mit einer Kräutersoße übergossen worden waren. Auch ein Korb mit Brot war zu finden.
Tilla sah hierhin und dorthin, nahm alles auf, was möglicherweise wichtig sein konnte, um sich hier zurechtzufinden. Der Duft der Speisen verbreitete sich im Raum. Die Herrschaften lagen auf den Klinen, redeten miteinander und sie, sie stand hier. Stumm seufzend liess Tilla den Blick abermals wandern, die aufkeimende Langweile hielt jedoch nicht lange an. Das Mädchen erhaschte den Wink von Marcus. Sie zog die Augenbrauen hoch und nickte.
Es war wirklich gut, dass sie ihre Augen offenhielt und dass vor allem viele Sklaven unterwegs waren, sodass sie am Tisch gar nicht auffallen würde. Höchstens in ihrer Kleidung, die im Gegensatz zu den Sklaven andersfarbig und einfach geschnitten war. Tilla nahm sich einen Teller und belegte den Teller mit den Eiern und etwas Brot. Das Fleisch war schon angeschnitten. Nach reiflicher Überlegung entschied sie sich ein fleischiges Stück von der Brust des Tieres. Das Tablett hatte sie außerdem noch bei sich. Mit Teller und Tablett kehrte sie zu Marcus zurück, stellte ihm alles hin. Besteck und Serviette lagen neben dem Teller. Abwartend, ob er noch etwas haben wollte, kniete sie sich neben sein Kopfteil, sah ihn fragend an. In diesem Moment wünschte sie sich wieder sprechen zu können. Der Moment ihres Unmuts verweilte nicht lange auf dem Mädchengesicht. Mit Brix zusammen hatte sie eine kleine Schiefertafel gebastelt. *Ist alles in Ordnung, Herr? Mache ich es hier richtig?* schrieb sie mit Kreide auf die Tafel, schob sie Marcus zu.