Ich nahm ein Stück Wäsche aus dem Korb und griff zur Seife. Vorsichtig ging ich ein paar Schritte ins Wasser und schwenkte den feinen Stoff. Auf meinen Begleiter achtete ich gar nicht mehr, bis plötzlich neben mir das Wasser aufspritzte und ein entkleideter Assindius sich wie selbstverständlich einseifte.
Mitten in der Bewegung hielt ich inne. Mein Gesichtsausdruck schwankte zwischen Erstaunen, Verlegenheit und Belustigung. Ach du je, wo sehe ich denn jetzt hin? Stur auf das Wasser des Tibers, in die entgegen gesetzte Richtung oder … vielleicht doch mal kurz zu ihm? So, ganz kurz?
Ich konnte mich nicht erinnern, je einen Mann gänzlich unbekleidet gesehen zu haben und das war natürlich eine interessante Angelegenheit.
Unnötig lange schwenkte ich das Wäschestück im Wasser. Und warm war das vielleicht heute! Lag das am Wetter? Ach, bestimmt kam es durch das Wäsche waschen. Oder doch durch etwas anderes? Ich pustete mir eine Locke aus der Stirn und hoffte so auf etwas Abkühlung. Und noch mal schnell einen Blick riskiert. So ein Mann sah ja nun wirklich ganz anders aus.
Wie bei etwas Unanständigem ertappt, zuckte ich zusammen, als er plötzlich ins Wasser sprang, um zu schwimmen. Nun aber besonders eifrig die Wäsche rubbeln, sagte ich mir und tat es auch. Nein, ich habe nichts gesehen. Ich doch nicht!
Und wieder fuhr ich zusammen, als er mich kurz darauf ansprach. Ohne den Blick von dem inzwischen verknautschten Wäschestück zu heben, antworte ich:
„Ja, du kannst mir helfen.“
Schließlich war ich nicht mal mit dem ersten Stück fertig geworden bei der Ablenkung.