Beiträge von Samira

    Gemeinsam mit Assindius ging ich zu einer flachen Stelle am Tiber. Ich wollte Wäsche waschen. Wie er es anstellen würde, sich - wie aufgetragen – hier selbst zu waschen, darauf war ich schon gespannt, denn so nahe an der Mündung zum Meer gab es wenig Uferböschung. Er musste dann wohl noch ein Stück weiter gehen.


    „Stellst du mir bitte der Korb mit der Wäsche gleich dort an das Wasser?“

    Ich betrat den Baderaum und reichte meiner Herrin sofort die Tücher zum Abtrocknen. Während ich ihr beim Ankleiden und Frisieren half, berichtete ich von den Neuigkeiten.


    „Herrin, Leone traf soeben aus Rom ein und brachte die Nachricht, dass du eine Ladung vor Gericht erhalten hast, in der du zu einer Zeugenaussage bestellt bist."

    Als ich Assindius kommen sah, beschlich mich ein sehr ungutes Gefühl. Sein Gesicht ließ nichts Gutes ahnen. Am liebsten wäre ich fortgelaufen. Aber wo sollte ich auch groß hin? Also blieb ich stehen und spielte nervös an dem Lederbändchen meiner Tunika. Ansehen mochte ich ihn jedenfalls nicht.


    Komisch, seine Worte passten gar nicht zu seinem Auftreten und so schaute ich ihn verwundert an, als er sprach. Als ich dann auch noch das Wort Entschuldigung hörte, lächelte ich und sah nun aus einem anderen Grund kurz weg. Solche Angebote hatte ich noch nie erhalten.


    Stumm nickte ich, als er von den Wünschen der Herrin berichtete.


    „Ein Wildschwein?“ Ich sah auf. Mir war nicht bekannt, dass es in Ostia Wildschweine geben könnte. „Wenn du warten möchtest, bis wir in Mantua sind, gern nehme ich dann deine Entschuldigung an. In den Wäldern Norditaliens gibt es sicher solcherlei Tiere.“


    Ich lächelte, dann wandte ich mich ab und ging meiner Herrin beim Ankleiden helfen. Assindius würde wohl so lange warten müssen.

    Ich erwiderte seinen Blick lächelnd, da konnte er jetzt dreimal grimmig schauen. Als er mich dann aber anrempelte verschwand mein Lächeln sehr schnell.


    "Au!“, entfuhr mir. Ich war doch ein zartes Persönchen und außerdem fand ich das ungerecht. Ich hatte ihm nichts getan. :(

    Abschätzig sah ich den neuen Sklaven an. Mit leicht trotzigem Geicht verschränkte ich die Arme und reagiert erst einmal gar nicht. Schließlich ließ ich mich dann doch zu einer Antwort herab, ob sie ihm aber gefallen würde?


    „Tja, dann melde mal. Ich werde dir dabei jedenfalls nicht helfen.“ :D

    Huch, was war denn das? Das klang ja fast schon so, als wäre es aus dem Munde eines Herrn gekommen.


    Ich drehte mich um und wies die Küchensklavinnen an, eine kleine aber feine Mahlzeit herzurichten. Um das Bad kümmerte ich mich anschließend selbst.

    "Oh, Deandra mal wieder hier und das auch noch ohne Ankündigung."


    Etwas Nervosität überkam mich. Die Vorräte an Lebensmitteln waren äußerst bescheiden gehalten, da in der Villa seit Monaten nur Hausbedienstete weilten.


    "Das Bad ist kein Problem. Dafür sorge ich. Wie lange gedenkt die Herrin denn zu bleiben?"

    Bewaffnet mit Besen, Lappen und einem Eimer Wasser betrat ich den Raum. Etwas missmutig begann ich mit der Arbeit. Einsehen wollte ich sie nicht. Warum sollte ich neuerdings in der Curia putzen? War ich Stadtangestellte?


    Mit Schwung schüttete ich den Eimer Wasser aus, das es nur so spritzte. War mir doch egal, wie es hier aussah. Kontrollieren würde ja doch keiner. Derjenige, der hier sitzen sollte, hatte sich davon gemacht. Kassierte Geld fürs Nichtstun und ließ sich andernorts die Sonne auf den faulen Bauch scheinen. So gut wollte ich es auch mal haben.


    Er sollte gefälligst was tun für sein Geld, ich musste schließlich auch hart arbeiten. Mit Groll im Bauch arbeitet es sich gleich noch mal so schnell. Da konnte man tätlich seinen Frust ablassen.

    Zwei bis vier Pferde standen immer bei der Villa Aurelia, denn die Hausherrin liebte es, in einer Biga oder Quadriga anstelle von Kutschen zu reisen. Zu diesen Aufstallungen führte ich Assindius.


    "Bist du geübt im Anspannen oder brauchst du Hilfe?"

    Ich ging voraus und zeigte den beiden neuen Sklaven den Weg in ihre Unterkunft.


    "Jeder hat einen schmalen Schrank, ein Bett und einen Stuhl. Einigt euch, wem welcher bzw. was gehört."

    Verdutzt hielt ich die beiden Schreiben in der Hand, ehe ich der Besucherin den Weg zum Triclinium zeigte. Das gab es auch nicht aller Tage, dass ich, ICH, eine Sklavin, Schreiben ausgehändigt bekam, die allein an mich gerichtet waren.

    Ich begab mich selbst auf die Suche nach Deandra und schickte eine andere Sklavin, um das Wasser zu holen. Kurz überflog ich den Inhalt der Schreiben, dann jedoch kehrte ich mit Deandra in das Triclinium zurück und wartete, ob weitere Anweisungen kommen würden.

    Bevor ich Wein und Becher besorgte, überbrachte ich Deandra den Wunsch von Antoninus.
    Ich traf sie - wie üblich - im Schwimmbad an, hielt ihr das Tuch als sie aus dem Wasser stieg und half ihr beim Ankleiden. Anschließend zog ich mich wieder zurück. Das Abendessen musste vorbereitet werden.

    Leise betrat ich das Atrium, nachdem ich Antoninus dort schon geraume Zeit sitzen sah.


    "Wünscht der Herr etwas Wein zu trinken?"

    Mit der Vorstellung, nun eine komplett leere Tafel vorzufinden, betrat ich gefolgt von einigen Küchensklaven den Raum. Leer war die Tafel nun nicht gerade zu nennen, etwas trugen wir auf, danach zog ich mich mit den anderen wieder zurück.