Beiträge von Samira

    Bevor sich dieser "normale Bürger" vordrängeln würde, trat ich schnell an den Keramikstand heran.


    "Salve! Ja, ich benötige eine Unmenge an neuem Tafelgeschirr. Feine Schalen und Teller, Schüsseln und anderes mehr. Diese dort würden in Frage kommen."


    Ich wies auf zarte Erzeugnnisse aus Ton, die sich von den anderen durch ihre sorgfältige und feine Verarbeitung auszeichneten. Sie ähnelten in ihrer Form den alten Sachen, die Deandra eingentlich mit sehr viel Liebe ausgesucht hatte.

    Auf den Wink meiner Herrin brachte ich etwas Obst, kleine Fleischhappen und Brot ins Triclinium. Dazu stellte ich eine kleine Amphore mit Wein und eine mit Wasser. Anschließend zog ich mich zurück. Sollte sie mich brauchen, konnte sie jederzeit rufen.

    Händeringend stand ich vor diesem Stand und starrte auf die Ohrringe. Schon - und ganz wie von selbst - griff meine Hand nach ihnen, doch wie am Herd verbrannt, zog ich sie wieder zurück.
    Schweren Herzens riss ich mich los, ich musste ja noch Schalen und Teller kaufen. Meine Herrin ließ nach der letzten Familienfeier große Mengen des dafür benutzten Geschirrs fortschmeißen.


    Endlich fand ich einen Keramikstand.


    „Salve, ich benötige Teller, Schalen und andere feine Tonerzeugnisse für den gehobenen Anspruch.“

    Während ich noch immer zwischen all diesen Ständen einen solchen mit den mir noch fehlenden Esswaren suchte, fiel mein Blick auf wirklich schöne Auslagen. Ein sehnsuchtsvolles Lächeln erschien auf meinem Gesicht. Wie beneidete ich die gut situierten Bürgerinnen oder auch meine Herrin, die sich mit Leichtigkeit all ihre Wünsche erfüllen konnten.


    Auch ich hatte noch einen reichlich gefüllten Geldbeutel, aber einmal war das ja nicht mein Geld und dann würde ich die getätigten Einkäufe zu Hause abrechnen müssen. Dennoch trat ich zögerlich näher und betrachtete die hübschen Ohrringe. Was würde ich darum geben, wenn ich die besitzen könnte.

    Nachdem ich Austern und Plattfische sowie Garum erstanden hatte, ging ich zu einem Stand mit Datteln, Feigen und Oliven. Deren Vorrat war auch bereits erschöpft und musste dringend aufgefüllt werden.
    Als nächstes standen Wildbret und Wachtel auf dem Zettel, welche ich auch relativ bald gefunden hatte. Die Preise waren hier in Mantua nicht übel. Das dort teurere Pflaster mochte für die anders gearteten Preise in der Stadt der Städte verantwortlich sein.


    Vergeblich allerdings suchte ich einen Stand mit exquisiten Delikatessen, wie Strauß, Flamingo, Papagei und ähnliches. Auch exotische Gewürze schienen hier eher rar zu sein. Ratlos sah ich mich um, als mich ein Herr ansprach.


    „Salve! Ja, ich suche ein paar Waren, aber ich bin bereits mehrfach über den ganzen Markt geschlendert. Entdeckt habe ich sie nicht. Vielleicht sollte sich jemand dafür einsetzen, dass das Angebot in Mantua recht bald etwas breiter wird.“


    Nun schaute ich meinerseits den fremden Herrn fragend an.



    edit: Umformuliert

    Auf der Suche nach den Esswaren, die mir meine Herrin aufgetragen hatte, durchschritt ich die Reihen der Händler. Der Markt in Mantua war nur ein Bruchteil von dem, wie ich ihn aus Rom kannte.


    Bereits nach kurzer Zeit überkamen mich Zweifel, ob ich die gewünschten Sachen hier wohl alle erstehen würde.
    Na, wenigstens einen Fischhändler hatte ich entdeckt und begann bei diesem meinen Einkaufsbummel und die ersten Preisverhandlungen ...

    Nach einem längeren Fussmarsch näherte ich mich dem Haupttor des Lagers. Meinen Mut zusammennehmend, sprach ich einen der Wachleute unverzüglich an.


    "Salve! Ich habe einen Brief, der an den Centurio Aurelius Sophus gerichtet ist. Ich bitte darum, diesen an den Empfänger auszuhändigen."


    Etwas unsicher stand ich vor diesem Soldaten. Alles wirkte etwas einschüchternd auf mich.




    Mein liebster Sophus,


    zunächst einmal herzliche Grüße von mir. Das Anliegen meines Briefes ist allerdings nicht persönlicher Natur. Es geht – wieder einmal muss ich jetzt schon sagen – um die Familie, um deine Familie. So ziemlich alles und jeder ist entwurzelt zurzeit. Ich selbst kann mich darin nicht ausnehmen. Die Familie braucht das Wort des Paters, jetzt mehr denn je!


    Auch wenn wir lange nichts von deinem Bruder gehört haben, schnell kann sich dieses einmal ändern. Er, Sarmaticus und Regulus, alle haben bislang immer über mich den Kontakt zur Familie – zu dir gehalten. Ich weiß nicht, was ich ihnen sagen soll, wenn sie mich nach der Zukunft, nach der Ausrichtung und dem weiteren Verhalten fragen. Ich weiß es ja selber nicht.


    Ich bitte dich daher – sobald du es dir einrichten kannst – komm zu Hause vorbei. Gib jenen, denen du weiterhin verpflichtet bist, Rückhalt und Zusammenhalt, damit das Letzte, was uns geblieben ist, nicht auch noch zerfällt, sondern Basis für einen Neuanfang wird.
    Die Götter mussten einen Sinn darin gesehen haben, dass sie Teile der Familie ausgegliedert haben. Zumindest ich möchte daran glauben und mit diesem bereinigten Teil die Tradition der Aurelia fortsetzen.
    Das allerdings geht nur, wenn du ähnlich denkst, was ich sehr hoffe. Dieses zu klären, ist wirklich an der Zeit. Nimm also bitte den Gang auf dich, auch wenn ich ahne, wie schwer er dir fällt.


    In Liebe
    Deandra



    edit: Oh, oh, gänzlich fascher Name reingerutscht 8o. Nun geändert. Puh.

    Ich brachte meiner Herrin die gewünschten Dinge und räumte in der Zwischenzeit Geschirr und Essensreste ab. Anschließend hielt ich mich in der Nähe der Tür, denn sicher hatte sie bald einen Auftrag für mich.

    Die Vorräte waren aufgrund ihrer Anzahl gut zu überschauen, deswegen konnte ich antworten ohne nachzusehen.


    „Die grundlegenden Nahrungsmittel sind in ausreichendem Maße vorhanden. Dafür sorge ich mit regelmäßigen Einkäufen. Für ausgefallene Sachen habe ich lange keinen Auftrag erhalten und somit ist auch nichts vorrätig. Die Reserven sind lange verbraucht.“

    Ich schickte meine Sklavin, um den Brief an Sabellius zu überbringen.



    Salve Sabellius,


    in Zeiten wie diesen ist es sehr wohltuend, die Stimme eines Freundes zu hören, zähle ich dich doch bereits zu diesem erlesenen Kreis. Auch habe ich inzwischen lernen müssen, dass die Menschen nicht in arm und reich oder adelig und nicht adelig unterteilt werden sollten, sonder einfach in verlässlich und nobel oder eben gerade das Gegenteil davon.


    Es freut mich für dich, wenn dein Engagement mit einer Beförderung gewürdigt werden sollte. So lange kennen wir uns nun schon. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie du bereits als Optio vor mir gestanden hast.
    Sehr viel Wasser ist seitdem den Tiber hinunter geflossen. Fast glaube ich, du würdest mich nicht wieder erkennen, denn längst ist aus dem unbekümmerten Mädchen von einst, eine zu Ernsthaftigkeit neigende junge Frau geworden. Überlassen wir es den Göttern, ob sie unsere Schritte, so lange ich in Rom weile, zueinander führen.


    In Freundschaft
    Deandra

    Ich hatte meine Herrin begleitet und nach der Ankunft zunächst in der Villa und dem Garten nach dem rechten geschaut. Soweit war alles in Ordnung, die hier belassenen Sklaven hatten gut für das Anwesen gesorgt.


    Mit einem Brief in den Händen kam ich ins Atrium. Über den Tisch gebeugt und mit den Gedanken völlig beim Auspacken beschäftigt, sprach ich Deandra an.


    "Ein Brief ist für dich eingetroffen."

    'Huch! Was war denn heute mit meiner Herrin los? Bloß ausnutzen diese Stimmung', dachte ich und beeilte mich, das Bad herzurichten.
    Ich gab duftende Öle in das Wasser, stellte frische Blumen in den Raum und ein Tablett mit ausgesuchten Köstlichkeiten.


    Komplett verblüfft begegnete ich wenig später einer strahlenden Deandra, die mir ihre hauchfeine Nachttunika zuwarf und sich in das Wasser gleiten ließ. Verdutzt stand ich noch eine Weile, dann ließ ich sie allein.



    http://home.arcor.de/de_la_cha…um/Bad%20Kleinansicht.jpg

    Wochen nach jenem folgenschweren Ereignis kehrte meine Herrin in die Villa zurück. Sie blieb überwiegend auf ihrem Zimmer, ließ oft das Essen unangerührt, redete nur das Nötigste. So konnte das nicht weitergehen, dachte ich bei mir und obwohl es mir in keinster Weise zustand, platzte mir heute der Kragen, als ich das erneut fast unberührte Essen vorfand. Irgendjemand musste ihr ja mal die Meinung sagen. Eine Mutter und einen Vater besaß sie nicht mehr.


    „Wo soll das eigentlich hinführen? Was denkst du dir dabei? Glaubst du, dass auf diese Art irgendetwas besser wird? Führ dir lieber vor Augen, was du noch hast und trauere nicht Vergangenem hinterher. Werte und Ansichten innerhalb deiner Familie haben sich nicht zwangsläufig geändert. Sie bestehen nach wie vor. Löse dich doch endlich von denen, die nicht in diese Philosophie passen und geh einfach dein neues Leben an.“


    Mir war nicht klar, ob sie mir zugehört hatte oder nicht. Sie zeigte keinerlei Reaktion. Kopfschüttelnd verließ ich das Zimmer. Ich verstand nicht, warum sie das alles so schwer nahm.

    Ich versuche mal anders zu senden. Vielleicht kommt das, was ich sagen wollte, dann richtiger an.


    Leute, die etwas bewegen wollen, werden oft nicht nur deswegen als unangenehm empfunden, weil sie sich unruhiger als andere verhalten, sondern weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist und sich in der Regel gegen Veränderungen erst einmal sträubt. Die meisten Menschen streben danach, den derzeitigen Zustand ihres Umfeldes möglichst unverändert zu lassen, denn Bekanntes bietet Sicherheit, Veränderungen und deren Auswirkungen sind schwer abschätzbar. Änderungen in kleinen Schritten sind von den meisten Menschen leichter akzeptierbar als wenn sie große Umbrüche nach sich ziehen.


    Es sind zumeist die Revoluzzer, die sich eher als andere trauen, gegen bestehende Verhältnisse anzugehen, ob das immer gut ist, sei mal dahingestellt. Das allein meinte ich mit der Triebfeder für Fortschritt und Bewegung und dass dieses „Vermögen“ zumeist in einem weniger angepassten und eher unruhigen Charakter zu finden ist.



    Ein kreativ Nervöser, da gebe ich dir recht, würde zwar Umstürze, aber sicher keine positiven hervorbringen. Derjenige, der mit Ruhe und Bedacht und sagen wir mit Geduld vorgeht, der kommt – aber auch nur in Kombination mit eigener Kreativität und einem gewissen unbequemen Querdenkertum – zu positiven Fortschritten, die dann wohl auch von der Mehrheit angenommen werden. Das ist richtig.


    Arbeiten wir doch gemeinsam daran, dass diese kreativen Köpfe, die bleiben und nicht auf Nimmerwiedersehen verschwinden, nicht gänzlich ihren Elan verlieren und sich resigniert in stille Ecken zurückziehen.


    ... und bevor hier wieder irgendeiner behauptet, ich würde verallgemeinern, obwohl es in diesem Thread doch nur um persönliche Meinungsäußerungen geht ... das „resigniert auf einen stillen Platz zurückziehen“ trifft auf mich zu und ganz klar – ich gehöre wohl eher zu den unruhigen als den angepassten Charakteren.

    @ Hungaricus: Ähem, ja Missverständnis. Ich habe in der Vergangenheit gesprochen, als ich auf Hadrianus eingegangen bin. Es war eine Konversation zwischen ihm und mir und ich bin mir sicher, dass er mich richtig verstanden hat.
    Besagte Diskussion lief letzten September.


    Ich habe meine eigenen Erfahrungen hier kundgetan und mehr wollte ich nicht. Keine Diskussion, habe längst alles akzeptiert. Steht ja auch so in meinem Post. Dass ich noch einmal auf Hadrianus' Antwort eingegangen bin, sei mir gestattet.

    @ Hungaricus: Es ging einzig und allein um die SL. Meine Antwort bezog sich auf den Hinweis von Hadrianus, dass sich ein SL reinkniet. Ich habe bezüglich des von MIR angesprochenen Punktes Macer als DEN aktiven SL erlebt.


    Ansonsten wollte ich keine Diskussion anregen, nur meine persönlichen Erfahrungen äußern.



    @ Germanicus: Ich habe mir bisher fast alles verkniffen, was ich diesbezüglich am liebsten dazu sagen würde. Dabei wird es auch bleiben.

    zu 1.: Cadi ist mit Deandra gegangen. ;) Auch blieb ihm der letzte Auftritt dieses Subjektes erspart. Die Geschichte an sich kennt er, ist klar.


    Zu 2.: Bezüglich des für mich größten Historia-Fehlers im IR, der politischen Freiheit für Frauen, gab es nicht den leisesten Ansatz einer Bemühung von Seiten der SL. Der wirklich Einzige, der sich diesbezüglich einmal tatkräftig eingesetzt hatte, war Macer, als es darum ging, Frauen aus dem Militär fernzuhalten. Wobei ich mich frage, warum das durchging und das andere nicht. Beides hat erwiesenermaßen nur etwas mit der Neuzeit und nicht mit dem alten Rom zu tun.


    Mein Fazit noch immer: Mehr Historiabezug --> mehr Engagement.