Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Menecrates dachte eine Weile darüber nach, ob einzig die Vermögenssicherung die Handlungsweise eines Selbstmordes erklären konnte, aber zum einen machte es wenig Sinn, Handlungen spekulativ auszulegen und zum anderen erklärte es nicht die Tatsache, warum er als Kaisertreuer der Cena verwiesen wurde und wie dann die verbliebenen Gäste samt Gastgeber zu bezeichnen waren.

    "Der Prozess gegen Vinicius konnte von niemand verfolgt werden. Er fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt", erklärte Menecrates, bevor er erstaunt die Luft anhielt. "Wen meinst du mit würdigem Gegner? Würdig finde ich niemanden der soeben Angesprochenen, oder was habe ich gesagt, dass es so bei dir ankommt?" Da lag entweder bei ihm oder bei Iulius ein Missverständnis vor.


    Sie kamen erneut auf die Zukunft des Sohnes und insbesondere auf das Tiro Fori zu sprechen. "Regelrecht nötig nicht, wobei es darauf ankommt, was er mit dem Ritter anfangen möchte." Menecrates blickte zu Spurinus, den er vorhin bereits auf seine Pläne angesprochen hatte. Er wusste nicht, ob dieser die Verwaltung oder das Militär anvisierte. Ein Lehrjahr wäre sicher nicht verkehrt, wenn der junge Iulius eine Verwaltungslaufbahn anstrebte. Vielleicht nahm er sich aber seinen Vater zum Vorbild und wollte zum Militär. In diesem Fall erübrigte sich ein solches Lehrjahr.

    "Hin wie her, es wird ein Gang zum Kaiser nötig sein."

    Menecrates überlegte, ob dieses Gespräch das geeignete war, um das Thema Valerianus zu vertiefen. In der Hauptsache ging es ja um das Patronat. Gleichzeitig musste Menecrates gegenüber neuen Klienten Vertrauen aufbauen, denn obwohl ein Klient seinem Patron gegenüber moralisch verpflichtet sein sollte, hatte der Claudier doch erhebliche Abstufungen in Bezug auf die Loyalität erlebt. Kam Spurinus nach seinem Vater, brauchte sich Menecrates nicht sorgen. Er entschloss sich daher zu einer Antwort.

    "Bis auf mich und einen weiteren Senator sind sämtliche Teilnehmer jener Zusammenkunft bereits über den Fluss. Die einen sind eines natürlichen Todes gestorben, ein anderer hat sich kurz nach dem Giftattentat selbst gerichtet und ein weiterer wurde vor Gericht gestellt. Warum sollte sich einer der Gastgeber jener Cena selbst richten?" Hätte Vescularius den Giftmord in Auftrag gegeben, müssten jene namhaften Senatoren nicht bangen." Es gab viele ungeklärte Fragen und eine Zeit lang wollte Menecrates unbedingt Antworten erhalten. Inzwischen floss viel Wasser den Tiber hinab. Er wusste nicht wofür, aber die Information über den letzten lebenden Beteiligten der Cena hielt er seitdem als Pfand zurück.


    "Sagt dir noch der Name Vinicius Lucianus etwas? Ihm wurde damals der Prozess gemacht und er wurde des Hochverrats verurteilt. Er nahm ebenfalls an jener Cena teil, saß neben dem Gastgeber, wirkte mit ihm vertraut und in seiner Haltung eindeutig." Er zuckte mit der Schulter. "Ich hätte trotz meines Wissens nicht für Vescularius ausgesagt. Der hat schließlich meine Familie verfolgt. Ein streitbarer Mann, der viel Unrechtes veranlasst hat, aber ich persönlich halte ihn nicht für den Auftraggeber."


    Die Frage nach den Quellgrundstücken verlor im Vergleich zu dem brisanten Thema an Bedeutung. Menecrates fand es unpassend, darauf einzugehen und schüttelte als Antwort den Kopf. Er hatte niemand an der Hand, der ihm Grundstücke zuschusterte, er hatte sich stets selbst um welche bemüht. Auch auf die Nachfrage nach Livianus musste er den Kopf schütteln - zu seinem Bedauern.


    Sie kamen zurück auf das Thema Patronat und die Ziele des Sohnes. "Ich setze mich immer für meine Klienten ein und in der Regel auch erfolgreich", sicherte Menecrates zu. "Allerdings weiß ich gern auch Bescheid, um bei Bedarf Rede und Antwort stehen zu können. Hast du demnach das Tiro Fori bei deinem Vater absolviert? Welche berufliche Verwendung strebst du nach deiner Ernennung an?"

    Wahrscheinlich habe ich den Anstoß gegeben, dass aus einer Karriere im Militär nicht schon nach 6-12 RL-Monaten eine ehrenvolle Entlassung werden kann. Die Relation zw. RL und IR-Zeittempo passt für mich nicht im Ansatz.

    Ausscheiden wegen Verletzung geht ja immer, wer das möchte, aber in einem RL-Jahr (oder sogar einem halben) kann/sollte ein Charakter unmöglich 20 Jahre altern.


    Wie ihr allerdings die Posts errechnet und wie schnell man die zusammenbekommt, kann ich nicht beurteilen. Wird schon passen.



    Frage: Gibt es bei den Einheiten Abstufungen? Ein Legionär diente ja bissel anders als ein Vigil.

    (Ich habe die Regelung noch nicht im Tabularium gesucht und somit nicht gefunden.)

    Als die Rede auf Valerianus kam, lauschte Menecrates mit besonderer Aufmerksamkeit. "Damals in der Prima diente ich Valerianus als rechte Hand oder Adjutant, wie er es nannte. Damals, als er noch Legat und Caesar war. Ich habe ihn dabei schätzen gelernt", erwiderte Menecrates ungewohnt leise, bevor er in normaler Stimmlage fortfuhr. "Du hast deine Berichte und die sind goldwert! Ich habe keine Berichte, aber Erlebnisse. Es gab vor seinem Tod eine Zusammenkunft, zu der auch ich geladen war. Das Thema war Valerianus und so gut wie alle Anwesenden äußerten sich unzufrieden, sehr unzufrieden. Als ich nach meiner Meinung und Haltung gefragte wurde und meine Kaisertreue deutlich gemacht habe, wurde ich von der Cena ausgeschlossen. Man konnte es als Rauswurf werten.Ich denke", er hob vielsagend die Brauen, "es steckt sehr viel mehr hinter dem Giftmord als je ergründet wurde."


    Noch nie hatte jemand Menecrates nach der Quelle seines Wassers gefragt, daher nahm er bei Antoninus echtes Interesse an. "Ich beziehe es nördlich von Rom im Umfeld des Lago di Bolsena. Dort gibt es einige Quellen und ich habe bereits mehrere Landgüter dort erworben." Er schmunzelte verschmitzt, bevor er weiter zuhörte.

    "Das Reich ist klein", rief er belustigt aus, als der Aeliussohn im Zusammenhang mit Tiro Fori zur Sprache kam. "Livianus, nicht zu fassen! Ich habe ihn lange nicht gesehen."


    Es gab interessante Themen, aber vor allem aber auch das Anliegen eines Patronats, weswegen Menecrates gut zuhörte, als Spuriuns sprach. Er nickte, als der Wunsch nach dem Ritter zur Sprache kam. Er mochte junge Männer mit Zielen. "Den Ritter bekommt man nicht geschenkt, das hat dir dein Vater sicher längst erklärt. Wie beabsichtigst du ihn dir zu verdienen? Als Patron kann ich sicherlich gute Hilfestellung geben, aber auch ich muss etwas vorweisen können, um den Kaiser für das Ansinnen zu gewinnen." Klar wurde mit den Worten außerdem, dass dem Klientelverhältnis nichts im Weg stand.

    "Das war er", bestätigte Menecrates die Aussage, Vescularius wäre ein Intrigant erster Güte gewesen. "Ihm sind viele zum Opfer gefallen, aber ich glaube, unser damaliger Kaiser nicht. Er hat dessen Tod für seine Zwecke benutzt, aber getötet hat er ihn nicht. Oder was denkst du?"

    Es kam nicht oft vor, dass Gäste sein Quellwasser lobten. Die meisten tranken es aus Höflichkeit, einige lehnten es auch ab. Dass Antoninus die Erfrischung lobte, freute Menecrates. Er begann zu strahlen und erklärte sofort: "Ich lasse es täglich frisch von der Quelle hertransportieren. Es ist frei von Keimen und schmeckt auch nicht nach Kupferleitung." Der Claudier fühlte sich außerdem vital, also musste es die Gesundheit stabilisierende Elemente enthalten.


    Die Sprache kam auf Aelius' Sohn und Menecrates grübelte eine Weile. "Sein Sohn? Wenn er einen hat, dann ist er wohl nicht sonderlich in Erscheinung getreten oder mein Gedächtnis lässt nach. Ich kann mich an keinen Sohn erinnern." In ihrer Runde weilte aber ein Sohn und auf jenen kam Menecrates zu sprechen.

    "Apropos Sohn." Er blickte zu Spurinus. "Du möchtest also ebenfalls mein Klient werden." Davon ging Menecrates aus, denn Entscheidungen über die Köpfe junger Menschen hinweg zu treffen, verliefen oft misslich. "Lass mich dich ein wenig näher kennenlernen. Was hältst du für wichtig, wo strebst du hin, was wäre dir zuwider? Ich erfahre gerne mehr." Er rückte sich auf seinem Platz bequem und wartete gespannt, was der junge Iulier zu sagen hatte und wie er auftrat.

    Lange ist es her und es wird Zeit, dass ich - wieder einmal - eine Frage zum neuen Forumformat stelle. Ich gehe nach wie vor oft ins alte Forum, weil ich da besser zurechtkomme. Gehe ich dort auf die Provinz Cappadocia, habe ich rechts diverse Menüpunkte - unter anderem "Information", was ich besonders hilfreich finde. Rufe ich im neuen Forum über Orbis Terrarum irgendeine Provinz auf, ist außer der Karte und diversen mit Links unterlegten Einheiten nix. Wie komme ich an die Informationen, z.B: welcher Verwaltungsposten ist mit wem besetzt? Welche Städte gibt es? Wer ist dort Bürgermeister usw.

    "Die Situation ist unkomfortabel", erläuterte Menecrates nach einem tiefen Atemzug. "Die geständige Eireann befindet sich zwar in unserem Carcer, hat aber visuelle Eingebungen, die anfangs zwischen Hellsichtigkeit und Wahn schwankten und nunmehr im Zustand des Wahnsinns verweilen. Eine brauchbare Aussage wird sie bis auf Weiteres nicht mehr leisten können."

    Sim-Off:

    Eireann ist seit 07.10.2020 in Exilium und wird - meines Wissens - auch nicht zurückkehren.


    "Was deine Frage eines möglichen Brandübersprungs betrifft, das trifft nicht zu. Das Ganymed brannte zuerst und zwar ANTE DIEM VIII KAL MAI DCCCLXX A.U.C. (24.4.2020/117 n.Chr.). Die Statio ging ANTE DIEM VII ID AUG DCCCLXX A.U.C. (7.8.2020/117 n.Chr.) in Flammen auf."

    Sim-Off:

    Es war mühselig! :besen:Aber nach langem Suchen und Nachlesen und unter Berücksichtigung des SimOn abweichenden Zeitfortschritts gegenüber SimOff bleibt es dabei: Das Ganymed brannte am 24.04., während erst am 05.05. die Ölfässer zur Statio geliefert wurden, die letztendlich nach der Brandstiftung explodierten.


    Er führte weiter aus: "Ablenkungsmanöver am Brandtag der Statio war nicht der Brand des Ganymed, sondern ein Überfall auf ein Geschäft - rechts neben der Taverne "Zum blinden Esel". Das Ganymed ist aber insofern äußerst relevant in unserem Fall, weil die mutmaßliche Brandstifterin, die geständige Eireann, vom ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLXX A.U.C. (6.4.2020/117 n.Chr.) bis zum ANTE DIEM IX KAL IUL DCCCLXX A.U.C. (23.6.2020/117 n.Chr.) im Eigentum des Optio Furius Cerretanus stand. Das wiederum belastet den Optio als Auftraggeber dieses Brandanschlages."


    Um den Kreis zu schließen, kam Menecrates zur Ausgangsfrage seines Tribuns zurück. "Du würdest gern sichergehen, welcher ihrer Herren sie beauftragt hat, das verstehe ich. Wer will das nicht?" Er antwortete mit einer Gegenfrage, weil eine verlässliche Antwort - außer dem Täter - höchstens ein Gericht erbringen konnte. "Für wie wahrscheinlich hältst du es, dass ein zukünftiger Herr einer Sklavin, der zum Zeitpunkt des Brandes, dem noch eine Planungsphase vorangehen musste, sicherlich niemand bekannt sein konnte, denn wer - außer den Göttern - kann schon in die Zukunft sehen (?), dass dieser zukünftige Herr der Auftraggeber des Brandanschlages auf das Ganymed war?" Er neigte den Kopf und setzte einen fragenden Gesichtsausdruck auf.


    Anschließend setzte er sich gerade auf und endete mit der Aussage: "Informiert ist noch niemand. Die Ermittlungen haben sich hingezogen, die Aufarbeitung ist erst vor kurzem erfolgt und nun sitzen wir hier, um die Sachlage noch einmal zu beleuchten und das weitere Vorgehen zu beraten."

    Menecrates fühlte sich wegen eines Gastmahles festgenagelt, aber ein Lächeln zeigte an, dass er es im Falle Flavius gut ertragen konnte. "Jetzt bin ich wohl in deiner Hand, wenn ich nicht wortbrüchig werden möchte", scherzte er. Wortbruch - gleich ob in kritischen oder belanglosen Situationen - gab es bei Menecrates nicht.

    "Die Götter mir dir, Gracchus! Wir sehen uns spätestens im Senat - sofern du nicht bereits morgen zu einer Cena lädst." Er lachte noch einmal und hoffte, der Scherz kam als solcher an. Dort, wo er absolut kein Gastmahl verbringen wollte, würde er es unmissverständlich sagen.

    Jaaa, ich kannte deinen Ava auch schon zu Zeiten des Aurelius. :)

    Man kann diese Avas nachbauen - also, wer auch immer das kann. Meiner wurde auch meinem alten Ava nachempfunden und ich finde, er ist hervorragend gelungen! Ich erkenne den Menec absolut wieder.


    Der Rusty hatte hier irgendwo das Programm dafür gepostet. Ich kann damit nicht umgehen, aber vielleicht du?

    "Nicht nur die bei den Adlern", ergänzte Menecrates, als Antoninus ebenfalls von gefallenen Kameraden berichtete. "Leider auch außerhalb jedweder Schlacht, zu friedlichen Zeiten, sogar hier in Rom." Er überlegte, ob er schwieg, oder einen Zusatz anfügte und entschied sich für Letzteres. "Korruption und Intrige kosten auch so manchen Kopf. Ich bin sicher, ich berichte dir diesbezüglich nichts Neues." Gerade wer bei der Garde diente, kannte den schmalen Grad, auf dem er sich beständig bewegte. Prompt bestätigte Antoninus den Spagat.


    Menecrates wählte seinen Lieblingsplatz innerhalb der Sitzgruppe. Er mochte es, den Rücken zur Wand zu haben und den Blick über das Terrain schweifen zu lassen. Als einer der Sklaven mit der Amphore kam, grübelte Menecrates, ob sein langjähriger Klient überhaupt von seiner Vorliebe für Quellwasser wusste. Sie kannten sich zwar gefühlte Ewigkeiten, aber oftmals weilten sie in verschiedenen Provinzen oder wenigstens Orten. Das brachte die Militärlaufbahn mit sich.

    "Ich habe schon Magistrate und Senatoren mit Quellwasser bewirtet. Nimm es also weder persönlich noch als Anzeichen für sinkende Wertschätzung, wenn ich keinen Wein kredenze. Ich vertrage das Teufelszeug nicht mehr. Es schlägt mir auf den Magen, es steigt mir zu Kopf und es verpestet mir den Bart." Er lachte kurz auf. Antoninus trug zwar auch einen, aber sein kurz gehaltener Kinnbart muffelte bestimmt deutlich langsamer als Menecrates' ausgeprägter Vollbart. "Dafür spare ich nicht bei der Qualität der Häppchen", versprach er.


    Anschließend hörte er interessiert zu, wie Antoninus die Flucht Quartos schilderte. "Ein Segler, eine gute Idee und Quarto war ein guter Mann! Ob er noch lebt? Hast du nach dem Kaiserwechsel noch mal etwas gehört?" Beim Stichwort Verhaftung fiel Menecrates die eigene Situation ein. "Stell dir vor, mir wurde der eigene Haftbefehl vorgelesen. Heute finde ich das absurd, damals brisant. Ich wusste Momente lang nicht, für was sich der Stadthalter entscheiden würde. Hätte er mich verhaftet, wäre kein Feldzug zustande gekommen. Er brauchte meine Legio Secunda. Am Ende würde Vescularius dann noch immer regieren." Diesem Gedanken ließ Menecrates Raum, weil ihm zum ersten Mal aufging, dass erst der nicht umgesetzte Haftbefehl die Position Modestus' klar machte.


    Die Pastetchen des Hauses Claudia kamen und Menecrates griff zu, um den Gästen die Zurückhaltung zu nehmen. "Bedient euch und lasst es euch schmecken!" Er kaute, schluckte hinunter und fuhr mit der Unterhaltung fort.

    "Es ist zuweilen sehr schön, die Vergangenheit zu reflektieren, aber wichtig ist vor allem die Zukunft. Gibt es denn Pläne für dich und deinen Sohn?"

    Willkommen zurück!

    Und Antoninus, bitte rasiere dir nicht den Bart ab. :wehe: Meine Augen sind nicht mehr wie früher und ich verwechsele dich sonst mit Lurco. :D Stell dir vor, ich gebe euch jeweils die Aufgaben des anderen. :schreiben:

    14995-1110d3cd8c8838b14871aae8699cb39be7b5384a.jpg <-- Lurco, aufstrebender Offizier bei den CU.

    Die unlängst getätigte Reise in die eigene Vergangenheit kam selbst für Menecrates unerwartet, sodass er ohne weiteres Antoninus' Verwunderung darüber Glauben schenkte.

    "In meinem Alter säumen den Wegrand etliche weggebrochene Freunde, Kameraden und Vertraute. Daher treten zuweilen sentimentale Stimmungen auf, die ich früher auch nicht kannte." Er erwähnte es nicht, um sich zu rechtfertigen, sondern um seine Erfahrungen mit dem Altern weiterzugeben, denn eines Tages würde Antoninus auch auf viele Jahrzehnte zurückblicken, die ihn Weggefährten kosteten. Einige konnte er sicherlich bereits jetzt aufzählen.

    "Und ja", er hob den Zeigefinger, "im Krieg zeigt sich, wem wahre Loyalität innewohnt."

    Als das Gespräch auf Quarto kam, hob Menecrates interessiert die Brauen. "Öffentlich bekanntgegeben wurden die Umstände seiner Flucht nicht und ich meine, wir hätten bislang auch noch nicht Gelegenheit gehabt, darüber zu sprechen. Ich höre mir das gerne an, während wir ein paar Happen essen."

    Er winkte einem der Sklaven, die jene Geste bereits kannten und den Wunsch geschwind in die Culina überbrachten.


    Sie langten bei der Sitzecke an und bevor sich Menecrates setzte, erwiderte er die Vorstellung des Sohnes mit einem Nicken. Einen regelrechten Gruß äußerte er nicht, denn dies erwartete er von dem wesentlich jüngeren Spurinus.

    Der Morgen begann wie jeder andere und trotz seiner Alltäglichkeit hielt er eine Überraschung für Menecrates parat. Der alte Claudier glaubte zunächst, seinen Augen nicht mehr trauen zu können, aber schließlich bewahrheitete sich der näher tretende Römer als wahrhaftige Gestalt und keine Fata Morgana.

    "Ja, das ist mal eine Überraschung, wie ich sie lange nicht erlebt habe!" Menecrates lachte leise. "Sei ebenfalls gegrüßt, Antoninus. Wir haben uns ewig nicht mehr gesehen." Sein Blick wanderte von Iulius zu dessen Begleiter, den er nicht ohne weiteres zuordnen konnte, denn Kinder veränderten sich rasant im Gegensatz zu den Erwachsenen. "Du wirst es nicht glauben. Es ist nur wenige Wochen her, da habe ich an alte Zeiten gedacht, unter anderem die des Feldzuges, als meine Familie zu den Verfolgten zählte. Ich habe nicht vergessen, dass du mir damals eine wichtige Informationsquelle warst, während ich in Germanien weilte."

    Einem so alten Weggefährten, der ihn stets Treue gehalten hatte, konnte ein Patron auch entgegengehen und das tat der Claudier. Er erhob sich, gab einem Sklaven Bescheid, dass die Salutatio für heute ein Ende hatte, aber alle Wartenden mit Geschenken versorgt werden sollten, und trat zu Antoninus.

    "Willkommen in Rom! Wen hast du da mitgebracht?" Sein Blick wanderte zu dem Halbwüchsigen, bevor er Iulius erneut ansah. Sein Arm wies in Richtung einer Sitzecke, die er gern für keine Gesprächsrunden nutzte, da sie auch die Möglichkeit einer Bewirtung bot.

    Hallo Centho,


    nicht aufgeben. :) Ich habe mich hier anfangs auch angestellt wie der erste Mensch. :patsch: Ich habe die SL hier bestimmt über Wochen mit meine Fragen genervt. :D

    Der Rest per PN.

    Schön, dich zu lesen!

    Erst die Anmerkung machte Menecrates bewusst, dass er dem jungen Flavius einiges aufgebürdet hatte, obwohl - wie anfangs erwähnt - die Amtszeit bereits fortgeschritten war. "Ich hoffe, die Reichhaltigkeit meiner Ansinnen wird mir im Höchstfall als Verwegenheit, nicht aber als Dreistigkeit ausgelegt." Er blickte besorgt und fügte daher an: "Sollte nicht alles zu bewältigen sein, dann genügt ein Hinweis. Die Hauptsache ist, ich bin unterrichtet. Nachteilig würde sich das nicht auf meine Bewertung deiner Amtszeit auswirken. Wir alle verfügen über begrenzte Kapazität und ich weiß aus Erfahrung, dass die Amtspflichten auch ohne Zusatzaufgaben reichlich bemessen sind."

    Dass er im Gegenzug keinerlei Wünsche offeriert bekam, verwunderte ihn, aber es bekümmerte ihn nicht. Er hätte sich gern revanchiert, auch wenn sein Terminplan wenig Spielraum zuließ.


    "Ja, ein Gastmahl...", wiederholte Menecrates gedankenvoll, weil er sich - abgesehen von Hochzeiten - nicht erinnern konnte, wann und wo sein letztes stattfand. "Wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich lässt, habe ich seit der ersten Amtsübernahme weder ein Gastmahl ausgerichtet noch eines besucht. Ich fürchte, ich bin da gänzlich aus der Übung." Er lachte. Vermutlich gab es nichts, was er weniger vermisste als Gastmähler und Feierlichkeiten. Je größer die Teilnehmerzahl umso abschreckender wirkten sie auf ihn. Wahrscheinlich lag es daran, weil er nicht mehr aß als er zum Leben brauchte, nichts außer Quellwasser trank und sich für ungeeignet hielt, oberflächliche Gespräche zu führen. Beim passenden Gesprächspartner konnte ein Gedankenaustausch hingegen sehr anregend sein. Zweiergespräche mochte er am liebsten.

    "Vielleicht ergibt es sich einmal in kleiner Runde." Ein freundliches Lächeln begleitete den Satz und läutete die Verabschiedung ein.


    Menecrates erhob sich, um den Aedil zur Tür zu geleiten. "Dein Besuch und dein Angebot zur Übernahme von Aufgaben haben mich sehr gefreut, Gracchus. Ich neige dazu, mir viel zu merken. So auch dieses." Es klang wie ein Versprechen.

    Menecrates nickte zustimmend. Als das Capitol als Ort fiel, glaubte er, mit seiner Annahme richtig zu liegen und erwartete nunmehr Hühner. Er mochte dieses Federvieh. Warum, konnte er nicht einmal sagen. Sie besaßen kluge Augen, zumindest wirkten sie geistreich, obwohl in dem kleinen Kopf kaum ein großer Geist wohnen konnte. Ihr Gackern beruhigte ihn auf seltsame Weise.

    "Die Waffen werden nicht offen zur Schau gestellt werden, das versteht sich von selbst. Gleichzeitig handelt es sich bei der Deutung ja um eine militärische Fragestellung, weswegen ich nicht das Ablegen der Waffen am Rande der Szenerie für notwendig erachte. Wenn es in unserem Anliegen um militärische Präsenz im Herzen Roms geht, sollten diejenigen, die uns Antworten geben, spüren, wie sich das anfühlt. Wir wollen niemand blenden, wir wollen die Karten offen auf den Tisch legen und darauf eine klare Antwort erhalten."

    Bis hierhin hörte sich alles sinnvoll, folgerichtig und späterhin akzeptabel an. Als jedoch erneut der Verweis auf das Votum der Pontifices erfolgte, zog Menecrates eine säuerliche Miene. Wieder kam bei ihm den Eindruck auf, dass die Priesterschaft steuerte und sowohl Kaiser als auch Senat und nicht zuletzt er, Menecrates, danach hüpften. Das Missfallen über die Allmachtsstellung der Pontifices auf der einen Seite, die Ablehnung gegenüber einer neuen Senatsdebatte auf der anderen, ließ nur einen Schluss zu: Abwarten und Quellwasser trinken.


    "Von meiner Seite haben wir es." Fragend blickte er zu Gracchus. "Gibt es etwas, was ich für dich tun kann?"

    Seit Monaten trainierte Menecrates mit wechselnden Milites, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu stärken. Die Mühen zahlten sich bereits mehrfach aus, aber an diesem Tag besonders. Menecrates musste sich nicht um einen gemäßigten Atem und einen möglichst aufrechten Gang bemühen, der Aufstieg fiel ihm verhältnismäßig leicht. Eine würdevolle Haltung gehörte für ihn ebenso zum heutigen Erscheinungsbild wie eine tadellos gelegte Toga. Beides drückte seine Wertschätzung gegenüber der beabsichtigten Handlung, dem amtierenden Aedil, den Göttern und allen zuschauenden Geistern aus. Er verließ sich auf den Kommandierenden der Gruppe an Soldaten, dass jene Männer in Gleichschritt und formiert gingen.


    Seine Aufregung hielt sich in Grenzen, denn wie es auch ausfallen mochte, den Zeichen kam große Bedeutung zu und er würde sie beachten. Für ihn blieb also nichts zu tun außer abzuwarten. Seine neu erworbene Furcht, Menschen könnten Götterurteile manipulieren, begleitete ihn nicht, denn zum einen vertraute er Gracchus und zum anderen würde er mit eigenen Augen die Reaktionen der Tiere sehen können.

    Eine feierliche Stimmung ergriff ihn.

    Mehrere Sätze seines Jugendfreundes Lepidus verankerte sich im Gedächtnis und einer von ihnen passte zu den Wagenrennen. Als Proteneas auf seine Pferde einhieb, fiel er Menecrates wieder ein. Ledipus verwies auf die Leiden der Kreatur, unter denen sie dem Menschen dienten. Erst jetzt konnte der Claudier etwas mit der Aussage anfangen und fortan den Blick nicht mehr vom roten Lenker wenden. Abscheu stieg in ihm auf. Er sah das Weiß in den Augen der Pferde, die den Eindruck machten, als liefen sie um ihr Leben. Keine Freude wohnte diesem Galopp inne, es handelte sich um einen Angstgalopp. Einmal riss sich Menecrates von diesem Bild los und betrachtete rechts und links die Zuschauer. Außer ihm schien niemand die Pein der Tiere zu bemerken, dabei sah kaum eines der Pferde glücklich aus - auch die der anderen Lenker nicht, die weniger gedroschen wurden. Jubel und Anfeuerungsrufe erhallten, Wimpel wurden geschwenkt, Augen glänzten und im Sand rasten Tiere mit aufgerissenen Mäulern und Augen.

    Der Claudier nahm sich vor, beim ersten Vereinstreffen der Factio nach dem Rennen die Umgangsregeln klar zu definieren. Ein Schlagen der Tiere würde er verbieten. Sein Blick wandte sich den grünen Lenkern zu, um fortan zu beobachten, welche Fahrweise sie an den Tag legten.