Menecrates verharrte in Schweigen und Regungslosigkeit, während es hinter seiner Stirn arbeitete. Sein Blick verweilte auf dem Antlitz seines Tribuns, bevor er sich nach langen Momenten durch die Haare strich. "Mach mich nicht schwach, Petronius. Habe ich mich denn wirklich derart verdreht ausgedrückt?"
Es lag nahe, dass er selbst - mit dem vorhandenen Wissen - seine geschilderte Kurzfassung verstand, aber ein Uneingeweihter nicht. Die Alternative könnte lauten, dass Menecrates' Alter Blüten trieb. Immerhin - er selbst verstand sich, nahm die Sache mit Humor und schüttelte den Kopf.
Er holte Luft und begann: "Ein letzter Versuch. Wenn wir uns danach immer noch missverstehen, dann bleibt dir nur das Selbststudium der Aktenberge." Er hob bedauernd die Hände, bevor er fortfuhr. "Auch jetzt kann es nur wieder eine Zusammenfassung sein: In der Subura gab es eine Brandserie, die sich über Monate erstreckte. Es traf diverse Geschäfte, später das Ganymed und als letztes unsere Statio. Bei dem Brandanschlag auf unsere Statio, wurde zeitgleich ein Geschäft gegenüber überfallen, um unsere stationierten Männer abzulenken. DAS war keiner der Brandanschläge und bei diesem Geschäft handelte es sich auch nicht um das Ganymed."
Er hielt kurz inne, um zu schauen, ob Petronius folgen konnte, oder sich neue Verwicklungen anbahnten, dann fuhr er fort.
"Das Nachfolgende nur nebenbei, weil es sonst noch unübersichtlicher wird: Als Serientäter gilt in unserem Fall keine Einzelperson, sondern eine Bande, die nunmehr ausgelöscht ist. An allen Tatorten gab es die gleiche Handschrift." Unter Handschrift eines Täters verstand man die Signatur und den Modus Operandi, in Summe die Tatmerkmale, auf deren Grundlage die Ermittler ein Täterprofil erstellen. "DAS ist der logisch-zwingende Grund, weswegen die Brandanschläge einem Serientäter zugeordnet werden konnten und somit alle in Zusammenhang stehen."
Inwiefern Furius in alle verwickelt war, galt es herauszufinden.
"Sowohl die Sklavin Eireann als auch Optio Furius stehen im Verdacht, Mitglieder dieser Bande gewesen zu sein, und möglicherweise weitere namhafte Bürger. Das soll uns aber zunächst nicht interessieren. Ich möchte dort ansetzen, wo hinreichend Fakten als Beweislast vorliegen und nicht nur Indizien oder Mutmaßungen. Irgendwo müssen wir beginnen." Allerdings wollte er diese Fakten nicht noch einmal wiederholen, denn sie waren sich ja darin einig, dass Optio Furius unter dringendem Verdacht als Auftraggeber stand. Eireanns Aussage und die Besitzverhältnisse belegten das, sein gesamtes Auftreten unterstrich den Verdacht. Menecrates hatte Petronius längst nicht alles berichtet.
"Wie sähe nach deinem Dafürhalten eine diskrete Information bzw. Überstellung aus? Du kannst das gern formulieren, er unterstand ja deinem Kommando. Ich eigne mich wohl weniger für Diskretion als vielmehr für direkt hinaus. Bedenke aber, ist er der, für den man ihn halten muss, dann besteht Fluchtgefahr."