Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Diese Person, im Normfall eine hohe Persönlichkeit der imperialen Rangebene, meist ein naher Verwandter oder der Praefectus Praetorio, tritt nach Auforderung des Imperator Caesar Augustus oder nach einem 8 wöchigen Fehlen des Imperator Caesar Augustus ohne Grundangabe seine Aufgabe als Vertreter des Imperator Caesar Augustus mit all dessen Rechten und Pflichten an.

    Acht Wochen ist leider zu lange, dann würde die Verwaltung nicht funktionieren. :(

    Aktuell ist per Gesetz ja gar nichts vorgeschrieben. Da müsste der Codex Universalis wohl wieder mal im Senat diskutiert werden.

    Den alten Inhalt habe ich gefunden. --> hier




    § 20 Stellvertreterregelung

    (1) Der Imperator Caesar Augustus sorgt immer dafür, dass allgemein bekannt ist wer ihn im Falle seiner Abwesenheit vertritt. Diese Person, im Normfall eine hohe Persönlichkeit der imperialen Rangebene, meist ein naher Verwandter oder der Praefectus Praetorio, tritt nach Auforderung des Imperator Caesar Augustus oder nach einem 8 wöchigen Fehlen des Imperator Caesar Augustus ohne Grundangabe seine Aufgabe als Vertreter des Imperator Caesar Augustus mit all dessen Rechten und Pflichten an. In normalen Zeiten hat dieser designierte Vertreter keinerlei zusätzliche Rechte, außer denen, die sein normaler Rang beinhaltet.

    (2) Der Stellvertreter hat seine erworbenen Rechte und Pflichten sofort wieder abzugeben, wenn der Imperator Caesar Augustus wiederkehrt.

    (3) Ein Fehlverhalten dieses Stellvertreters kann nur das Iudicium Imperatoris feststellen und ahnden.

    (4) Der Imperator Caesar Augustus kann seine Stellvertretung auch dem Consilium Principis oder dem Senat als Gesamtgremium übertragen. Es gelten die Regelungen von (1) entsprechend.

    Die Toga saß, die Zeit drängte. "Komm rechtzeitig, Avianus. Ich bin nicht sicher, ob ich meinen Cornicularius vorher noch treffe, um ihn zu unterrichten. Du warst eine Weile nicht da und da gibt es ein Anmeldeprozedere. Hast du dich ihm einmal vorgestellt, dann wird zukünftig das Passieren problemlos verlaufen."

    Inzwischen lag der Arbeitsraum hinter ihm und die Porta stand offen. Kurz nach der Salutatio war das immer so. "Wir sehen uns heute gegen Mittag und alles Weitere klären wir dann. Bis später!"

    Die Salutatio lag hinter ihm und er rüstete sich für den Dienst - vormittags in der Castra Praetoria, nachmittags in der Praefectura Urbis. Ein Sklave legte ihm die Toga an, denn während der Salutatio trug er eine bequeme Tunika. Eigentlich könnte er sich das Ankleiden sparen, denn der erste Weg in der Castra führte ihn stets auf den Exerzierplatz. Das tägliche Training zeigte bereits Erfolge, die er nicht aufs Spiel setzen sollte, indem er der Bequemlichkeit nachgab. Bisher beugte er sich der Etikette und trug pflichtgetreu die Toga, wenn er die Straßen Roms betrat, oder zu öffentlichen Anlässen ging - selbst dann, wenn es sich nur um den überschaubaren Weg von der Villa Claudia zur Castra Praetoria handelte.


    Als Avianus den Arbeitsraum betrat, fummelte der Sklave an den letzten Falten. Selbst während dieser Zeit, ging Menecrates dienstlichen Belangen nach. Der Tag besaß grundsätzlich zu wenige Arbeitsstunden. "Salve, Avianus", erwiderte er den Gruß. "Ich hoffe, du bist startklar. Ich plane für heute zur Hora Septima eine Besprechung, an der du teilnehmen wirst. Besprechungsort wird die Praefectura Urbis sein. Setz dich bis dahin auf den aktuellen Stand zur Statio I Urbana und kultischen Abläufen, sollten wir wirklich eine Prozession durchführen, um die Götter dieses Mal von vorn herein milde zu stimmen. Eine Prozession ist nur im Gespräch, noch nicht fest eingeplant." Diese Einschränkung machte er sicherheitshalber.

    Na gut dann will ich es auch noch mal versuchen. Wird Zeit sich mal wieder in Rom so richtig einen hinter die Binde zu gießen.

    Erst die Pflicht, dann das Vergnügen. :lehrer: :D

    Meines Wissens ist das Tiro Fori noch nicht zu Ende. :wehe: Hast einen Monat - zugegeben fleißig - gespielt, aber bissel geht noch, oder? Ich habe nämlich einen Job. :]

    Er nickte, denn er sah auch keinen alternativen Ansatzpunkt neben Optio Furius. "Sehr schön!", quittierte Menecrates das Vorhaben des Tribuns, das Schreiben selbst aufzusetzen. "Ich würde gern einen Blick darauf werfen", fügte er schmunzelnd an. "Ich werde nichts daran ändern, versprochen, aber mich interessiert die 'diskrete' Ausführung." Er vertrat die Auffassung, dass jeder bis ins hohe Alter dazulernen konnte. Diskretion im vorgenannten Sinne, aber vor allem Diplomatie gehörten nicht zu Menecrates' Stärken, dessen war sich der Claudier bewusst und machte auch keinerlei Hehl daraus.


    "Ja, die Bande ist komplett ausgelöscht", bestätigte er mit einem Nicken. "Bei ihrem Kopf handelt es sich um einen Mann mit Bürgerrecht. Nero Helvetius Archias, Mitglied einer ehrbaren Gens." Diesen Aspekt fand Menecrates besonders bedenklich, zumal mit Furius ein weiterer Römer unter schwerem Verdacht stand. "Erwähnenswert ist auch der Mordfall Iulius Caesoninus, der von mir mit diversen Aufgaben beim Bau der Statio beauftragt wurde und nicht zuletzt innerhalb seiner Amtszeit als Tresvir capitales bereits im Verborgenen gegen Helvetius Archias ermittelt hat, und", er hob den Zeigefinger, "noch vor Veröffentlichung seiner Ermittlungsergebnisse ermordet wurde. Ich fürchte, das Ganze zieht größere Kreise als bislang gedacht." Die Aufgaben stapelten und die Bearbeitungszeiten streckten sich. "Im Mordfall Caesoninus stehen wir noch ganz am Anfang. Personalmangel."

    "Prima!", resümierte Menecrates und erhob sich. Sein Zeitfenster für die heutige Salutatio näherte sich dem Ende und der Dienst wartete. "Wie gesagt, ich informiere über den Termin, sobald ich ihn habe. Euch beiden noch einen erfolgreichen Tag, bis zum nächsten Treffen."

    Wenig später verließ der Praefectus Urbi die Villa Richtung Norden, wo die Castra Praetoria lag.

    Menecartes fing den anfänglichen Blick auf und sandte ein aufmunterndes Nicken zurück. Er rechnete mit einem gut gefüllten Bericht. Was dann folgte, suchte im Senat seinesgleichen: Die blumige Veranschaulichung stellte dabei weniger das Frappierende dar, sondern vielmehr der nicht enden wollende Bericht. Immer dann, wenn Menecrates glaubte, Gracchus sei am Ende angelangt, folgte ein weiterer Punkt, und so blieb es eine kleine Weile still, nachdem der junge Flavius geendet hatte. Die Masse wollte verarbeitet sein.

    Um die Stille nicht zu lange währen zu lassen, bat Menecrates um das Wort.


    "Ich kann sämtliche aufgeführte Tätigkeiten, die in meinen Bereich fallen, bestätigen und ebenso meine vollste Zufriedenheit mit der Ausführung. Dies nur als Bestätigung, denn ich möchte dem Urteil der Consuln nicht vorgreifen."

    "Gut", resümierte Menecrates auf die Reaktion des jungen Iulius hin. "Ich ersuche um eine Audienz und informiere dich dann." Menecrates hätte auch 'euch' sagen können, aber er wollte dem jungen Mann signalisieren, dass er ab sofort eigenständig wahrgenommen werden sollte und auch so handeln müsse. Sein Vater stand bei einer zukünftigen Karriere nicht mehr in dessen Rücken und falls doch, würde niemand Spurinus ernst nehmen.

    An Antoninus gewandt sagte er: "Vergessen wir's. Hauptsache, du trägst dieses Missverständnis nicht durch Rom." Nach kurzer Überlegung kam er zu dem Schluss, alles Angesprochene abgearbeitet zu haben. "Gibt es weitere Anliegen oder haben wir für heute alles besprochen?"

    Am Treffpunkt angelangt, atmete Menecrates zunächst durch, dankte dem Gruß Matius' mit einem Nicken und grüßte seinerseits: "Salve Augur!" Dem Informationsaustausch der beiden Männer lauschte er wortlos, es gab auch nichts hinzuzufügen. Außerdem schätzte der Claudier immer das respektvolle Schweigen an kultischen Orten. Er hoffte, die Männer in seinem Rücken würden es ähnlich handhaben.

    Alles kam, wie es der Praefectus Urbi erwartet hatte: Als Tiere dienten die heiligen Hühner und sie befanden sich an genau dem erhofften Ort - dem Hügel des Capitolium. Er hätte auch alles andere akzeptiert, fühlte sich aber bei dieser Form der Befragung am wohlsten. Entscheidend am heutigen Tag würde das Verhalten der Hühner sein und ihnen würde Menecrates ohne Skepsis glauben können. Tiere waren unbestechlich. In diesem Moment blitzte der Verdacht in ihm auf, dass er womöglich Tieren mehr vertrauen konnte als Menschen. Er vertiefte den Gedanken nicht, sondern konzentrierte sich auf den Verlauf. Natürlich trug Menecrates eine Hoffnung in sich, aber gleichermaßen die Ergebenheit, sollte das Urteil der Hühner nicht positiv ausfallen.

    Er drehte sich flüchtig zu den Soldaten um, bevor der Käfig geöffnet wurde, dann harrte er dem Fortlauf der Handlungen. Sie begannen sehr zufriedenstellend - ohne Lamentieren und Gedrängel, aber wie würde es weitergehen?

    "Äh", entfuhr es Menecrates, während er Antoninus teils ungläubig, teils bestürzt ansah. Die Hand mit dem Pastetchen sank auf den Tisch. Sein Mund stand sogar einen Spalt offen."Bei allen Göttern, ich schätze doch Vescularius nicht! Zwar halte ich ihn für streitbar und im Grunde auch nicht für den Auftraggeber des Giftmordes, aber wie um aller Welt kommst du darauf, dass ich ihn schätzen gelernt habe?" Missverständnisse kamen beinahe täglich vor, aber dieses war extrem brisant und konnte zu Gerüchten mit großer Tragweite führen.

    Zwischen Valerianus und Vescularius lagen Welten und nur den einen schätze er. Auf ihn ließ er kein böses Wort kommen. Menecrates wusste nicht zu sagen, was er schlimmer fand: Dass er angeblich Vescularius schätzte oder dass er Valerianus streitbar fand, denn beide Umschreibungen münzte Antoninus einer Person zu. Beides wollte Menecrates nicht im Raum stehen lassen.


    Er brauchte eine Weile, um sich von dem Schreck zu erholen. In dieser Zeit aß er zwei Pastetchen und spülte mit Quellwasser hinunter. Schließlich konzentrierte er sich wieder auf die verschiedenen Anliegen und antwortete Antoninus: "Ja, natürlich kannst du mich als Unterstützer erwähnen."

    Das Anliegen - den Sohn betreffend - benötigte noch einen Abschluss. "Du kannst dich ab heute als mein Klient sehen", sicherte er einführend zu, "und wenn du die militärische Laufbahn einschlagen willst, ist ein Lehrjahr nicht nötig. Es ist sicherlich nicht unnütz, aber auch nicht notwendig. Ich sehe es allerdings als erforderlich an, dass du zu der Audienz beim Kaiser mitkommst. Unser Kaiser muss ja sehen und erleben sowie anhören können, wem er die Verantwortung eines hohen Posten übertragen soll. Ein guter Posten hängt nicht nur von der Fürsprache ab, sondern auch, wie man sich selbst verkauft."

    Menecrates verharrte in Schweigen und Regungslosigkeit, während es hinter seiner Stirn arbeitete. Sein Blick verweilte auf dem Antlitz seines Tribuns, bevor er sich nach langen Momenten durch die Haare strich. "Mach mich nicht schwach, Petronius. Habe ich mich denn wirklich derart verdreht ausgedrückt?"

    Es lag nahe, dass er selbst - mit dem vorhandenen Wissen - seine geschilderte Kurzfassung verstand, aber ein Uneingeweihter nicht. Die Alternative könnte lauten, dass Menecrates' Alter Blüten trieb. Immerhin - er selbst verstand sich, nahm die Sache mit Humor und schüttelte den Kopf.


    Er holte Luft und begann: "Ein letzter Versuch. Wenn wir uns danach immer noch missverstehen, dann bleibt dir nur das Selbststudium der Aktenberge." Er hob bedauernd die Hände, bevor er fortfuhr. "Auch jetzt kann es nur wieder eine Zusammenfassung sein: In der Subura gab es eine Brandserie, die sich über Monate erstreckte. Es traf diverse Geschäfte, später das Ganymed und als letztes unsere Statio. Bei dem Brandanschlag auf unsere Statio, wurde zeitgleich ein Geschäft gegenüber überfallen, um unsere stationierten Männer abzulenken. DAS war keiner der Brandanschläge und bei diesem Geschäft handelte es sich auch nicht um das Ganymed."


    Er hielt kurz inne, um zu schauen, ob Petronius folgen konnte, oder sich neue Verwicklungen anbahnten, dann fuhr er fort.

    "Das Nachfolgende nur nebenbei, weil es sonst noch unübersichtlicher wird: Als Serientäter gilt in unserem Fall keine Einzelperson, sondern eine Bande, die nunmehr ausgelöscht ist. An allen Tatorten gab es die gleiche Handschrift." Unter Handschrift eines Täters verstand man die Signatur und den Modus Operandi, in Summe die Tatmerkmale, auf deren Grundlage die Ermittler ein Täterprofil erstellen. "DAS ist der logisch-zwingende Grund, weswegen die Brandanschläge einem Serientäter zugeordnet werden konnten und somit alle in Zusammenhang stehen."

    Inwiefern Furius in alle verwickelt war, galt es herauszufinden.

    "Sowohl die Sklavin Eireann als auch Optio Furius stehen im Verdacht, Mitglieder dieser Bande gewesen zu sein, und möglicherweise weitere namhafte Bürger. Das soll uns aber zunächst nicht interessieren. Ich möchte dort ansetzen, wo hinreichend Fakten als Beweislast vorliegen und nicht nur Indizien oder Mutmaßungen. Irgendwo müssen wir beginnen." Allerdings wollte er diese Fakten nicht noch einmal wiederholen, denn sie waren sich ja darin einig, dass Optio Furius unter dringendem Verdacht als Auftraggeber stand. Eireanns Aussage und die Besitzverhältnisse belegten das, sein gesamtes Auftreten unterstrich den Verdacht. Menecrates hatte Petronius längst nicht alles berichtet.


    "Wie sähe nach deinem Dafürhalten eine diskrete Information bzw. Überstellung aus? Du kannst das gern formulieren, er unterstand ja deinem Kommando. Ich eigne mich wohl weniger für Diskretion als vielmehr für direkt hinaus. Bedenke aber, ist er der, für den man ihn halten muss, dann besteht Fluchtgefahr."