Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Kaum zu glauben, aber langsam gewann der Offizier dem Spektakel etwas Positives ab - er amüsierte sich.


    Das neue und ihm zudem unbekannte Mitglied Sergius Epulo äußerte sich erstmals und sogar in beeindruckender Weise. Claudius hörte ihm aufmerksam zu und nickte anerkennend.


    "Das Gesetz besagt sogar, dass es der jeweiligen Stadt gestattet ist, Vertreter zu benennen. Bedenkt man die Tatsache, dass zwei Bewerber aus Mantua nicht einmal um zehn Stunden die rechtzeitige Bekanntgabe ihrer Kandidatur versäumt haben, kann ich über dieses kleinliche Verhalten des Comes und seiner Sympathisanten, die die Curia zu einem politischen Schlachtfeld umfunktionieren wollen, nur verachten.


    Ich gebe dir insofern Recht, dass jedes Mitglied eine Stimme hat und der Comes nur über EINE Stimme verfügt. Er wäre der ausschlaggebende Punkt, falls Stimmengleichheit besteht. Also stimmen wir doch einfach einmal ab. Ich bin für die sofortige Berufung des dritten Mitgliedes." :dafuer:

    Claudius sah etliche Augen auf sich gerichtet, als der Comes geendet hatte. Er konnte nicht anders und applaudierte in die Stille des Saales hinein - laut und in wenig schneller Folge. Sodann stand er auf.


    "Ich habe schon viel erlebt: Stabsoffiziere kommen und gehen sehen, Magistrate des Cursus Honorum arbeiten sehen, ich bin schon Mitglied dieser Curia als sie noch "Curia Provincialis Italia" hieß, aber einen Mann mit so viel Inkompetenz und Ungeschick in einem leitenden Amt - das habe ich vor dir noch nie erlebt! Wie lange müssen wir dich noch ertragen? Zweieinhalb Monate. Mögen die Götter diese Zeit schnell vergehen lassen und mir ist danach jeder andere Mann willkommen, sofern er dich nur ablösen kann."


    Verachtung lag in seiner Stimme.


    "Kein anderer hatte je zuvor solchen Unfrieden in der Curia geschaffen. Politische Ansichten waren bisher völlig unrelevant, aber du hast es erreicht, dass sich nun politische Lager bilden, wo sie überhaupt nicht hingehören. Gäbe es eine Auszeichnung für den schlechtesten Mann im Reich - ich würde dich dafür vorschlagen."


    edit:

    Sim-Off:

    An anderer Stelle geht es interessant weiter, deswegen habe ich mal editiert.

    Zitat

    Original von Iulia Helena
    "Claudius Vesuvianus, warum stellst Du Dich nicht zur Wahl für den Princeps Curiae? Du hast heute mehrfach den Ton vorgegeben und es erstaunt mich, dass Du dies nicht zu beabsichtigen scheinst."


    Claudius wandte sich der Rednerin zu, betrachtete sie kurz - sie war durchaus nett anzusehen, wenn nur nicht der Makel des Traditionsbruches an ihr hing - und gab schließlich eine Antwort:


    "Es scheint dir nicht nur so, es ist auch so und ich sage dir gern warum. Die Curia sollte von einem Manne geleitet werden, der Menschenverstand und Menschenführung besitzt. Beides kann ich zwar aufweisen, nicht umsonst unterstehen mir zig Soldaten, aber ich bin zudem in meinen Auffassungen wenig kompromissbereit, als dass es gut für die Leitung der Curie wäre. Der kluge Mann lässt andere an dieses Amt, die über die eigene Auffassung hinweg, das Positive aus allen Mitgliedern - gleich welcher Gesinnung - fördern können."


    Claudius nickte der Frau nochmals zu und trat alsdann den Rückweg zu seinem eigentlichen Gesprächspartner an.

    Nachdem Claudius seine Äußerung gemacht hatte, kehrte er zu seinem Gesprächspartner zurück.


    "Lass uns als oberstes Ziel festhalten, dass wir zu einer produktiven Curiaarbeit finden wollen, so wei sie zu Zeiten des Detritus geherrscht hat. In welcher Weise ist er eigentlich mit dir verwandt?"

    Claudius nickte zufrieden.


    "Diese Einstellung lob ich mir." Dann jedoch kreuzte sein Gang den des anderen Paares und das Gespräch der beiden zog seine Aufmerksamkeit auf sich.


    "Du entschuldigst mich bitte für einen Moment, Dio. Ich möchte dort gerne etwas einwerfen."


    Mit diesen Worten trat Vesuvianus an die beiden anderen Curiamitglieder heran ...

    Vesuvianus amüsierte sich in gewisser Weise über den Disput der beiden. Zwar war es unhöflich, aber dennoch wagte er einen Einwurf. Er blickte dabei einzig der Sergier an.


    "Mantua hatte die ganzen letzten Monate immer drei Plätze und die Arbeit in der Curia war produktiv und keineswegs rechts gerichtet. Da müssen erst Leute wie du und Callidus kommen, die es vermögen, Unfrieden zu schaffen und die Fronten zu erhärten. Frag Detritus! Der hat die Curia noch vorbildlich geführt."

    Nicht nur ungläubig, sondern sichtlich geschockt sah der Soldat den alten Mann an.


    "Du sicherst einer Frau zu, nicht selbst zu kandidieren? Ja, herrscht in Ostia jetzt nicht nur Gleichberechtigung, sondern sogar die Diktatur einer Frau?"


    Vesuvianus konnte über diese Zustände nur den Kopf schütteln. Er machte eine einladende Geste, denn beim Laufen ließ es sich gut miteinander reden.


    "Volle Einigkeit, dass dieser Glabrio nicht Princeps werden sollte, denn er hat wie dieser Callidus kein Geschick im Führen von Menschen unterschiedlicher Auffassungen. Die Frau steht für mich gar nicht zur Diskussion."


    Claudius winkte ab.


    "Wenn du mir deine Einstellungen sagst und ich sie unterstützen kann, wird dir auch die Unterstützung meinerseits bei der kommenden Wahl, vielleicht sogar von Mantua insgesamt sicher sein."


    Gespannt blickte Claudius den Mann neben sich an, während er langsam den Gang entlang schritt.

    "A...ja?"


    Claudius rümpfte die Nase. Eine Frau hatte nach seiner Ansicht noch nicht einmal etwas in der Verwaltung einer Stadt zu suchen. Gleichrecht würde er sich kaum von einer Frau führen lassen.


    "Nun, eine besondere Frau wird eines Tages mein Wort erhalten, dass sie sich blind auf mich verlassen kann, aber nie wird irgendeine Frau meine Wahlstimme erhalten - gleich um welches Amt es dabei sich handelt."


    Er bemitleidete den alten Mann, der sich in untergeordneter Position befand. Ein Ding der Unmöglichkeit in Vesuvianus’ Augen.


    "Aber ich stimme dir zu, die Curia braucht eine Führung, die die Kräfte bündelt und nicht gegeneinander ausspielt. Wie sieht es mit dir aus? Du machst einen abgeklärten Eindruck."

    Claudius nickte bedächtig.


    "Der Vorschlag ist annehmbar. Ich hätte aber ebenso zugestimmt, wenn die Stadt Mantua nun eben einen anderen Vertreter benennen würde. Für unumgänglich halte ich jedoch, dass alle drei Plätze besetzt werden. In Mantua herrscht weder Einwohnermangel noch Desinteresse. Ich rege an, der Stadt Entscheidungsfreiheit einzuräumen."

    Zitat

    Original von Manius Sergius Glabrio
    "Ich stimme für Vorschlag A, gegen Vorschlag B behalte ich mir nach reiflicher Überlegung aber doch rechtliche Schritte vor."


    "Na, wenn ein Kandidat für den Princeps der Curia derart spricht, ist ihm eines gewiss: Nämlich ihm gehen etliche Stimmen verlustig." :dagegen:


    Claudius lachte verhalten. Das wurde hier ja immer schöner.

    Der alte Mann war Claudius bereits während der Versammlungen aufgefallen. Ihm gefiel sein Auftreten und er konnte sich oft dessen Meinung anschließen. Daher nickte er erfreut, als er angesprochen wurde.


    "Salve, Dio. Heute ging es einmal wieder heiß her. Leider erlebe ich das in letzter Zeit häufiger. Vor Monaten war die Curia ein Ort des anregenden Austausches von Ideen, heutzutage treten die Lager deutlicher denn je hervor, ja sie prallen förmlich aufeinander. Das ist kontraproduktiv."

    Es war dringlich, den dritten Mann für die Curia Italica zu bestimmen und so eilte Claudius in die Curia, ließ kurzerhand alle relevanten Leute zusammentrommeln und erhob das Wort, als alle anwesend waren.


    "Salvete Mantuaner. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass bestimmte Kräfte in der Curia Italica, das Ruder an sich reißen wollen. Es sind liberale Kräfte, die möglicherweise den dritten Platz eines Konservativen aus Mantua behindern wollen. Daher sollten wir schnell handeln und uns zwischen den beiden Kandidaten entscheiden. Beide sind aufrechte Menschen mit vorbildlicher Einstellung gegenüber unseren Traditionen. Beiden können wir vertrauen.


    Vielleicht könnten sich beide Männer nochmals hier äußern."

    "Ich lehne die Möglichkeit eines Beisitzerstatus ab. Dafür gibt es keine nachvollziehbare Begründung. Die Stadt Mantua wird den dritten Mann benennen und ich werde das umgehend veranlassen. Also Vorschlag B, wobei für mich nichts anderes zur Diskussion steht."

    Claudius hoffte einmal mehr, dass jemand an die Spitze kam, der die Kräfte bündeln konnte und sie nicht - wie bisher - in Lager teilte. Der Sergier erschien ihm dafür zu empfindlich gelagert zu sein.


    "Ich stelle meine Äußerungen bis zu jenem Moment zurück, in dem die mantuanischen Vertreter vollzählig sein werden."

    "Ah, Antoninus." Der Centurio salutierte seinerseits, trat aber sogleich auf den Aurelier zu. "Es sind gute Neuigkeiten, dass du der Legion erhalten bleibst. Nimm Platz."


    Der Arm des Centurios wies auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch. Er zog seinen Stuhl ebenfalls hervor und setzte sich dem Aurelier schräg gegenüber. Eine Wachstafel lag in seiner Hand.


    "Zu Schreib- und Aufsichtsarbeiten soll ich dich einteilen? Hm." Claudius zupfte sich an der Nase. "Ich könnte dich bei den Bauarbeiten am Amphitheater gebrauchen, die Stadtverwaltung macht neuerdings Druck, aber wenn du zu Schreibdiensten abgestellt werden sollst, bleibt dafür nicht viel Zeit. Aus so einem Officium kommt man schwerlich raus. Vielleicht könntest du mir trotzdem nützlich sein."


    Nachdenklich fuhr Claudius mit dem Griffel hinter seinem Ohr entlang. Sodann kam ihm eine Idee.


    "Du könntest die Mosaikleger ordern, die Hölzer aus Tylus anfordern und Sorge für die rechtzeitige Belieferung mit den Materialien für den Innenausbau des Theaters tragen."

    "Ich hätte nichts gegen diesen Vorschlag einzuwenden, bin aber auch mir einer Zeichendeutung einverstanden. Worauf ich letztlich aufmerksam machen wollte, ist die Tatsache, dass die Vertreter aus Mantua noch nicht vollzählig sind."


    Claudius nickte dem alten Mann freundlich zu. Den Soldaten hatten die letzten Ereignisse unzufrieden gemacht und so wirkten die höflichen Worte des Octaviers positiv auf ihn. Er lehnte sich entspannt zurück und harrte der weiteren Dinge.

    "Nun, bevor man hier zur Sache schreiten sollte, schlage ich vor, zunächst den dritten Mann aus Mantua zu berufen."


    Der Comes brauchte sich nicht wundern, wenn er schon wieder in den Verdacht geriet, die Situation gegen die konservativen Kräfte ausnutzen zu wollen. Wie konnte man nur so unklug handeln?! Er unterband das gemeinschaftliche Miteinender und förderte hingegen das Konkurrenzdenken. Dieses Ergebnis hatte zuvor kein anderer Princeps zustande gebracht.