Sim-Off:Bei einer freitragenden Treppe MUSS ein Betonunterbau her, weil ja die Steinblöcke weder von unten gestützt noch an seitlichen Wänden Halt haben. Siehst du das anders?
Nochmals tippte der Centurio auf die verschiedenen Teilabschnitte der Treppen in der ausgebreiteten Zeichnung.
"Hier oben haben wir ja die Eisenstangen aus der jeweiligen Decke herausragen lassen. Die beziehen wir beim Gießen des Treppenunterbaus mit ein. Daraus ergibt sich dann die belastbare Verbindung: Geschossdecke/Treppenabgang. Am jeweils unteren Ende ist eine solche Verwebung nicht notwendig, denn der Treppenaufgang liegt ja automatisch auf und hat damit seinen Halt.
Von unten betrachtet wird die Treppe demnach glatt sein, dort muss ordentlich Bewehrung drauf und dann müssen die Stufenabschnitte mittels Schalungen eingearbeitet werden. Als optischer Abschluss sind starke Natursteinplatten vorgesehen, wobei der unten und seitlich sichtbare Beton der Treppenkonstruktion anschließend mit dünnen Steinfliesen verblendet wird."
Der Centurio strich sich über das Kinn und überlegte gleichzeitig, welche Arbeiten einer besonderen Betreuung bedurften.
"Tja, nach wie vor halte ich die Fertigung der Stufen für die größte Herausforderung. In der Statik ist zwar genau berechnet worden, wie steil die Treppe zu verlaufen hat, damit erstens die Ersteigung später vom Theaterbenutzer als angenehm und vor allem der Schrittfolge angepasst empfunden wird und zweitens auch die letzte Stufe der vorgegebenen Höhe und Breite entspricht. Das umzusetzen, erfordert natürlich höchste Konzentration bei der Berechnung vor Ort. Irritierend ist vor allem, weil der Unterbau noch nicht die Geschossdeckenhöhe erreicht, denn wir müssen den schweren Natursteinbelag einplanen. Dass bedeutet, die erste Stufe beim Unterbau wird extrem niedrig sein und die letzte extrem hoch. Da müssen wir aufpassen."