Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Claudius begutachtete den Sitz der Eisenschienen, kontrollierte anschließend die Schnürhaken und die Schnallen, hatte aber letztlich nichts am Sitz der Rüstung auszusetzen.


    "Das geht so in Ordnung. Nun zu den Waffen."


    Der Centurio warf einen Blick auf die Ausrüstungsgegenstände.


    Sim-Off:

    Liefere mir mal in deiner nächsten Beschreibung Angaben, was du wie bzw. wo trägst. ;)

    Na, wer sagt's denn? Der Mann wollte doch was von ihm. Der Schreiber grinste.

    "Salve, Sergius Chlorus! Das ist schon mal ein gutes Vorhaben. Ich benötige dazu neben deinem Namen noch Angaben über dein Alter, den letzten Wohnort und den zuletzt ausgeübten Beruf."


    Mit gezücktem Griffel sah er den Neuzugang an, bereit die Akte für ihn anzulegen.

    Claudius nickte zufrieden, hoffte aber auch, dass dem wirklich so war. Spontan entschloss er sich zu einer bisher unüblichen, aber, wie er fand, sinnvollen Zusatzerklärung. Einen Arm in die Hüfte gestützt, schritt er zunächst auf seinen Optio zu, sah ihn kurz an, drehte sich um und blieb erneut vor dem Probatus stehen.


    "Ich verlange von den Männern meiner Centurie vor allem eins: Einsatz. Meine Ansprüche an die Leistungsbereitschaft sind ebenso hoch wie der Standard der Grundausbildung, den ich angesetzt habe. Wir sind hier in der Prima - das sollte als Erklärung reichen.
    Was ich nicht erwarte, ist: Dass sofort alles klappt. Ihr seid hier, um zu lernen und da sind Missgeschicke möglich. Aber aus Fehlern muss gelernt und Kritik muss vertragen werden.


    Diejenigen, die durch meine Schule gegangen sind, haben während des Dienstes oft gestöhnt. Sie haben mich sicher mehr als einmal verflucht, vor allem auf den Übungsmärschen, haben aber im Nachhinein stets gut über die Prima, die Centurie, die Ausbildung und selbst mich gesprochen."


    Claudius grinste. Die eine oder andere Lobrede lag ihm noch deutlich im Ohr.


    "Was ich damit sagen will … Ich honoriere Einsatzbereitschaft mit einer strengen, aber gerechten Führung. Ich denke, auf der Basis werden wir alle ein gutes Auskommen miteinander haben."


    Die Vitis, mehr oder minder nur zum Zeigestock und augenfälligem Merkmal seines Ranges verkommen, traf in die freie Linke des Centurios, bevor er auf die Lorica segmentata des Mannes wies.


    "Lass mal sehen, wie du die Rüstung verknotet hast! Sitzt die Angelegenheit zu locker, hast du bereits heute Abend die ersten Druckstellen auf den Schultern."

    Der Schreiberling sah dem Mann geraume Zeit zu, wie er an seiner Toga herumspielte - schließlich hatte er sich und sein Anliegen nicht vorgestellt und wollte womöglich den Nachmittag nur nicht alleine verbringen. So ein bisschen Gesellschaft und wenn es nur die eines Schreibtischsoldaten war …


    Nach dem Abarbeiten sämtlicher Täfelchen blickte der Scriba auf, griente den Mann an und entschloss sich, ihn anzusprechen.


    "Salve, du hast nicht zufällig ein Anliegen?" :D

    Bereits als sich der Mann als Punkt am Horizont abzeichnete bemerkten ihn die zur Wache eingeteilten Soldaten und verfolgten seinen Ritt. Als er vor dem Castellum absaß, trat einer der Männer zu ihm.


    "Salve", erwiderte er knapp, bevor er sich zunächst mit der Eintragung des Namens und der Angelegenheit befasste. Anschließend blickte er auf.


    "Ich bringe dich ins Meldebüro. Dort nennst du erneut dein Anliegen. Dein Pferd bringst du anschließend zu den Stallungen."


    Mit einer Bewegung des Kopfes forderte er den Mann auf, ihm zu folgen.

    "Priscus, ich gehe jede Wette ein, dass du beim nächsten Versuch dir wünscht, ich hätte Wühlmäuse zum Abschuss freigegeben."


    Claudius drückte mit selber Kraft die Schulter seines Optios wie er bemüht war, sein Lachen zu unterdrücken.


    "Aber tröste dich, ich habe in der Academia auch nicht besser ausgesehen; die Handhabung will eben gelernt sein. Einen Versuch hast du noch. Wenn es dann nicht klappt, teilen wir uns die Amphore heute Abend."


    Nochmals klopfte der Centurio auf die Schulter seines Unteroffiziers und trat anschließend beiseite. Es war ja auch nicht ganz ungefährlich, im Schleuderkreis stehen zu bleiben.

    Claudius, der nicht ahnte, dass er den Probatus offensichtlich durcheinander gebracht hatte, rieb sich am Kinn, als der Mann erneut auf dem Appellplatz erschien. Er trat an den Aurelier heran und machte mit der Hand eine sachte Auf- und Abbewegung, um die Angelegenheit in Ruhe besprechen zu können.


    "Noch mal zum Mitschreiben. Zum Appell erscheinst du mit den Männern deines Contuberniums stets ohne Ausrüstung - also wie heute nur in Tunika. Entweder gebe ich persönlich den Tagesbefehl aus oder Optio Priscus hat ihn sich aus dem Dienstplan geholt und gibt ihn an euch weiter.


    Als ich vorhin den Befehl gab, die Schutzausrüstung und -kleidung herzubringen, war damit noch nicht das Ankleiden gemeint. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, dass ein Offizier beim ersten Anlegen behilflich ist, denn dann gibt es auch weniger festgestellte Mängel beim Morgenappell, bei dem in der Regel der Zustand und die ordentliche Trageweise dieser Sachen kontrolliert wird."


    Der Blick des Centurios war fragend auf den Probatus gerichtet, um zu erkunden, ob dieser verstanden hatte.


    "Fragen?"


    Der Centurio kratzte sich zunächst ratlos am Hinterkopf, als die Frage des Legaten aufkam. Wie sollte er ihm, den er als Laien und nicht als Fachmann glaubte richtig einzuschätzen, Fachbegriffe erklären?


    "Die Buchstaben geben Hinweise auf die Eingruppierung des jeweiligen Bauabschnitts - vornehmlich aus statischer Sicht. Nehmen wir zum Beispiel das "V". Es besagt, dass dort keine tragenden Wände erforderlich sind. Der am Bauabschnitt eingesetzte Techniker weiß dann ebenso wie der leitende Architekt, dass diese Säulen und Wände eine andere Stärke aufweisen. Auch die Bewehrung der Decke ist eine andere. Er muss dann in den Teilabschnitten der Gesamtstatik nachlesen und kann auf deren Grundlage die anders gearteten Materialien ordern."

    "So so. Na dann hoffe ich mal, eine Rüstung ist auch dabei gewesen", erwiderte der Centurio trocken. Immerhin trug der Soldat schon einmal Cingulum, Tunika und Caligae.


    "Wegtreten und die komplette Schutz- und Angriffsbewaffnung, sowie Schutzkleidung herbringen!"

    Als der Centurio vor die Tür trat und einen prüfenden Blick zum Himmel warf, registrierte er einen Wolken verhangenen Himmel. Da hatten es die Götter wohl gut mit dem neuen Rekruten gemeint, indem sie ihm nicht gleich am ersten Tag auf dem Exerzierplatz volle Sonnenbestrahlung bescherten. Die Vitis in der Hand näherte er sich dem Appellplatz. Dort angekommen nahm er Gruß und Meldung seines Optios entgegen, grüßte seinerseits und warf einen prüfenden Blick auf die angetreten Männer. Zu kritteln fand er nichts, also begann er mit der Bekanntgabe des heutigen Tageseinsatzes.


    "Unsere Einheit ist heute für das Gießen der Decke im zweiten Geschoss zuständig. Da hat mir kein Patzer wie bei der unteren Geschossdecke zu passieren. Ich selbst werde die Arbeiten beaufsichtigen, kümmere mich aber zunächst um unseren Neuzugang. Für etwa eine halbe Stunde habt ihr die Möglichkeit, eure Ausrüstung zu pflegen. Milites, abite!"


    Sogleich trat der Centurio auf den neuen Rekruten zu, damit dieser nicht auf den Gedanken kämen, der Befehl zum Wegtreten war für ihn bestimmt.


    "Ich nehme an, Optio Priscus hat dir bereits mitgeteilt, dass heute Exerzieren auf dem Programm steht."


    Obwohl er fest in der Annahme war, sah Claudius den Rekruten dennoch fragend an. Anschließend blickte er zu seinem Optio.


    "Priscus, ich gehe in der Erwartung, dass weitere Rekruten in naher Zukunft zu uns stoßen. Ich erwarte, dass du dich ihrer sofort annimmst, bei Kenntnis das Exerzieren kurzzeitig unterbrichst oder beim eventuellen Einsatz auf der Baustelle diese umgehend verlässt. Du bist zur Ausbildung der Rekruten eingeteilt, die Arbeiten an der Baustelle leite ich."


    Schließlich wandte sich der Centurio wieder dem Rekrut zu.


    "Dann lass mal hören, welche Ausrüstungsgegenstände dir ausgehändigt wurden. Das Marschgepäck interessiert uns an dieser Stelle selbstverständlich nicht."

    "Eigentlich kümmere ich mich ja kaum um dieses Theater auf der Rostra", begann Claudius auf den Tiberier einzugehen. "Aber mal ganz im Vertrauen und von Mann zu Mann: Hättest du dir als gestandener Soldat von einem anderen die Antworten vorkauen oder abnehmen lassen? Also mir wäre das jedenfalls gegen den Strich gegangen. Ich bin selbst Manns genug, um auf Angriffe reagieren zu können und genau das meine ich - du bist ihr über den Mund gefahren und hast sie damit nicht als gleichwertig anerkannt, sondern behandelt wie ein Kind oder eben eine schwache Frau.


    Naja, und sein wir mal ehrlich, ich habe auch keine erschöpfende Antwort auf die an sie gerichteten Fragen gehört."


    Der Centurio winkte jedoch ab, er wollte sich jetzt nicht mit Geschwätz aufhalten.


    "Ich jedenfalls bestehe auf keiner Antwort, ich habe mir nur das Schauspiel zu Gemüte geführt. Vale!"


    Mit einem Kopfnicken bekräftigte Claudius sein Vorhaben und verließ sodann die Rostra, um zu seiner Einheit zurückzukehren. In Gedanken weilte er bereits wieder beim aktuellen Thema der Curia: Dem Fall Subdulus.

    Claudius fand diese Wahlen und die anschließenden Rechenschaftsberichte spannend wie noch nie. Immer wieder machte er einen Umweg zur Rostra, wenn er in Rom die Curia Italica aufsuchte.



    Über alle Maßen amüsiert stellte er sich neben den Mann, verschränkte die Arme vor der Brust und begann zu lachen.


    "Sag mal, merkst du nicht, dass du die Qaestr... - wie hieß noch mal das für Frauen abgeleitete Wort? ... dass du sie der Lächerlichkeit preis gibs? Indem du für sie antwortest, wirkt sie nicht nur unmündig, sondern auch über alle Maßen unselbständig. Vermutlich ist sie das auch. Kompetenz habe ich weder bei ihrem Antritt noch jetzt am Ende feststellen können."

    "Gut, Spaß bei Seite."


    Der Wachsoldat hatte überlegt und war zu einer Lösung gekommen.


    "Ich empfehle dir die Familie Annaea hier im Ort, bei der du vorsprichst und um Aufnahme bittest. Wenn dem stattgegeben wird und ich bin da sehr zuversichtlich, erhältst du das Bürgerrecht und kannst dich danach wieder hier melden. Deinem Eintritt in die Legion steht dann nichts mehr im Weg.


    Pass auf! Du gehst die Landstraße zurück bis du nach Mantua kommst. Das ist nicht weit. Den Markt lässt du hinter dir und dann hältst du dich westlich, vorbei am Tempelbezirk bis du an eine Wegkreuzung kommst Dort rechts abbiegen und ziemlich am Ende der Straße befindet sich das Anwesen der Annaer. Viel Glück!"

    Auch Claudius fand wieder einmal nach Rom und beschloss, nach der Curia nun auch noch die Rostra zu besuchen. Er blieb bei dem Aurelier stehen, den er inzwischen kannte.


    "Ich kann bestätigen, dass die Arbeitsweise des Aurelius Antoninus eine unauffällige, aber gleichzeitig zuverlässige und fehlerfreie ist. So arbeitet er auch in der Curia Italica. Er drängt sich nie in den Vordergrund und erwähnt selbst seine Arbeit nie. Trotzdem kann man sich zu jeder Zeit auf ihn verlassen, dass die von ihm übernommenen Arbeiten pünktlich erbracht wurden. Menschen, die so arbeiten, werden viel zu selten gelobt, weil man sich schnell an die stille Ausführung gewöhnt und sie als selbstverständlich erachtet. Bescheidenheit zeichnet den Aurelier aus, die er aber nicht nötig hätte, denn er arbeitet nicht nur gut, sondern sehr gut."


    Claudius fiel in den aufkommenden Applaus ein. :app:

    Der Wachsoldat grinste über das ganze Gesicht. DAS war doch mal angenehmer Dienst und so setzte er pflichtbewusst die Unterhaltung fort. :D


    "Na klar habe ich auch DAS mit der Frauenfrage gemeint. Was denkst du denn? Ich bin doch nicht verrückt und verbanne die Frauen ganz aus meinem Leben. Dafür funktioniert alles noch und man hat ja auch so seine Bedürfnisse."


    Mit einem Grinsen blickte der Wachsoldat zu seinen Kameraden, die sich nach und nach um sie herumgruppierten. Ein allgemeines Rumblödeln setzte ein, denn diese Bedürfnisse kamen bei den Soldaten oft genug zu kurz.


    "Ne, Mann", begann der Wachsoldat erneut. "Frauen im Bett und im Haus und auch im Herzen - das geht schon in Ordnung. So soll es sein. Wir wollen in Mantua nur keine Frauen, die sich auf männliche Posten bewerben oder sie gar einnehmen. Dinger gibt’s, das glaubst du nicht, aber lassen wir das."
    Der Wachsoldat winkte ab.


    "Lass mich überlegen, zu welcher Familie ich dich schicke…"

    Der Wachsoldat richtete es sich gemütlich ein und holte zu einer Erklärung aus.


    "Derzeit gibt es im Reich nur ein Thema: Wo wollen wir Römer die Frauen sehen? In Mantua sieht man sie NICHT in der Politik und nicht in der zivilen Verwaltung und wir im Kastell wollen sie nicht einmal im Lager sehen."


    Der Wachsoldat grinste.


    "Willst du in Mantuas von einer Familie adoptiert werden, um dann in die Legion einzutreten, müsstest du derselben Überzeugung sein. Mars zu ehren ist schon einmal sehr gut!"

    Der Wachsoldat kratzte sich am Kopf. Klar, er wollte dem Mann helfen.


    "Hier in Mantua leben einige Familien, die das sicher machen würden. Allerdings ist man in Mantua traditionell eingestellt. Was ich damit sagen will: Du müsstest bei der Aufnahme in eine Gens sicherlich versprechen, die römischen Götter zu achten und nicht gerade den liberalen Geisteseinstellungen anzuhängen. Also die Frauenfrage und so."


    Der Wachsoldat grinste. Das war ja derzeit das Thema Nummer 1.


    "Wenn du mir deine Einstellung dazu sagst, kann ich dir sicher eine Familie benennen."


    Jetzt war der Wachsoldat aber gespannt. Schließlich hatte man nicht aller Tage eine so abwechslungsreiche Begegnung.

    "Das kann ich, aber vorher muss ich dich darauf aufmerksam machen, dass als Voraussetzung zum Beitritt in eine Legion das Bürgerrecht verlangt wird."


    Anhand der Kleidung konnte die Wache das nicht zweifelsfrei erkennen, sie wartete also auf die Aussage des Mannes.


    "Falls du das nicht hast, bleibt dir die Möglichkeit, den Vigiles, einer Hilftruppe oder der Classis beizutreten. Eine weitere Variante wäre die Adotion in eine Gens", fügte der Wachsoldat an, während er weiterhin den Mann musterte.

    Claudius wandte interessiert den Kopf, als Detritus zur Rede ansetzte und was jener sagte, fand er zumindest in Teilen so gut, dass er beifällig nickte.


    "Ich meine auch, dass Subdolus eine zweite Chance verdient. Ich kenne ihn mehr oder weniger persönlich. Er hat auf mich einen stolzen Eindruck gemacht und trotzdem vertrete ich die Meinung, dass wir ihm vielleicht in einem beratenden Gespräch behilflich sein sollten, einen neuen Weg zu finden. Ich wäre bereit, für ihn ein gutes Wort bei der LEGIO I einzulegen, allerdings habe ich starke Zweifel, ob er sich dort ein zweites Mal bewerben wird, nachdem das erste Mal wenig glücklich abgelaufen ist. Hat jemand bessere Vorschläge oder ist jemand der Meinung, dass sich die Curia in dieser Angelegenheit ganz raushalten sollte?"


    Claudius sah von einem Mitglied zum anderen und schließlich blickte er auch die Beisitzer an.