Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Claudius, der stand, musste sich erst einmal setzen. Er kannte, wie vermutlich kein weiteres Mitglied der Curie, den Werdegang dieses Mannes und er fragte sich, wie viel dieser Soldat wohl würde noch wegstecken können. Subdolus war fähig - Claudius vertraute da auf das Urteil seines ehemaligen Legaten, aber ein Fehler hatte seine Karriere zum Straucheln gebracht, von dessen Folgen er sich wohl nie wieder würde erholen können. Wo gab es die zweite Chance? Der Centurio glaubte nicht daran, dass Subdolus sie bei einer militärischen Einheit suchen würde, obwohl er genau dorthin gehörte.


    "Puh, bedauerlich", stieß Claudius schließlich aus und ließ offen, ob er Detritus, Subdolus oder beide damit meinte.

    Nichts anderes hatte der Soldat erwartet. Er trat aus der Tür und wies mit dem Arm zu den Mannschaftsbaracken.


    "Irgendjemand zeigt dir schon die richtige Stube. Das geht hier wie im Marschlager nach Zeltgemeinschaften."


    Anschließend zog sich der Soldat wieder zurück und schnappte sich die gerade bearbeiteten Listen, um sie mit den tatsächlich vorhandenen Beständen zu vergleichen.

    Nach und nach legte der Soldat die Ausrüstungsgegenstände darauf. Zunächst eine Lorica segmentata, dann Galea (Helm), Tunica, die Caligae, den Palium, Halstuch, eine Feldflasche, ein Topf, Cingulum (Gürtel) und Sarcina. Zuletzt noch Gladius und zwei Pila.


    "So, jetzt passt es. Lauf vorsichtig und bezieh zunächst die Stube. Ich zeige sie dir gleich. Such dir ein Bett und kleide dich um. Dein erster Gang wird ins Sacellum sein, wo du den Fahneneid ablegen musst. Dein Vorgesetzter wird dich anschließend aus den Quartieren zur Ausbildung holen.


    Noch Fragen?"


    Der Soldat blickte abwartend.

    Der Soldat kam heran, zob eine Wachstafel hervor, notierte sich den Namen und legte den Griffel beiseite. Mit Kennerblick erfasste er die Größe des Mannes und ging in den hinteren Teil des Lagers. Mit einem Scutum kam er zunächst zurück und reichte es dem Probatus.


    "Mit der gewölbten Seite nach unten und auf beide Arme nehmen."

    Der Schreiber ließ sich die Wachstafel geben, stellte fest, dass sie nichts Negatives enthielt und legte sie zu den Akten.


    "Deinem Dienstantritt steht nichts mehr im Weg, Decimus Aurelius Galerianus. Ich gratuliere dir, damit bist du offiziell als Probatus in die Legio I aufgenommen.
    Als nächstes gehst du in die Rüstkammer. Dort wird dir deine Ausrüstung ausgehändigt."



    Wieder zeigte der Schreiberling den Weg.

    "Moment."


    Anstelle von Erklärungen wollte Claudius lieber die Bauskizze zeigen, damit der Legatus sich ein anschauliches Bild machen konnte. Er suchte in seiner Gürteltasche nach dem entsprechenden Papier, zog es alsbald heraus und breitete es aus.


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    Sein Zeigefinger tippte jeweils auf die angesprochenen Abschnitte.


    "Dieses Untergeschoss samt Decke steht komplett. Geschoss Nummer 2 ist annähernd fertig gestellt und wird bald mit einer Decke versehen werden können. Da die oberen Geschosse deutlich kleiner ausfallen, wird der Baufortschritt bedeutsam sein, nur die abschließende Etage bekommt einen dekorativen Säulengang, der bei der Errichtung natürlich seine Zeit kosten wird."

    Claudius, der mit den entsprechenden Statikunterlagen in der Hand neben einem Unteroffizier stand und die als nächstes benötigten Tuffblöcke in Auftrag gab, blickte auf, als ihm die Ankunft des Legatus gemeldet wurde, der über den Stand der Bauarbeiten informiert werden wollte. Er faltete das Blatt zusammen, steckte es wieder in seine Gürteltasche und machte sich auf den Weg. Beim Caesar angekommen, salutierte er und gab einen kurzen Lagebericht.


    "Der Rückstand, bedingt durch den Abriss der fehlerhaften Segmentdecke, ist annähernd aufgeholt. In den nächsten Tagen werden die letzten Laibungen und Säulen errichtet und danach kann bereits die Decke des nächsten Geschosses in Angriff genommen werden."

    "Oh, Cremona?"


    Der Scriba sah überrascht auf, bevor er weiterschrieb.


    "Cremona ist ja hier um die Ecke.
    Gut, damit hätten wir alles für die Akte. Als nächstes ist die gesundheitliche Kontrolle dran. Die nimmt der Legionsarzt vor."


    Der Schreiberling erhob sich und trat mit dem Rekruten vor die Tür des Officium. Mit dem Arm wies er ihm den Weg zum Lazarett.

    Der Scriba im Meldebüro blickte auf und sah dem Eintretenden gespannt entgegen.


    "Hmhm, das klingt nach Entschlusskraft und wird gern gesehen. Salve, Aurelius Galerianus! Ich benötige neben deinem Namen noch Angaben über dein Alter, den letzten Wohnort und den zuletzt ausgeübten Beruf."


    Mit gezücktem Griffel sah er den Neuzugang an, bereit die Akte für ihn anzulegen.

    Der Soldat griff zu einer Wachstafel und trat auf den Rekruten zu.


    "Salve, zum Dienst willst du dich also melden. Moment, den Namen muss ich eben notieren."


    Während er schrieb, stellte er wieder einmal fest, dass die LEGIO I ein Anziehungspunkt für Aurelier war. Er konnte inzwischen die hier ausgebildeten Soldaten dieser Gens nicht mehr zählen. Nachdem er die Formalitäten erledigt hatte, nickte er dem Mann zu.


    "Komm mit, ich zeige dir den Weg zum Meldebüro."


    Wie bei allen anderen Kandidaten hielt sich Vesuvianus mehr im Hintergrund auf, aber diesem Rednerpult maß er doch einige Beachtung bei, amüsierte ihn doch der Fortlauf der "Veranstaltung." Er musste sich eingestehen, auch er hatte ursprünglich die Aussagen des Mannes anders verstanden und war über die Präzisierung dankbar. Als der Kandidat geendet hatte, zollte der Claudier dem Mann Beifall.
    :app:

    Claudius musste reichlich irritiert aussehen, zumindest war er es. Ihm würde wohl nichts anderes übrig bleiben, als das einst hohe Urteil über Furianus nun zu revidieren. Dessen Ansprüche an einen noblen Patrizier reichten Claudius nicht mehr.


    "Aha." Mehr kam daher nicht aus ihm raus. "Na, dann guten Weg und der Götter Segen." Aber vermutlich würden die dem Flavier auch nicht mehr so viel wie einst bedeuten. Der Centurio verließ so schnell wie er gekommen war die Rostra.

    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    „Jede Form von Standesdünkel liegt mir fern und ich stehe vor euch nicht als Patrizier, sondern als Römer.“


    Er hebt leicht die rechte Hand, hält sie leicht zur Faust geballt vor seine Brust. Seine Stimme wird etwas kräftiger und bewegter.

    „Ich glaube an ein Rom, in dem jeder Mann und jede Frau durch eigene Leistung zu Wohlstand und Ansehen kommen !"


    Claudius, der von der Curia kam, blieb ausnahmsweise wegen einer der Kandidaturreden stehen. Er sah um sich herum Patrizier und staunte nicht schlecht über deren Beifall. Schließlich trat er an Furianus heran.


    "Sag mal, warum klatschen die denn, warum klatscht du denn? Weil er als Patrizier nichts von seinem Stand hält? Weil er Frauen durch Leistung zu Wohlstand kommen lassen will? Der Sinn erschließt sich mir gerade nicht. Ich kann mir keine miserablere Aussage eines Patriziers vorstellen."