Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Vesuvianus, der sich in Rom alles andere als heimisch fühlte, schlenderte nach dem Auftritt auf der Rostra ziellos durch die Straßen. An einem Brunnen gelehnt fand er einen Soldaten, der ihm die Erinnerung an seine Legion wachrief. Da er sonst immer ein offenes Ohr für seine Legionäre und Probati hatte, gesellte er sich zu dem augenscheinlich niedergedrückten Mann.


    "Na, Soldat. Wohl etwas tief in die Amphore geschaut. Wo drückt denn die Militärsandale?"

    Der neue Tag begann diesig. Nichts desto trotz wollte Claudius heute die Außenwand fertigstellen und nach Möglichkeit auch noch den Großteil der Innenwände. Allzu viele waren es nicht. Das Areal umfasste eine große Anzahl durchgängiger Räumlichkeiten und Unterkünfte für die zukünftigen Schausteller sowie Einrichtungen zur Versorgung der Besucher des Theaters und der Betreiber.
    Allerdings war eine erhebliche Anzahl von Säulen zu errichten. Ohne Verzögerung wies der Centurio seine Männer in die jeweiligen Arbeiten ein. Es schien ihm zudem angebracht, einige der im Mauern unerfahrenen Soldaten auf den Sinn der durch den Optio errichteten Richtlatten einschließlich der gespannten Seile hinzuweisen.


    "Die mit dem Senklot ausgerichteten Latten gewährleisten euch die akkurate vertikale Ausrichtung unserer Mauer. Da ein Stein aber drei Seiten hat, muss auch unsere Mauer dahingehend ausgerichtet werden. Zu beachten ist, dass wir zwei horizontale Linien zu beachten haben. Dabei hilft uns die gespannte Maurerschnur ungemein. Wer sich nach ihr richtet, kann sicher sein, dass weder der Stein in sich verkippelt ist noch die Ausrichtung der Mauer ständig nachgeprüft werden muss.


    Schaut es euch bei den versierten Legionären ab. Sie setzen die Ziegel anhand des Richtseils und müssen weder mit einer Waage noch einem Lot die Ausrichtung nachprüfen, sofern der die Latten ausgerichtete Techniker saubere Arbeit geleistet hat und davon können wir bei Priscus und seinen Männern ausgehen."


    Claudius wies auf ein Contubernium, das über ältere Soldaten verfügte. Zügig wurden dort die Ziegel in den zuvor aufgetragenen Mörtel gedrückt, gemäß der Schnur ausgerichtet und schon ging der Griff zu einem neuen Ziegel. Die Mauer wuchs zusehends.

    Claudius konnte sich nicht erinnern, wann es zuletzt eine Stichwahl gegeben hatte. Eine interessante Angelegenheit. Offensichtlich erwarteten die an der Wahl interessierten Bürger eine weitere Wortmeldung von ihm. Gern wollte er diesem Wunsch nachkommen.
    Bisher hatte er nur über seine Person gesprochen und seinen Dienst für das ehrenvolle Amt eines Quaestors angeboten. Nun war es an der Zeit, gegenüber dem Volk Roms auch ein Versprechen abzugeben.



    "Bürger Roms,


    ihr habt in wenigen Tagen die Wahl, euch zwischen drei Bewerbern auf das Amt eines Quaestors zu entscheiden. Daher möchte ich nochmals das Wort an euch richten und um eure Stimme bitten. Wie ihr wisst, diene ich seit langem in der Legion. Bereits in der Vergangenheit habt ihr vielen Männern aus dem Militär eure Stimme gegeben, habt ihnen vertraut und seid nicht enttäuscht wurden.


    Auch ich werde meine ganze Engagement, meinen Fleiß und meine Sorgfalt dafür einsetzen, das in mich gesetzte Vertrauen nicht zu enttäuschen. Dieses Versprechen steht und ich werde es einlösen, sofern mir eure Stimme gilt. Ich nehme die Verantwortung ernst. Wer mich kennt, weiß dass dies keine leeren Worte sind. Ich danke euch für eurer Ohr und stehe für Nachfragen weiterhin zur Verfügung."

    Sim-Off:

    So weit seid ihr noch "lange" nicht. Das kann man aber auch bei Priscus nachlesen. ;)


    Claudius beobachtete die Soldaten seiner Centurie. Manche zeigten Aufregung, andere waren gelassen. Er konnte sich noch gut an sein erstes praktisches Training erinnern, das ihm noch deutlich in Erinnerung lag. Er gehörte damals weniger zu den Gelassenen, was sich inzwischen natürlich geändert hatte.

    Endlich trafen die Latten ein. Der Centurio beauftragte Priscus und seine Männer mit der Ausrichtung und wies erste Contubernia dort ein, wo die Latten samt Richtschnur bereits standen. Lage um Lage wurde nach oben gemauert. Unkompliziert konnten die Seile in der Höhe verstellt werden, vertikal mussten sie nicht mehr ausgerichtet werden. Mit der Schnur als Anhaltspunkt brauchte kein Ziegel mehr einzeln ausgerichtet zu werden.


    Sobald die Männer etwa bis in Brusthöhe gemauert hatten, beorderte sie Claudius an eine andere Stelle des Außenfundamentes. An der verlassenen Position ließ er Gerüste errichten, die ein Weitermauern zuließen. Beständig war der Centurio mit der Koordination der Zulieferung oder der Arbeitseinteilung beschäftigt. Mal musste er die Hilfskräfte zur Eile ermahnen, weil sie mit den Mischungen in Verzug kamen, mal fehlten Ziegel für die Soldaten auf den Gerüsten.


    Sobald erste Mauern die Sollhöhe erreichten und damit ein Segment rundum geschlossen war, ließ Vesuvianus den Beton verfüllen. Er kontrollierte genauestens den Einbau der erforderlichen Bewehrung, sie musste den in der Statik gemachten Angaben entsprechen.


    Gegen Abend konnte Claudius zufrieden auf das Tagewerk blicken. Viele Segmente der Außenmauer waren fertig gestellt. Der Beton musste nur noch aushärten. Die letzten Abschnitte würden am nächsten Tag folgen, an dem ebenso die Errichtung der tragenden Innenwände und die Aufstellung erster Säulen geplant waren. Im Anschluss daran würden sie schon bald die Lehren und die Unterkonstruktion für die erste Decke dieses Theaters brauchen.

    Claudius grüßte in Wort und Haltung zurück. Anschließend stiefelte er zu dem Bauabschnitt der Außenwand, der offenkundig bei der Ausführung ins Stocken kam.


    "Bekomme ich jetzt langsam mal die Richtlatten geliefert?“, brüllte er über den Platz. „Wir haben nicht Zeit bis übermorgen. Kommt in die Pötte, sonst helfe ich nach."

    "Bezüglich der Säulen trifft das Wort "Sachlage" die Problematik nicht. Es ist vielmehr eine reine Geschmacksfrage und meiner liegt womöglich nicht im Trend. Ihren Zweck erfüllen alle drei Formen."


    Als die Rede auf die Wetterlage kam, nickte der Centurio. "Selbstverständlich."


    Bei der Frage des Präfekten nach Dingen, die er wissen sollte, rieb sich Claudius nachdenklich den Hinterkopf. Alles Relevante bezüglich dem Bau und seiner Centurie einschließlich ihm selbst war bereits angesprochen worden. "Aktuell liegt nichts an. Das kann sich natürlich schnell ändern."

    Vesuvianus bedankte sich bei dem Consul und trat anschließend zu seinem Bruder.


    "So wehmütig, Vitulus? Ich bleibe doch in Italien. Manches Familienmitglied hat sich schon beschwert, dass ich so selten in der Stadtvilla bin. Die Zeit der Quaestur könnte ich für die Familie nutzen."

    Zitat

    Original von Gaius Claudius Vitulus
    Natürlich musste er davon wissen, eigentlich hätte Vitulus schon mit ein wenig Nachdenken selber darauf komen müssen.


    Sim-Off:

    So richtig wissen tue ichs nicht, ich weiß noch nicht einmal ob er es weiß^^
    Wenn ich etwas Falsches behaupte bitte korrigeren.


    "Er befehligt eine Centurie in der zweiten Kohorte. Dabei kümmerte er sich hauptsächlich um die Ausbildung der neuen Probati und um den Bau des Amphitheaters in Mantua."


    Sim-Off:

    :D Laut Dienstplan:
    COHORS IV
    CENTURIA SEXTA.


    Vesuvianus hatte das Gespräch am Rande mitbekommen, wollte sich aber nicht einmischen. Er grinste nur in sich hinein.

    Die Frage nach den Hilfsmitteln war berechtigt. Claudius nickte. Er hatte sich diesbezüglich auch schon einige Gedanken gemacht. Massiver Sand- sowie Naturstein brachte enorme Gewichte auf die Waage.


    "Meines Wissens steht uns einfaches Hebezeug (Vorläufer des Baukrans) zur Verfügung. Es wird für unsere Zwecke genügen. Bei etwas physikalischem Verständnis, was ich zumindest bei den Offizieren voraussetze, lassen sich mittels Hebel, Rolle und Seilen erhebliche Lasten bewegen.
    Bei der Gelegenheit fällt mir auf, dass in der Statik, die Säulen betreffend, nur Angaben über die Stärke gemacht worden sind, nicht aber über die Ausführung. Mir fehlte diesbezüglich die Rücksprache mit den Auftraggebern. Wer entscheidet das denn jetzt? Immerhin gibt es drei verschiedene Säulenformen."


    Nachdenklich fuhr sich der Centurio über das Kinn. Ihm wurde zugetragen, dass die entscheidenden Amtsträger der Stadtverwaltung in Mantua nicht greifbar waren.


    "Tja, was den Beton betrifft - sobald die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken, erfolgt ein Baustopp. Meines Wissens existieren keine Zusatzstoffe, die Beton und Mörtel trotz Frostgraden binden lassen und auf Experimente lasse ich mich nicht ein. Dann müsste der Bau für diese Zeit eben ruhen."

    Zufrieden stellte der Centurio fest, dass stets alle erforderlichen Materialien verfügbar waren und der Bau bisher nicht aufgrund von Lieferschwierigkeiten ins Stocken kam. Auf die Frage des Aurelius überschlug er zeitlich die noch bevorstehenden Arbeiten.


    "Wenn die von mir angeforderten Richtlatten umgehend zur Verfügung stehen, können wir - immer eine entsprechende Wetterlage vorausgesetzt - bis zum Ende der Woche nicht nur die Außenwände dieses unteren Geschosses fertig errichten, sondern auch bereits viele Segmente mit Beton verfüllt haben. Die Sandsteinsäulen könnten sodann platziert werden. Sobald diese stehen, könnten erste Lehren für die Gewölbe angebracht werden, müssen aber noch nicht, denn der Bau der tragenden und nichttragenden Innenwände nimmt auch noch einmal Zeit in Anspruch, was bedeutet, dass wir einen gewissen Spielraum haben. Sagen wir frühestens Anfang nächster Woche, spätestens in zwei Wochen sollte dann aber ein Großteil dieser Lehren verfügbar sein, damit sie nach und nach eingearbeitet werden können.


    Die Werkstätten haben also genügend Zeit, diese Bauhilfen vorzufertigen. Die Maße dafür sind ebenso der Baustatik zu entnehmen wie die für die erforderliche Unterkonstruktion der horizontal verlaufenden Decken. Selbstverständlich reicht eine stoßweise Belieferung, denn bei der Gewölbetechnik werden zunächst Ziegel auf diese Lehren in Mörtel gesetzt, was meine Männer entsprechend aufhalten wird.


    Für diese Arbeiten und sobald die Außenwände Brusthöhe erreicht haben, benötigen wir dann auch die Gerüste. Späterhin selbstverständlich noch tragende Pfosten, die uns sowohl die Lehren als auch die Unterkonstruktion der Decken gegen den Druck des flüssigen Betons abstützen.
    An der Stelle wird übrigens wieder Eisenbewehrung erforderlich sein."

    "Der Bedarf an Eisen ist weiterhin groß. Als nächstes brauchen wir erhebliche Mengen für die Wände, deren äußere Ziegellagen ja komplett mit Beton aufgefüllt und durch die Bewehrung stabilisiert und vor allem vor dem Reißen geschützt werden sollen. Bedenkt man, dass die zu bebauenden Außenfundamente in diesem unteren Geschoss 10 Fuß (3 m) betragen und sie eine Gesamtlänge von gerundet 133 Doppelschritt (200 m) haben, kommt eine Menge zusammen und da sprechen wir noch nicht einmal von den Innenfundamenten.


    Bei der Gelegenheit möchte ich aber auch daran erinnern, dass in Kürze die Säulen für das Untergeschoss benötigt werden und außerdem große Tuffblöcke, wenn wir zu den Leibungen und Rahmen kommen."


    In der Nähe des Bauplatzes hatte Vesuvianus bereits etliche Säulen entdeckt, sie aber nicht näher inspiziert. So wusste er jetzt nicht, ob es sich um die Natursteinsäulen für das Obergeschoss oder die schlichten Sandsteinsäulen für das Untergeschoss handelte.


    "Die Lehren für die Gewölbe und Bögen müssen angefertigt werden und dort, wo die Decke einen geraden Verlauf hat, brauchen wir einen entsprechenden Unterbau, um den Beton bis zum Aushärten halten zu können, was bei den Gewölben die Lehren zum großen Teil übernehmen."
    Claudius zog einen dünnen Stapel an Pergamenten aus seiner Gürteltasche. Schnell hatte er das Entsprechende gefunden und zeigte es dem Praefectus.


    http://home.arcor.de/de_la_cha…mphitheater%20schnitt.gif


    "Hier ist ersichtlich, dass vermehrt die Lehren nötig sein werden. Wir haben darüber bereits vor Monaten in deinem Officium besprochen."


    Abwartend blickte Claudius, ob sich Aurelius spontan daran erinnerte. Auch über die Maße der Säulen hatte sie an dieser Stelle gesprochen.

    Sim-Off:

    Ich interpretiere: Du bist ein Fass ohne Boden. :D


    Mit einer Bewegung der Hand gab Claudius zu verstehen, dass der Optio weiterhin das Kommando hatte. Er vertrat die Auffassung, dass Priscus ausreichend lange für Vermessungstätigkeiten eingeteilt worden war und nun mal wieder in den Alltag eines Optios zurückkehren sollte, der für die Ausbildung zuständig war.

    Noch bevor Claudius dem Praefectus antworten konnte, schickte er seinem Optio ebenfalls ein breites Grinsen hinterher. Der mochte ein exzellenter Vermessungstechniker und Theoretiker sein, aber die Praxis sah oft etwas anders aus. Sobald die Latten eintreffen würden, wäre es sein Part, sie auszurichten.


    Schließlich wandte sich der Centurio dem Praefectus Castrorum zu. Noch immer stand ihm ein leichtes Grinsen im Gesicht. Er hoffte, der Vorgesetzte würde darüber hinwegsehen. Auf dem Bau herrschte eine eigene Atmosphäre und etwas Spaß bei der Arbeit konnte nie von Nachteil sein.


    "Salve, Praefectus Sophus! Für diese Jahreszeit läuft es ausgesprochen gut. Wir sind bereits dabei, die Außen- und tragenden Innenwände hochzuziehen. Die Sohlplatte ist komplett gegossen. Unter Umständen wäre es sogar schon angebracht, über die nach diesem Bauabschnitt benötigten Materialien und Hilfsmittel zu sprechen."


    Vesuvianus Blick wanderte zu dem Schreiber des Praefecten. Es war anzunehmen, dass der entsprechende Utensilien für Notizen mit sich führte.

    "Mach dir keine übertriebenen Hoffnungen. Zwar bleibt es abzuwarten, wie die Wahl ausgeht, aber in spätestens zwei Monaten bin ich auf jeden Fall wieder vor Ort und dann werde ich euch das austreiben, was in der Zwischenzeit eingerissen ist." :D


    Claudius nickte dem alt gedienten Legionär zu. Er kannte ihn schon ewig und war sicher, dass der seine Worte richtig einzuschätzen wusste.


    "Danke, Flavian. Halt die Jungs zusammen."

    Nachdem Priscus mit seinem Geschoss den Anwesenden offenbar die Sprache verschlagen hatte, entschloss sich der Centurio zu einem Kommentar.


    "Der Schuss war sauber. Sehr gut, Priscus. Tjo, und als Kommentar möchte ich zusätzlich anmerken, dass ich bei der Einbindung unerfahrener Männer - was wir umgehend vornehmen werden - Wert auf das Kommando "Attentate!" vor der Schuss auslösenden Anweisung lege. Bei diesem Geschütz mag das noch nicht zwingend nötig sein, aber wenn die schwereren Schleudergeschütze beim Abschuss unkontrollierte Sätze machen, will ich keinen Mann mehr in deren Nähe stehen sehen, der dort nichts Zwingendes zu tun hat. Am besten also, die jungen Soldaten gewöhnen sich das von Anbeginn an.


    So, und nun seid ihr an der Reihe."


    Claudius wandte sich an Herodes und Decius.


    "Der Optio wird euch unterstützen, die ausführenden Handlungen - natürlich jeweils nur nach Kommandogabe - möchte ich jedoch von euch verrichtet sehen."