Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Bevor der Centurio dem Legionarius antworten konnte, stieß Optio Priscus zu ihnen. Claudius nickte zufrieden nach dessen Meldung. Er legte gesteigerten Wert auf eine mangelfreie Ausrüstung, zudem in sauberem Zustand, und ein diszipliniertes Verhalten seiner Männer. War dem nicht so, konnte der Centurio auch schnell mal ungehalten werden. Unpünktlichkeit war ein weiterer Punkt, bei dem Claudius keinen Spaß verstand.


    "Danke, Priscus. Ist dir Probatus Herodes begegnet? Zwar hatte ich ihm geraten, sich mit der Materie "Geschütze" vertraut zu machen - ich plane damit seine Grundausbildung zum Abschluss zu bringen - aber vom Studium fernab des Lagerlebens war nicht die Rede gewesen."


    An den Legionarius Decius gewandt meinte Vesuvianus: "Gut, die Ballisten sind natürlich sehr bekannt. Möglicherweise kommen wir im Verlaufe der Ausbildung zu diesen oder gar meinem bevorzugten Geschütz, dem Onager. Ist es dir möglich, jetzt, wo dir ein Skorpio vor Augen ist, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen einer Ballista und einem Skorpio zu benennen?"

    Kritisch besah ich den Sonnenstand. Die anberaumte Stunde neigte sich dem Ende, aber noch immer waren nicht alle Kandidaten da. Überschüssige Zeit war das, was Vesuvianus nicht im Ansatz hatte. Kurz entschlossen trat er an Decius heran. Der Legionär war durch den Übungsmarsch in guter Erinnerung geblieben.


    "Schon mal irgendwas über Geschütze gehört und wenn ja über welche?"

    Nachdem Claudius seine Planung abgeschlossen hatte, begab er sich sogleich zum Exerzierplatz, auch wenn die anberaumte Stunde noch nicht vergangen war. Die beauftragten Trossknechte schafften derweil die Geschossbolzen und den Skorpio heran, mit dem der Centurio gedachte, die Geschützausbildung zu beginnen. Je nachdem wie sich die Soldaten anstellten, würde er vielleicht noch zu den schwereren Geschützen kommen, doch das blieb vorerst offen.


    Dem Centurio blieb bis zum Eintreffen seiner Männer noch Zeit. Er nutzte sie, um sich erneut Gedanken über die eigene Laufbahn zu machen. Immer einmal wieder hatte er daran gedacht, in politische Gefilde einzutauchen. Ebenso oft hatte er diesen Gedanken verworfen, denn wenn er ehrlich war, zog es ihn keineswegs dorthin. Andererseits würden neue Erfahrungen auch nicht schaden und möglicherweise könnte er sogar etwas bewirken.


    Je näher die Entscheidung rückte, die er sich selbst auferlegt hatte, umso unzufriedener wurde Vesuvianus. Vorerst schob er den Gedanken fort und widmete sich der Kontrolle zum Aufbau des Geschützes.



    http://home.arcor.de/de_la_charis/bilder/forum/scorpio.jpg

    "Gut, dann sehen wir uns in exakt einer Stunde auf dem Exerzierplatz."


    Claudius zog sich bereits eine Wachstafel heran, auf der er die Planung des Einsatzes der restlichen Legionäre seiner Centurie festhalten wollte, als ihm noch ein Gedanke kam.


    "Ihr solltet die Zeit nutzen, um eure Ausrüstung wieder auf Vordermann zu bringen. Wie üblich werde ich vor der Ausbildung einen Blick darauf werfen."


    Vesuvianus betrachtete die Betonspritzer an Tunika und Haut der beiden Männer. Er mochte gar nicht zu deren Füßen sehen.


    "Ihr könnte dann wegtreten."

    Claudius betrat den Raum, wies Decius und Herodes einen Platz vor seinem Schreibtisch an und setzte sich ebenfalls. Er zog sich die Akte des Herodes hervor, notierte das heutige Datum und legte sie vorerst zur Seite. Schließlich blickte er auf.


    "Herodes, ich möchte deine Grundausbildung zu Ende führen. Ich habe vorgesehen, dich in der Geschützhandhabung zu unterweisen. Wir haben drei Tage Baustopp beim Amphitheater, die werden wir nutzen. Ich erwarte Einsatzwille und Mitarbeit, ansonsten befindet sich ein erneuter Eintrag in deiner Akte, was im schlimmsten Fall zur Folge hat, dass der Praefectus von mir keine Empfehlung erhält, dich zum Legionär zu ernennen. Beginn ist in etwa einer Stunde. Ich muss bis dahin einige Vorbereitungen treffen."


    Der Centurio blickte zu Decius.


    "Für dich bedeutet diese Ausbildung eine Erweiterung der Kenntnisse und Fertigkeiten. Die Qualität deines Einsatzes wird sich ebenfalls in deiner Akte niederschlagen. Sie dient wie andere Ergebnisse als Grundlage für eventuelle Beförderungen, die allerdings noch in weiter Ferne liegen. Nur dem Fleißigen ist ein Fortkommen beschieden, Decius."


    Fragend blickte der Centurio von einem zum anderen.


    "Gibt es noch Unklarheiten?"


    Sim-Off:

    Mit einer Stunde ist jetzt nicht reale Zeit gemeint.

    "Es gibt immer Möglichkeiten zum Nachschlagen. Die Frage ist, ob es sinnvoll ist, auf Verdacht regelmäßig im Tabularium nachzuschlagen oder ob man die kleine Mühe erwarten kann, dass Änderungen in der Personalbesetzung unbürokratisch benannt werden. Ich denke, die Antwort liegt auf der Hand. Wir gehen alle einer hauptberuflichen Beschäftigung nach und ich zumindest habe wenig Muse, wöchentlich das Tabularium zu durchforsten."

    Sim-Off:

    Meines Wissens haben die Römer in Germanien auf Hosen und festeres Schuhwerk zurückgegriffen. Es soll auch Socken gegeben haben.



    Zufrieden stellte der Centurio am Abend fest, dass sie das Tagesziel erreicht hatten. Die Sohlplatte war fertig gegossen. Dem einen oder anderen Legionär, der sich die Hände ins Kreuz gedrückt unter Schmerzen aufrichtete, klopfte er anerkennend auf die Schulter.


    "Gut gemacht, Männer! Die nächsten drei Tage habt ihr normalen Dienst, der Bau tritt in eine Pause. Bis zum Aushärten des Betons darf niemand die Platte betreten."


    Claudius beauftragte den Optio, die Centurio in das Lager zu führen. Er selbst musste noch diverse Absprachen mit Tribun Lepidus treffen, damit am Morgen des vierten Tages, sofern das Wetter mitspielen würde, die Errichtung der tragenden Außen- und Innenwände ohne Verzögerung in Angriff genommen werden konnte. Die Bestände für Kies und Kalk mussten aufgefüllt werden, ausreichend Werkzeug zum Mauern musste vorhanden sein. Von dem bereitgestellten Ziegelbestand hatte sich Claudius bereits überzeugen können.


    Müde kehrte der Centurio am Abend in das Kastell zurück und setzte sich in seinem Officium an die Planung für die nächsten Tage.

    Na, das waren überraschende Neuigkeiten. Vesuvianus genehmigte sich erst einmal einen Schluck. Da kommt eine junge Dame hereinspaziert, Peregrina zudem, hat den Wunsch von Vitulus adoptiert zu werden, legt keinerlei Benehmen an den Tag, stellt aber bereits Ansprüche an die Bedienung.
    Höchst gespannt wartete Vesuvianus auf die Erklärungen der jungen Dame. Auch er wahrte in seinem Äußeren eine gewisse Distanz, hatte er doch konkrete Vorstellungen davon, wie eine Patrizierin auftreten sollte.

    Bei der Durchsicht der Akten war dem Centurio Probatus Herodes ins Auge gefallen. Die Grundausbildung dieses Mannes verlief nicht wunschgemäß. Krankheitsbedingt hatte der Probatus große Teile des Übungsmarsches nicht absolvieren können. Da der zumeist unscheinbare Probatus aber durchaus das Zeug hatte, in die Legion aufgenommen zu werden, beschloss Vesuvianus mit dem jungen Mann einmal ein ernstes Wörtchen über den Abschluss seiner Grundausbildung zu reden.


    Entschlossenen Schrittes betrat Claudius die Mannschaftsräume seiner Centurie.


    "Probatus Quintus Horatius Herodes?!" Laut hallte die Stimme des Offiziers durch den Gang.

    :dafuer:



    "Zu deiner Frage, Aventurinus. Für mich würde das nur dann Sinn machen, wenn sie die Berichterstattung übernehmen, die derzeit durch Aurelius Antoninus getätigt wird.
    Davon mal abgesehen wüsste ich auch gern, was mit dem "alten" Magister Scrinionum ist. Ich finde es nicht unwichtig, über derlei Änderungen im Personal unterrichtet zu werden."

    Eine gute Gelegenheit, weitere Gensmitglieder zu treffen, dachte sich Vesuvianus und nahm an diesem Familientreffen teil. Er grüßte bei seinem Eintreten und suchte anschließend eine Liege in der Nähe seines Bruders Vitulus. Dort ließ er sich nieder und betrachtete die Anwesenden.


    Über die junge Frau, die er bislang nicht getroffen hatte, wunderte er sich. Bei guter Erziehung wussten römische Frauen, dass es ihnen nicht gestattet war, sich auf die Clinen zu legen.
    Da sich hier einige nicht kannten, würde Vitulus mit dem Vorstellen zunächst gut beschäftigt sein. :D


    Um die Zeit zu überbrücken, nahm Vesuvianus von den Trauben.

    Es brauchte einen Tag des Ruhens, bis der Mörtel belastbar war. Aus diesem Grunde wies der Centurio seine Leute an, sich nach der Errichtung der Sockelschicht, die nur wenig Zeit in Anspruch genommen hatte, mit dem Bewehrungsgeflecht zu befassen. Über die gesamte Fläche des Amphitheaters - mit Ausnahme des Innenraumes, der für die jeweiligen Vorführungen einzig mit feinem Sand ausgestattet sein musste - wurden die vorbereiteten Konstruktionen auf dem Bausand verteilt. Dies hatte sorgfältig zu geschehen, wie Vesuvianus erst einmal dem einen oder anderen Legionär klarmachen musste. Lücken in diesem Geflecht bargen die Gefahr des nachträglichen Reißens der Sohlplatte, was nicht nur den später aufgebrachten Bodenbelag unschön entstellen, sondern zugleich ein Sicherheitsrisiko darstellen würde.


    Am Morgen des nächsten Tages begann die Herstellung der Sohlplatte. Die Legionäre wurden mit speziell für diesen Zweck hergestellten rechenähnlichen Geräten zum Abziehen des Betons ausgestattet. Die Mischung musste möglichst gerade eingebracht und glatt abgezogen werden. Um das zu gewährleisten, gab Claudius den Hilfskräften erneut die entsprechenden Anweisungen.


    "Die heute erforderlichen Mengen sind groß, zügiges Arbeiten ist also angebracht. Bis zum Abend möchte ich die gesamte Platte gegossen haben. Es wird ausschließlich der grobe Kies verwendet. Außerdem muss heute die Masse flüssiger sein. Sie sollte sich im günstigen Fall teilweise selbstständig ausbreiten. Natürlich nicht gänzlich, Suppe können wir nicht gebrauchen. Fangt schon mal an zu mischen. Ich sage euch, wann die erforderliche Konsistenz erreicht ist.“


    Aufmerksam kontrollierte der Centurio die Zugabe der Betonbestandteile, korrigierte hier die Zugabemenge des Wassers und dort die Dauer der Mischzeit in den Bottichen.

    Bevor Stephanus ihm entwischte, hielt Vesuvianus ihn auf.


    "Ich schließe mich an. Irgendwie ist der Sitzungsaal abgeschlossen. Jedenfalls habe ich ihn nicht aufbekommen."



    Sim-Off:

    Häh? Dreimal versucht und nicht geglückt und bei der Zweittastatur geht das Passwort plötzlich auf Anhieb? Egal, ich gehe jetzt mit euch mit. :D

    Auf seinem abendlichen Rundgang entdeckte der Centurio einen der neuen Probati. Schmunzelnd trat er an ihn heran.


    "Na, Labeo. Kaputt für heute, was? Wunde Stellen auf den Schultern, Blasen an Händen und Füßen, das ist normal. Daran muss sich jeder gewöhnen. Morgen geht es mit dem Waffentraining weiter. Alles klar?"


    Aufmunternd nickte der Centurio dem Probatus zu.


    "Sehr löblich übrigens, der Götter zu gedenken. Es gab in diesem Kastell eine kleine Anzahl an Soldaten, die haben sich unseren Göttern gegenüber nicht ehrfürchtig gezeigt und flups, hat sie nach und nach der Tod ereilt."


    Zufrieden grinste Vesuvianus. Es war zu seiner Zeit als Legionär.

    Der Weg von Mantua nach Rom war recht weit und so traf ich zu dieser Besprechung nicht pünktlich ein. Immerhin aber noch rechtzeitig, um jenen Gaius Pompeius Niger begegnen zu köännen, von dem ich bisher auch noch nie etwas gehört hatte.


    "Ist mit "Einladung" dieser Saal gemeint oder werden die Anwesenden an einen anderen Ort geführt?"

    Der neue Tag brachte neue Aufgaben. Beständig hielten sich die Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, was die Soldaten in die Lage versetzte, an dem Bauvorhaben weiterzuarbeiten.


    "Ich gehe davon aus, dass unsere Vermessungstechniker gute Arbeit geleistet haben und die Oberkanten der Fundamente in einer Höhe liegen. Die einzelnen Contubernia meiner Centurie verteilen sich im Folgenden derart und in möglichst gleichen Abständen über den Platz, dass sie ungestört mit der Errichtung einer Sockelschicht beginnen können. Die Arbeitsrichtung ist nach rechts. Auf diese Weise sollte in absehbarer Zeit der Sockel geschlossen sein. Fünf Reihen Ziegel werden auf der Außenkante der Außenfundamente versetzt übereinander in Mörtel gesetzt.“


    Claudius schritt alsdann zu den Hilfsarbeitern, die für die Herstellung der Mischung zuständig waren. Auch heute kamen die Mischkonstruktionen zum Einsatz.


    "Die Mörtelmischung unterscheidet sich grundlegend von der des Betons. Heute benutzt ihr ausschließlich den feinen Kies. Sobald ich grobe Körnungen in der Mischung entdecke, zieht das Ärger nach sich. Die Jungs müssen die Steine in eine sämige Mischung setzen können, weswegen die auch nicht zu dünnflüssig sein sollte. Nach der Herstellung der ersten erhaltet ihr eine Rückmeldung und eventuelle Verbesserungswünsche.“


    Sicherheitshalber beaufsichtigte Vesuvianus die ersten Handgriffe der Hilfsarbeiter.