Hatte Vesuvianus bislang ziellos in den Raum hinein gesehen, suchte er nun den Blick des Bruders. Bisher hatten sie nicht herausgefunden, wer von ihnen der ältere war. Gerade jetzt fühlte sich Vesuvianus so, als könnte Vitulus sein jüngerer Bruder sein. Er lächelte, fasste ihn an der Schulter und drückte kurz, bevor er sprach.
"Vitulus, dein weiches Herz in Ehren, aber als Pater trägst du Verantwortung für das Wohl der gesamten Gens. Eigene Bedürfnisse oder in dem Fall der persönliche Wunsch großmütig zu sein, müssen zurückstehen. Von Weitsicht und Umsicht müssen deine Entscheidungen geprägt sein. Die wiederum kannst du nur treffen, wenn du Rom, seine Familien, die politischen Tendenzen, offensichtliche wie hintergründige Motive einflussreicher Bürger, öffentliche wie geheime Informationen in vielfältiger Hinsicht kennst.“
Nachdenklich blickte Vesuvianus seinen Bruder an.
"Ja, ich habe gute Gründe, vehement gegen eine Aufnahme zu sein, aber nicht ich habe das Wort, sondern du als Pater. Und ohne jetzt eine meiner vielen Quellen preisgeben zu wollen, der Pater der Flavier hat weise gehandelt, als er sie der Gens verwiesen hat.
Was bedeutet das für uns? Allein die Tatsache, dass sich unsere Familien verbinden - und ich heiße diese Verbindung gut - verbietet die Aufnahme der Messalina Oryxa, denn damit würdest du die Entscheidung des Flaviers als fehlerhaft hinstellen. Was also, mein Bruder, wirst du tun?“