Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Hatte Vesuvianus bislang ziellos in den Raum hinein gesehen, suchte er nun den Blick des Bruders. Bisher hatten sie nicht herausgefunden, wer von ihnen der ältere war. Gerade jetzt fühlte sich Vesuvianus so, als könnte Vitulus sein jüngerer Bruder sein. Er lächelte, fasste ihn an der Schulter und drückte kurz, bevor er sprach.


    "Vitulus, dein weiches Herz in Ehren, aber als Pater trägst du Verantwortung für das Wohl der gesamten Gens. Eigene Bedürfnisse oder in dem Fall der persönliche Wunsch großmütig zu sein, müssen zurückstehen. Von Weitsicht und Umsicht müssen deine Entscheidungen geprägt sein. Die wiederum kannst du nur treffen, wenn du Rom, seine Familien, die politischen Tendenzen, offensichtliche wie hintergründige Motive einflussreicher Bürger, öffentliche wie geheime Informationen in vielfältiger Hinsicht kennst.“


    Nachdenklich blickte Vesuvianus seinen Bruder an.


    "Ja, ich habe gute Gründe, vehement gegen eine Aufnahme zu sein, aber nicht ich habe das Wort, sondern du als Pater. Und ohne jetzt eine meiner vielen Quellen preisgeben zu wollen, der Pater der Flavier hat weise gehandelt, als er sie der Gens verwiesen hat.
    Was bedeutet das für uns? Allein die Tatsache, dass sich unsere Familien verbinden - und ich heiße diese Verbindung gut - verbietet die Aufnahme der Messalina Oryxa, denn damit würdest du die Entscheidung des Flaviers als fehlerhaft hinstellen. Was also, mein Bruder, wirst du tun?“

    "Private Dinge werden außerhalb des Lagers geregelt. Tut mir leid. Ein Brief oder ich hole Vitulus. Etwas anderes kann ich nicht anbieten."


    Vesuvianus fragte sich, ob er sich nicht klar genug ausgedrückt hatte.


    Sim-Off:

    Gib einfach den Brief. Vitulus hat ihn bereits benutzt, obwohl er noch gar nicht eingetroffen ist. Wenn du mit ihm reden willst, dann geht das nur hier an der Wache.

    Die Worte des Flaviers würden also ein Rätsel bleiben.
    Vesuvianus nahm den Brief entgegen und las ihn durch. Anschließend blickte er seinen Bruder an.


    "Ich nehme an, du möchtest meine Meinung in dieser Sache wissen? Constantius scheint mir jung und unerfahren. Er muss noch Lebenserfahrung sammeln. Was "seine" :D Gelegenheit, Messalina Oryxa in unsere Gens aufzunehmen, betrifft, habe ich dazu eine ganz klare Meinung. Meine Zustimmung findet diese Idee nicht."


    Der Centurio gab den Brief zurück, für ihn gab es keine andere Lösung.


    "Und was hältst du davon?"

    Es vergingen zwei Tage bis der Großteil der Fundamente ausgehoben und mit einer Ziegelschalung versehen war. Die schmaleren Fundamente für die tragenden und nicht tragenden Wände im Innern des Theaters wurden mit Bauholz verschalt. Am nächsten Tag konnte mit dem Einbriumngen des Betons begonnen werden und der Centurio hoffte darauf, dass wenigstens einer, besser noch mehrere Mischer den Männern zur Verfügung stehen würden.


    Für den heutigen Tag beendete er die Arbeiten und ordnete den Rückmarsch ins Lager an.

    Eine neue Gruppe Probati, ein neuer Trainingsdurchgang, aber der Ablauf war zuvor festgelegt, die Unterrichtung blieb dieselbe. Wie bereits unzählige Male zuvor in seinem Leben, hob der Optio zu denselben Erklärungen an. Er war gespannt, welche Talente sich aus dieser Gruppe herauskristallisieren würden.



    "Auf dem heutigen Plan steht das Waffentraining. Bevor wir beginnen, werde ich euch die korrekte Haltung derselben erklären. Zunächst kommen wir zu den Gladii. Zu erwähnen ist, dass der einfache Legionär, wie der Optio übrigens auch, sein Schwert auf der rechten Seite trägt. Centurionen, die mit einem kleineren Schild ausgestattet sind, tragen ihren Gladius auf der linken Seite. Das Schwert wird im Kampfeinsatz grundsätzlich waagerecht auf Höhe der Hüfte gehalten und zwar so weit zurückgezogen, dass der Gegner die Spitze nicht erkennen kann.


    Der Schild soll seinem Zweck als Schutzwaffe gemäß so vor dem Körper gehalten werden, dass er sowohl den Rumpf als auch größtmöglich das Gesicht schützt. Ihr haltet ihn also derart mit der linken Hand, dass seine Oberkante knapp unter euren Augen liegt.


    Und bevor ihr diese Haltung jetzt einmal übt, dürft ihr eure Waffen alle einmal schön ablegen und euch jeder mit einem Holzschwert und einen Weidenschild bewaffnen.“


    Der Optio wies auf einen bereitstehenden Karren. Wie immer amüsierte sich der Optio über die überraschten Gesichter der Probati, die sich vom Gewicht der Übungswaffen beeindruckt zeigten.

    "Herodes, jetzt steh nicht so untätig herum, sondern fass mal mit an", forderte einer der Fabrikarbeiter den Probatus auf. Er brauchte jemanden, der die Bretter hielt, während er die Nägel setzte.


    An den Optio gewandt, erkundigte er sich aus Neugierde: "Schon eine Idee, wie der Bottich gegen Nässe geschützt wird?" Irgend eine Art der Imprägnierung oder Isolierung würde notwendig sein. Schließlich kam der Bottich ständig mit feuchtem Material in Berührung und Holz hatte die unangenehme Eigenart, ständig zu verquellen, was Undichtheit zur Folge haben könnte.


    Sim-Off:

    Mal ne Frage in einem anderem Zusammenhang: Kannten die Römer eigentlich sowas wie Teer?

    Während sich die Baumaterialien um das Areal bereits anhäuften, blieben die Männer beim Ausheben der Fundamente zurück. Nachdem der Centurio die Abläufe eine Weile beobachtet hatte, griff er kopfschüttelnd ein.


    "Hier entstehen durch schlechte Abstimmung der Arbeitsschritte viel zu viele Zeitverluste. Wenn ihr beim Abstechen und Ausheben der Gräben seid und ich sehe, dass ihr aus Vorsicht verlangsamt arbeitet, was ich keinesfalls bemängeln möchte, dann müssen durch die Hilfskräfte bereits eine entsprechend große Anzahl an Weidekörben bereitgestellt werden, damit das abgetragene Material sofort abgegeben werden kann und die Legionäre weder mit vollen Schaufeln auf die Körbe warten noch mehrere Schritte zu diesen laufen müssen. So geht das doch nicht. Jeder unnötige Schritt hält uns auf. Hier muss mit Umsicht gearbeitet und koordiniert werden.
    Also, demnächst werden die Körbe nahe zu den Schachtenden gestellt und sofort abtransportiert, wenn sie voll sind. Zeitgleich sind leere Korb bereitzuhalten.


    So, und ihr“, der Centurio wies auf ein Contubernium, was sich bis jetzt zurückgehalten hatte, "fangt bereits mit dem Aufbau der Schalungsmauer an.
    Ich benötige weitere Hilfskräfte, die die Ziegel anreichen“,
    brüllte Claudius einem der Offiziere zu, der für die Einteilung dieser Männer zuständig war.


    Der Centurio blieb bei diesem Trupp stehen, um Hinweise bei der Ausführung, der von ihm geforderten Mauer zu geben.

    Eine Zeitlang schaute sich der Optio die selbstständigen Versuche der Probati, sich der Größe entsprechend zu ordnen, an. Dann jedoch griff er ein. Mit seinem Optiostab klopfte er mal diesem auf die Schulter oder wies jenen auf einen neuen Platz.


    "Du dort hin und du kommst hierher. Ein Stück zurück mit dir, deine Füße stehen vor und alle Haltung annehmen, wenn ich bitten darf. Stramm stehen meine ich wörtlich!“


    Manche der jungen Männer machten das schon recht gut. Andere wiederum mussten korrigiert werden. Nach gewisser Zeit war der Optio zufrieden. Weitere Unterweisungen ergingen an die Probati.


    "In der nächsten Zeit müsst ihr eine Vielzahl von Befehlen erlernen. Mit den ersten fangen wir bereits hier an.
    'State!’ bedeutet: Strammstehen,
    'ad dextram!’ bedeutet: nach rechts drehen,
    'ad sinistram!’ bedeutet: nach links drehen,
    'aequatis passibus!’ bedeutet: im Gleichschritt
    'pergite!’ bedeutet: losmarschieren und
    'consistite!’ bedeutet: anhalten.


    Mehr brauchen wir momentan nicht. Auf dem Exerzierplatz erhaltet ihr eine Wiederholung, dann sollten diese Kommandos sitzen.
    So, dann wollen wir mal sehen, ob ihr alles verstanden habt.


    State! Ad sinistram! Aequatis passibus! Pergite!“


    Die Gruppe setzte sich in Richtung Exerzierplatz in Bewegung …

    Zitat

    Original von Appius Aelius Labeo
    Als Labeo in die Stube trat schaute er sich genüsslich um. Hier würde er die nächste Zeit seinens Lebens verbringen. Zugleich befolte er den Rat von Vesuvianus, schaute sich nach einem Bett um und fand recht schnell ein Bett in einer Ecke, in der er hoffte etwas unbeobachter zu sein, Er nahm eine Decke, stellte sein Handgepäck neben das Bett und zog sich seine Ausrüstung die man ihm gegeben hatte schon mal als Probe an. Alles was man ihm gegeben hatte zog er an, um endlich ein richtiger Soldat zu sein, seine Lorica segmentata, seine Galea (Helm), seine Tunica, seine Caligae, sein Palium, sein Halstuch, seine Feldflasche, sein Topf, sein Cingulum (Gürtel), seine Sarcina, sowie befestigte er seinen Gladius und die zwei Pila. So machte er sich dann auf den Weg zum Sacelum, um seinen Fahneneid abzulegen.


    Die Kameraden grinsten, als der neue Probatus mitsamt Marschgepäck ins Sacellum marschierte.




    Als der nächste Morgen gerade am Erwachen war, kam der Optio, dem Labeo zugeteilt worden war, in die Unterkünfte.


    "Antreten zum Morgenappell! Bischen plötzlich die Herren."


    Sim-Off:

    Labeo, wenn mein Signum unter dem Beitrag steht, bin ich es persönlich, der auftritt. Lasse ich das Signum weg - ich bemühe mich, es nie zu vergessen, wenn es relevant ist -, dann spiele ich eine fiktive ID.

    Zitat

    Original von Gaius Claudius Vitulus
    "Die Flavier werden uns auch aktiv unterstützen. Genaueres werden wir aber denke ich noch klären müssen, dies ist immerhin ein sensibleres Thema, wenn du weißt was ich meine ;)"


    Na, das klang doch gut. Vesuvianus verließ sich ganz auf die Klärungen seines Bruders. Er klopfte ihm auf die Schulter und sagte: "Du machst das schon."


    Zitat

    Original von Gaius Claudius Vitulus
    "So sehe ich das auch, sein Pater schien mir auch sehr ehrenwert und humorvoll, wenngleich er anscheinend in seinem heimischen Garten auch selber Hand anlegt."


    Vitulus musste bei den letzten Worten daran zurückdenken wie gefährlich er dort im Garten ausgesehen hat...


    "Also, das hätte ich jetzt gern genauer erklärt." Claudius grinste. Vitulus' Worte ließen viel Platz für Phantasie.

    Besagter Centurio war ja nicht taub, er hatte alles gehört.


    "Meinst du etwa mich mit 'für fast alles zuständig'?“ Der Centurio grinste, so unrecht hatte Andicus gar nicht. Er gab den Schmieden letzte Anweisungen, wischte sich die Hände ab und trat näher.


    "Salve, Priscus. Ich vermute einmal, du kommst wegen dieser Sonderanfertigung. Dein Centurio war vor Tagen bereits bei mir, er hatte die Arbeiten angekündigt. Das Material ist vorhanden.“ Der Centurio wies auf die am Rand der Halle abgelagerten Eisenplatten. "Männer sind bereitgestellt.“ Bei diesen Worten winkte er den eingetroffenen Probatus heran, der seine Männer unterstützen sollte. "Ein Schmiedefeuer ist frei, Werkzeug liegt da.“ Der Arm des Centurio wies auf eine Werkbank, die mit Zangen und Hämmern reichlich bestückt war. "Wir brauchen für die Ausführung der Arbeiten nur noch die erforderlichen Maße und die hast hoffentlich du mitgebracht.“


    Während der Centurio auf die Antwort des Optios wartete, fasste er den Probatus ins Auge.


    "Deine Centurie ist ...?“

    Die meiste Zeit war der Optio mit den ganz neuen Grünschnäbeln beschäftigt gewesen, doch ab und an schaute er zu Herodes hinüber. Deutlich sah er den Unterschied zwischen dem länger gedienten Probatus und den Frischlingen. So war der Lauf der Dinge, beständiges Training brachte Fortschritte und für die jungen Männer die sehnlichst erwarteten Erfolgserlebnisse. Vor allem, wenn es um die Pilawürfe ging. Die Waffe war alles andere als leicht zu handhaben, dabei musste ihr Beherrschung bis zur Perfektion erlernt werden.


    Zum Abend hin ließ der Optio die Probati antreten.


    "Die neuen Probati erwartet morgen eine weitere Übungsstaffel im Schwertkampf. Für die älteren habe ich eine neue Aufgabe. In der Fabrica wird derzeit jede Hand gebraucht. Es geht um die Sonderherstellung einiger Bottiche. Herodes, du meldest dich morgen nach dem Frühstück unaufgefordert in der Fabrica. Milites, abite!“


    Erleichtert schlichen manche der Männer zu den Quartieren, andere schritten noch zügig aus. Kondition wollte eben erarbeitet sein. Der Optio konnte mit dem heutigen Trainingserfolgen zufrieden sein. Er suchte sein Arbeitszimmer auf und plante die Ausbildung für den nächsten Schwung neuer Probati, die seiner Centurie zugeteilt waren.

    Bevor der Soldat nach und nach die Ausrüstungsgegenstände auf den Schild legte, notierte er den Namen des neuen Probatus. Er schob ihm die Wachstafel zu, damit dieser am Ende den Empfang der Ausrüstung qitierte. Schließlich holte er eine Lorica segmentata, den Galea (Helm), Tunica, Caligae, Palium, Halstuch, eine Feldflasche, ein Topf, Cingulum (Gürtel) und Sarcina. Zuletzt noch Gladius und zwei Pila.


    Wie immer gab er den guten Rat: "Lauf vorsichtig und bezieh zunächst die Stube. Such dir ein Bett und kleide dich um. Dein erster Gang wird ins Sacellum sein, wo du den Fahneneid ablegen musst. Heute ist noch frei. Dein Vorgesetzter wird dich morgen aus den Quartieren zur Ausbildung holen.“

    "Eine sehr gute Verbindung, vor allem standesgemäß. Ich begrüße es, wenn auf den Stand bei der Wahl eines Heiratspartners geachtet wird. Das hast du sehr gut geregelt, Vitulus, wobei sich mir die Frage aufdrängt, ob sich die beiden überhaupt kennen. Nicht dass es wichtig wäre, aber es klingt nicht danach.“


    Die Modalitäten bezüglich der Finanzen kannte Vesuvianus. Er nickte dazu, es gab nichts weiter zu sagen. Spannend wurde es, als sich Vitulus hastig umschaute.


    "Was meinst du mit wohlgesonnen? Unterstützung oder wohlwollende Duldung? ;) Letzteres brauchen wir nicht, ersteres wäre nicht zu verachten.“ Noch immer war sich Claudius nicht darüber im klaren, wann er denn mal den Cursus Honorum in Angriff nehmen wollte. Vorgenommen hatte er sich das, aber es gab bisher immer gute Gründe für einen Aufschub.


    "Ich setze zum Wohle unserer Cousine voraus, dass er ein ehrenwerter Mann ist. Sollte er als Flavier eigentlich sein, vor allem, wenn er aus dem Hause des Flavius Felix kommt.“