Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Claudius setzte sich. Das Gespräch schien spannend zu werden.


    "Wichtige Verhandlungen? Etwa bezüglich der Entgleisungen eines Gensmitgliedes?"
    Vesuvianus griste. Doch die Erklärung kam prompt.


    "Oh, Antonia. Natürlich erinnere ich mich. Gesicht und Name haben sich eingeprägt, wer will es verdenken."
    Sie war eine der angenehmen Erinnerungen an Claudius' Romaufenthalt.


    "Was ist mit ihr?"

    Die Wache grüßte die beiden Reiter.


    "Der Caesar ist nicht zugegen. Es besteht aber die Möglichkeit, den Praefectus zu sprechen. Wartezeit ist allerding auch hier einzuplanen. Ein großes Bauprojekt erfordert einen umfänglichen Arbeitseinsatz der Offiziere. Sie sind oft nicht am Platz, sondern in der Fabrica oder am Landesteg anzutreffen.
    Jemand wird den Praefectus benachrichtigen, ich zeige so lange den Weg ins Officium."


    Der Wachsoldat meldete sich ab und führte die Besucher ins Lagerinnere.

    Nachdem der Optio die neuen Probati in ihre Aufgabe eingewiesen hatte, begab er sich zu Herodes.


    "Aufgrund deiner zwischenzeitlichen Erkrankung ist bei dir eine Auffrischung sowohl des Schwert- als auch des Pilatrainings notwendig. Die Grundregeln sind dir bereits bekannt. Ich erwarte, dass du nach einer intensiven Trainingsrunde mit dem Gladius selbstständig den Wurf mit Pilum auf 20 Schritt Entfernung übst. Ich werde dich, wie die anderen im Auge behalten. Bei Fragen kannst du dich jederzeit an mich wenden.“


    Ohne Verzögerung ging der Optio zu den Anfängern der Legion zurück. Er korrigierte die Schrittstellung, die Schwerthaltung und gab Hinweise für eine bessere Trefferquote. Hin und wieder warf er einen Blick auf Herodes und seinen Trainingseinsatz.

    Wie bereits unzählige Male zuvor in seinem Leben, trat der Optio vor eine neue Gruppe Probati, um sie in der Waffenhandhabung zu unterrichten.


    "Wie bereits angekündigt steht auf dem heutigen Plan das Waffentraining. Zuvor werde ich euch die korrekte Haltung derselben erklären. Zunächst kommen wir zu den Gladii. Zu erwähnen ist, dass der einfache Legionär, wie der Optio übrigens auch, sein Schwert auf der rechten Seite trägt. Centurionen, die mit einem kleineren Schild ausgestattet sind, tragen ihren Gladius auf der linken Seite. Das Schwert wird im Kampfeinsatz grundsätzlich waagerecht auf Höhe der Hüfte gehalten und zwar so weit zurückgezogen, dass der Gegner die Spitze nicht erkennen kann.


    Der Schild soll seinem Zweck als Schutzwaffe gemäß so vor dem Körper gehalten werden, dass er sowohl den Rumpf als auch größtmöglich das Gesicht schützt. Ihr haltet ihn also derart mit der linken Hand, dass seine Oberkante knapp unter euren Augen liegt.


    Und bevor ihr diese Haltung jetzt einmal übt, dürft ihr eure Waffen alle einmal schön ablegen und euch jeder mit einem Holzschwert und einen Weidenschild bewaffnen.“


    Der Optio wies auf einen bereitstehenden Karren. Wie immer amüsierte sich der Optio über die überraschten Gesichter der Probati, die sich vom Gewicht der Übungswaffen beeindruckt zeigten.

    Das Ausheben der Fundamente stand auf dem heutigen Tagesplan. Nachdem der Centurio seine Männer aufgeteilt hatte, wies er sie noch in die Feinheiten ein.


    "Zunächst werden ausschließlich die Außenfundamente ausgehoben. Keiner tritt mir an die Ränder heran. Brechen sie ab, haben wir zusätzliche Arbeit. Vom späteren Eingang her arbeiten wir uns innerhalb der Fundamente Stück für Stück voran. Der Bausand ist möglichst senkrecht abzutragen. Sofort wird im Anschluss an den jeweiligen Aushub eine lockere Wand aus Ziegeln errichtet, die die empfindliche Sandwand stützen soll und uns als Schalung für die Betonflüssigkeit dient.


    Schachttiefe sind etwas mehr als drei Fuß, Die Schachtbreite könnt ihr anhand von Priscus' Pflöcken erkennen. Wer sich fragt, wie viel das ist - nun, es sind etwa zehn Fuß. Wir arbeiten uns systematisch vor. Wenn Probleme auftauchen, möchte ich sofort unterrichtet werden. Ebenso, wenn jemand etwas nicht verstanden hat."

    Zufrieden nickte der Centurio. Die Lektion saß gut.


    "Das ist korrekt ... bis auf eine Änderung. Besucher für den Legaten sind auf dessen Abwesenheit hinzuweisen und vor die Wahl zu stellen, ob sie ihn unbedingt persönlich und dann zu einem späteren Zeitpunkt sprechen oder mit dem Praefectus Castrorum als Stellvertreter sofort ihr Anliegen klären wollen. Weitere Änderungen erfährst du immer von mir. Am Abend eines jeden Tages erwarte ich den Wachbericht. Noch Fragen, Decius?"

    Der Schreiber grinste wegen des 'kompletten' Rekruten. Einen halben hatte er noch nie gesehen.


    "Nun, Rekrut warst du von Anfang an. Ich nehme mal an, du willst Probatus werden. Dann zeig mal her, was der Medicus festgestellt hat."


    Der Schreiber ließ sich die Wachstafel geben, stellte fest, dass sie nichts Negatives enthielt und legte sie zu den Akten.


    "Deinem Dienstantritt steht nichts mehr im Weg, Appius Aelius Labeo. Ich gratuliere dir, damit bist du offiziell als Probatus in die Legio I aufgenommen.
    Als nächstes gehst du in die Rüstkammer. Dort wird dir deine Ausrüstung ausgehändigt."



    Wieder zeigte der Schreiberling den Weg.

    "Eigentlich habe ich das Gespräch begonnen, um Antworten zu erhalten und nicht, um welche zu geben. Nun gut, sei es wie es sei."


    Für den Centurio gab es keinen Grund, länger in den Mannschaftsräumen zu verweilen. Er erhob sich und stellte den Stuhl zur Seite.


    "Auf jedem Fall geht hier der Dienst planmäßig weiter. Für dich bedeutet das, den Wachdienst zu übernehmen und weiterhin gute Mitarbeit bei dem Bauprojekt Amphitheater zu leisten. Es liegt an jedem selbst, wie er sich einbringt und damit die Chancen auf einen Aufstieg einstellt. Dir liegt noch im Ohr, wer das Tor passieren darf und wer nicht?"


    Abwartend blieb Vesuvianus an der Tür stehen.

    Der Centurio blickte irritiert. Viele Möglichkeiten der Erklärung gab es nicht. Entweder hatte der Legat vor Wochen dem Prätorianeroffizier auf dessen konkrete Anfrage hin einen ablehnenden Bescheid erteilt, von dem der Adjutant nicht unterrichtet worden war - wundern würde Claudius das nicht - oder der Brief an den damaligen Probatus ging verloren. Möglich wäre auch noch die Tatsache, dass Legionarius Decius des Lesens nicht mächtig war.


    "Wie dem auch sei, nun weißt du von dem Interesse. So, du fühlst dich geehrt?“


    Claudius musste unwillkürlich grinsen. Er hatte sich damals nicht geehrt gefühlt, als die Anfrage an ihn gerichtet wurde, aber das war Ansichtssache. In seinen Augen waren die Prätorianer nichts Besonderes.


    "Ich verfüge über eine recht gute Menschenkenntnis. Das bleibt nicht aus, wenn man derart lange bei der Legion dient und viele Menschen trifft. Ohne dich je gefragt zu haben, war mir klar, dass du den Wechsel mehr als nur in Erwägung ziehst. Um ehrlich zu sein, wundere ich mich seit Tagen, dass er noch nicht vollzogen ist.


    Verstehe mich nicht falsch. Ich habe dem Legaten damals wenig begeistert geantwortet, dass es sich bei dir um den besten meiner Probati handelt und ich wenig begeistert bin, aber ich würde niemals jemanden aufhalten, den es fortzieht.“

    "Milites, acies dirigite!“


    Der Optio schritt die Reihe der Probati entlang. Sein kontrollierender Blick galt wie so oft der Ausrüstung. Am heutigen Morgen hatte er nichts auszusetzen. Für ihn war jedoch dieser Tatsache eine Selbstverständlichkeit, was jede Form von Lob von vorn herein verbot.


    "Auf dem Programm steht für heute das Waffentraining, insbesondere das Schwerttraining. Für manche wird es eine Wiederholung, für andere die Erstausbildung sein. Ich erwarte von allen Einsatzwille. Ausfallerscheinungen aufgrund von Muskelkater oder sonstigen Ermüdungserscheinungen werden von mir mit Zusatztraining quittiert.


    Ein Wort noch zu Probat Herodes."


    Der Optio trat näher.


    "Du liegst mit deiner Ausbildung im Rückstand. Deine Erkrankung während des Übungsmarsches hat dich wertztvolle Zeit und Erfahrungen gekostet. Ersatzweise wirst du dich mit Engagement beim Bau des Amphiteaters beweisen können. Wie ich es mit deiner Probatio handhabe, weiß ich zum augenblicklichen Zeitpunkt selbst noch nicht. Ein nächster Übungsmarsch wird noch auf sich warten lassen. So, ..."


    Erneut trat der Optio vor die Reihe der Probati.


    "... genug der Worte. Los geht es Richtung Exerzierplatz. Milites, state! Ad sinistram! Aequatis passibus! Pergite!“

    Sim-Off:

    Der Fehler liegt bei den Drehungen. Stell dir die Leute am besten in ihrer Rückansicht vor, wenn der Blick Richtung Norden geht. Drehen sie sich nach links (Westen), dann schaut Brinno Aelius über die Schulter usw.
    Ich breche vorerst hier ab. Vor dir haben nur drei Mann diese Übung absolviert. ;) Falls du dennoch lösen möchtest, dann mach es per PN.


    Offenbar waren die Probati am Ende ihrer Kräfte angelangt. Der Optio hatte ein Einsehen.


    "Für heute beenden wir das Training. Probatus Herodes meldet sich morgen zum Appell. Das Schwerttraining steht noch aus. Wegtreten!"

    "Vale, Magistratus."


    Der Centurio grüßte freundlich, war aber in der Tat mit seinen Gedanken bereits ganz wo anders. Mit großen Schritten eilte er über den Platz. Sein Ziel war der Vermessungstrupp.


    "Priscus, ich habe einen Auftrag für dich. Wenn du mit den restlichen Arbeiten für die Einmessung fertig bist, begib dich möglichst unverzüglich in die Fabrica. Es geht um die Herstellung des von uns besprochenen Bottichs für die Mischungen."

    Der Centurio hatte auf seinem allabendlichen Rundgang die Gespräche der Männer vernommen und betrat die Stube. Er nickte nachdenklich zu den Worten, nahm sich schließlich einen Stuhl und setzte sich rittlings darauf.


    "Legionarius Furius hat sich bei mir abgemeldet. Er hatte verschiedene Gründe für den gewählten Schritt. Natürlich verlassen immer wieder Soldaten die Prima. Viele holen sich die qualitativ gute Grundausbildung ab, um dann in den Dienst bei anderen Einheiten zu treten. Die einen suchen den Kitzel der Schlachten mit den Germanen, die anderen suchen den schnellen Aufstieg in anderen Einheiten und wieder andere lockt das Prestige in Rom. In der LEGIO I bleiben die Männer, die sich vom hohen Standard und dem erschwerten Aufstieg nicht abschrecken lassen, sondern ihn im Gegenteil wertschätzen.


    Ich stimme dir zu, Legionarius Decius, dass die LEGIO I nicht mehr die alte ist und du kannst dir sicher sein, dass diese Tatsache mich besonders schmerzt. Legat Marcers Fortgang hätte nicht zwangsläufig einen Abbruch zur Folge haben müssen. Die Prima verfügt über fähige Männer. Ich bin sicher, der Praefectus hätte ohne weiteren Vorgesetzen die Einheit im Sinne Macers weitergeführt, ohne dass wir jetzt einen Verlust des Ansehens zu beklagen hätten. Man kann keinem Absolventen der Militärakademie die Verbundenheit zu einer Einheit vermitteln. Die wächst nur mit den Jahren, beginnend von der Rekrutierung an, und sie ist notwendig, um einen derart gehobenen Standard, wie er in der Prima vorherrscht, zu halten.


    Ich hatte damals einen Qualitätsverlust vorausgesagt, meine Worte wurden in den Wind geschlagen und wir sind uns einig - ich habe Recht behalten. Und ganz gleich, wer hier noch kommt oder geht, ich sage hier und heute auch den Aufschwung voraus, der allerdings erst dann eintreten wird, wenn das Kommando an den Praefectus übergeht.


    Und nun zu dir, Decius. Es ist seit langem an meine Ohren gedrungen, dass die Prätorianer sich für dich interessieren. Darf ich fragen, wie es in dieser Sache steht?“

    Sim-Off:

    Ein Fehler ist dir gleich zu Beginn unterlaufen - die Blickrichtung. Versuche es einfach noch einmal. Reihenfolge und Blickrichtung am Ende passen nicht.



    ABCD Blick Norden
    Linksdrehung = Blick Westen (aus der Acies wird ein Ordo)


    Duo ordines formate
    BA = Acies 1
    DC = Acies 2
    Blick bleibt Richtung Westen


    Retro = Blick Osten
    CD = Acies 1
    AB = Acies 2


    Rechtsdrehung = Blick Süden
    DB = Acies 1
    CA = Acies 2



    ...

    Sim-Off:

    Schwierig, aber versuchst du einmal die einzelnen Schritte zu formulieren? Irgendwo steckt ein Fehler drin. Seit heute kann ich noch nicht einmal mehr behaupten, dass ich unfehlbar bin. :D


    Es gab Strauchler bei der Ausführung. Der Optio wiederholte die Befehlsreihe in langsamerer Folge und suchte nach der Ursache der Unklarheit.

    Der Centurio zeigte sich wenig überrascht. Er rechnete bereits mit dem Fortgang der beiden neu ernannten Legionäre. Seine Männer kannte er sehr genau, er wusste um ihre Gedanken.


    "Ohne große Worte - deinem Gesuch wird stattgegeben, aber lass mich noch etwas sagen."


    Claudius rückte vom Tisch ab und erhob sich. Er überlegte, wie er seine Gedanken am besten in Worte kleiden könnte. Nicht, weil er sich je gescheut hätte, die Dinge beim Namen zu nennen, sondern damit sie der Legionär in die richtige Kehle bekam.


    "Furianus, ich diene seit langem in dieser Einheit. Sie ist unter dem Kommando des Purgitius Macer die herausragendste Legion im gesamten Reich gewesen. Zu meinem Bedauern muss ich zugeben, dass sich binnen zweier Monate vieles geändert hat. Ich muss an dieser Stelle die Gründe für die Beschädigung des Ansehens meiner Einheit nicht formulieren. Es sind dieselben, die dich zu mir führen, um deinen Versetzungsantrag bei mir vorzubringen. Dein Gang zum dafür zuständigen Legatus wäre vergeblich gewesen.


    In einem jedoch sei dir gewiss. Die Offiziere, die seit ihrer Rekrutierung in der LEGIO I dienen und deren Herzblut an dieser Einheit hängt, werden den beschädigten Ruf wieder reparieren, spätestens dann, wenn das Kommando - so die Götter wollen - in die Hände des jetzigen Praefectus übergeht.“


    Claudius kehrte zu seinem Tisch zurück. Er notierte für den Praefectus der Vigiles eine Einschätzung des Legionärs und händigte sie ihm aus.


    "Um die formelle Versetzung kümmere ich mich. Die wird wohl wieder der Praefectus Sophus vornehmen müssen ...
    Ach und noch was ... Du weißt, dass du erst als Stabsoffizier eine Frau ehelichen darfst? Auf jeden Fall ... Die Götter sein mit dir, Furianus.“