Beiträge von Herius Claudius Menecrates

Claudius, dessen Name bisher Cognomen und nicht Nomen gentile war, schmunzelte.

"Die Geschichte ist kompliziert. Wenn wir drinnen Platz genommen haben, will ich sie gern berichten. Tatsache ist, dass Vitulus und ich dieselben Eltern haben, aber sie trugen verschiedene Namen. Und so verwirrend das auch klingt ... ich wurde letztlich von unserer Mutter als Vesuvier aufgezogen, während Vitulus bei Vater als Claudier aufwuchs.

Mein Cognomen lautete ursprünglich Claudius, nun wurde aus meinem Nomen gentile Vesuvius -> Vesuvianus."

Claudius winkte ab und lachte. So ganz kam er selbst noch nicht damit zurecht, aber der Brief, den er bei sich trug, erklärte alles vortrefflich.

Kurz überschlug Claudius die bisher bekannten Pläne für die einzelnen Truppenteile.

"Nach Beendigung des Übungsmarsches und der Rest-Ausbildung zweier Probati meiner Centurie wäre ein solcher Einsatz für die IV. Centurie denkbar. Die V. ist nach meinem Kenntnisstand ebenfalls einsatzbereit. Zuvor würde allerdings die Beteiligung der Legion am Stadtfest vonnöten sein. Ein Terminvorschlag für den Einsatz der Legionsreiterei steht fest. Falls von deiner Seite nichts dagegen spricht, kann die Reiterparade am kommenden Samstag stattfinden."

Claudius trat näher. Selbstverständlich würde er seinem Legaten zur Seite stehen.

"Wobei kann ich behilflich sein?"

Offenbar reichte dem Besucher seine zusätzliche Anwesenheit, denn er verschwand umgehend. Claudius musste grinsen, blickte dann aber wieder ernsthaft seinen Legatus an.

"Gut. Das Angebot von Seiten der Legion steht. Wenn die Antwort des Duumviren nicht zu lange dauert, warte ich darauf."

Claudius hörte genau zu, wie Vitulus die einzelnen Familienmitglieder ansprach. Antonia war also seine Cousine, Donatus und Laevianus waren ebenfalls Cousins. Hm, waren das jetzt Geschwister oder doch nicht?

Na, das würde sich schon klären. Vesuvianus grinste leicht verlegen, als er in den Mittelpunkt gestellt wurde.

"Salvete!“ Claudius nickte. "Waffenbrüder und solche des Blutes.“

Gerade wurde ihm bewusst, dass er nun ja auch eine Schwester hatte. Damals in Mantua hatte er sie getroffen und sie als Schwester des Freundes gesehen.

Nachdem der Centurio verschiedene taktische Manöver wieder und wieder probte bis sie letztlich in Perfektion klappten, ließ er die Männer antreten. Die Zeit war schneller vergangen als gedacht. Die Soldaten hatten eine Pause verdient.

"Movemini. Mit der gezeigten Leistung kann ich mich zufrieden zeigen. Nach wie vor beruht der Erfolg einer römischen Legion nicht nur auf ihrer überlegenen Ausrüstung, sondern auch in großem Maße auf der hervorragenden Ausbildung und der hohen Disziplin der Männer. Wie ihr wisst, liegen meine Ansprüche diesbezüglich besonders hoch, wie allgemein die Ansprüche der Offiziere der LEGIO I.
Heute haben wir die geschlossene Schlachtordnung durchgenommen, zu einem späteren Zeitpunkt kommt der Gegensatz zur Phalanx - die lockere Schlachtordnung zur Übung. Erst wenn das alles sitzt, können wir erneut mit dem Artillerietraining beginnen, in dem ich eure Fähigkeiten schulen und eure Kenntnisse auffrischen werde.

So, kurze Pause. Milites, abite!“

Claudius suchte sein Zelt auf. Er ließ sich von einem Knecht etwas zu trinken holen. Bislang verlief der Übungsmarsch wie geplant. Je nachdem, wann die Probati mit dem Optio eintreffen würden, konnte man in der Ausbildung weitersehen.

Claudius, der sich noch nicht so recht an seinen anderen Namen gewöhnt hatte, folgte Vitulus in einigem Abstand. Etwas wie Aufregung machte sich breit. Bisher hatte er kaum Familie. Seine Mutter war bereits verstorben, an den Vater konnte er sich nicht mehr erinnern.
Nun würde er gleich viele Verwandte treffen. Zumindest glaubte er das. Puh. Aber ob er wie bei Vitulus die Blutsverwandtschaft spüren würde und alles viel leichter als angenommen war, das wusste er nicht zu sagen.

Der Scriba fand Claudius in seinem Arbeitsraum. Mit einer Wachstafel in der Hand suchte der Centurio die Principia auf. Es gab Informationen, die er weiterleiten wollte. Er salutierte beim Eintreffen und wartete auf eine Aufforderung.

Auf jeden Fall ist dein Bild schärfer als das von Imperiosus. Da muss er dir wohl etwas von seinem Lohn abgeben.

Machst du mir noch die Schrift in weißer Farbe? Dann nehme ich deine Version.

"Danke, ich brauche nichts. Es ist ein Termin von Seiten der Legion gefunden worden, an dem die Reiterparade abgehalten werden kann. Da die Kapazität zwischen geplanten Botenritten frei ist, wäre es gut, wenn sich die Stadt darauf einstellen könnte. Der Terminvorschlag liegt auf dem 12. diesen Monats."

Verwundert blickte der wachhabende Soldat auf. In letzter Zeit gab es reichlich Besuch aus Rom im Lager. Er notierte den Namen und die Einheit des Besuchers und rief seinem Wachkameraden zu.

"Ich muss mal eben jemand zur Principia bringen. Bin gleich wieder zurück."

Er winkte dem Offizier und bat ihn zu folgen.

Es wirkt besser. Die Datei von dem anderen Bild liegt aber auf einem anderen Rechner, weswegen ich jetzt nicht vergleichen kann.

Hm, die habe ich nicht. Titus Iulius Imperiosus hat dieses Bild nachträglich noch verändert. Unten was weggeschnitten und die Schrift weiß gemacht.

http://www.cabanova.com/action…46814/19110/0/vesuvia.jpg

Salvertorius, bekommst du es hin, Bilder zu verkleinern, ohne dass sie unscharf werden? Das Wappen der Vesuvia ist recht unscharf geworden.

Claudius folgte der Aufforderung.

"Salve! Es geht um die Abstimmung der Stadt mit der Legionsreiterei anlässlich des geplanten Stadtfestes."

... wobei sich Claudius von Vitulus führen ließ. Schließlich kannte er den Weg nicht.

Mit einem deutlich hörbaren Klopfen machte sich Claudius bemerkbar. Dann warete er auf eine Reaktion aus dem Zimmer.

Dankbar folgte Claudius dem Mann und hielt vor besagter Tür an.

Claudius nickte zustimmend. Genau das brauchten sie beide für sich und Claudius kannte zudem nicht ein weiteres seiner neuen Familienmitglieder.

"Ja, du hast vollkommen Recht. Lass un nach Rom fahren. Gern möchte ich die Villa meines, äh, unseres Vaters sehen."

Zufrieden registrierte der Centurio, wie die Legionäre, ja selbst die Probati bemüht waren, schnell und in sauberen Reihen anzutreten. So stellte er sich einen disziplinierten Truppenkörper vor. Was blieb, war noch die Unterweisung in taktischen Dingen, wozu der Centurio zu einem späten Zeitpunkt gedachte zu kommen.

"Milites! Für viele ist diese Art von Übungsmarsch nichts ungewöhnliches, für einzelne von euch stellt er eine neue Erfahrung dar. Ich habe mich entschlossen, Probatio und Marsch gleichzeitig durchzuführen. Das bedeutet, dass ich die Centurie teilen werde.
Für die Probati erfolgt neben der Kontrolle ihres handwerklichen Geschicks beim Lagerbau, ihrer Marschleistung und dem Vorhandensein von Kampfdisziplin des Weiteren ein Abverlangen von Grundanforderung des Soldatenlebens, wie die banale Lebensmittelbeschaffung während eines Marsches. Zu diesem Zweck begeben sich sofort nach diesem Appell sämtliche Probati in Begleitung von Optio Priscus in die nahe Stadt und ordern für die gesamte Centurie Getreide, Fett, Salz, wenn möglich Käse und ein wenig geräuchertes Fleisch. Die Mitführung eines Lastkarrens samt Knecht ist zu empfehlen, wobei ich Optio Priscus da nicht vorgreifen möchte.“

Claudius schaute zu den länger gedienten Legionären hin.

"Für den gesamten Rest der Truppe finden in den nächsten Stunden unter meiner Leitung Formationsübungen statt.

Je nach Eintreffen der Probati schließt sich heute, spätestens morgen ein Ausbildungsabschnitt an, der sowohl die Legionäre als auch die Probati fordern wird. Diese Aufgabe fällt dann ebenfalls unserem Optio zu. Soweit die Tagesaufgaben.

Die Probati heraustreten und bei Optio Priscus melden. Der Rest der Centurie: State! Ad sinistram! Aequatis passibus pergite!“

Im Gleichschritt führte Claudius die Männer auf eine freie Fläche unweit des Lagers und begann mit den angekündigten Formationsübungen …