Beiträge von Herius Claudius Menecrates

Claudius kontrollierte dort, wo einige Probati die Contubernien anfüllten, das Verstauen der Zelte, Schanzpfähle, Mühlsteine und Schanzwerkzeuge auf den Maultierkarren. Ansonsten konnte er sich aber darauf verlassen, dass die erfahrenen Legionäre den Neulingen alles beibrachten.
Als die Centurie komplett formiert war, richtete er einige Worte an die Soldaten.

"Legionäre, Probati, der Übungsmarsch wird uns nach Cremona führen. Das Ziel ist hoch gesteckt, das Marschtempo wird kein geringeres sein. Ich erwarte die übliche Kameradschaft. Sollte einer der Probati Schwierigkeiten haben, werden ihm andere helfend unter die Arme greifen. Ansonsten wird dieser Marsch für die meisten der Probati die Abschlussprüfung ihrer Grundausbildung bedeuten. Nur wenigen müssen das Formaltraining noch absolvieren. In jedem Fall entscheidet sich innerhalb der nächsten Tage, wer würdig ist, als Legionär in die Reihen der LEGIO I aufgenommen zu werden und wer sein Ziel verfehlt haben wird. Ich erwarte also Einsatz, Männer.“

Der dritte Signalton gab den Befehl des Centurios weiter, dass die formierte Centurie losmarschieren sollte.

edit: Link

"Der Bericht über Mantua separat. Er gehört meines Erachtens nicht unter das Thema Ostia.

Mantua weist derzeit 26 Einwohner auf. Davon sind 11 Soldaten, von denen wiederum 3 auch ohne die Legion in Mantua wohnen bzw. gemeldet sein würden.

Seit dem umfänglichen Zuzug ganzer Gentes aus der Albata herrscht ein reges Treiben in der Curia und in der Stadt. Religiöse Festlichkeiten, wie die Opferungen zu Ehren der Ops und die Weihung des Bauplatzes für das Amphitheater, ziehen sowohl Einwohner als auch Gäste in großem Umfang an.

In der Curia wird derzeit über die Erstellung eines reichsbedeutsamen Religionskalender beraten. Geplant ist weiterhin ein Stadtfest, in das die Legion eingebunden werden soll. Die Gespräche dazu laufen.

Mantua hat kürzlich einen seiner wichtigsten Männer verloren. Der Verlust seiner Person betrifft sowohl die Legion als auch die Stadt. Purgitius Macer ist ein herausragender Kommandeur gewesen und er war Garant für die Pflege überlieferter Werte.

Das als wichtige Eckpfeiler. Ich könnte hier auch noch ins Detail gehen. Dabei würde eine längere Abhandlung herauskommen, was ich für unnötig halte."

Claudius hoffte, die Legionäre und Probati der IV. Centurie würden an diesem Tage besonders zeitig ihr Frühstück eingenommen haben, denn bereits vor Tagesanbruch gab er dem Cornicen die Anweisung, zum Cornu zu greifen und die bekannten Signale zu blasen.

Das erste Signal veranlasste die Centurie, die Rüstung anzulegen. Das zweite forderte sie auf, ihre gesamte Ausrüstung nach draußen zu tragen.

Zeitgleich kam der Centurio in die Quartiere und gab Anweisungen. Zudem ließ er nach Optio Priscus rufen.

"Rüstungen anlegen, Helmriemen verschnüren, Ausrüstung samt Marschgepäck nach draußen und Zelte auf die bereitstehenden Karren laden. Trossknechte stehen zur Mithilfe bereit. Beim nächsten Signalton erwarte ich alle fix und fertig angetreten und marschbereit."

Vesuvius verließ die Quartiere und stellte sich neben den Signifer.

Princeps Maxentius.

Vicarius Stephanus.

Der Centurio kam gerade an der Stube vorbei und hörte die Unterhaltung.

"Hier wird aber nicht um Geld gespielt. Das sehe ich nicht gerne."

Er nicke den Probati nochmals zu und begab sich zu seinem Arbeitsraum.

Claudius betrat das Zimmer und grüßte militärisch korrekt.

"Centurio Herius Vesuvius Claudius, I. Cohorte, IV. Centurie wie befohlen zur Stelle."

Vesuvius dreht sich Vitulus entgegen, als er ihn bemerkte.

"Danke, Vitulus, aber ob du es glaubst oder nicht - ich kann mich nicht uneingeschränkt freuen. Was hältst du vom Weggang des Legaten?“

Nachdem alle Probati den Fluten entstiegen waren und ihre Rüstung wieder angelegt hatten, ließ der Centurio antreten. Daraufhin schlug er den Rückweg zum Lager ein. Während es Marschierens lüftete er die Angelegenheit um das zu tragende Gewicht der Ausrüstung.

"So, dann wollen wir einmal sehen, was ihr alles mit euch rumschleppt. Derzeit fehlt ja das Marschgepäck. Ihr seid mit Rüstung und Waffen zum Morgenappell angetreten. Die Tunika zähle ich jetzt nicht zur Ausrüstung. Eigentlich gehört für mich der Cingulum auch nicht dazu, aber ihn wollen wir trotzdem mit berücksichtigen. Diese Dinge tragt ihr auch, wenn ihr ohne Kampfausrüstung seid.
Wir haben also einmal die Lorica segmentata. Inklusive der Eisenschienen, Schnallen und Scharniere beträgt ihr Gewicht mindestens 10 kg. Nun ist ja nicht jeder von gleicher Statur und deswegen kann je nach Dicke, Anzahl und Größe der Schienen ein solcher römischer Schienenpanzer bis zu 14 kg wiegen. Panzer für die großwüchsigen Germanen wären sicher noch schwerer.
Der Galea mit Kopf-, Nacken- und Gesichtsschutz wiegt um die 1,5 kg. Das ist erheblich und dann haben wir natürlich noch die Waffen. Der Schild liegt bei 9 kg, den Dolch vernachlässigen wir jetzt einmal, das Gewicht des Wurfspeeres liegt je nach Ausführung bzw. Ausstattung mit Blei der Spitze und der Klinge zwischen 1 und 3 kg. Nicht zu vergessen - wir haben zwei davon. Zuletzt noch die Gladii. Auch die schwanken wieder zwischen 1 und 1,5 kg.

Summa summarum: Das mitgeführte Gewicht schwankt zwischen …“

Vesuvius fasste im Kopf noch einmal alle genannten Daten zusammen.

"… rund 23 und 32 kg. Diese Zahlen kann man sich gut merken. Schlecht liegt ihr also alle nicht, auch wenn eure Schätzungen um einiges differieren.“

Inzwischen war das Lager erreicht und Claudius ließ nochmals antreten.

"Der heutige Tag war die Ruhe vor dem Sturm. Nutzt ihn, aber nicht vergessen die Ausrüstung zu pflegen. Wegtreten!“

"Wenn ihr schon friert, dann bewegt euch! Ich hatte nicht das Kommando zum Antreten gegeben.“

Vesuvius konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Soo kalt war es doch gar nicht im Oktober zu der Zeit, in der sie lebten. Klar, das von seinen Vorfahren berichtete außerordentlich warme und schöne Wetter in der Bronzezeit vor etwa 2100 bis 1320 Jahren gab es seit jenem Kometabsturz nicht mehr, aber schließlich lebten sie südlich der Alpen und nicht in Germanien.

"Die bereits Eingetroffenen legen ihre Rüstung wieder an. Wir warten noch auf die Letzten, dann geht es zurück zum Lager. Den heutigen Nachmittag habt ihr frei.“

"Sehr gut, Furianus! Du bist offenbar ein Schwimmtalent."

Der Centurio merkte sich diese Tatsache. Er würde schon bald einen guten Schwimmer benötigen. Weiter überlegte Claudius, ob er diesen Trainingstag eventuell vorzeit beenden sollte. Ein paar Stunden Erholung vor dem großen Marsch wären für die Probati vielleicht keine schlechte Maßnahme. So würden sie ausgeruht starten.

Abwartend schaute der Centurio über den Fluss und suchte nach den anderen Probati.

"Gut, dass wir verglichen haben! Libra ist nicht gleich Libra. Der Librafuß war 3 v. Chr. bei 273 g angesiedelt. 327,168 g für den Libra stimmt.“ Der Centurio grinste. Oja, er konnte durchaus über sich selber lachen, aber im Normalfall waren seine Anforderungen an ihn selbst die höchsten. Er erlaubte sich keine Fehler, er hatte keine zu machen. Basta.

"Rechnen wir noch einmal nach. Du sagst 95 Libra.“

Vesuvius ließ die Zahlen nach dem Komma weg. Er war gut im Kopfrechnen, aber mit so krummen Zahlen ließ es sich einfach nicht gut rechnen.

"Ich komme auf etwas mehr als 31 kg um es einmal im Vergleich von Furianus’ Gewicht zu sehen. Erhalten wir noch ein Gebot von Herodes?“

Claudius schlug unterdessen den Weg zum Fluss ein, während er sich mit den Probati unterhielt. Er strebte die bekannte Stelle an, die der Legion des Öfteren zum Schwimmtraining diente.

"Herodes, du kannst mir deine Einschätzung auch nach dem Schwimmen sagen. Die Rüstung wird abgelegt, wir wollen die Metalle nicht unnötig strapazieren und zum rosten animieren. Mir kommt es darauf an, dass ihr Schwimmen könnt. Einmal über den Mincio und wieder zurück. Die Strömung wird euch abtreiben. Treffpunkt ist dann wieder hier.“

Schon oft war Claudius an der Academie vorbeigegangen, heute betrat er das Gebäude zum ersten Mal. Zielstrebig suchte er das Officium für die Anmeldung und klopfte an.
Er musste nicht warten, schnell bat man ihn herein.

"Salve, mein Name ist Herius Vesuvius Claudius. Ich diene in der LEGIO I als Centurio und möchte um die Aufnahme an der Academie bitten.“

Während Vesuvius auf die letzten Läufer wartete, wandte er sich Decius zu.

"Lass uns zunächst abgleichen, ob wir die gleichen Gewichte unter der gleichen Bezeichnung kennen. Ein Libra, also ein römisches Pfund, entspricht 96 327,168 g. Das bedeutet ein Libra kommt umgerechnet etwa 96 kg gleich. Meinst du das? Die Bezeichnung 'Pfund’ ist teilweise irreführend.“

Bei seinen nächsten Worten konnte Vesuvius ein Schmunzeln nicht verbergen.

"Priscus, alles, mit dem du mich selbst überraschen kannst, ist gern gesehen. Du forderst die Centurie, ich fordere dich und du kennst meine Ansprüche."

Immer noch mit der inhaltlichen Planung beschäftigt, schoss Claudius ein Gedanke durch den Kopf. War da nicht ein Fluss, der ihren Weg nach Cremona kreuzen würde?

"Ohne jetzt noch einmal auf die Karte zu sehen ... Wenn ich mich jetzt recht erinnere, fließt doch ein Nebenfluss des Padus zwischen Mantua und Cremona. Damit haben wir schon mal eine Schwierigkeit mehr zu nehmen.“

Der Centurio nickte zufrieden. Er wollte diesen Fluss nach bekanntem Vorbild durchqueren.

"Gut, wenn du keine Fragen hast, dann sind wir am Ende der Besprechung. Freut mich, mit dir zusammenzuarbeiten, Priscus. Du kannst dann wegtreten.“

Der Centurio nickte.

"Ich habe deine Einschätzung bereits vernommen, Furianus. Meine Frage ging an Decius.“ Vesuvius sah sich um. "Wo bleibt denn Herodes? Wir warten noch einen Moment, anschließend gehen wir entlang des Mincio. An bewährter Stelle werdet ihr den Fluss durchqueren. Ich vertrete die Auffassung, dass Legionäre ebenso im Schwimmen trainiert sein sollten wie im Laufen und im Umgang mit Waffen.“

"Damit das klar ist, niemand bleibt irgendwann zurück. Spätestens der Übungsmarsch wird euch bis an eure Grenzen fordern. Dann erwarte ich, dass die Stärkeren den Schwächeren unter die Arme greifen. Innerhalb der Centurie muss sich einer auf den anderen verlassen können. Nur dadurch wächst Kameradschaft, die wiederum Stabilität und Zuverlässigkeit der Truppe garantiert."

Der Centurio wandte sich an den gerade eingetroffenen Probatus.

"Wie lautet deine Einschätzung, was das Gewicht deiner Ausrüstung betrifft?"

"So, Jungs. Das war die erste Runde. In der zweiten erhöhen wir einmal unbedeutend das Tempo."

Ihr könnt während der Runde einmal schätzen, wie viel an Gewicht ihr mit euch rumschleppt. Am Ende der Runde nehme ich eure Vorschläge entgegen."

Mit diesen Worten bog der Centurio zum zweiten Mal um die Kastellumwehrung. Dabei legte er ein schärferes Tempo vor.

Nachdem der Probatus etliche Versuche hinter sich hatte, die von zufrieden stellendem Erfolg waren, brach der Centurio das späte Training ab. Die Dunkelheit hatte nun ganz von der Umgebung Besitz ergriffen und eine weitere Unterrichtung wäre sinnlos gewesen. Viele Tage des Trainings lagen noch vor den Probati, wozu also die Eile.

"Zu einem späteren Zeitpunkt wirst du die Gelegenheit haben, deine Fertigkeiten zu schulen. Außerdem wirst du noch mehrfach gegen gleichwertige Gegner kämpfen müssen. Für heute beenden wir das Training. Wegtreten, Probatus!"

"Den Ausbildungsabschnitt überlasse ich wie gesagt deiner Planung. Wir sollten uns dann vor Ort absprechen.
Nein, an Flussüberquerungen dachte ich nicht. Etwas anspruchsvoller sollte es schon sein :D, wenn wir einmal auf anderem Gelände sind. Einen Fluss haben wir ja auch hier.

Hast du sonst noch Fragen?"

Der Centurio fragte sich gerade, ob er denn erwähnt hatte, dass die komplette Centurie am Marsch teilnehmen würde und nicht nur die wenigen ihr zugeteilten Probati, aber er hoffte, der Optio würde sich das denken können.