Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    "Sehr gut!“


    Nachdem der Optio die Probati Runde um Runde über den Exerzierplatz gescheucht, beständig das Tempo erhöht und die Anforderungen gesteigert hatte, zeigte er sich gegen Ende des Tages endgültig zufrieden. Die anfänglichen Patzer hatten sich als Konzentrationsfehler erwiesen und waren nicht auf Unvermögen zurückzuführen.
    Den in der Ausbildung befindlichen zukünftigen Legionären war es jedoch eine Lehre gewesen, nicht von Anbeginn voller Aufmerksamkeit und mit größtmöglichem Einsatz dabei gewesen zu sei, denn etliche Marschrunden verlängerten das sonst übliche Tagespensum. Am Ende des Tages machten sie einen ziemlich geschundenen Eindruck, was den Optio mit Zufriedenheit erfüllte.


    "Acies dirigite!“, erklang es zum Abschluss des Tages. "Für heute soll es das gewesen sein. Mit dem Endergebnis kann ich mich zufrieden zeigen. Morgen beginnt für euch das Waffentraining. Bis dahin möchte ich keinen Krümel Staub mehr auf euren Sachen sehen. Zurück in die Quartiere und Rüstungen putzen.“


    Am Ende des Ausbildungstages machte sich Claudius noch einige Notizen darüber, welcher der Probaten sich willig und fähig gezeigt hatte, welcher durch Abwesenheit geglänzt oder durch grobe Fehler und Undiszipliniertheit aufgefallen war.

    Noch vor Beginn der für den heutigen Tag angesetzten Ausbildung begab sich Claudius zu der Stelle, an der sich die Soldaten für den Abmarsch nach Ostia sammelten. Es wusste, dass Vitulus bislang einer anderen Centurie zugeteilt war als er selbst. Was er nicht wusste, war die Tatsache, dass Vitulus mit nach Ostia gehen würde.


    „Salve Vitulus! Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich heute von dir verabschieden muss. Ich war der Auffassung, du hast einen Versetzungsantrag zur Legionsreiterei gestellt. Ist der nicht genehmigt worden?“

    Der Optio nickte und war glücklich, dass es wenigstens einer der Probaten geschafft hatte, an dem richtigen Feld anzugelangen. Da sich inzwischen auch bis zum ihm die teils katastrophalen Ergebnisse manch anderer Soldaten aus früheren Zeiten durchgesprochen hatten, über die er sich im Stillen auch schon mehr als einmal köstlich amüsiert hatte, war er froh, dass seine Probaten nicht derart weit daneben lagen. Zumindest bestand da noch Hoffnung.


    Zufrieden jedoch war er noch nicht.


    "Wir üben das gleich noch einmal. Dabei wird sich zeigen, ob der Patzer von eben ein Ausrutscher war oder eben doch gewisse Defizite bestehen. Aequatis passibus pergite!", hallte es erneut über den Platz.


    "Unus - duo - tres. Ad dextram pergite! Unus. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo. Ad sinistram pergite! Unus - duo - tres - quatuor. Retro pergite! Unus - duo - tres. Ad sinistram pergite! Unus - duo. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus. Consistite!“

    Immer wieder musste der Optio die falschen Schritte und Drehungen korrigieren. Bei manchen Rekruten war es so katastrophal, dass ihm die Haare zu Berge standen. Immer wieder schallte ein "Falsche Richtung!“ oder ein "Zu weit!“ über den Platz. Nicht alle waren wirklich schlecht, aber keiner der Rekruten kam auf dem korrekten Feld an.


    "Jungs, das muss besser werden! Gleich noch einmal…“


    Sim-Off:

    Prüfe dein Ergebnis und setzte es erneut rein. ;)

    Das monatelange Training der Legionäre hatte sich ausgezahlt. Ihre Konstitution und ihre Körperbeherrschung waren gut. Es würde auch ein sehr schlechtes Bild auf die Ausbildung der Probaten und Legionäre der Ersten werfen, sollten diese tatsächlich bereits nach einem kurzen Lauf schweratmig sein oder in Komikermanier ins Wasser fallen. :D


    Überraschend leicht war der Durchbruch jedoch in der Tat gelungen und der den Angriff leitende Soldat war erstaunt und verwundert, suchte er doch den ursächlichen Grund, der nicht aus Unvermögen bestehen konnte, denn auch diese Legionäre wiesen einen guten Ausbildungsstand auf.


    Um sich ein klares Bild von dem Kräfteverhältnis und der Schlachtsituation zu machen, stellte der Soldat bereits im Vorfeld rechnerische Überlegungen an. Die größere Gruppe der Verteidiger, bei insgesamt drei Contubernia, dürfte aus etwa 12 Soldaten bestehen, die beiden kleineren Gruppen jeweils aus ca. sechs. Er hatte sich dazu entschlossen, zwei Contubernia die Reihe der größeren Gruppe angreifen zu lassen, durchzubrechen und diese in die Zange zu nehmen.
    Da eine Anzahl von acht Soldaten (das dritte Contubernium der Angreifer) dann zwölf Verteidigern aus den beiden kleinen Gruppen gegenüberstehen würde, musste der geplante Angriff gegen die Hauptgruppe der Verteidiger schnell und effizient durchgeführt werden, was auch gelang. Ziel war es, in möglichst kurzer Zeit, so viel wie möglich in dieser Linie kämpfende Verteidiger durch einen Angriff von vorn und zeitgleich, mittels der durchgebrochenen Angreifer von hinten kampfunfähig zu machen. Wer sich nach vorn verteidigte, erhielt den angedeuteten tödlichen Stich von hinten und umgedreht.


    Das dritte Contubernium sah sich jedoch überraschender Weise nur einer organisierten Gruppe von sechs Verteidigern gegenüber, was für sie die Situation weniger brisant als befürchtet werden ließ. Die dritte Gruppe der Verteidiger, ebenfalls bestehend aus sechs Soldaten, focht Einzelkämpfe aus und war, da sie unorganisiert vorging, keine nennenswerte Gefahr. Von diesen Soldaten angegriffene Legionäre der Angreiferseite reagierten individuell. Sie erhielten recht bald Unterstützung durch die an der Hauptlinie frei werdenden Soldaten. (siehe nachfolgende Entscheidungen)


    Nachdem in schneller Folge mehrere Verteidiger durch die zweiseitigen Angriffe außer Gefecht gesetzt worden, ergingen neue Entscheidungen.


    "Die durch die Reihe gebrochenen Soldaten verbleiben am Uferrand und unterbinden eine Neuformation der Verteidigungslinie. Die eintreffenden Soldaten werden nicht an Land gelassen. Sollten diese bereits ohne Kampfbereitschaft hergestellt zu haben, einen wahnwitzigen Angriff wagen, dann kann dem gut und schnell begegnet werden.
    Die an dieser Stelle durch den Wegfall der getroffenen Verteidiger frei gewordenen Angreifer VOR der ehemaligen Reihe greifen die unorganisiert operierende kleine Gruppe von sechs Verteidigern an. Der verbleibende „Rest“ der zwei Angriffscontubernia kämpft gegen die Reihe der Verteidiger mit dem Ziel, die bereits entstandene Lücke weiter zu vergrößern.“


    Das dritte Conrubernium der Angreifer hatte keine Mühe, die zweite Sechsergruppe in Schach zu halten und erlangte recht schnell die Übermacht.



    Sim-Off:

    Sorry! Den ersten Kampf habe ich als relativ ausgeglichen empfunden. Bei diesem, so lange ich auch drüber nachdenke, sehe ich einfach nur eine deutliche Übermacht der Angreifer. Eigentlich bin ich für Fairness, aber ich bekomme es hier nicht anders hin. :(

    "Das war schon mal sehr gut. Nun erhöhen wir die Distanz. Wir starten vom zuletzt eingenommenen Feld in der zuletzt eingenommenen Blickrichtung. Probati, state!“


    Kontrollierend ging der Optio die Linie entlang. Den einen oder anderen korrigierte er mittels Optiostab. Noch immer wurde nicht von allen die erwünschte stramme Haltung eingenommen. Nicht alles, was ein Probat unter ‚stamm’ verstand, war in den Augen des Optios auch stramm zu nennen. Schließlich zeigte er sich aber zufrieden.


    "Aequatis passibus pergite!“, hallte es über den Platz. "Unus - duo - tres - quatuor. Ad sinistram pergite! Unus - duo. Ad dextram pergite! Unus. Ad dextram pergite! Unus. Retro pergite! Unus - duo. Ad sinistram pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres. Ad sinistram pergite! ! Unus - duo - tres - quatuor - unus. Consistite!“


    Etwas amüsiert betrachtete der Optio, wie so mancher Stolperer und so manche falsche Richtung eingebaut wurde. Für langsam denkende Probaten hatte er wenig Verständnis. In schneller Folge kamen die Kommandos und nur die Besten würden diesen Anforderungen genügen. Wer zu den Besten gehören würde, dass sollte sich noch zeigen.

    Der Optio nickte zufrieden. Der Anfang war schon mal richtig.


    "Auf welchem Quadranten des Exerzierplatzes steht ihr nach dieser kurzen Befehlskette?“


    Sim-Off:

    Die Aufteilung des Exerzierplatzes befindet sich auf Seite 1.

    Eine Zeitlang schaute sich der Optio die selbstständigen Versuche der Probaten, sich der Größe entsprechend zu ordnen, an. Seinen Optiostab ließ er dabei hin und wieder in die andere Hand fallen, bis er sich entschloss, hilfreich einzugreifen.


    Den wilden Bewegungen des Hühnerhaufens angepasst, machte er ebensolche, um endlich eine akkurate Reihe herzustellen.


    "Du dort hin und du kommst hier her. Ein Stück zurück mit dir, deine Füße stehen vor und alle Haltung annehmen, wenn ich bitten darf. Stramm stehen meine ich wörtlich!“


    Unwillig registrierte der Optio, dass noch immer der eine oder andere Probat fehlte. Nun jedoch hatte er keine Lust mehr zu warten, deswegen erteilte er weitere Unterweisungen.


    "In der nächsten Zeit müsst ihr eine Vielzahl von Befehlen erlernen. Mit den ersten fangen wir bereits hier an.
    'State!’ bedeutet: Strammstehen,
    'ad dextram!’ bedeutet: nach rechts drehen,
    'ad sinistram!’ bedeutet: nach links drehen,
    'aequatis passibus!’ bedeutet: im Gleichschritt
    'pergite!’ bedeutet: losmarschieren und
    'consistite!’ bedeutet: anhalten.


    Mehr brauchen wir momentan nicht. Auf dem Exerzierplatz erhaltet ihr eine Wiederholung, dann sollten diese Kommandos sitzen.
    So, dann wollen wir mal sehen, ob ihr alles verstanden habt.


    State! Ad sinistram! Aequatis passibus! Pergite!“


    Die Gruppe von Probaten setzte sich in Richtung Exerzierplatz in Bewegung…

    Mit einer Gruppe von Probaten erreichte Optio Vesuvius den Exerzierplatz.


    "Consistite!“, erging der Befehl an die Probaten. Anschließend trat Claudius an den Optio heran, grüßte militärisch und überbrachte die Nachricht, dass dieser an anderer Stelle im Lager gebraucht wurde. Zum Abschluss grüßte er erneut und wandte sich daraufhin wieder den Probaten zu.


    "Ihr erhaltet heute eine Unterweisung in Sachen korrekten Exerzierens. Ich erwarte eine saubere Ausführung aller Kommandos insbesondere das korrekte Auslaufen der Ecken. Abkürzungen derselben werden mit Zusatzrunden bestraft.


    Zunächst eine Wiederholung und Ergänzung der Befehle. Dies wird die letzte Demonstration meinerseits sein. Danach erwarte ich, dass ihr die Kommandos verinnerlicht habt.


    'State!’ bedeutet: Strammstehen,
    'ad dextram!’ bedeutet: nach rechts drehen,
    'ad sinistram!’ bedeutet: nach links drehen,
    'retro!’ bedeutet: umdrehen,
    'aequatis passibus!’ bedeutet: im Gleichschritt
    'pergite!’ bedeutet: losmarschieren und
    'consistite!’ bedeutet: anhalten.

    Sim-Off:

    Es empfiehlt sich, die Seite 1 dieses Threads nachzulesen!


    Wir machen einen kurzen Test, damit ich sehe, ob ihr alles verstanden habt.


    Aequatis passibus pergite! Unus - do. Ad dextram pergite! Unus. Consistite!“


    Sim-Off:

    Ihr beginnt auf dem Feld 25 mit Blick Richtung Osten. Wo steht ihr jetzt? :)

    "Tiefer dringt der Frost nicht in den Boden", erklärte ich dem Vermessungsfachmann. "Wie stark die Fundamente allerdings in die Breite gehen werden, kann erst durch die entsprechenden Berechungen ermittelt werden. Sobald ich die Lagepläne habe, beginne ich mit meiner Arbeit. Zunächst verabschiede ich mich aber.
    Valete."

    "Optisch nicht schlecht.“ Claudius sah genau hin. "Hmm, mir gefallen lange Haare und ein eher zartes als grobes Gesicht. Das passt!“ Anerkennend nickte der Soldat.


    "Das alleine reicht natürlich nicht. Ganz klar. Du sagst, sie müsste belesen sein. Vielleicht meinst du dasselbe. Mich dürfte sie nicht langweilen, weder mit ihren Ansichten noch ihrer Art, sich auszudrücken und nur vom Ansehen erfährt man das nicht.


    Traust du dich und sprichst sie an oder wollen wir uns noch etwas umsehen?“



    Sim-Off:

    Die Idee mit den Bildern ist super! Jetzt möchte ich aber eine sehen, die dich zum hyperventilieren bringt. :D

    Zufrieden registrierte der Optio, dass einige wenige der Probaten äußerst schnell angetreten waren. Geduldig würde er auf die restlichen warten. Vieles musste erst gelernt sein, dafür hatte er Verständnis. Dazu diente auch die Zeit als Probatius, wobei er natürlich gern mit jedem Tag gewisse Fortschritte sehen wollte.


    Die bereits Erschienenen erhielten ihre erste Unterweisung in Sachen Aufbau einer korrekten Reihe.


    „Gut, um einen wilden Haufen von vorn herein zu vermeiden, ordnet ihr euch von Anbeginn, also bereits bei eurer Meldung, in eine korrekte Reihe. Die Größten stehen links, die Kleinsten rechts. Der Befehl dazu lautet: ‚ Acies dirigite’. Dabei erwarte ich, dass ihr schnurgerade und mit Haltung steht. Alles klar?“


    Der Optio schaute die ersten Probaten an, erkannte keine Fragen und erteilte den Befehl:


    „Acies dirigite!“

    Claudius musste über den Optio schmunzeln. Dessen knurrige Art schreckte ihn nicht, im Gegenteil. Er erkannte, dass der andere wusste, wovon er sprach und so etwas imponierte Claudius immer.


    "Frostfrei gegründet bedeutet bei Architekten und Baustatikern knapp drei Fuß. Wenn ich mich recht erinnere, sind auch nur ebenerdige Geschosse, wohl höhere, aber keine tiefer liegenden gewünscht, was uns unter Umständen auf eine Wasserstandsanalyse verzichten lassen kann.“


    Um diesbezüglich eine Bestätigung zu erhalten, sah ich zum Magistratus.

    Unternehmungslustig schlenderte Claudius neben Vitulus her. Die Straßen waren eindeutig belebter als noch vor Wochen. Ob man hier wohl fündig werden würde? Der Gedanke, für seinen Freund die Augen mit offen zu halten, reizte ihn. Riesig gespannt war er auch, ob sich ihre Geschmäcker in Sachen Frauen treffen würden.


    "Wie müsste sie sein, die Chancen bei dir hat? Ich nehme mal an, in jedem Fall von Adel.“


    Claudius wusste viel über seinen Freund, aber über Frauen hatten sie sich noch nie unterhalten.

    "Hier rechnet niemand dem anderen die gegebene Hilfe auf, wobei ich mich noch nicht einmal erinnern kann, dass ich dir "schon so oft" geholfen haben soll. Alles bisher war selbstverständlich. Für mich ist es das!"


    Claudius sah Vitulus freundlich an.


    "Es fällt mir auch leichter zu geben, als selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen. Danke aber für dein Angebot! Wer weiß, vielleicht komme ich einmal darauf zurück, derzeit jedoch läuft alles nach Wunsch.


    Bei dir auch?"

    "Ich bin bei der Infantrie, habe aber das Glück, einen artilleriebegeisterten Centurio als Vorgesetzten zu haben."


    Nur kurz überlegte Claudius, dann machte er das Angebot.


    "So lange du kein eigenes Pferd hier im Lager hast, kannst du gerne meines nehmen. Es wird viel zu selten bewegt und bekommt dadurch noch eine gute Ausbildung.
    Ich frage mich gerade, wie das mit der Ausrüstrung läuft. Als Reiter benutzt du ja einen anderen Schild und auch andere Wurfspieße. Ob du die wohl einfach tauschen kannst oder am Ende erneut erwerben musst?"


    Kurz darauf schlug sich Claudius vor die Stirn.


    "Ach, ich vergass ja, dass du Patrizier bist und da kaum Probleme haben dürftest.
    Mir fällt gerade auf, dass unser Standesunterschied nie ein Thema zwischen uns war."
    Dankbar sah der Soldat Vitulus an.

    Claudius lachte herzhaft und klopfte gleichzeitig auf Vitulus' Schulter. Er nahm seinen Helm ab und klemmte ihn unter den Arm.


    "Der Größere von uns beiden war ich von je her und schau, auch jetzt bin ich kein zusätzliches Stück größer. Immer noch der Alte, immer noch Claudius.
    Und? Hast du bereits Schritte für deinen Werdegang unternommen?"


    Sim-Off:

    Rein theoretisch später, aber wir können es ja passend machen. ;)