Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    So viel Text auf einmal kann sich kein Mensch merken, nicht mal wenn er nüchtern ist. Trotzdem sang ich eifrig mit und niemanden schien meine Eigentextung großartig zu stören. Wäre ich noch ganz bei Sinnen, hätte ich mich bestimmt gefragt, wie wir jemals wieder ins Lager zurückkommen sollen. Sicherlich würden die Ersten bald unter den Tischen liegen und sicher gehörte ich nicht zu den Letzten.

    Ich prostete Vitulus zu und nahm einen großen Schluck des lange entbehrten Weines. Etwas säuerlich verzog sich mein Mund. Der Wein war ganz offensichtlich gepanscht. Dennoch, gegenüber dem oft genossenen Wasser, schmeckte er fast köstlich.


    Nachdem ich in kurzer Zeit drei Becher geleert hatte, ging ich mit einem neuen und einem zweiten in Reserve zu den anderen. Auf dem Weg dorthin erschien mir der Spelunkenboden uneben. Es kam mir vor, als gab es Löcher in diesem, die vorher noch nicht da waren. Verwundert sah ich nach unten, konnte aber nichts erkennen.


    Etwas schwankend zeigte ich mit dem Finger auf den Legionär.


    „Du rundest heute unsere Ausbildung ab. Es wird Zeit, dass wir ein paar Soldatenlieder lernen. Welche hast du sonst noch drauf?“

    Zitat

    Original von Gaius Claudius Vitulus
    Du kennst Dama?"


    "Nicht wirklich, aber das ist sicher kein Problem. Erklärst du es kurz?"


    Sim-Off:

    Öhm, es ist sicher schon hundert Jahre her, als ich das letzte Mal Dame gespielt habe. :D :D Wird schon gehen denke ich, aber die Spielregeln sollten wir schon vorab klären. ;) Springpflicht ja/nein? Strafwegnahme von Steinen ja/nein? usw.
    Wenn ich anfange, muss ich wohl rot spielen, richtig?

    Erwartungsfroh polterte ich zur Tür herein und mich empfing eine Mischung aus Qualm, Schweiß, Weingeruch und dem Duft von Mädchen und Essen. So viele verlockende Dinge. Ich wusste gar nicht, worauf ich mich zuerst konzentrieren sollte.
    Mein Magen knurrte, die Kehle war trocken, die Augen hingen an einem Mädchen und ein Legionarius zog mich, ehe ich mich entscheiden konnte, am Ärmel meiner Tunika weiter ins Innere der Spelunke.

    Mit Eifer bearbeitete ich ein weiteres Metallstück. Es sollte ein Beschlag werden. Immer wieder drifteten meine Gedanken ab. So ganz unten auf der Erfolgsleiter bekam man Genickstarre, wenn man zu den übergeordneten Rängen aufsah. Wenigstens Legionarius wollte ich bald werden. In jeder Phase meiner Militärlaufbahn würde ich Anhänger und Schnallen für meinen Waffengurt fertigen. Nach Jahren würde der eine eigene Geschichte berichten können.

    Nachdem wir uns Stunde um Stunde mit kompletten Marschgepäck von immerhin ca. 30 kg Richtung Cremona marschiert waren, erklang endlich das Kommando zu Halten.


    Gespannt lauschte ich den Worten des Offiziers und mein Erstaunen wuchs. Das war nur ein Übungsmarsch!!! Wundervoll klangen aber die Worte in meinen Ohren, dass die Ernennung zum Legionär nicht mehr lange auf sich warten würde. Beim Wegtreten schlug ich deswegen vor Begeisterung auf Vitulus’ sicher wunde Schulter und lachte aus vollem Halse.


    „Na, dann los, Vitulus. Wer zuerst seine Grabenstrecke fertig hat.“


    Ich griff mir meinen Spaten und legte los… Da kam aber schon ein Optio und wies mich an, dieses Mal beim Aufbau der Zelte zu helfen. Dabei war ich gerade so gut in Schwung… Ich packte meinen Spaten wieder fort und ging also zu den Zelten. Erst einmal musste etwas Gestrüpp weggeschlagen werden. Auch mehrere Bäume standen im Weg. Zeltaufbauen hatte ich mir leichter vorgestellt. Das Problem … es waren viele Zelte nötig für eine komplette Centurie.


    Aber auch das war geschafft. Fragend sah ich zu Vitulus. Gehörten wir nun zu denen, die Ausgang hatten oder nicht?

    Als erste Wache eingeteilt, ging ich mit Vitulus zum Haupttor. Es war praktisch, gleich die erste Wache zu haben. Drei Stunden durchhalten, dann hinhauen und pennen. Mit dieser Aussicht ging es in die Nacht. Anfangs wachte ich voller Aufmerksamkeit, aber gegen Ende des Dienstes wurden die Augen schwer. Als endlich die Wachablösung am, war ich mehr als erleichtert. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, ging ich zum Zelt, packte mich hin und schlief offenbar bereits noch ehe ich richtig lag.


    Ein Signal drang am Morgen in meinen Traum und ich realisierte erst spät, dass es das Zeichen zum Aufstehen und in die Rüstungen steigen war. Schwerfällig erhob ich mich, griff mir mein Frühstück und schlang es mir runter.

    Nach dem Training polterte ich etwas missgelaunt zur Tür herein, verstaute sofort meine Sachen und ließ mich auf das Bett fallen. Nachdenklich starrte ich an die Zimmerdecke und ging in Gedanken noch einmal die Bewegungsabläufe durch. In der Theorie war alles ganz einfach, jeder Wurf ein Treffer. Leider sah die Praxis anders aus.


    Einziger Trost ... andere hatten sich auch nicht gerade geschickter als ich angestellt.

    So richtig zufrieden war ich heute nicht mit mir. Weder die Pause noch das Ende des Trainings konnten meine Stimmung aufbessern. Da war noch viel Übung und Training notwendig, damit ich wenigstens annähernd treffsicher den Speer handhaben konnte. Etwas missgelaunt kehrte ich ins Lager zurück. Das Wegbringen der Amphore überließ ich dieses Mal anderen.

    Genau sah ich zu, als der Optio den Bewegungsablauf nochmals vorführte. Nachdem er mich außerdem noch einmal an die richtige Beinstellung und Gewichtsverlagerung erinnert hatte, klappte plötzlich alles viel besser. Ich konzentrierte mich auf die Armarbeit und siehe da, der Speer flog bereits zielgerichtet. Nach einigen Probewürfen traf dann auch mein Speer ins Ziel und damit in den Holzpfahl.


    Gerade glücklich darüber, dass ich diese Anforderung endlich erfüllen konnte, verlangte der Ausbilder das Training mit dem Schild. Wenig begeistert holte ich meinen Scutum. Zu dumm, jetzt stand auch die Wasseramphore ungeschützt in der Sonne.


    Schön war, dass mein linker Arm inzwischen ausgeruht war. Dadurch lief alles viel leichter als erwartet. Nur das Treffen wollte anfangs wieder nicht so richtig klappen, weil ich beim Abwurf wieder zum Kippen neigte. Nach etlichen missglückten Versuchen, gelang es aber immer besser. Dennoch würde der Speer wohl nie zu meiner Lieblingswaffe werden. Das Kurzschwert war mir da schon wesentlich lieber.

    Wir marschierten bis zum Abend durch und ich bewegte mich auf dem eintönigen Marsch fast nur noch mechanisch. Hinter einem kleinen Dorf bekamen wir den Befehl, ein Marschlager zu errichten. Da die Arme das einzige waren, was nach dem anstrengenden Tag noch halbwegs einsatzfähig war, nahm ich mir meinen Spaten und schloss mich den erfahrenen Legionären an, die die Schanzarbeiten übernahmen. Andere bauten in der Zwischenzeit die Zelte auf.


    Nachdem das rechteckige Lager vermessen wurde, machten wir uns an den Bau des Grabens. Etwa einen Meter tief mussten wir graben, ehe sich der Optio zufrieden zeigte. Das war noch ein Entgegenkommen seinerseits wie ich später erfuhr. Bei ausreichend Zeit wurde oft noch tiefer gegraben.
    Meine Strecke war fast 25 Meter lang. Der Aushub wurde zu einem Erdwall aufgeschichtet. Darauf wurden die Pila muralia befestigt und mit Seilen verbunden. Eine Palisade entstand auf diese Art.


    Als Tor diente ein Loch im Wall, dem ein weiteres Wallstück vorgesetzt wurde. Weitere versetzt stehende Wallstücke folgten dem ersten und als alles erledigt war, fiel ich todmüde um. Nichts konnte mich mehr dazu bewegen aufzustehen.

    Mehr am Rande hörte auch ich die Unterhaltung der anderen und die folgende Erklärung des Centurio. Obwohl ich mir zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls nur schlecht vorstellen konnte, mein Schwert gegen einen römischen Bürger zu erheben, erkannte ich den Sinn der Worte von Aurelius Commodus. Natürlich war das die richtige Einstellung und ich musste sie besser schnell als langsam annehmen.


    Als der Befehl zum erneuten Antreten kam, stand ich ächzend auf. Der Marsch der letzten Stunden steckte mir noch in den Knochen. Ich reihte mich in die Marschkolonne ein, gehörte weder zur Vor- noch zur Nachhut.


    Meine Feldflasche war gefüllt, das Marschgepäck durch die verzehrte Verpflegung nur unbedeutend leichter. Nach kurzem fingen meine Militärsandalen wieder an zu reiben ...

    Noch nie im Leben hatte ich so einen Hunger verspürt. Im Nu war die gesamte Ration aufgebraucht, satt war ich aber noch lange nicht. Also kramte ich in meinem Sack herum und genehmigte mir noch etwas von der mitgeführten Verpflegung.


    Essen, mehr liegen als sitzen und dabei dösen, was anderes kam für mich derzeit nicht in Frage. Selbst zum Reden war ich zu faul.