Beiträge von Tiberius Octavius Dragonum

    Laut krachte die Faust des Octaviers auf die Lehne seines Stuhls, wie hatte sein einstmaliger Freund und Kamerad nur so weit vom Wege abkommen können? Dragonum hatte geglaubt das er Teil der Verschwörung gewesen sei, war aber davon ausgegangen das man ihm weit mehr in den Mund legte als tatsächlich wahr sein mochte ... doch dieses Geständnis war selbst für Dragonum wie ein Schlag ins Gesicht gewesen ... Seit wann war es die Aufgabe eines Soldaten zu entscheiden wer seine Vorgesetzten waren?


    Einen Kaiser ermorden ... Dragonum konnte sich wahrhaftig kein schlimmeres Verbrechen vorstellen ...

    Caius Menenius Planta ließ tatsächlich nicht allzu lange auf sich warten, was allerdings reiner Zufall war denn eigenlich hatte noch ein weiteres Tor auf der Liste gestanden, aber da war zur Zeit Hochbetrieb so das die Nauta ihre Augen für die Passierenden brauchten nicht für bauliche Mängel oder dergleichen ...


    Gelassen stapfte der Centurio also zur Tür herrein und musterte ersteinmal die Runde bevor er mit einem freundlichen aber auch einfachem "Salve" die Anwesenden grüßte ...


    In aller Ruhe zupfte Planta an den Fingern seiner Handschuhe und legte diese anschließend vor sich auf den Tisch, nahm Platz und stellte seinen Helm daneben ...


    "Nun was kann die Classis denn für die Stadtverwaltung tun?"

    Dragonum runzelte die Stirn der Vorsteher des Tross hatte nichts von Regen gesagt und normalerweise wusste Kaeso Dellius Cerretanus immer welches Wetter sie erwarten würde ... dennoch war Dragonum sich sicher gerade irgendwo Donnergrollen gehöhrt zu haben, aber vielleicht kam das auch vom Schlachtfeld, nichts war so konfus wie die Geräuschkullisse einer Schlacht ...


    Außerdem hatte Dragonum seine Sorgen mit Palmas Reiterei, obwohl sie nur wenige waren schienen sie nahezu unbezwingbar zu sein ... sie waren so schnell das sie ohne Probleme die Doppelkohorte umgangen hatten, dennoch schien das nicht an leichterer Rüstung zu liegen denn trotz frontalem Pfeilbeschuss fielen nur wenige der Reiter diesem zum Opfer ... wahrscheinlich handelte es sich hier nicht um gewöhnliche Legionsreiterei sondern um die reichen Söhne des ländlichen Adels und Patrizier die mit ihren eigenen teuren Rüstungen und ihren perfekt geschulten Pferden in die Schlacht zogen, um den Kurs Palmas zu unterstützen. Keine Legion konnte soviele Mittel für simple Reiterei aufbringen immerhin diente die nicht wirklich für Schlachten sondern hauptsächlich für Erkundungen und die anschließende Verfolgung des Feindes ...


    "Signalisiert an Massa das er tiefer stehen soll, die Sagittarii müssen die Reiter stoppen! Dann soll Ligur ein Maipel ausgliedern und den Reitern in den Rücken fallen! Wir erledigen sie hier und jetzt oder sie erwischen uns richtig übel mit diesen Fußfaulen! Und signalisiert der ersten Kohorte sie soll sich dem Kampf in der Flanke des Feindes anschließen, nun da die Kavallerie weitergezogen ist dürfte da nichts weiter im Weg sein! Außerdem sollen sie mir die Tirones zurückschicken!"


    Die Signale wurden gegeben und die Centurionen würden hoffentlich ihren Teil der Befehlskette erledigen ... zumindest die erste Kohorte schien bereits auf diesen Befehl gewartet zu haben und setzte sich in Bewegung, während ihr Centurio sich an die Tirones wandte ...


    "Heda Tirones, Befehl vom Kommandoposten .. der Praefectus will euch zurück auf dem Hügel und zwar zackig!"

    Dragonum verfolgte das Geschehen auf dem Schlachtfeld, die Kohorten der Marineinfanterie und Cohortes Urbanae waren endlich in Kampfhandlungen verstrickt, wobei sich im Moment noch nicht einschätzen lies wie fähig Palmas Männer tatsächlich waren, die Sagittarii hatten nur leichte Verluste aus dem Wurfspeerbeschuss davongetragen aber brauchten einen Moment sich wieder zu sortieren während die zweite Kohorte den Ansturm des Gegners erfolgreich abfing. Nur natürlich nicht ohne dabei auch die volle Wucht ihres Ansturms abzubekommen, doch der Centurio an der äußeren Flanke schien einen guten Überblick zu haben ...


    Derweil waren die Tirones bei der ersten Kohorte angekommen die sich gerade gegen die Kavallerie formiert hatte, man begann den Abstand zu verkleinern um der Kavallerie die Möglichkeit zu nehmen die Doppelkohorte zu umgehen.
    Der Primus Pilus sah etwas überrascht den Tiro an der da an seiner Schulter rüttelte und nickte nur auf die Nachricht, bevor er sich einen Moment später daran machte die Bündel eins nach dem anderen zu öffnen ... dabei kam so einiges zum Vorschein ... beschwerte Netze, die sonst genutzt wurden um von Bord geflüchtete Piraten zu ertränken, Enterhaken und andere Lanzen ... allerdings nichts was man wohl für eine professionelle Pferdeabwehr einsetzen konnte ...


    "Gut gebt die Netze in die äußeren Reihen weiter und die Lanzen und Enterhaken in die erste Frontreihe!"


    Der Befehl richtete sich gleichermaßen an die Tirones wie die hinteren Nauta welche auch gleich die Hände aufhielten um die Lanzen und Netze durchzureichen ...

    Die Männer um Titus Graceius Volus, welche vor wenigen Minuten auf der Straße vor dem Markt einen Dieb dingfest gemacht hatten kehrten mit diesem nun zurück. Es war nun am Centurio zu entscheiden was mit diesem Mann passieren sollte. Zunächst aber schliff man den immer noch Bewusstlosen in den Carcer der Castra. Sobald man den dunklen Vorraum zu den Zellen betrat, lief es einem schon kalt den Rücken herab. Es war eine unheimlich Atmosphäre, wie sie wohl jeder Carcer bot. Es herrschte hohe Luftfeuchtigkeit und eine Raumtemperatur, welche im Sommer als angenehm kühl empfunden werden konnte, im Winter aber mehr als nur unbequem war. Im Vorraum wartete bereits ein Nauta, der für die Verwaltung und Aufsicht des Carcer gelost worden war am Schreibtisch. Als die Männer mit dem Gefangen vor ihm standen, schaute er auf und grüßte seine Kameraden freundlich:


    "Salve, wie ich sehe habt ihr wieder etwas Abschaum von der Straße geholt. Was hat der Kerl denn angestellt?"


    Dabei zog er den Kopf des Mannes an den Haaren nach oben, um sein Gesicht zu sehen. Der Wachhabende schmunzelte:


    "Den habt ihr ganz schön zugerichtet." als er das blutverschmierte Gesicht des Diebes sah. Vermutlich war die Nase gebrochen und eine leichte Gehirnerschütterung war nicht auszuschließen.


    Graceius Volus antwortete ebenfalls schmunzelnd:


    "Naja, da ist mir der Kerl doch tatsächlich einfach so gegen den Schild gelaufen. Wo sollen wir ihn hinbringen?"


    Der Wachhabende ging zurück an seinen Schreibtisch und durchwühlte die Unterlagen die er dort ausgebreitet hatte. Am unteren Ende des Stapels fand er dann auch wonach er suchte: Die "Besucherliste" des Carcers. Mit dem Finger fuhr er die Liste entlang bis er eine freie Zelle fand. Dann antwortete er seinen Kameraden:


    "Bringt in in die 3. Zelle linke Seite. Die ist frei. Ich kümmere mich darum, dass er von einem Medicus untersucht wird. Nicht das er uns noch hier krepiert."


    Auch wenn es Abschaum war, war es dennoch nicht gut, wenn einer hier im Carcer verstarb. Das gab nur schlechte Gerüchte, üble Nachrede und der Bevölkerung bzw. den Stadtoberen einen Grund gegen die Classis aufzubegehren. Gesagt getan warf man den Dieb auf ein Strohlager in seiner Zelle. Dann fiel das Metallgitter mit einem lauten Knall ins Schloss. Für Graceius Volus und seine Männer war dieser Fall somit erledigt. Noch eine Unterschrift für das Abliefern des Mannes und dann ging es für sie wieder auf die Straße, um andere davon abzuhalten den gleichen Fehler zu begehen wie dieser Dieb......




    Aus der Feder von: Titus Flavus

    Einer der Nauta am Tor grüßte zurück und kam näher um die drei Männer in Augenschein zu nehmen ...


    "Salve Duumvir Iulius, der Centurio hatte bereits erwartet das ihr ihn ein weiteres Mal aufsucht .. allerdings scheint er nicht so bald damit gerechnet zu haben, er ist Heute unterwegs um den baulichen Zustand der Stadttore zu begutachten. Natürlich könnt ihr gern auf ihn warten aber wir erwarten ihn frühestens in einer Stunde zurück!"


    Der Centurio war davon ausgegangen das der Duumvir allein kommen würde und das es noch ein zwei Tage länger dauern würde, vielleicht waren die Bürokraten hier doch von einem anderen Schlag als es der alte Eseltreiber gewohnt war ...

    Palma schien die Sagittarii stark zu unterschätzen, seine Legionäre rückten im Laufschritt vor und waren damit natürlich schutzlos dem Beschuss ausgeliefert, auch wenn sie später ihre Scutii leicht hoben schützte sie das natürlich nur minimal vor dem Beschuss. Die Sagittarii der Classis waren es gewohnt zielgenau feindliche Schiffe zu beschießen wärend starker Winde und harschem Seegang ein senkrechter Pfeilhagel war da keine Herausforderung. Palma legte eindeutig sein Augenmerk darauf die Sagittarii in einen Nahkampf zu verwickeln und dafür schien ihm ein schnelles Vorrücken besonders wichtig, schien dabei aber zu übersehen das er dazu eine ganze Kohorte Legionäre verschliss. Immerhin würden diese im besten Fall dann abgekämpft und dezimiert direkt neben einer ausgeruhten Kohorte Marineinfanterie stehen. Ein denkbar schlechter Zug für einen Kommandeur der ohnehin Zahlenmäßig unterlegen war ...


    Die große Überraschung hingegen verlangte Dragonum ein anerkennendes Nicken ab, die vermeindlichen Berittenen, die große Gefahr im feindlichen Heer, waren lediglich Tross auf Kühen, Ochsen und Mauleseln ... während der Klecks echte Kavallerie gerade am anderen Ende des Schlachtfeldes aufsattelte. Alles in allem eine gelungene Täuschung aber nichts was das opfern einer Kohorte Fußtruppen rechtfertigen würde ...


    Dragonum gab Instruktionen an die Melder und diese signalisierten an die Formation ... Sagittarii zurückfallen um 50 Meter ... Zweite Kohorte gegnerische Infanterie Kohorte frontal abfangen ... dritte Kohorte nachrücken auf Position der Zweiten ... Cohortes Urbanae im Mittelfeld vorrücken und Feind im Verbund mit der dritten, vierten und fünften Kohorte in Schlachtlinie angreifen ... Erste Kohorte, Doppelkohorte Rotten schließen und im Carre der Kavallerie entgegen treten ... sechste Kohorte in Flanke des Feindes auf Pilumreichweite vorrücken ...


    Dann wandte sich der Flottenkommandant dem jungen Tiro zu der gerade seine Meldung gemacht hatte und gute 10 Minuten unbeachtet geblieben war ...


    "Titus Flavus, nimm deine Männer und Knaben und bringt diese Leinenbündel zur ersten Kohorte, sie enthalten alles was wir an Verteidigungswerkzeug gegen Kavallerie aufbieten können! Beeilt euch der Feind hat uns mit der Positionierung seiner Kavallerie getäuscht und ich mag keine Überraschungen! Abbite! ... Ach und eins noch, keiner von euch hat die Erlaubnis zu sterben! Die gibts erst wenn man Nauta geworden ist!"


    [Sim-Off] Ich hab das mit den Legionären und den Sagittarii mal näher ausgeführt, da es einem Legionär weder möglich ist im Laufschritt das Schild zu heben noch mit gehobenem Schild schneller zu laufen! Würden sie es tun würden sie alle paar Meter hinfallen und von den nachfolgenden Legionären zu Tode getrampelt werden! des weiteren ist ein leicht angehobenes Schild noch längst keine Lebensversicherung gegen Pfeilbeschuss und .. UND Legionäre in Rüstung mit Schild und Bewaffnung legen keine 150m im Sprint zurück das wäre Selbstmord danach wären sie nicht nur ausser Atem sondern auch sicher nicht mehr in der Lage vernünftig zu Kämpfen![/simoff]

    Die in Ostia verbliebene Centurie der Classis Misenensis nahm ihren Auftrag in Ostia Ruhe und Loyalität dem Imperator gegenüber aufrecht zu erhalten sehr ernst, nachdem sie von ihrem Centurio darauf eingeschworen worden war. Die Gruppenteilung und Auslosung der ersten Schicht war schnell abgeschlossen und bereits eine hora später marschierten fünf Patroullien zu je fünf Mann in den Straßen der Stadt auf. Vor allem Brennpunkte wie der Markt, der Hafen und die Nähe der Curie wurden besonders im Auge behalten. Voll gerüstet marschierten die Einheiten durch die Straßen. Neugierige Blicke ernteten sie überall dort wo sie sich gerade bewegten.


    Die Patroullien zeigten der Bevölkerung in eindrucksvoller Art und Weise, dass auch sie schnell in diesen Krieg hineingezogen werden konnten. Das Auftreten der Soldaten zeigte der Bevölkerung, wer hier Herr in der Stadt war und das vom Imperator das Kriegsrecht ausgerufen worden war. Trotz allem waren sich die Soldaten darüber bewusst, dass sie nicht gegen eine revoltierende Stadt ankommen konnten, zumindestens nicht mit einer einzelnen Centurie. Die verbliebenen Männer der Classis waren allerdings gute Kameraden und sie würden eines unter keinen Umständen zulassen; nämlich das die siegreichen Rebellentruppen aus dem Norden kampflos Ostia übernehmen und ihren Kameraden, die gerade wohl die Schlacht gegen Palma aufnahmen in den Rücken fallen konnten.


    Um die Lage aber nicht zu verkomplizieren verhielten sich die Männer der Classis überraschend freundlich. Kinder durften zu den Legionären, ihre Rüstung anfassen und auch mal ein Gladius in den Händen halten. Den Erwachsenen unterdessen versuchte man überall dort zu helfen, wo gerade Not am Mann war.


    Versuchte jemand allerdings Ärger zu stiften, dann waren die Männer ebenso schnell zur stelle und zeigten keine Rücksicht. Nauta Titus Graceius Volus patroullierte mit seinen Männern in der Nähe des Marktes. Er kniete gerade mit einem Bein auf dem Boden und erklärte einem Jungen wie ein Gladius gehalten wird, als er das hysterische Geschrei einer Frau hörte. Ein Gauner hatte am Markt gerade diese Dame aus besserer Gens um deren Geld erleichtert und war nun auf der Flucht. Graceius Volus blickte auf und sah den Dieb auf sich zulaufen. Instinktiv nahm er dem Jungen das Gladius aus der Hand, nahm sein Parma auf und versperrte mit diesem gerüstet dem fliehenden Gauner den Weg. Der Dieb konnte nicht mehr reagieren, Graceius Volus rammte das Parma gegen die Laufrichtung des Flüchtenden und dieser wurde mit einem lauten Scheppern zurückgeworfen. Blut floss augenblicklich aus dessen Nase, während er von drei der fünf Nauta umstellt und von deren Gladii am Boden gehalten wurde.


    Graceius Volus nahm ihm den Beutel mit Sesterzen ab und überreichte diesen der vor Freude heulenden Frau.


    "Als ob bei der ein Beutel Sesterzen auffallen würde."


    murmelte einer der Nauta dabei, denn die Kleidung aus Samt und Seide zeugten davon, dass die Bestohlene oder wohl eher ihr Mann oder Vater wohl genug davon hatte. Dennoch waren sie hier um Ordnung zu halten. Graceius Volus trat vor die Menge und sagte mit ernster Miene:


    "Wir sind hier um Ordnung zu halten und das werden wir tun. Wir dulden keinen Aufruhr und keine Gaunereien." machte er allen Umherstehenden ohne Umschweife klar.


    Zugleich steckte er sein Gladius in die Scheide, tätschelte dann dem Jungen dem er zuvor noch seine Waffe gezeigt hatte den Kopf und befahl als dienstältester Nauta seinen Kameraden:


    "Nehmt ihn mit. Der kommt in den Carcer der Castra. Soll der Centurio entscheiden was mit ihm passiert."


    Gesagt getan zogen zwei Nauta den immer noch bewusstlosen Mann an den Armen hoch und streiften ihn in Richtung Castra. Die Menge blieb unterdessen staunend zurück und wusste nicht so recht was sie von den Soldaten der Classis in ihrer Stadt halten sollte. Waren sie nun Besatzungsmacht oder doch Freunde Ostias????


    Langsam entbrannte eine Diskussion darüber, nachdem die Soldaten außer Hörweite waren......




    [SIZE=7] Aus der Feder von: Titus Flavus[/SIZE]

    Der Centurio seinerseits schmunzelte nur und hielt seine Antwort sehr kurz ...


    "Kriegsrecht, Helvetius, Kriegsrecht! Das bedeutet alles was der Kaiser zur Zeit vermissen würde wären Geld und mehr Soldaten! Solange der fette Kaiser also nicht abdankt sind wir eine Stadt voller vorbildlicher Loyalisten!"

    Dragonum schmunzelte, für einen Stadtwächter wusste dieser Ligur ganz gut über Moral in der Schlacht bescheid ... denn schon kurz nachdem die Cohortes es begonnen hatten stiegen auch die Kohorten der Classis mit in die Percussion-Session ein und ließen den Feind ihre Entschlossenheit spüren ... das Palma nun seine Flügel wieder bewegte passte eigentlich nur noch besser in Dragonums Plan denn nun würde es nicht mehr lange Dauern und der eingeklappte Flügel seiner eigenen Formation würde in der Flanke des Feindes stehen ...


    Unterdessen testete Massa die Reichweite seiner Schützen, hoffentlich nahm der Senator den Köder auf, die Sagittarii waren relativ ungeschützt gegen einen offenen Kavallerieangriff und gleichzeitig die größte Gefahr für die Reiter. Dragonum hoffte den gegnerischen Feldherren hier zu einem direkten Angriff mit seiner Kavalerie verführen zu können ... immerhin hatte er keine eigenen Reiter und Triarii hatte er ebenfalls nicht ... zumindest noch nicht, gerade brachten die Versorgungseinheiten einige große Leinenbündel also sah Dragonum zu den Tirones herrüber wo sich scheinbar überraschend schnell und einstimmig ein Vertreter gefunden hatte ...


    "Ähm .. nungut, der Praefectus will dich sehen!"

    Dragonums Mundwinkel bogen sich nach oben, sein Adjutant wollte ein Kommando, es schien tatsächlich an der Zeit dafür zu sein, aber für den Decimer wäre eine Centurie keine Herausforderung und soweit Dragonum sich errinnerte schien Massa mit Druck ganz gut umzugehen ...


    "Gut ... einverstanden, du bist einer meiner schlachterfahrensten Männer und wir sind bereits zusammen in die Schlacht gezogen .. du solltest also wissen was sich hinter meinen verrückten Ideen verbirgt! Ich will das du das Kommando über die gesamte Sagittarii Kohorte übernimmst! Deine Aufgabe ist es uns seinen Trumpf vom Hals zu halten ... die Reiterei darf unsere Formationen nicht gefährden! Wenn wir die Reiterei überwunden haben ist es nur eine Frage der Zeit bis wir seine kleine Rebellenbande besiegt haben! Immerhin haben wir noch die Tirones und zwei weitere erfahrene Kohorten in Reserve!"


    Die Tirones würden ihre Aufgabe als nächstes bekommen, aber dafür brauchte Dragonum zuerst noch eine kleine Gewissheit ... also wandte er sich an den Optio der die Tirones gemeldet hatte ...


    "Die Tirones sollen mir ihren "Anführer" schicken!"


    Dragonum sah hinüber zum Schlachtfeld wo die Schlachtlinie stand und darauf wartete das der Feind kam bzw. sie den Befehl bekamen seine Stellungen aufzusuchen ...


    Der Optio trat an die Tirones heran und für ihn war klar der "Anführer" unter Gleichrangigien war immer der Dienstälteste .. aber sah das der Praefectus genauso ... leicht unschlüssig fragte er dann in die Runde ...


    "Wer von euch hat hier das Kommando?"

    Die Classis war abgerückt und die Castra somit beinahe leer. Eine Centurie hatte man zurückgelassen, welche die Ordnung in Ostia aufrecht erhalten sollte. Kurzum hieß dies für die Männer die hier verblieben, dass sie die Stadtverwalter und die Bevölkerung vor dummen Gedanken bewahren sollten. Der verlustreiche Sieg der Rebellen im Norden würde sich auch bald in der Bevölkerung Ostias herumsprechen und Unruhe schüren, wenn man die Stadt sich selbst überließ. Auf Politiker war aus Sicht der Militärs ohnehin kein Verlass, denn diese würden für Profit und ihre eigene Karriere sogar die eigene Familie hinterrücks meucheln. Centurio Caius Menenius Planta wurde nach dem Gespräch mit dem Aedil Titus Helvetius Ocella noch in dieser Haltung bestärkt. Nachdem die ganze verbliebene Centurie erfahrener Männer angetreten war, trat er vor diese und begann seine Instruktion:


    "Milites!!!!
    Ich weiß, ihr währt zur Zeit lieber mit euren Kameraden auf dem Schlachtfeld. Ihr könnt den Gedanken kaum ertragen, dass eure Brüder im Süden dem Verräter Cornelius Palma entgegentreten, während ihr hier verharren müsst. Ihr fragt euch warum! Ihr fragt euch warum man nicht die Tirones hier gelassen hat, um auf diese Stadt acht zu geben, um Amme zu spielen für Politiker, Kinder und alte Weiber!"


    Er legte eine kurze Pause ein um seine Worte wirken zu lassen


    "Man hat euch hier zurückgelassen, gerade weil ihr die tapfersten und erfahrensten Männer der Classis seit. Was denkt ihr wohl würden die feinen Herrschaften in der Regia wohl als erstes tun wenn wir hier weg sind. Sie würden zum Feind überlaufen diese Feiglinge. Ihre Loyalität ist so sicher wie ein Feigenblatt im Wind. Man hat euch hier zurück gelassen, damit eure Kameraden im Süden mit der Gewissheit dem Feind entgegentreten können, dass hier jemand ist, der ihnen den Rücken frei hält!"


    Wieder machte er eine kurze Pause und marschierte die Reichen ab. Als er wieder in der Mitte angekommen war sprach er voller Stolz in der Stimme weiter:


    "Wir werden unseren Brüdern im Süden diese Gewissheit geben. Wir werden dafür sorgen, dass die Ostiaer wissen, auf welcher Seite sie zu stehen haben. Unser Befehle sind eindeutig. Wir sorgen dafür, dass Ostia weiterhin treu zu Rom steht und nicht an den Feind fällt. Solltet ihr auf Widerstand oder gar offene Rebellion treffen, dann steht es euch frei diesen zu brechen mit allen Mitteln, die dazu nötig sind."


    Der Centurio machte damit klar das Ostia brennen würde, sollte die Bevölkerung die Frechheit besitzen offen auf die Seite Palmas zu treten. Caius Menenius Planta wartete ab, wie seine Worte bei den Männern ankamen. Wie es von einem erfahrenen und respektierten Centurio zu erwarten war, verfehlten diese auch nicht ihre Wirkung. Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, erläuterte der Centurio in knappen Worten die Einteilung:


    "Zwei Schichten! Das Kommando über die erste Schicht übernimmt Optio Marcus Catius Labeo, jenes der zweiten Schicht Optio Faustus Mustius Calvinus. An jedem der fünf Tore werden drei Mann stationiert. Die restlichen Männer der Schicht bilden Patroullien zu je fünf Mann. Ich will Präsenz auf allen Straßen der Stadt. 12 Stunden Außendienst, 2 Stunden Innendienst, 10 Stunden Dienstbereitschaft. Noch fragen?"


    Der Centurio sah durch die Reihen um zu sehen ob seine Erklärungen auch von jedem aufgenommen und verstanden wurden. Wie nicht anders zu erwarten, bestand kein Bedarf einer weiteren Erklärung. Stattdessen antworteten alle in einem Chor:


    "NEIN CENTURIO!!!"


    Dieser nickte wohlwollend.


    "Gut Männer. Seit euch darüber im Klaren, dass der Feind versuchen könnte Ostia zu unterwandern und zum Verrat zu bewegen. Keiner Betritt oder Verlässt die Stadt ohne plausiblen Grund und ohne untersucht zu werden. Keiner betritt die Stadt mit einer Waffe. Auf den Straßen werden auch keine Waffen geduldet. Wer sich widersetzt landet im Carcer der Castra. Sollte dies nicht möglich sein steht es euch frei auch tödliche Gewalt anzuwenden. Heizt die Lage aber nicht unnötig an."


    Ein letztes Mal blickte der Centurio durch die Männer. Nachdem er keinen unerwarteten Widerspruch hörte nickte er erneut zufrieden:


    "Gut. Optiones Faustus Mustius Calvinus und Marcus Catius Labeo übernehmt eure Männer."


    Dann schritt der Centurio, welcher hier nun einer der ranghöchsten Offiziere war davon und bewegte sich auf die Principia zu, während die beiden genannten Optiones Kampfbereitschaft bei den Männern herstellten und die erste Schicht auslosten.




    Aus der Feder von: Titus Flavus

    Nun runzelte der Veteran seine Stirn, was wollte der Junge damit erreichen? Worauf wollte er hinaus?
    Zum Glück besaßen Soldaten jederzeit die ultimative Ausrede bzw. einen einzigartigen Gesprächsvorteil, ihre Vorgesetzten ...


    "Es tut mir Leid mein junger Freund aber ich darf dir darüber keine Auskunft geben, durch das Kriegsrecht ist lediglich der Tribunus autorisiert Informationen zu Truppenstärke und Patroullienrouten weiterzugeben. Aber wenn du willst lasse ich einen der Nauta einen Terminwunsch notieren und der Tribunus tritt mit dir in Kontakt sobald er Zeit hat!"


    Was selbstredend nicht so bald war, aber das Ende Ostias bzw. das Ende ihrer Dienstzeit war auf jedenfall schneller erreicht soviel war mal sicher ...

    Dragonum nickte zu Massa's Erwiederung, die Sagittarii waren hoffentlich ein Vorteil ...


    "Am Besten wir nutzen sie bevor wir unsere eigenen Einheiten ebenfalls im Beschussbereich haben! Ligur soll seine Männer hinter die Linie der Classis führen und in Keilformation gehen, wir nutzen die Erfahrung der Cohortes Urbanae im Handgemenge! Damit haben wir ein zweites Treffen auf das dritte will ich verzichten. wir führen die erste und sechste Kohorte auffällig hinter die Cohortes, um ein Subsidia vorzutäuschen, und lassen sie dann vorsichtig paralell zur Schlachtlinie hinter der ersten Schlachtreihe entlang nach Süden marschieren wo sie die Flanke verlängern und kippen werden um den Feind einzuschließen! Die Sagittarii nehmen den aktuellen Platz der Cohortes ein und eröffnen das Feuer ... wer hat das Kommando über diese Kohorte?"


    Dragonum sah mit einem fragenden Blick zu Massa, er konnte sich tatsächlich nicht mehr errinnern wer da das Kommando bekommen hatte ...


    "Und signalisiert den ersten vier Kohorten das sie die Lücken des ersten Treffens schließen sollen in dem sie ihre eigene Tiefe veringern!"


    Damit waren dann hoffentlich die Aktivitäten der restlichen Truppen gut verdeckt und fielen erst später auf ...

    Nun lachte der Centurio tatsächlich ...


    "Also gut, bevor ihr Bürokraten jetzt glaubt ihr könnt hier machen was ihr wollt folgender Hinweis! Wir Soldaten sind nicht blöd nur weil wir kein Interesse an euren Papieren und politischem Gebrabbel haben! Ihr werdet keine Bürgerwehr aufstellen! Sollten wir Einwohner bewaffnet antreffen werden sie inhaftiert oder "unschädlich" gemacht! Ihr seid Duumvire keine Militärs wenn Ostia tatsächlich noch Freiwillige hat die bei einer Verteidigung helfen wollen, dürfen sie sich gern zum Dienst hier in der Castra melden! Zweitens ist deine Rechnung komplett falsch, warum sollten wir vier Schichten brauchen? Wir brauchen pro Tag nur zwei Schichten! Die Männer arbeiten 12 Stunden außerhalb der Castra und zwei Stunden innerhalb der Castra pro Tag, danach haben sie 10 Stunden Dienstbereitschaft die sie zur Erholung und zum Schlafen nutzen! Sämtliche anwesenden Soldaten der Classis sind Legionäre in den letzen zwei Dienstjahren und somit außerordentlich erfahrene und kampferprobte Männer.
    Des weiteren ist Ostia ein essentieller Teil Roms und nach dem verlustreichen Sieg der Rebellen im Norden keine Gefahr mehr für Palma, die einzige Gefahr für diese Stadt wäre damit also Jemand der beabsichtigt sich Palma anzuschließen und damit die verrückteren unter den kaisertreuen dazu provoziert sie niederzubrennen um den Rebellen zu schaden!"


    Der Octavier hatte eindeutige Befehle hinterlassen, wenn die Bürokraten versuchten sich Palma anzuschließen würden sie die Stadt niederbrennen mit haupsächlichem Augenmerk auf die Häuser der Kolaborateure, sollte die Classis jedoch geschlagen werden und sich Palma somit als besserer Feldherr herausstellen, würden sie die Stadt friedlich übergeben um die Bevölkerung zu schonen ...

    Draggonum grinste breit angesichts der Ausführungen seines Adjutanten und wäre er nicht dabei Zuversicht und Stärke auszustrahlen hätte er sicher die Hände in die Tailie gestemmt und ein Huhn immitiert ...


    "Nun Appius Decimus Massa, ich errinnere mich an ein jungen Tribun und einen noch jüngeren Legionarius, umringt von Feinden und mit Wunden übersäht ... weit weg von Daheim inmitten einer unwirtlichen Wüste. Damals standen die Chancen zu überleben für die beiden mehr als nur schlecht! Dennoch erteile ich einem von ihnen hin und wieder eine Lektion und der andere ist stets dabei mich erneut zu überraschen!"


    Das Grinsen war einem väterlichen Lächeln gewichen und der alte Mann blickte auf die gegnerischen Linien. Wie es schien war dem Senator vorallem daran gelegen alles nach seinen Vorstellungen zu gestalten, was nicht schlecht war solange Dragonum nur einen Weg fand rechtzeitig seinen Aufbau zu stören und durchzubrechen ... umso akribischer der Gegner plante desto größer war die Verwirrung sollte der Plan scheitern ...
    Indess passten die Centurionen der vier marschierenden Kohorten selbstständig die Schlachtlinie an, sie signalisierten ihre Absicht und der Kommandostand gab sein Einverständnis ... normalerweise war diese Vorgehensweise bereits ein großer organisatorischer Vorteil gegenüber den meisten Feinden, aber in einer solchen Schlacht kam es wohl letztendlich Tatsächlich auf die richtige Taktik, das beste Timing und die schlichte Anzahl und Ausbildung der Truppen an ...


    "Was bei Mars?"


    Dragonum sah zur westlichen Flanke und traute seinen Augen nicht, die Cohortes hatten sich in Bewegung gesetzt ohne den Befehl abzuwarten ...


    "Schickt sofort einen Melder zu diesem Centurio und errinnert ihn daran wer hier der Feldherr ist! Er soll seine Cohortes an Ort und Stelle halten und abwarten bis ich den Befehl gebe!"

    Caius Menenius Planta grinste, über beide Ohren wenn man so wollte ... es war ihm ein Rätsel wie der Verstand eines Politikers funktionierte. Die meisten von ihnen waren in der Tat sehr klug, das zu unterschätzen wäre ein törichter Fehler, aber dennoch schienen sie manchmal nicht alles mitzuschneiden bzw. wollten es immernochmal aus dem Mund eines anderen höhren bevor sie ihrem eigenen Schluss glaubten ...


    "Die Rebellen sind mit einer unerwartet großen Streitmacht im Süden Italias gelandet, daher erachtete es der Praefectus Classis als notwendig ausreichend eigene Truppen gen Süden zu führen um dort dem Feind zu begegnen. Dennoch steht unter meinem Kommando immernoch eine komplette Centurie zum Schutze Ostias bereit und dank des verhängten Kriegsrechts gibt es nicht viele Aufwiegler oder Diebe in der Stadt!"


    Was allerdings auch daran liegen konnte das die Classis erst kürzlich großzügig rekrutiert hatte ...



    Sim-Off:

    Sorry für die lange Wartezeit!

    Dragonum kniff ärgerlich die Augen zusammen als er Palmas Truppen am anderen Ende des Schlachtfeldes sah, sofort wurden Befehle gegeben und die Truppen machten sich bereit ...


    "Wir beginnen wie in der Wüste, eine gewöhnliche Treffentaktik, es ist unsere bekannteste Schlacht und Palma ist ein intelligenter Mann ... er wird sich für schlauer halten und glauben das wir mit dem selben alten Plan auf erneuten Erfolg hoffen! Wenn wir Glück haben hat er sogar schon damit gerechnet und stürzt sich gleich auf einen voreiligen Schluss .. aber das werden wir sehen. Die zweite, dritte, vierte und fünfte Kohorte stellen die erste Linie! Aber ich will alle Tirones hier an der Anhöhe, mit ihnen habe ich etwas anderes vor!"


    Der Blick des alten Mannes traf seinen Adjutanten und er grübelte ...


    "Was glaubst du hat der Bürokrat vor? Warum beim Iupiter stellt er sich uns wenn er uns doch hätte umgehen können?"