Die Classis war abgerückt und die Castra somit beinahe leer. Eine Centurie hatte man zurückgelassen, welche die Ordnung in Ostia aufrecht erhalten sollte. Kurzum hieß dies für die Männer die hier verblieben, dass sie die Stadtverwalter und die Bevölkerung vor dummen Gedanken bewahren sollten. Der verlustreiche Sieg der Rebellen im Norden würde sich auch bald in der Bevölkerung Ostias herumsprechen und Unruhe schüren, wenn man die Stadt sich selbst überließ. Auf Politiker war aus Sicht der Militärs ohnehin kein Verlass, denn diese würden für Profit und ihre eigene Karriere sogar die eigene Familie hinterrücks meucheln. Centurio Caius Menenius Planta wurde nach dem Gespräch mit dem Aedil Titus Helvetius Ocella noch in dieser Haltung bestärkt. Nachdem die ganze verbliebene Centurie erfahrener Männer angetreten war, trat er vor diese und begann seine Instruktion:
"Milites!!!!
Ich weiß, ihr währt zur Zeit lieber mit euren Kameraden auf dem Schlachtfeld. Ihr könnt den Gedanken kaum ertragen, dass eure Brüder im Süden dem Verräter Cornelius Palma entgegentreten, während ihr hier verharren müsst. Ihr fragt euch warum! Ihr fragt euch warum man nicht die Tirones hier gelassen hat, um auf diese Stadt acht zu geben, um Amme zu spielen für Politiker, Kinder und alte Weiber!"
Er legte eine kurze Pause ein um seine Worte wirken zu lassen
"Man hat euch hier zurückgelassen, gerade weil ihr die tapfersten und erfahrensten Männer der Classis seit. Was denkt ihr wohl würden die feinen Herrschaften in der Regia wohl als erstes tun wenn wir hier weg sind. Sie würden zum Feind überlaufen diese Feiglinge. Ihre Loyalität ist so sicher wie ein Feigenblatt im Wind. Man hat euch hier zurück gelassen, damit eure Kameraden im Süden mit der Gewissheit dem Feind entgegentreten können, dass hier jemand ist, der ihnen den Rücken frei hält!"
Wieder machte er eine kurze Pause und marschierte die Reichen ab. Als er wieder in der Mitte angekommen war sprach er voller Stolz in der Stimme weiter:
"Wir werden unseren Brüdern im Süden diese Gewissheit geben. Wir werden dafür sorgen, dass die Ostiaer wissen, auf welcher Seite sie zu stehen haben. Unser Befehle sind eindeutig. Wir sorgen dafür, dass Ostia weiterhin treu zu Rom steht und nicht an den Feind fällt. Solltet ihr auf Widerstand oder gar offene Rebellion treffen, dann steht es euch frei diesen zu brechen mit allen Mitteln, die dazu nötig sind."
Der Centurio machte damit klar das Ostia brennen würde, sollte die Bevölkerung die Frechheit besitzen offen auf die Seite Palmas zu treten. Caius Menenius Planta wartete ab, wie seine Worte bei den Männern ankamen. Wie es von einem erfahrenen und respektierten Centurio zu erwarten war, verfehlten diese auch nicht ihre Wirkung. Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, erläuterte der Centurio in knappen Worten die Einteilung:
"Zwei Schichten! Das Kommando über die erste Schicht übernimmt Optio Marcus Catius Labeo, jenes der zweiten Schicht Optio Faustus Mustius Calvinus. An jedem der fünf Tore werden drei Mann stationiert. Die restlichen Männer der Schicht bilden Patroullien zu je fünf Mann. Ich will Präsenz auf allen Straßen der Stadt. 12 Stunden Außendienst, 2 Stunden Innendienst, 10 Stunden Dienstbereitschaft. Noch fragen?"
Der Centurio sah durch die Reihen um zu sehen ob seine Erklärungen auch von jedem aufgenommen und verstanden wurden. Wie nicht anders zu erwarten, bestand kein Bedarf einer weiteren Erklärung. Stattdessen antworteten alle in einem Chor:
"NEIN CENTURIO!!!"
Dieser nickte wohlwollend.
"Gut Männer. Seit euch darüber im Klaren, dass der Feind versuchen könnte Ostia zu unterwandern und zum Verrat zu bewegen. Keiner Betritt oder Verlässt die Stadt ohne plausiblen Grund und ohne untersucht zu werden. Keiner betritt die Stadt mit einer Waffe. Auf den Straßen werden auch keine Waffen geduldet. Wer sich widersetzt landet im Carcer der Castra. Sollte dies nicht möglich sein steht es euch frei auch tödliche Gewalt anzuwenden. Heizt die Lage aber nicht unnötig an."
Ein letztes Mal blickte der Centurio durch die Männer. Nachdem er keinen unerwarteten Widerspruch hörte nickte er erneut zufrieden:
"Gut. Optiones Faustus Mustius Calvinus und Marcus Catius Labeo übernehmt eure Männer."
Dann schritt der Centurio, welcher hier nun einer der ranghöchsten Offiziere war davon und bewegte sich auf die Principia zu, während die beiden genannten Optiones Kampfbereitschaft bei den Männern herstellten und die erste Schicht auslosten.
Aus der Feder von: Titus Flavus