Als der Kaiser die Anweisung gab, ihm das Edict zu übergeben, verbeugte sich der Princeps Prior und nahm dann das Schriftstück aus den Händen des Gerichtsdieners.
Eine Zeit lang drehte und wendete Bibulus das Pergament, hielt es ins Licht und liess es zwischen Daumen und Zeigefinger gleiten, um etwaige Unebenheiten zu spüren. Dann musterte er eingehend das Siegel und prüfte das Wachs besonders an den Rändern auf Einschnitte und Kerben und den es umgeben Papyrus auf Besonderheiten gegenüber dem Rest. Schliesslich legte er das Schriftstück wieder aus der Hand und wandte sich an das Gericht.
"Nun, wenn es eine Fälschung ist, dann eine gute. Wenn ich auch sagen würden, dass es nicht unbedingt eine Perfekte wäre. Ohne Zweifel wurde sich viel Mühe damit gegeben, das Siegel unbeschädigt zu lassen, was auf eine große Erfahrung bei der Fälschung von gesiegelten Dokumenten hindeuten würde.
Aber man kann sehr wohl einige höhere Schichten erfühlen, was auf eine großflächige, aber nicht komplette Rasur hindeutet. Das könnte natürlich auch der Schreiber, der dieses Schriftstück verfasst hat getan haben, weil er einen großen Teil des Textes korrigieren musste, vielleicht weil er sich verschrieben oder gekleckst hat.
Es tut mir leid, aber eine genauere Aussage, ob es ein gefälschtes oder ein originales Schriftstück handelt, kann ich nicht treffen, ohne zu spekulieren."