Beiträge von Sica

    Sim-Off:

    Selbstverständlich. Kein Problem.


    Wortlos gehorchte Sica dem Medicus, zerteilte das Schwein wie gewünscht und wusch sich anschließend gründlich die Hände. Er nahm sich ebenfalls einen Satz dieser Gerätschaften und sah sie sich -vor allem das Skalpell- genau an, bevor er wieder zum Lehrer aufblickte und dessen Erläuterungen folgte. Als dieser geendet hatte, wandte sich Sica seinem eigenen Übungsobjekt zu. Das Zufügen einer ansehnlichen Wunde bereitete ihm wenige Probleme. Mit wenigen Zügen erzeugte er gekonnt einen tiefen und ziemlich ausgefransten Schnitt. Dann folgte der weniger amüsante Part. Wie er es bei Apollonius beobachtet hatte, nutzte er das Skalpell um die Ränder zu 'begradigen'. Dabei bereute Sica recht bald, dass er sich mit dem Zufügen der Wunde so viel Mühe gegeben hatte. Zwar besaß er einiges an Fingerspitzengefühl, doch war diese Arbeit ungewohnt und Sica brauchte lange, bis er die Narbe als perfekt genug anerkannte um fortzufahren.


    Das Skalpell, ein wie Sica anerkennen musste gut in der Hand liegendes, praktisches Messer, legte er beiseite und griff zu Nadel und Faden. Als Allzweck-Sklave war er irgendwann auch mal zu Näharbeiten eingeteilt gewesen, doch diese spärliche Erfahrung schien ihm nichts zu nützen. Er fädelte den Faden in die Nadel ein und begann dann, die Wunde zu vernähen. Sica hatte dabei einen hohen Anspruch an die Perfektion und ging sehr systematisch vor. Dies führte jedoch dazu, dass er recht lange für die gesamte Aufgabe brauchte und am Ende trotz allem doch nicht ganz zufrieden war.


    Nachdenklich musterte er sein vollbrachtes Werk und verglich es mit dem des Meisters, während er darüber nachdachte, was an seiner Arbeitsweise noch zu verbessern war.

    Sim-Off:

    Sorry.


    Weder das Töten des Schweines doch das systematische Zerlegen seines Körpers bereiteten Sica sonderliche Probleme und schon garkeine Gewissensbisse. Ungerührt führte er die Anweisungen des Medicus aus. Einzig und allein der Umstand, dass dabei seine Tunika über und über mit Blut besudelt wurde, ärgert ihn. Es würde ewig dauern, das ganze Zeug wieder herauszuwaschen. Kommentarlos fuhr er jedoch fort und nahm das tote Tier auseinander, während er gleichzeitig den Erläuterungen zu folgen versuchte. Das Aufsägen des Brustkorbes erforderte überraschenderweise einiges an Kraft und Sica musste sich einigermaßen damit abmühen.


    Während der Medicus sich nun mit dem Herz beschäftigte, blieb Sica etwas Ruhe. Mit blutüberströmten Armen und einer Tunika voller roter Blutspritzer bleibt er abwartend neben dem Studienobjekt stehen und versucht den Ausführungen des Lehrers zu folgen, während er sich von der körperlichen Anstrengung einstweilen erholt.

    Die Eindringlinge schienen etwas länger mit einem der Schlösser beschäftigt zu sein und es nur mit Mühe knacken zu können. Sica erkannte diesen Umstand und beschloss, die Gelegenheit zu nutzen. Lautlos erhob er sich von seinem Lager, das Messer fest in der Hand. Dann schlich er so, dass man es von außen nicht sehen könne durch den kleinen Raum, auf die andere Seite der Tür. Er achtete wohlwissend darauf, nicht zu nah an ihr zu stehen und begab sich in lauernde, abwartende Position. Der erste, der diesen Raum betreten würde, würde sein Messer zu spüren bekommen.

    Sica biss die Zähne zusammen und starrte Conctor weiter an. Von dem Schmerz ließ er sich nichts anmerken, obwohl er dessen Brennen sehr wohl spürte.


    Es bedeutet Aufmerksamkeit, Wachsamkeit, Loyalität, Gehorsam, Bereitschaft und Tod.

    Gemeinsam mit dem Arbeiter band Sica dem Schwein die Füße zusammen. Dabei zappelte es nicht unbeträchtlich und musste von dem Arbeiter festgehalten werden, während Sica es mit strammen Knoten fesselte. Obwohl er zunächst geschätzt hatte, das Tier auch allein heben zu können, war er in Anbetracht dieser Gegenwehr nun doch für die zusätzlichen zwei Hände dankbar. Sie arbeiteten stumm und hieften das gefesselte Schwein anschließend auf den Tisch. Der Arbeiter nickte Sica noch einmal wortlos zu und entfernte sich dann wieder. Sica blieb neben dem Tisch stehen und achtete darauf, dass das Tier nicht vom Tisch herunterfiel oder sich gar befreite.

    Sicas ohnehin nie tiefer Schlaf wurde in dieser Nacht konstant von dem lauten Schnarchen des hässlichen Lucidus gestört. Insgeheim bereute er es schon beinahe, dem Tier mit viel Aufwand Fleisch zukommen zu lassen. Es zu verscheuchen, kam nicht in Frage. Die ganze Arbeit wäre zu Nichte gemacht und außerdem war garantiert nicht zu erwarten, dass Lucidus seinen Schlafplatz kampflos aufgab. Schließlich gelang Sica in einen unruhigen Schlaf zu fallen.


    Lange währte dies jedoch nicht und der Sklave wurde vom Bellen des Hundes aufgeweckt. Er hörte, dass das Tier davon zu rennen schien. Anschließend war Ruhe. Misstrauisch öffnete Sica die Augen und sah zur Tür. Stille. Endlich. Sehr gut, dachte sich Sica und legte sich wieder hin. Scheinbar war dem Vieh eine Ratte oder eine Maus über den Weg gelaufen, die er nun jagen musste. Hauptsache er tat dies nicht in Sicas Zimmer und dieser konnte nun endlich in Ruhe schlafen.


    Gerade als er langsam in einen etwas tieferen Schlaf wegdämmerte, drangen neue Geräusche an Sicas Ohr. Nur zu gut kannte er den Klang sich öffnender Riegel und Schlösser. Derjenige in der Gladiatorenschule glich dem seiner damaligen Zelle bei den Vigilen und war doch wieder anders. Augenblicklich war Sica hellwach. Er warf einen kurzen Blick zur Tür und stellte fest, dass diese noch nicht geöffnet war. Blitzschnell hatte er sein verstecktes Messer in der Hand und verbarg es seitlich neben seinem Körper. Er legte sich zurecht, dass es so aussah als würde er weiter schlafen. Allein die Augen hatte er noch einen winzigen Spalt weit geöffnet, um das Treiben bei der Tür beobachten zu können. So wartete er.

    Sica hatte seinem Ausbilder die Angelegenheit erklärt und war schließlich widerwillig aus der Gladiatorenschule herausgelassen worden. Zielstrebig begab er sich der Wegbeschreibung eines Küchensklaven entsprechend zur Schola Hispaniae und fand diese ohne größere Umwege. Vor dem Saal, in welchem diese Veranstaltung augenscheinlich stattfinden soll, musste Sica dann warten. Weder von dem angeblichen Bauern, noch von dem abzuliefernden Schwein war auch nur eine Spur zu sehen. Sica lehnte sich an die Wand des Gebäudes und sah die Straße entlang. Viele Passanten gingen vorbei. Viele Bauern erschienen ihm verdächtig, doch kein Schwein ließ sich blicken. Gerade wollte Sica in den Saal hinein gehen und sich erkundigen, da hörte er endlich ein empörtes Grunzen. Er wandte sich in die entsprechende Richtung und erblickte das lang erwartete Pärchen. Der Bauer hatte große Mühe mit dem störrischen Tier und musste um jeden einzelnen Passus kämpfen, den er zur Schola zurücklegte. Das erklärte dann wohl die Verspätung.


    Sica sah dem Bauern entgegen und wartete regungslos, bis dieser endgültig bei ihm angekommen war. Erleichtert und noch ganz außer Atem sprach ihn der Bauer an und es stellte sich rasch heraus, dass sie beide an der richtigen Adresse angelangt waren. Sica bekam das Tier anvertraut und schon machte sich sein Gegenüber wieder auf den Weg. Kurz musterte der Sklave das störrische Tier und entschied sich dagegen es hochzuheben.


    Komm. befahl Sica.


    Er nahm den Strick des Tieres fest in die Hand und zerrte es unnachgiebig hinein. Endlich schien sich das viele Training auszuzahlen und für eine einigermaßen sinnvolle Arbeit zu bewähren. Nach einigen kleinen, jedoch keinen unüberwindbaren Hindernissen kam Sica so schließlich bei dem Medicus an. Wie er es gelernt hatte, blieb er in respektvollem Abstand stehen und sah ihn abwartend an.

    Nachdenklich sah Sica dem sonderlichen Medicus noch nach. Er beschloss, dass es zumindest unangenehmere Herren gab. Sica schloss die Tür wieder und kümmerte sich um seine Morgenhygiene. Er wusch sich, ordnete seine schlichte Tunika und machte sich dann auf den Weg zum täglichen Training.


    Sim-Off:

    Besser spät als nie. ;)

    Sica hörte zu und nickte schließlich. Aufgaben, die unter der Würde seiner Besitzer waren, führte er wohl schon sein ganzes Leben lang aus. Der kleine Ausflug und die Abwechslung würden nach dem tumben Training nun sicher ein wenig Abwechslung bringen. Sica nickte.


    Ja, Herr.


    Sim-Off:

    Jetzt?

    Nach seinem Besuch in der Küche betrat Sica am Abend wieder seine Unterkunft. Es war eine wahre Wohltat, wieder sein eigenes Zimmer zu haben und nicht von der nur schwerlich zu ignorierenden Präsenz Konons gestört zu werden. Er sah sich kurz auf dem Flur um, ob er auch nicht beobachtet wurde, ging hinein und schloss die Tür sorgfältig hinter sich. Weiterhin wachsam holte er nun wieder das erbeutete Messer hervor und versteckte es neben seinem Schlaflager unter etwas Stroh, direkt an der Wand.


    Die Gespräche, die Sica in den Thermen belauscht hatte, hatten interessante Schlüsse zugelassen und es galt vorbereitet zu sein. Des Tages über, während des Trainings, konnte Sica seiner Sicherheit einigermaßen gewiss sein. Die stets irgendwo anwesenden Ausbilder würden kaum zulassen, dass ein Sklave des reichen Senator Flavius beschädigt würde. Allein in der Nacht fühlte er sich bislang unzureichend bewacht. Das neue Messer würde nun jederzeit für ihn greifbar sein und im Falle eines Falles gute Dienste tun. Sica war sich sicher, dass dieser Fall bald eintreten würde, und beschloss nichts dem Zufall zu überlassen.


    ---
    ...am nächsten Morgen wurde er vom Klopfen und der Stimme des Medicus geweckt. Sica fuhr auf und im selben Moment war seine Hand am Messer. Er erkannte jedoch, dass die Bedrohung noch nicht akut war und beließ es in seinem Versteck. Geschwind stand er von seinem Lager auf, ging zur Tür und öffnete diese.


    Ja, Herr?

    Sica konnte den Schmied sehr gut verstehen. Er selbst hatte ebenfalls eine große Abneigung gegen dieses widerlich stinkende Zeug. In diesem Moment hatte er sich jedoch ausreichend unter Kontrolle, das Gesicht nicht zu verziehen. Man tat sich nie einen Gefallen damit, andere solche Schwächen merken zu lassen - schon gar nicht diesen unberechenbaren Koch. Die Fleisch-Nachricht hob schon eher Sicas Laune, da sich so weiterhin Portionen für das Hundevieh abzweigen lassen würden. Da er hier scheinbar nicht mehr gebraucht wurde und lediglich im Wege herum stand, nickte er dem Koch zu und verließ die Küche in Richtung der Unterkünfte.

    Sica kehrte von der Schmiede zurück. Er betrat die Küche und sah sich vorsichtig um. Den Koch entdeckte er schließlich und ging auf ihn zu, um ihm das Messer zu überreichen und die Anweisungen des Schmiedes zu überbringen. Aus sicherem Abstand sprach er Pollux an, sehr darauf bedacht diesem nicht im Wege zu stehen.


    Herr? Der Schmied lässt Euch dieses provisorische Messer bringen. Ein neues will er Euch erst dann anfertigen, wenn er die Zeit dazu findet. Darüber hinaus soll ich ausrichten, dass Ihr seine Schmiede nicht betreten dürft.

    Ja, Herr.


    Umso besser. Sica ging zu der bezeichneten Kiste und warf die zerbrochene Klinge hinein. Anschließend ging er zum Regal und besah sich wie befohlen die fertigen Messer. Er suchte eine Weile und fand schließlich eines, welches dem zerbrochenen einigermaßen glich. Zusätzlich fand er noch ein weiteres in ähnlicher Größe, welches sich gut unter seiner Tunika verbergen lassen würde. Obwohl der Schmied und sein Gehilfe ihn jedoch noch immer nicht zu beachten schienen, nahm er die beiden Messer mit einem Griff aus der Kiste heraus und ließ sie wie selbstverständlich beide in seiner Tasche verschwinden. Wenn jemand hergesehen hätte, hätte er kaum bemerkt, dass es zwei anstatt einem wären. Er nickte den beiden Männern noch einmal zu, ohne dass sie es merkten oder darauf reagierten, und verließ dann wieder die Schmiede.


    Sica schlug den direkten Weg zur Küche ein, um den rabiaten Koch nicht unnötig zu verärgern. Nur kurz hielt er auf dem Weg inne. Er sorgte dafür, dass ihn niemand beobachtete, und ließ das zweite Messer geschwind unter seiner Kleidung verschwinden. Dann setzte er seinen Weg unbeirrt fort.

    Mit dem zerbrochenen Messer kam Sica an der Schmiede an.


    "Salve. Der Koch verlangt ein neues Messer. Es soll exakt so aussehen, wie dieses hier."


    Er zeigte die Klinge vor.


    "Es muss so schnell wie möglich fertig sein. Das Messer wird in der Küche dringend gebraucht. Einstweilen wird man sich dort noch mit diesem hier behelfen müssen. Also arbeite schnell, wenn du dir nicht den Zorn des Pollux einhandeln willt."


    Sica steckte die Klinge wieder ein und wartete die Antwort des Schmiedes ab.

    Sica nahm das Messer ohne äußere Regung entgegen und nickte dem Koch bestätigend zu.


    Ja, Herr.


    Er wartete, bis dieser wieder in der Küche verschwunden war, steckte das Messer dann ein und begab sich zur Schmiede.

    Sica verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere und wartete geduldig. Über die kleine Pause war er nicht unglücklich, da ihm so etwas Zeit gegeben war wieder zu Atem zu kommen.

    Interessante, hochinteressante Dinge bekam Sica mit. Es war nicht das erste Mal, dass er die Gespräche seiner Mitsklaven unbemerkt belauschte, doch dieses Mal waren die Informationen besonders ergiebig. Durch seinen initialen Rundgang durch die Thermen hatten einige seine Anwesenheit bereits vergessen und unterhielten sich angeregt. Unauffällig hatte Sica sich dann wieder hinzugesellt und die beste Tarnung von allen, die Gegenwart anderer Menschen, genutzt. Als er alles erfahren hatte, was er wissen musste, und zudem hinreichend gereinigt war, verließ er die Gruppe ebenso selbstverständlich und ruhig, wie er dazu gekommen war.


    Nun galt es, gewisse Vorkehrungen zu treffen...