Beiträge von Sica

    Sica schloss die Tür hinter sich und ging einen Schritt auf den Schreibtisch seines Herrn zu.


    Es ist ausnahmsweise kein neuer Besuch da, Herr. Doch ich sollte euch berichten, sobald ich bereit für die Iuris-Prüfung bin, Herr. Nun, ich bin bereit.


    Er sah den Senator mit regungsloser Miene an und wartete ab.

    Am nächsten Morgen ging Sica, nachdem er seine routinemäßige Arbeit beendet hatte, zum Arbeitszimmer seines Herrn und klopfte an.

    Sica legte die letzte Seite des Kommentars beiseite und ließ sich dann auf sein Lager fallen. Am nächsten Tag würde er seinem Herrn bescheid geben, dass er bereit für die Prüfung sei. Er sinnierte noch eine Weile über den Inhalt des letzten Absatzes und fiel dann spät in der Nacht in einen tiefen Schlaf.

    Mit fest zusammengebissenen Kiefern gehorchte Sica und ging in die Küche um das gewünschte Wasser zu holen. Es dauerte nicht lange, da kam er mit zwei sauberen Kelchen und einer mit frischem Wasser gefüllten Kanne zurück. Dass er in der Küche ungesehen hineingespuckt hatte, würden die beiden bei der Menge Wasser kaum merken. Elegant servierte er die beiden Kelche und füllte sie gekonnt mit dem Wasser auf. Die Kanne stellte er daneben auf dem Tisch ab und trat höflich weitere Befehle abwartend beiseite.

    Die Freundlichkeit der Vestalin nahm nicht wirklich zu und innerlich schüttelte Sica nur noch entnervt den Kopf über seine beiden 'Schützlinge'. Er erinnerte sich garnicht, dass sein Herr ihm je bedeutet hatte, er müsse die Aufgaben einer Amme übernehmen. Wortlos nickte er Agrippina zu und folgte ihnen ins Triclinium. Den belustigten Blick des anderen Gastes nahm er missbilligend wahr und erwiderte ihn verächtlich. Sein Herr pflegte schon einen merkwürdigen Umgang.

    Mitnichten über diese Aussichten erfreut verschränkte Sica die Arme vor der Brust und stellte sich ein wenig abseits hin. Mit finsterer Miene sah er vom einen zum anderen und hoffte, sie würden seine Gesellschaft nicht in Form von Konversation in Anspruch nehmen.

    Zitat

    Original von Secundus Flavius Felix


    Ich drückte Sica die Peitsche mit den Bleikügelchen an den drei Spitzen in die Hand und warf mich schwungvoll auf die Kline. Ich deutete ihm zu verschwinden.


    Ungerührt nahm Sica die Peitsche entgegen und verließ lautlos den Raum. Er ging in die Culina und gab Mia kurz angebunden bescheid, dass sie das Essen bringen solle. Anschließend begab er sich zu der Peitschensammlung und brachte das gute Stück an seinen Platz. Schließlich ging er in Rufweite des Tricliniums einer anderen Arbeit nach, für den Fall dass seinem Herrn eine weitere lästige Arbeit einfiele, mit dem er ihn schikanieren wolle.

    Skeptisch musterte Sica die beiden von Kopf bis Fuß. Zerzaust sahen sie aus und Wein schienen sie auch getrunken zu haben. Die Manieren der Oberschicht schien also auch schon nachzulassen. Sica gönnte sich ein dünnes Lächeln.


    Der Herr wird bald ein Mahl zu sich nehmen. Folgt mir ins Triclinium.

    Sica führte die beiden Gäste durch die Villa ins Triclinium. Hier waren einige Sklaven gerade damit fertig, den Raum für das bevorstehende Mahl vorzubereiten. Einige Platten mit frischem Essen standen schon herum, doch der Hausherr war noch nicht zu sehen. Sica wies den Besuchern zwei Plätze an.


    Nehmt Platz. Ich werde dem Herrn Bescheid geben.

    Sica war genervt von dem vielen Besuch, der sich in letzter Zeit in der Villa einzufinden schien und ihn bei seiner übrigen Arbeit störte. Als es schon wieder klopfte ging er entsprechend gereizt zur Porta, öffnete diese zur Hälfte und sah die beiden davorstehenden Personen misstrauisch an. Die Frau wohnte schon seit einiger Zeit in der Villa, der Senator war ihm unbekannt.


    Salve, Senator. Salve, Tiberia. Was wünscht Ihr?

    Noch einmal ließ Sica seinen misstrauischen Blick über die Gestalt wandern. Er traute ihm nicht und würde ihn im Auge behalten.


    Sie befindet sich im Atrium. Folgt mir.

    Sica öffnete die Porta nicht weiter als notwendig und musterte den davor stehenden Herrn sehr misstrauisch.


    Salve. Wer bist du und was willst du hier?

    Auch diese Dame führte Sica in das Atrium.


    Tiberia Livia, Herr.


    Dieser Überschuss an Frauen war ihm nicht geheuer und er beeilte sich, den Raum wieder zu verlassen. Auf dem Weg in sein Zimmer gab er Mia bescheid, sie möge sich um das leibliche Wohl der Gäste kümmern. Turda nahm sich der Sklavin an und führte diese mit dem Gepäck auf ein freistehendes Zimmer.

    Wohnen? Sica musterte die Sklavin ein weiteres Mal und warf nun auch einen skeptischen Blick zu der abseits wartenden Person. Der Name kam ihm zumindest bekannt vor und die Sklavin glaubte er auch schon einmal gesehen zu haben. Er wunderte sich, woher dieser plötzliche Andrang an neuen Bewohnern der Villa plötzlich kam. Hatten die Leute kein eigenes Heim? Erneut nahm er sich vor, die neuen Bewohner der Villa genau im Auge zu behalten. Sica trat beiseite, damit die Gäste eintreten konnten.


    Der Herr befindet sich im Atrium. Folgt mir.

    Sica öffnete die Porta nicht weiter als notwendig und musterte die junge Sklavin misstrauisch.


    Salve. Wer bist du und was willst du hier?

    Sica war erleichtert, dass er diesen beiden Frauen nicht länger Gesellschaft leisten musste. Die eine erschien ihm hässlicher als die andere mit ihrer jeweils gebräunten Haut und den harten Gesichtszügen, die sich schon zu tiefen Falten eingegraben hatten. So zog er sich zufrieden in sein Zimmer zurück. Der Herr hatte ihn daran erinnert, dass die Prüfung bald bevorstand. Nachdem vorerst ohnehin nicht viel Arbeit in der Villa anlag, setzte er sich wieder an seine Unterlagen. Er wandte sich der Vorlesung des Magister Iuris zu und las interessiert.


    ...
    Sie sollen aber nicht das Blaue vom Himmel in das Recht hineindeuten, das Ziel einer juristisch korrekten Interpretation kann nur sein, das Gesollte und damit den Willen des rechtssetzenden Organs zu ermitteln. Bedenken Sie diesen letzten Satz immer! Auch wenn etwas anderes Ihnen gerechter vorkommt.
    ...

    Sie schien vom Land zu kommen. Es war eine Flavia, Herr. Messalina Oryxa. Eine Sklavin von ihr kam schon vorher mit ihrem Gepäck an. Ich habe ihr eines der Gästezimmer zugewiesen. Habt Ihr sonst noch einen Wunsch, Herr?


    Sica wartete ab und hoffte, dass er der Gegenwart dieser sogenannten Damen nicht noch allzu lange ausgesetzt sein würde.

    Wenn Sica ein humorvoller Mensch gewesen wäre, dann hätte er nun gegrinst. Doch so amüsierte er sich mit ausdrucksloser Miene innerlich darüber, dass diese Senatorin es nötig hatte, einem Sklaven das Gehirn abzusprechen. Vielleicht war es ja auch auf dem Lande so üblich, wo sie angesichts ihrer Hautfarbe scheinbar herkam. Damit nicht noch jemand einen Anfall bekam, unterbrach er das Gespräch der beiden Frauen.


    Folgt mir ins Atrium. Dort könnt Ihr warten und weiter plaudern, während ich den Herrn über Eure Ankunft in Kenntnis setzen werde.